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Als die Fraudeshauses ihn damals fand, war er ein Findelkind. Seine Mutter hatte ihn neben seinen Geschwistern hinter einer Mülltonne abgelegt und sich nicht weiter um sie gekümmert. Er war der Dritte seiner Art in unserem kinderlosen Haushalt, auch der niedlichste, nicht nur weil er der Kleinste war. Er watschelte immer wie Charlie Chaplin es tat, und hatte für einen von der Strasse viel zu langes Haar. Sein Vater war Perser, das konnte man immer sehen. Er war einer von denen man sagen kann, dass er charmante Weise doof aussieht. Er war einer mit Charakter. Und verdammt verschmust. Das er immer nur der Kleine war, machte ihm nicht viel aus. Er war ein kuhler Tüp.

Vor einigen Wochen wurde er krank. Er verlor mehr Gewicht, als sich mancher vor einer Diät wünschen könnte. Der Arzt konnte ihm nicht helfen. „Entzündung“ und so. Man hätte was tun können, allerdings ohne wirkliche Chance auf Erfolg, es wäre eher so ein hilfloser Versuch gewesen, ihm doch zu helfen. Er wurde immer dünner.

Seit Vorgestern kam er nicht mehr nach Hause. Auch nicht zum Fressen. Die neue WG-Bewohnerin meinte, „sie ziehen sich zurück um zu sterben“ und ich glaube, sie hat recht. Ich glaube, er kommt nicht mehr. Ich werde ihn vermissen, den verfressensten Kater, den wir je hatten. Er wird mir auf meinem Kopfkissen fehlen. Jede Nacht.

(Nun hatte ich hier auch mal Katzencontent. So.)

11 Kommentare

  1. spacecake24. Juli 2009 at 08:16

    oh, das tut mir leid :-(

    soweit ich weiß stimmt es aber, bei katzen darf man das „von uns gehen“ im wortsinne verstehen.

  2. Ronny24. Juli 2009 at 08:33

    Haben ihn gefunden, er lag heute Morgen unter dem Fenster der Großen. Leblos.

  3. xida24. Juli 2009 at 10:46

    Mein Beileid. Das ist traurig, weil „man hängt ja dann doch an so einem Tier“, wie man bei uns sagt.

  4. feinstaub24. Juli 2009 at 11:01

    huuhh …geht unter die Haut..der Bunte war doch erst noch bei mir …und nun ist er schon gegangen…
    …mir fehlt er auch…

  5. Boogie24. Juli 2009 at 12:17

    G. kam gerne zu mir auf den Schoß und lies sich streicheln. Sein schnurren beruhigte mich. Er wird mir fehlen.
    Möge er in Frieden ruhn.
    Mein Beileid für die Familie.

  6. Marcus E. Henry24. Juli 2009 at 12:29

    Mein Beileid – Haustiere werden ob man will oder nicht auch zu Familienmitgliedern

  7. Dcat24. Juli 2009 at 13:27

    Mein Beileid…´da muss ich doch glatt an meinen dicken Kater Denken… Er fehlt, die Wohnung ist leerer, keiner mehr da der einen Mautzend begrüßt und einem den Tag auf seine Art leichter macht….leb Wohl wir sehen uns auf jedenfall wieder…

  8. trulli24. Juli 2009 at 14:02

    oh nein…nich s*… drück die fraudeshauses und die große von mir…

    kann mich gut an den kleinen erinnern ….voll mit flöhen uns halb verhungert… und dann zu so ein schöner kater gewachsen…

  9. Maelicitas24. Juli 2009 at 21:45

    Er war nicht immer die Nr 1. dennoch habe ich ihn total lieb gehabt. Er gehörte dazu. Danke für diesen schönen Text und die Erinnerungen daran. Als ich ihn haben wollte sagtest du nur“du machst doch sowieso was du willst“ und so kam Nr. 2 ins Haus. Zum Glück schlafe ich die ersten Tage jetzt ausser Haus, aber mein Kopfkissen gehörte immer uns beiden. Es war furchtbar ihn heute morgen so zu finden, ihn in einen Karton zu verfrachten und zu begraben. Möge er trotzdem seine Ruhe finden, schließlich trifft er auf Nr.4. Es tut weh!!

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