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Kategorie: Täglicher Sinnwahn

Kraftklub möchte nicht mit Frei.Wild zusammen für den Echo nominiert sein

Nachdem gestern klar wurde, dass Freiwild in der Kategorie “Rock / Alternative National” für den Musikpreis Echo nominiert ist, hat heute die Band Kraftklub, die in der selben Kategorie nominiert ist, folgendes Statement auf Facebook abgegeben. Man möchte demnach nicht mit einer Band wie Freiwild für einen Preis nominiert werden. Derweil hagelt es Kommentare auf Facebook. Natürlich auch wieder jede Menge dämliche. Man kennt das ja von vielen Freiwild-Anhängern.

Wir haben unsere Plattenfirma gebeten, dafür zu sorgen, daß
unsere Nominierung für den Echo in der Kategorie „Rock/Alternativ National“
zurückgezogen wird.

Wir möchten nicht weiter in einer solchen Reihe genannt werden.

Obwohl wir uns gefreut haben zusammen mit Mia., Die Toten Hosen, Unheilig, und Die Ärzte nominiert gewesen
zu sein. Schade um die schöne Aftershowparty…

Bleibt abzuwarten, ob das so überhaupt möglich ist, schließlich entscheiden für die Nominierungen die Verkaufszahlen, die ja schlecht wegnominiert werden können. Mal sehen, ob da auch noch andere der Nominierten nachziehen.

[Update:] Auch die Ärzte beziehen Stellung, auch wenn eine konkrete Konsequenz daraus nicht zu entnehmen ist.

HEY LEUTE,

beim ‚Wichtigsten Deutschen Musikpreis“ ist mal wieder eine politisch fragwürdige Band nominiert. Da uns der Echo sowieso nie interessiert hat und unsere politische Einstellung hinreichend bekannt sein sollte, liegt der Rest in den Händen der sicherlich weisen Juroren.

Liebe Grüße,

eure Lieblingsband

(Danke, Bemme!)

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Frei.Wild mal wieder für den Musikpreis Echo nominiert

Die zu Recht umstrittene, gerne nationalistisch textende SchlagerKapelle Frei.Wild wurde in diesem Jahr für den Echo nominiert. In gänzlich anderer Kategorie als man sie eigentlich verorten müsste. So wurde Frei.Wild nicht in der Kategorie „Volkstümliche Musik“ nominiert, sondern in „Rock / Alternative National“. Unter anderem neben Die Ärzte, Kraftklub und MIA, die sich sicher freuen werden, neben den Freischwimmern nominiert zu sein.

Nun ist das allerdings auch nicht das erste Mal, dass FW dort nominiert wurde, gleiches geschah bereits im Jahr 2011, damals gewann Unheilig in der selben Kategorie.

Die Nominierungen für den Echo ergeben sich aus Media Control Charts und werden demnach aus Verkaufszahlen ermittelt. „Bewertungsgrundlage: Die Bestplatzierten der offiziellen Top-100-Album-Charts vom 24. Februar 2012 bis 21. Februar 2013, ermittelt durch media control.“

Die Empörung über den Umstand das es dazu kam, ist aktuell groß, auch die Facebook-Seite des Echos bekommt ordentlich auf die Fresse.

Die Geister, die ich rief und so.

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Wie man Wohnungen saniert, die von Städten und Kommunen als „unrenovierbar“ abgeschrieben werden

Tolle Aktion der Brass Band Moop Mama, die in einer Guerilla-Aktion eine Wohnung in einem Haus sanieren, das von der Stadt München eigentlich als „unrenovierbar“ deklariert, somit abgeschrieben wurde und nun einem Neubau weichen soll. Natürlich zeigt das Video hier nur die oberflächliche Renovierung von Wänden und Böden. Natürlich geht die im Regelfall viel tiefer, beginnt an feuchten Kellerwänden, alten Wasser-, Abwasser- und Elektroleitungen, endet im Dachstuhl und letztendlich auf dem Dach selber. Das wird hier nicht gezeigt, und dennoch wird deutlich, worum es gehen soll. Darum, dass es nur für ganz wenige Sinn macht, bestehenden Wohnraum wegzureißen um weit teurer Neubauten dort hinstellen zu können, die dann natürlich weit teurer vermietet werden sollen.

Die Gebäude auf dem Gelände Müllerstraße 2-6 sollen abgerissen werden, darunter das Eckhaus Müllerstraße 6, eines der wenigen erhaltenen Beispiele stilechter 50er-Jahre Architektur und städtebaulicher Fixpunkt an der Kreuzung Corneliusstraße. Die Stadt München möchte an dieser Stelle neue Wohnungen bauen. Die Kosten für den Neubau wurden im vergangenen Jahr von der Stadt recht vorsichtig mit 5,2 Millionen Euro beziffert. Planung, Grundstücksfreimachung, Abbruch, Außenanlagen, Ausstattung sind hier noch nicht eingerechnet, so dass das ganze Projekt nach sachverständiger Einschätzung mit mindestens 7 Millionen Euro zu Buche schlagen wird. Das Kommunalreferat sagt, eine Erhaltung des Gebäudes sei „nur mit ganz erheblichem Kostenmehraufwand” möglich. Das glauben wir nicht. Wir von der “Goldgrund Family”, engagierte Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtviertel, glauben, dass die Stadt einen Großteil dieses Geldes sparen könnte, indem sie das bestehende Haus einfach renoviert und erhält. Die Gebäude sind nach Aussagen von Architekten keineswegs abbruchreif. Eine zeitgemäße Sanierung würde einen Bruchteil eines Neubaus kosten. Es ensteht zwar etwas weniger Wohnfläche, dafür aber kurzfristig und billig. Wir haben schonmal damit angefangen und in den vergangenen Tagen eine der Wohnungen grundsaniert: neues Parkett, neue Küche, neues Bad, und ansonsten einmal schönmachen. Das Ergebnis: eine “Goldgrund-sanierte” Wohnung, nach der sich zehntausende Münchner Wohnungssuchende die Finger lecken würden… Das Ganze hat einen Bruchteil des Neubaus gekostet. Diese wurden in diesem Fall von uns getragen. Die Kosten der Modernisierung des gesamten Komplexes würden, nach unserer Einschätzung, maximal ein Fünftel des Neubaus betragen … Wohnraum muss her — je schneller desto besser. Würde man die jetzt bestehenden Gebäude sanieren, hätte man in einem halben Jahr 20 Wohnungen für kleines Geld. Das schafft zwar weniger Betongold für die Stadtbilanz, aber mehr Gold in den Herzen von akut Wohnungssuchenden…


(Direktlink, via Interweb3000)

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Ein Sampler mit 40 Downbeat und Bass-Perlen für umme und warum das in dem Fall gleichsam toll wie schäbig ist

Die Macher von Golden Scissors hatten eine ziemlich nahe liegende Idee. Sie dachten, sie gucken mal, was das Netz so an wirklich schönen Ambient, Downbeat und Bass-Perlen so hergibt und bündeln all diese Nummern auf einem digitalen Sampler. Mit dabei jeder Menge Hochkaräter wie Shlohmo, Bonobo, XXYYXX, Gangways, Rihanna im Jerome LOL Edit und jede Menge anderer durchaus auch populär bekannter Größen in irgendwelchen Edits, die mal mehr, mal weniger offiziell ihren Weg zum kostenlosen Download im Netz fanden. Mitunter wirklich geiles Zeug dabei, wovon ich einiges schon lange auf der Platte habe. Eben weil ich es irgendwo ganz offiziell für ganz kostenlos downloaden konnte. Soweit, so gut. Das könnte als Beitrag dazu reichen.

Aber: es stinkt, dass man, um diese Compi laden zu können, erstmal seinen Fanhaken auf der Facebook Seite der Golden Scissors hinterlassen muss. Und das, obwohl sie im Begleittext dazu ermutigen, diese Compi zu teilen. Würde ich gerne und sofort tun, wenn es nicht jeden daran binden würde ein gezwungenes Like zu hinterlassen für eine Seite, die hier nichts anderes getan hat, als kuhle Downloads der letzten Zwei Jahre in zwei Ordner zu schieben, in eine Digitale Compi zu packen, ihr Branding draufzuknallen und sich somit zu einem Vertrieb stilisiert, der dann nicht mal barrierefrei ist. Um an Musik zu kommen, die Künstler im Regelfall völlig frei ins Netz stellten, soll man nun also eine Leistung für jene vollbringen, die damit nicht wirklich etwas zu tun hatten. In Form eines Likes. Und das finde ich – in der Tat – schon ein bisschen schäbig. Wollte ich nur mal gesagt haben. Ich gehe nämlich davon aus, dass die Artists ja ihre Musik nicht verschenken, damit andere sich dafür Likes erpressen können. Ficker! Eine sehr merkwürdige Definition des Begriffes „Teilen“.

Und ja, ich verzichte auf diese Compi, weil ich für Derartiges kein „Like“ abzugeben bereit bin.

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5000 Menschen demonstrieren heute gegen den Abriss der East Side Gallery in Berlin

Krass. Eigentlich war die Angelegenheit ja fast schon erledigt, aber so richtig ohne ein Aufbegehren wollen die Berliner sich dann doch die letzten Reste der Mauer nicht nehmen lassen. Heute demonstrieren an der East Side Gallery um die 5000 Menschen und forderten ihren dortigen Erhalt. BLN.FM war vor Ort und hat neben Bildern auch ein Interview mit dem Bür­ger­meis­ter von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz (Grüne). Nun ja.

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Doku über das Leben der Kids im Märkischen Viertel Berlin: Wo lang?

Während meiner ersten Ausbildung zum Maler/Lackierer lernte ich in meiner Berufsschule in der Sonnenallee, Neukölln, einen Tüpen kennen, der seine Kindheit und Jugend im MV verbrachte. Er lebte schon Mitte der 90er den Gangster-Scheiß, der dann erst viel später endgültig in deutsche Kinderzimmer einziehen sollte. Hip Hop, Dope ohne Ende, Gangs, Abziehen und trotzdem irgendwie einen Ehren-Kodex haben. Einerseits fand ich das sehr imponierend, andererseits fand ich dieses Getue völlig albern. Aber er war eben so, meinte das ernst und machte sein Ding – Techno fand er völlig beschissen.

Später dann hörte ich das dieser Sido auch aus dem Märkischen Viertel kam. Seitdem musste ich öfter an diesen Tüpen denken. Was er wohl macht? Ob er immer noch Pinsel quält und mit Farbe kleckst? Ob er dieses Hip Hop Ding durchgezogen hat? So Fragen eben, die man sich dann eben so stellt.

Während im Jahr 2007 mit Prinzessinnenbad ein Portrait über die Kids in Kreuzberg in die Kinos kam und für ordentlich Beachtung sorgte, drehte Max Kerkhoff mit „Wo lang?“ einen ganz ähnlich gelagerten Film über die Kids des Märkischen Viertels in Berlin. Der fand offenbar nicht ganz so viel Beachtung und nachdem ich diesen gesehen habe, weiß ich gar nicht mal, warum dem so ist, denn der ist toll und deshalb genau das richtige für einen Sonntagnachmittag.

Kevin und seine Freunde verbringen den Sommer in ihrem Viertel, dem Märkischen Viertel, einem Berliner Außenbezirk. Ihr Alltag wiederholt sich. Zwischen Tiefkühlpizza, Billigbier und Playstation dominieren Konflikte ihren Sommer. Konflikte mit den Nachbarn, dem Sicherheitsdienst, den Eltern, der Polizei, und Konflikte mit sich selbst. An der Schwelle zum Erwachsenwerden stellt sich für die Freunde die Frage: Wo lang?

(Direktlink)

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Vierfüßiger Roboter kann jetzt Steine werfen

Big Dog, ein ziemlich gruseliger Roboter aus dem Hause Boston Dynamics, den ich hier schon öfter erwähnte kann jetzt auch Steine werfen – und ich meine, Steine im Sinne von riesigen Klamotten. Das macht den Arsch noch viel gruseliger, denn es dürfte klar sein, dass kein Roboter irgendwelche Dinge für irgendwie gelagerte humanitären Anliegen durch die Gegend feuern müsste. Sandsäcke vielleicht, okay. Aber die wirft er ja nicht.

Vielleicht Steine gegen Demonstranten, aber auf so eine Idee würde ja zum Glück nie einer kommen!


(Direktlink, via Rene)

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Doku: Rostock von ganz unten (1993)

Die Qualität ist unterirdisch, die Doku dennoch sehr sehenswert. Sie zeigt jene, die damals wohl nicht ganz zu Unrecht das Prädikat „Wenderverlierer“ bekamen.

Ganz unten in Rostock hält die Kamera auf die nackte Realität in den noch nicht sanierten Straßenzügen rund um Budapester, Waldemarstraße und Ulmenmarkt. Nicht lange nach der Wende, noch mit reichlich DDR in der Substanz. Einschließlich der Protagonisten. Als alter KTV-Bewohner kennt man einige ‚Stadtgestalten‘ noch aus dem Straßenbild der 80er und 90er (inzwischen hab ich seit Jahren keinen von ihnen mehr gesehen). 17 Jahre später muten die Aufnahmen absolut bizarr, bisweilen grotesk an. Doch es war der simple Alltag – „jaja so sieht dat aus un nich’n bisschen anners“…

(Stadtgestalten)

Der Fernsehjournalist Peter Gatter nahm u.a. Anfang der 80er Jahre an der Besetzung der Danziger Werft durch die Solidarnosc teil und konnte die ersten Fernsehbilder davon in den Westen schmuggeln. … Ab dem 1. August 1992 war er Fernsehchef und stellvertretender Direktor des NDR-Landesfunkhauses Mecklenburg-Vorpommern in Rostock. Die Reportage „Rostock ganz unten“ muss damit zu seinen ersten Projekten in dieser Funktion gehört haben. Peter Gatter starb 1997 im Alter von nur 54 Jahren.


(Direktlink, via Marten)

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Die East Side Gallery wird weggentrifiziert

Die DDR hat es nie gegeben.

Kein Mensch wurde informiert, noch nicht einmal die Künstler“, sagte der aufgebrachte Nico Hesslenberg. Er engagiert sich in dem vor einer Woche gegründeten Bündnis, dessen Name noch nicht fest steht. „Irgendwas zwischen „Die Mauer soll bleiben“ oder „Millionäre im Todesstreifen““, sagt er. Auf den Namen kommt es auch nicht an, Hauptsache, das Ziel sei klar: „Wir wollen die Eastside-Gallery retten!“


(Direktlink, via Mail von Rene)

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