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Heute fahren die Kids nach ihrem Abitur gerne mal auf eine spanische Insel, saufen sich ein Woche lang bei unterirdisch schlechter Musik besinnungslos, machen danach ihre kaufmännische Ausbildung und halten sich aufgrund dieser Woche in Spanien für so dermaßen „verrückt“, dass sie es selber kaum glauben können, wenn man sie danach fragt. „Woche meines Lebens“ nennen sie das dann gerne. Und zwar bis sie in Rente gehen. „Woche meines Lebens“.

Wir fuhren in den 90ern sehr oft für ein Wochenende mal nach Norddeutschland und nahmen alles mit, was uns angeboten wurden. Wir nannten es „Feiern“ und machten danach alles, was nicht kaufmännisch war.

16 Kommentare

  1. hugn28. Juni 2010 at 00:39

    Ich möchte bitte nicht so pauschalisiert werden was die Zeit nach dem Abi angeht. Ich höre weder schlechte Musik noch habe ich einen Spanientrip hinter mir

  2. Ronny28. Juni 2010 at 00:44

    Gut. Genau deshalb fühlst Du Dich hierbei auch nicht angesprochen. ;)

  3. hirnstillstand28. Juni 2010 at 00:56

    Ich war bis heute weder in Spanien noch habe ich Abitur. Früher fuhren wir regelmäßig an den Edersee, hörten fucking agressive Death-Metal und sauften/kifften bis kurz vor’m Tod. Danach machte ich eine kaufmännische Ausbildung. Und heute ? Heute höre ich Dub/Deep-Techno, arbeite im technischen IT Umfeld, muss zwischendurch mal Seattle oder Hong-Kong von mir geben und habe bis heute nicht die Woche meines Lebens gehabt ! That’s Life :-)

  4. Ronny28. Juni 2010 at 01:02

    „Ich war bis heute weder in Spanien noch habe ich Abitur.

    Das kann ich soweit unterschreiben. ;) Und ich sage ja immer; ich habe die besten Leser der Welt.

  5. Matthias28. Juni 2010 at 02:29

    Also ganz ehrlich, man sollte das nicht so pauschalisieren. Ansonsten klingt es nach: ‚Früher war alles besser‘. Und das ist zu billig, wie wir alle wissen.

  6. zag ter28. Juni 2010 at 08:28

    ist das verhalten der jungen leute nicht zu einem guten teil „verrückt“? klar, ist vielleicht ne andere „verrückt-nummer“, als auf nem open-air in die morgensonne zu tanzen … aber: es lebe die pluralität! auch bei diesen unwichtigen dingen!

    :-)

  7. Flo28. Juni 2010 at 11:09

    Wie viele Abiturienten hast du denn schon bis zur Rente begleitet um zu erfahren, ob sie es dann immer noch „die Woche ihres Lebens“ nennen?

  8. MC Winkel28. Juni 2010 at 11:20

    Bei mir war’s erst das kaufmännische (Entschuldigung! Aber ich war jung, doof und der Typ vom Stelleninformations-Service beim Arbeitsamt sagte: „Machen Sie doch Großhandelskaufmann. Das ist modern und sie haben viel mit anderen Menschen zu tun!“. Das reichte damals.). Das ist jetzt 15 Jahre her und seitdem mache ich alle 2 Jahre so einen Lebenswoche-Urlaub, allerdings ungern in Spanien. Aber auch.

    Auf DIE Woche meines Lebens warte ich allerdings noch.

  9. kkanzler28. Juni 2010 at 13:25

    chrchr, da musste ich doch spontan grade an die Mail von vor ein paar Wochen denken,die hier mich über den FH-Verteiler erreicht hat:
    „Die Fachschaft der Fakultät I und f_p&R veranstaltet mit Hilfe von L´tur diesen September in der letzten Ferienwoche eine Spanienreise!“ http://sites.google.com/site/fpronline/home

    Ihr dürft einmal raten, was man in der Fakultät 1 studieren kann ;)

  10. Sara28. Juni 2010 at 13:50

    Dieses seltsame Mindset, von wegen „kaufmännische Ausbildung, schlechte Musik, Spießerleben, langweilig, unkritisch, dingsundbumS“ – woher kommt das?

    Nicht nur bei dir, bei euch, sondern bei mir auch und bei ziemlich vielen Leuten, die sich so als die „bescheidene“ Nerd-Elite sehen, keine direkten Trendsetter und keine Top-Gamer, aber genau so überheblich denjenigen gegenüber, die mit viel weniger (oder vielleicht auch gerade deshalb viel mehr) zufrieden sind.

    Ich hatte meine Abifahrt in Lloret de Mar, wir haben Musik gehört, die unter aller Sau war, und wir langen lachend betrunken am Strand und fanden es schön, zusammen zu sein. Und heute ist alles anders. Und eine sehr lange Zeit war es die schönste Woche meines Lebens. Heute ist fast jeder Tag der schönste Tag meines Lebens.

    Das Ziel ist es, glücklich zu werden. Und wer das kann, der kann von mir aus den ganzen Tag Medlock hören und Friseuse sein. Und eines Tages will ich auch richtig glücklich sein, auch wenn ich dabei WHAT IS LOVE aufdrehe und richtig abpumpe.

  11. Ronny28. Juni 2010 at 14:18

    @Sara
    „Dieses seltsame Mindset, von wegen “kaufmännische Ausbildung, schlechte Musik, Spießerleben, langweilig, unkritisch, dingsundbumS” – woher kommt das?“

    Bei mir aus einem nicht-verstehen-können, dass Kids sich mit dieser Welt, so wie sie ist, zufrieden geben zu können. Liegt natürlich in erster Linie an mir, nicht den Kids. Ich kann einfach nicht verstehen, dass es offensichtlich immer weniger Junge Menschen (und ich habe mit etlichen zu tun) gibt, die diese Welt verändern wollen – sie hinnehmen, wie sie ist, sich in ihr arrangieren. Das ist schon alles. Und noch schlimmer sind eigentlich nur „Nerd-Eliten“. ;)

    Sollten sich dennoch welche finden, sagt Bescheid, ich komme mit.

    Interessant finde ich, dass ich in dem Text das Beschriebene nicht offensichtlich werte und auch gar nicht sage, dass wir es damals besser oder richtiger gemacht haben.

  12. zag ter28. Juni 2010 at 14:25

    vielleicht, weil man die dinge, die man an anderen gerne kritisiert, an sich ja mag?

    weil man sich in teilen selbst nicht mag und das ganze dann auf andere projeziert?

    und aus meiner sicht (und ja, ich habe es auch selbst erlebt) war die berliner elektroszene der 90er in berlin das intoleranteste weit und breit. man hat sich selbst gefeiert und war stolz auf ausgrenzungen anderer. und ein wenig intoleranz beim einzelnen ist ja auch temporär völlig in ordnung. nur sollte man irgendwann dahinter steigen, dass es so ist und dies nicht auch noch leugnen.

    :-)

  13. Sara28. Juni 2010 at 15:33

    @Ronny Ach, ohne Wertung heisst nicht gleich ohne Wertung, wobei man natürlich immer viel hier und da reininterpretieren kann. Andererseits: du hast ja geradezu zum interpretieren eingeladen ;)

    Das Abfinden, ja, damit hast du womöglich sogar recht, aber leider ist das Herabblicken auf das Nichts-Bewegen auch noch keine Bewegung. Das ist alles. Und mein Meta-Herabblicken auf pseudo-Bewegen der Nichtbewegung macht das natürlich auch nicht besser.

    Willkommen im Mindfuck.

  14. Markus30328. Juni 2010 at 21:38

    Muss leider gestehen, dass ich auch mal ne kaufmännische Ausbildung gemacht hab. Und das „Mindset“ ist in vielen Köpfen (und oftmals auch wahr). Dann war ich aber geheilt und hab Sozialpädagogik studiert (jaaa, da gibts auch jede Menge Vorurteile). Nur die schlechte Musik, die hab ich damals schon nicht gehört…wobei..rückblickend betrachtet ist mir das heute viel zu schnell und quitschig ;)

  15. hannesPR29. Juni 2010 at 19:35

    mm also ich als junger Mensch (19)will die Welt auch nicht mehr verändern. Was aber daran liegt das ich keinen Weg sehe sie zum „besseren“ zu verändern weil ich bei all meinen Überlegungen zu dem Schluss komme das die „Menschheit“ das Problem ist und die hat sich seit 10.000 Jahren nicht so wirklich verändert (wenn man mal vom Technischen Fortschritt absieht). Deswegen werde ich mein Leben leben aber die Welt/Menschheit kann mich mal. Ich werde auch weiterhin Demonstrieren gehen und versuchen soviel Freiheit wie möglich zu erlangen und diese auch verteidigen aber das tue ich nur für mein Leben für meine Freunde und was sonst noch so für mich wichtig ist der ganze Rest ist mir egal (und natürlich werde ich auch weiterhin gute Musik hören). Was ich damit eigentlich sagen will: Ich verstehe wenn Leute sich in Mallorca sinnlos abschießen. Und den sichersten (und langweiligsten) Weg gehen und irgend was Kaufmännisches studieren und dann mit 28 CDU wählen. Aber ich finde das auch beschissen

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