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Anonymous schießt die GEMA-Seite ab – vielleicht, und so Gedanken

Die GEMA hat heute einen wohl für sie wichtigen Sieg gegen Youtube eingefahren, wie ja wohl kaum an jemandem vorbei gegangen sein dürfte. Das heißt erst mal nichts, weil jeder auch hier mit etwaig eingesetzter Umgehung trotzdem an genau jene Videos kommt, die nicht gelöscht aber für Deutschland gesperrt sind.

Mich überrascht das nicht. Vielleicht ist _das_ der letzte große Kampf der GEMA, den es zu gewinnen gilt. Auch deshalb, weil, wenn sie den nicht gewonnen hätte, keiner mehr verstehen würde, wozu die GEMA als solche überhaupt noch Sinn machen könnte. Sie würde sich mit einer Niederlage hierbei als endgültig obsolet bloßgestellt wissen müssen. Sie kämpft demnach hier eher um ihrige eigene Daseinsberechtigung und weniger um die Rechte derer, der sie sich eigentlich verpflichtet fühlt. Auch wenn sie das so nie sagen würde. Ich glaube tatsächlich, dass es in letzter Konsequenz genau darum geht – und heute ging es noch mal gut. Auch, wenn das ganz sicher nichts von Dauer sein wird – davon gehe ich aus.

Wenn ich Youtube wäre, würde ich jetzt meinen angebotenen Dienst komplett für Deutschland sperren. Weil ich so bin. Weil ich gar keinen Bock auf diese Shice hätte, die René nicht ohne Grund „Kulturterrorismus“ nennt. Ich würde einfach ohne Deutschland weitermachen. Der internationalen Marge würde das kurz wehtun, aber längerfristig wäre das wohl vielleicht auch total egal.

Womöglich kämpft die GEMA diesen Kampf primär nur für sich selber, und ja, ich kann die Triebkräfte dafür sogar nachvollziehen. Ohne das wäre klar, dass sie keiner mehr bräuchte.

Wie auch immer; seit Stunden ist die Website der GEMA nicht zu erreichen, Anonymous sagt „Bye, bye www.gema.de – War schön mit dir! Lulz! シ„, aber vielleicht pflegen die gerade ja auch nur ihren Server.

Und Youtube wird ganz sicher in der nächsten Instanz weiter machen. Vielleicht werden sie wieder verlieren, ja. Und dennoch werden sie auch dann noch weitermachen. Nicht für uns, die User. Sondern in erster Linie nur für für sich selber, für sich und ihr Geld. Und genau da fängt es an zu stinken. Die machen das schließlich nicht für uns, sondern für sich und dafür, so billig wie möglich dabei wegzukommen. Wenn das aber der Preis sein sollte, den es für das Ende der GEMA zu zahlen gilt, bin ich gerne bereit, diesen zu zahlen. Ja, das bin ich.

7 Kommentare

  1. Hauke20. April 2012 at 23:27

    Google sollte endlich verflixt nochmal einen Premium Account ohne Werbung und mit unbegrenztem musikschauen anbieten. Auch wenn das gegen irgendwelche Google Richtlinien verstoßen mag.

  2. Felida Morgentau20. April 2012 at 23:35

    Guter Text aus einem offensichtlich guten Kopf. Kraftfuttermischwerk rules sowieso.

  3. Janosch22. April 2012 at 11:30

    Eigentlich könnte doch Youtube selber den Hinweis darauf geben, dass das Lied in „Deutschland“ nicht gesehen werden darf, aber in anderen Ländern ein rechtlich sauberer Vertrag mit der jeweiligen Verwertungsgesellschaft geschlossen wurde. „Folgen sie diesem Link, um über einen Proxy zum Franzosen, Engländer oder was auch immer zu werden“.
    Das ist doch bestimmt nach keinem deutschen Gesetzt verboten, oder?

  4. xaver23. April 2012 at 23:39

    Bin selber Musiker und habe verstanden, dass die GEMA-Gegner nichtsverstanden haben, diese möchten selber Geld sparen und den Musikern und Urhebern keine Gebühren zukommen lassen. Ich finde wir sollten alle auf Geld verzichten und keiner sollte einen Lohn für seine Arbeit bekommen. Meine kommunistische Einstellung habe ich noch aus der 68ziger Zeit.

  5. Ronny23. April 2012 at 23:43

    @xaver
    Glückwunsch! Hier mit einem Totschlagargument durch die Tür zu fallen schafft auch nicht jeder.

    Ich bin auch Musiker, aber für mein Geld gehe ich tatsächlich jeden Tag richtig arbeiten. Neben der Musik. Denk mal drüber nach.

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