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Arte-Doku: Folter – Made in USA

Ziemlich harter Tobak für einen Abend, aber auch das ist Teil unserer Welt. Eine Doku aus dem Jahr 2010 mit unveröffentlichten Archivmaterial und Zeugen, die zeigen, wie die USA massenhaft und systematisch Folter einsetzt. Lief vorhin auf Arte, jetzt für sieben Tage online auf arte+7.

Bereits einen Tag nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 leitete Vizepräsident Dick Cheney ein Geheimprogramm, das Folter als Verhörmethode legalisieren sollte – in Verletzung der Genfer Konvention, der von den USA unterzeichneten Antifolterkonvention und amerikanischer Gesetze wie dem War Crimes Act aus dem Jahr 1996, das den Einsatz von Folter mit der Todesstrafe beziehungsweise mit lebenslanger Haft ahndet.

Die Bush-Regierung war sich von Anfang an der Tatsache bewusst, dass sie sich durch die Missachtung des Völkerrechts und der amerikanischen Gesetze strafbar macht. Um sich vor eventuellen Klagen zu schützen, verließ sie sich auf Dick Cheney und Donald Rumsfeld nahestehende Juristen, die den Einsatz von Folter mit stichhaltigen Argumenten „rechtfertigen“ sollten. Zu den angewandten Foltermethoden gehört unter anderem die Technik des „Waterboarding“, ein simuliertes Ertränken.

Zum Schutz der eigenen Truppen beschloss das Pentagon, ein streng geheimes „Trainingsprogramm“ mit dem Namen „Survival Evasion Resistance and Escape“ durchzuführen, das von Psychologen geleitet wurde. Vor allem in Fort Bragg, der Militärschule der „Sondereinheiten“, sollte die Crème de la Crème der Offiziere ausgebildet und darauf vorbereitet werden, Folter zu widerstehen – für den Fall, dass sie in Kriegsgefangenschaft bei Feinden geraten, die sich nicht ans Genfer Abkommen halten.

Das Folterprogramm löste großen Widerstand im Außenministerium und bei den Militärchefs aus, die streng am Genfer Abkommen festhalten. Sie sträubten sich gegen diese „kriminelle Verschwörung“, wie Michael Ratner, Vorsitzender des Zentrums für Verfassungsrechte, es nannte.

Der investigative Dokumentarfilm von Marie-Monique Robin beschäftigt sich mit der Frage, ob Mitglieder der Bush-Regierung wegen „Kriegsverbrechen“ vor Gericht gebracht werden können.


(Direktlink)

6 Kommentare

  1. osenboz22. Juni 2011 at 00:55

    hach… ich kanns nur immer wieder sagen…
    ich mag diesen blog!
    die mischung is schlicht und einfach perfekt und ist
    meinen täglichen besuch immer wieder absolut wert :)

    danke!

  2. bruno22. Juni 2011 at 10:20

    Osenboz ich kann Dir nur zustimmen!!! Echt nett hier…

  3. Hurkunde22. Juni 2011 at 12:44

    echt schwer sich diese doku anzuschaun find ich…man fühlt sich total hilflos, denn man weiss, dass sich seit dem afghanistan-krieg nichts geändert hat…siehe libyen krieg… :/

  4. Spontis Wochenschau #17/114. Juli 2011 at 11:25

    […] Arte-Doku: Fol­ter — Made in USA | KFMW Wo beginnt Ter­ro­ris­mus?  »Die Bush-Regierung war sich von Anfang an der Tat­sa­che bewusst, dass sie sich durch die Miss­ach­tung des Völ­ker­rechts und der ame­ri­ka­ni­schen Gesetze straf­bar macht. Um sich vor even­tu­el­len Kla­gen zu schüt­zen, ver­ließ sie sich auf Dick Che­ney und Donald Rums­feld nahe­ste­hende Juris­ten, die den Ein­satz von Fol­ter mit stich­hal­ti­gen Argu­men­ten “recht­fer­ti­gen” soll­ten. Zu den ange­wand­ten Fol­ter­me­tho­den gehört unter ande­rem die Tech­nik des “Water­boar­ding”, ein simu­lier­tes Erträn­ken.« […]

  5. Bruno7. Juli 2011 at 11:44

    Ich kann nur hoffen, dass wenigstens innerhalb der EU sowas „unter dem Deckmantel der Regierung“ nicht geschieht!…wenigstens!!!

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