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Frei.Wild sagt den umstrittenen Gig auf dem With Full Force-Festival ab

Frei.Wild dreht den Spieß jetzt kurzerhand um und zieht ganz eigene Konsequenzen aus dem Rückzug von Sponsoren und Medienpartnern des With Full Force-Festivals und sagt den geplanten Auftritt auf dem diesjährigen Festivals ab. Schuld daran sind – natürlich – die fiesen Shitstormer und „Internet-Freaks“, wie ein frischer Beitrag auf der Facebook-Seite des Festivals klar machen will. Und die Medien. Natürlich die Medien.

Frei.Wild sagt With Full Force ab.

Frei.Wild werden nicht auf dem „With Full Force Festival“ auftreten. Die Band bedauert es sehr, dass ein Auftritt unter den gegebenen Umständen nicht möglich ist. Philipp Burger: „Wir haben uns wirklich ganz besonders auf den Auftritt und auf eine erneute Begegnung mit den Festivalbesuchern des With Full Force gefreut. Wir erinnern uns mit Freude an den WFF – Auftritt 2010. Dieser gehörte ohne Zweifel zu den Jahreshöhepunkten, aber wir wollen und werden keinesfalls die Existenz des Veranstalters und somit des Festivals aufs Spiel setzen.“

Einer kleinen, aber effizienten Gruppe von Internet-Freaks ist es gelungen, einen sogenannten „Shitstorm“, ein Phänomen im Rahmen von sozialen Netzwerken, bei dem Emotionalisierung zu Massenentrüstungen führt, zu starten, der eine hektische Medienberichterstattung zur Folge hatte. Die Veranstalter des Festivals sind hierdurch dermaßen unter Druck geraten, dass sich Frei.Wild gezwungen sehen, ihren Auftritt aus freien Stücken abzusagen. Philipp Burger dazu: „Wir spielen dort, wo man sich ungetrübt auf uns freut. Wir suchen nicht die Auseinandersetzung mit unseren Gegnern auf Gedeih und Verderben. Am meisten tut es uns für unsere Fans leid. Unser Publikum ist großartig und kennt unsere Positionen, teilt sie und fällt nicht auf die Stimmungsmache einiger Medien herein. Die Vorwürfe sind alte Hüte mit faulen Löchern, die aber scheinbar bis heute nicht an medialer Brisanz verloren haben, leider.“

Frei.Wild arbeitet schon seit langer Zeit an einer sachlichen Auseinandersetzung mit den Vorwürfen. Auf der Internetseite „www.die-macht-der-medien.de“ stellt sich die Band der Berichterstattung, und fragt nach. „Wir stellen uns den Presseartikeln, den Vorwürfen, und wir sind überzeugt, dass es einen Platz für Wahrheit in der Gesellschaft gibt.“, so die Band. „Wir haben zur Zeit viele positive Resonanzen, auch von ehemaligen Gegnern aus dem Bereich der Presse, die die Dinge mittlerweile anders beurteilen. Wir sehen uns auf dem richtigen Weg, und hoffen, dass unsere Fans unsere Entscheidung zur Absage des With Full Force verstehen.“

Man kann jetzt spekulieren, wie es denn letztendlich tatsächlich zu dieser Entscheidung kam. Wäre diese Entscheidung von Seite der Festival-Macher gefällt worden, stünden zumindest die im besseren Licht da. So wie es jetzt kommuniziert wird, haben die Freiwilderer wieder mal eine für sie passende Gelegenheit, sich als die Missverstandenen und die Gejagten produizieren zu können. Das wird natürlich viele Kids triggern, auch zu diesen gehören zu wollen und deshalb erst recht dieses patriotische Gejammer zu hören. Aber so ist das eben, wenn Veranstalter nicht die Eier haben, Entscheidungen zu treffen, die für sie auch durchaus unpopulär sein könnten. Dämlich genug war man ja schon, die überhaupt zu verpflichten.

Und wie läuft das jetzt wohl mit den schon unterschriebenen Verträgen und den damit verbundenen Vertragsstrafenzahlungen, sollte es nicht zu dem Gig kommen? Aber lassen wir das.

Frei.Wild werden auf dem WFF 2013 nicht ihre patriotische Polonaise anstimmen können. Das ist zu begrüßen. Das nicht die Veranstalter, sondern sie selber diesen Entschluss gefällt haben, ist eher semi-schön, weil es einer weiteren Mythenbildung Futter in das eh schon aufgerissene Maul wirft.

Eine Stellungnahme der Festival-Macher bleibt nach wie vor aus, sie teilten dieses Statement lediglich von der FB-Seite der frei wildernden.

14 Kommentare

  1. Oliver16. Februar 2013 at 00:02

    Frei.Wild werden auf dem WWF 2013 nicht ihre patriotische Polonaise anstimmen können.

    WWF? :)

  2. RDZ16. Februar 2013 at 01:02

    Leider haben sich die Veranstalter hier tatsächlich sehr unklug angestellt, aber allein die Entscheidung, Frei.Wild überhaupt anzufragen, zeigt, dass sie entweder die Medien nicht beachten oder so geschickt aufs Ganze gehen und aus diesem mehr oder weniger polarisierenden Thema möglichst viel Profit schlagen wollten.

    Wie auch immer – Ronny hat recht, denn das stellt Frei.Wild wieder als die unfair behandelten dar. Aber ganz ehrlich: wer sich mit den Texten von Frei.Wild identifizieren kann, bei dem tut es auch jeder andere in der rechten Hinsicht „motivierende“ Quark. Diejenigen raffen wohl nicht viel und sind genauso verloren wie die alten Ewiggestrigen.

  3. Maddin16. Februar 2013 at 01:18

    ich weiß, n bisschen spät zu dem ganzen thema, aber nur, damit dus auch mal gelesen hast. ohne wertung..
    „JENNIFER ROSTOCK,

    was ist denn da in euch gefahren? Ihr schmeißt Leute in Onkelz-Shirts aus euren Konzerten und brüllt ihnen ein virtuelles „NAZIS RAUS!“ hinterher? Und sprecht an anderer Stelle noch vom „Bodensatz des Internets“? Normalerweise halten wir es mit der Eiche, die es nicht stört, wenn sich die Sau an ihr reibt. Wir waren und sind zu groß, als dass uns das betroffen machen könnte, auch wenn es auch im achten Jahr nach Bandende immer noch keinen Spaß macht, als Nazi abgestempelt zu werden. Ihr aber schickt mit euren Statements gleich viele Hunderttausende auf den Marsch nach Rechts und in die Asozialität – da hört die Gelassenheit auf. Unsere Fans haben sowieso keine Lobby und das liegt vor allen Dingen daran, was wir vor inzwischen 30 Jahren mal gesagt und gedacht haben sollen. Ich bin mir natürlich klar darüber, dass der Fascho-Onkelzfan keine Erfindung der AntiFa ist. Aber den meint ihr nicht, der kommt nicht zu euch. Wir haben mehr als 20 Jahre darauf verwendet, diesen Leuten in unseren Liedern, An- und Aussagen und durch diverse Aktionen klar zu machen, dass sie falsch denken. Das ist uns in tausenden von Fällen gelungen, auch wenn es „da draußen“ niemand hören möchte.

    Ich würde behaupten – aus voller Überzeugung – , dass ich, dass alle meine Onkelz-Kollegen und unsere Fans mehr effektiv gegen Rechts getan haben, als ihr es jemals schaffen werdet. Das hört man nicht gern, ich weiß. Es ist eure und unsere Aufgabe als Musiker und Texter, die von tausenden jungen Menschen buchstäblich angehört werden, wichtige Werte zu vermitteln. Werte wie Toleranz, das Selbstvertrauen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und vieles mehr. Das lernen junge Menschen seltener von Eltern und Lehrern, als von den Bands, die sie lieben. Ich weiß es, so war es bei mir auch. Ihr werft nun junge Menschen in Onkelz-Shirts aus der Halle. Was habt ihr denn für eine Vorstellung, was das für Leute sind? Kein unrettbar verlorener Überzeugungsfascho geht doch zu einem Konzert von euch. Im besten Falle seid ihr einen Fan los, im schlechtesten Falle beschert ihr einem Jungen das Schlüsselerlebnis der Ablehnung, das ihn den Braunen in die Arme treibt. Wenn du als ideologisch nicht gefestigter Fünfzehnjähriger nur oft genug hörst, dass du bei den „Guten“ nicht erwünscht bist, dann gehst du irgendwann dahin, wo du es doch bist. Und bleibst auch da, obwohl du kein Überzeugungstäter bist, sondern willkommener Gelegenheitsmitläufer, der sich von ein bisschen Kickern im Braunen Jugendzentrum schon zu einer politischen Überzeugung verleiten lässt. So schafft man eine braune Schwungmasse. Glaubt mir, ich weiß wovon ich spreche, denn wir hatten und haben Kontakt mit solchen Jugendlichen. In den meisten Fällen reicht hier das offene Wort und das persönliche Vorbild, um sie ganz schnell den Fängen der Rechten zu entreißen.

    Ihr könnt euch hundertmal medienwirksam gegen Nazis engagieren – das kostet kein Geld, tut nicht weh und bringt gute Presse, ich weiß – aber eure persönliche Anti-Fascho-Bilanz wird am Ende des Tages negativ ausfallen. Denn was bringt es, in einem nazifreien Raum „Nazis raus“ zu brüllen? Außer dem guten Gefühl, das Richtige zu tun, und den sicheren, leicht verdienten Beifall der eigenen Claqueure? Nichts, genau. Eure Verantwortung hört nicht am Ende der Autogrammstunde am „Laut gegen Nazis“-Stand auf – noch ein letztes Bild für die Lokalpresse, klick – sondern fängt da erst an. Ihr könnt euch doch nicht massenwirksam gegen Rechts und für alles andere positionieren und dann, wenn die Kameras weg sind und es mal tatsächlich wichtig und konfrontativ wird, sagen „Ach ne, doch nicht“. Ein „gedrehter“ 15-Jähriger ist mehr wert als 2000 Wohlwissende, die sich am „Kein Bock auf Nazis“-Stand Handtäschchen, Handyschalen und ihren guten Geschmack unterschreiben lassen wollen. Sich gegen Rechts zu positionieren ist nie verschwendete Energie, aber man muss es auch ernst meinen, wenn niemand mehr zuschaut. Habt ihr so wenig Vertrauen in euer Publikum, eure Texte, eure Strahlkraft? Seid ihr nicht irgendwie auch Punks? Oder ist das alles doch nur Image? Verdammt, fangt an, eure Verantwortung wahr zu nehmen.

    Stephan Weidner

    P.S.: Wenn ihr wüsstet, wie viele gemeinsame Bekannte wir haben und wer alles Onkelz hörte oder hört – dann würdet ihr kotzen vor Scham. Es wäre spannend, ob ihr denen das „NAZIS RAUS!“ auch so engagiert ins Gesicht brüllen würdet.“

    Könnte man eventuell auch mal so stehen lassen, während dieser ganzen Diskusion, auch wenn Onkelz als Feindbild Nr.1 abgestempelt sind.

  4. Oliver16. Februar 2013 at 01:33

    Was hält Herr Weidner denn von dünn.schiss?

  5. cado16. Februar 2013 at 02:21

    ich finds alles erstmal schön, wenns gegen frei.wild geht, aber:
    hab heute gelesen, dass die jungs schon 2010 aufm with full force gespielt haben. und vor 2,5jahren waren die diskussionen um die jungs genau die selben wie heute, nur nich so populär. und dass sich einige sponsoren genau jetzt von einem frei.wild-auftritt distanzieren, kommt mir ziemlich scheinheilig rüber.

  6. Oliver16. Februar 2013 at 10:20

    Ja nee, die Diskussionen waren eben nicht dieselben, jedenfalls lange nicht so öffentlich, die Band war lange nicht so bekannt wie heute. „Perlen“ wie „Wahre Werte“ waren noch nicht veröffentlicht.
    Ich finde eher spannend, was die WFF-Leitung noch so von sich geben wird, und was mit der Band von Burgers Kaiserjägerkollegen, Unantastbar, die ebenfalls beim WFF spielen eigentlich so los ist…

  7. aufhetzer16. Februar 2013 at 13:41

    Werktätige, heraus zur Massenmedienhetze gegen frei.bild! Steine…Fackeln..Heugabeln!1!!

  8. Minotaurus16. Februar 2013 at 14:28

    @maria: so eine art trollseite zur fusion zu verlinken, mit auf den ersten blick zumindest leicht rechten einschlag.

    am besten nicht mal ignorieren.

  9. Flo16. Februar 2013 at 22:06

    Warum hat sich das eigentlich nicht rumgesprochen, wenn es so schon für viele irgendwie nicht offensichtlich genug ist, dass alterfusionhase reine Satire ist? Chegg-i-nedd.

  10. paule22. Februar 2013 at 21:04

    @ elbarto

    selbst wenn er nicht für sie spricht, was soll dieses sind-nazis-gestammel? gibt es irgendeinen nachvollziehbaren grund ein quasi-auftrittsverbot beim wfff zu fordern/fördern?
    weil sie dir vielleicht nicht in den kram passen, weil sie zu proletenhaft sind?

    du bist deutscher als du denkst

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