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Kategorie: Täglicher Sinnwahn

Spiegel Online enthüllt: Nazis bei der NPD

Heute ist die Polizei in Nordrhein-Westfalen mit einer Großrazzia gegen die rechte Szene vorgegangen. Es wurden in über 30 Städten gut 150 Wohnungen durchsucht und natürlich fand sich dort einiges an Verbotenem, was womöglich niemanden überrascht. Eines allerdings schien Jörg Diehl, der den Artikel schrieb, so dermaßen von den Socken zu hauen, dass er seine Überraschung dessen gleich mal in die Headline drücken musste! „Ermittler finden NPD-Wahlplakate bei Neonazis“ stand da erst. Was für eine Neuigkeit! Man möchte Herrn Diehl fast fragen, unter welchem Stein er die letzten 20 Jahre gelegen hat.


(Screenshot von @oberbaum7)

Ich twitterte dann kurz darauf, wie überrascht ich erst ob der Überraschung bei SpOn bin, kurz darauf wurde die Überschrift glücklicher Weise geändert und dem Text angepasst. Jetzt steht dort: „Razzia bei Neonazis – Fahnder decken Verbindung zur NPD auf“, was im Kontext zum angestrebten Verbotsverfahren gegen die NPD eine ganz andere Aussage transportiert. Ein wunderbar tiefer Griff ins Klo war die erste Headline trotzdem und es wäre schade, die nicht mehr im Netz haben.

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Doku: Wie Rassismus entsteht

Kurze aber eingängige Arte-Doku, die sich mit der Entstehung von Rassismus beschäftigt.

Die Annahme, es gebe mehrere Menschenrassen und von diesen seien manche weniger wert als andere, führt bis in die heutige Zeit zu Spannungen und Diskriminierungen. Vom Sklavenhandel über die Rassentheorien des 19. Jahrhunderts bis hin zur Apartheid — MIT OFFENEN KARTEN untersucht, warum es auch heute noch rassistische Vorurteile gibt, und entlarvt den Rassismus als ein kulturelles und politisches Konstrukt.


(Direktlink, via daMax)

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Pussy Riot – путин зажигает костры (Putin Lights Up the Fires)

Zwei Jahre „Straflager“, wobei ich davon ausgehe, dass „Straflager“ mit Gefängnis in Russland nicht gleichzusetzen ist, oder? Ich habe da leider keine Ahnung von. Gibt es da Unterschiede?

[Update:] Was Straflager für Frauen in Russland bedeutet.

Ich habe mir das heute im Sitzen angesehen und es war schlimm, ja. Als im Osten Sozialisierter fand ich es womöglich weniger schockierend als andere. Vielleicht.

Vielleicht ist dieses Urteil auch ein Segen, der die russische Opposition auf kurz oder lang immens stärken wird. Die Drei sind gerade dabei Geschichte zu schreiben und Putin unterm Strich die Rechnung komplett zu versauen. Und sie zeigen, dass echte Rebellion, die Repressionen zu fürchten hat, trotzdem zum Pop werden kann. Etwas, wovon wir hier im Westen keine Ahnung mehr haben, es sei denn diese kommt aus der rechten Ecke. Diese nämlich verkauft sich gerade als genau das: Rebellion. Und nachher sagen wieder alle, sie haben es nicht mitbekommen. Ihr kennt das. Aber so politisch will ich gar nicht werden.

Während eben jene drei ihre Strafe abholten, haute der Rest der Pussy Riots diese Nummer hier ins Netz, die das bisher beste ist, was von denen zu hören war. Auch weil sie jetzt endlich mal ordentlich produziert wurde. Der Guardian spendierte das Video dazu. Und die Nummer macht mir gerade klar, dass Punk auch schon immer ganz wunderbar ohne Sprachkenntnisse funktionierte, nur ist das bei mir schon ganz schön lange her.

Was mir in der endgültigen Konsequenz dazu noch fehlt ist der offizielle Download-Link. Und jetzt: Ärsche treten.


(Direktlink, via Internet)

Hier noch ein lesenswertes Interview mit dem russischem Schriftsteller Wiktor Jerofejew.

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Ein Werbespot für Club Mate

[Update:] Von der Website des mimenden Zimmermädchens: „Club Mate ist ein fiktiver bzw. spekulativer Werbespot mit einer Lauflänge von 35 Sekunden.“

Auweia. Ich weiß nicht, ob dieser Clip von Martin Kießling tatsächlich offiziell von der Brauerei Loscher in Auftrag oder zumindest abgenommen wurde, aber übel wie er ist, könnte das dann noch so einiges an Ärger geben, kann ich mir vorstellen.


(Direktlink, via Progolog)

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Wegen Assange

Ja, Assange gehört eigentlich nach Schweden, um sich den Vorwürfen der Vergewaltigung zu stellen und diese untersuchen und aufklären zu lassen. Natürlich! Ja, er hätte dann auch den Persilschein bekommen sollen, im etwaigen Fall nicht wegen Hochverrats an die USA ausgeliefert werden zu können. Das ist rechtlich so nicht machbar? Mag sein, aber das ist meinem kleinen Menschenverstand nicht erklärbar.

Wer will schon einen vergewaltigenden „Märtyrer“, der mehr auf sich als auf seine ihn popularisierende Sache gibt. Ich nicht.

Ganz kniffelige Kiste, erstaunlich aber, dass viele dazu so eine gefestigte Meinung zu haben scheinen, die ich auch gerne hätte, was ginge, wenn das alles nicht so kompliziert wäre.

Und ich habe tatsächlich keine Meinung dazu, außer der, dass der Weg für Assange der über ein schwedisches Gericht nach Ecuador sein sollte, wo sie ihm womöglich die Eier abschneiden würden, wenn er dort Korruptionsbeweise leakt, die er dort vorfinden könnte. Das, mal ganz nebenbei, macht ihn verdammt erpressbar, weil er für die Hilfe dafür gehen zu können auf ewig dankbar sein müsste.

Das war es schon. Ich hätte es auch gerne einfacher, aber ich kann es mir nicht aussuchen. Leider.

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Doku: Als Rostock-Lichtenhagen brannte

Ich sah gestern diese Doku über das, was vor 20 Jahren in Rostock-Lichtenhagen geschah. Ein Paradebeispiel politischer Ignoranz und politischen Vollversagens. Über eine Gesellschaft, die sich gerade in die wärmenden und zahlenden Hände der BRD gelegt hatte und nichts davon an jene abzugeben bereit war, denen es noch viel dreckiger ging. Und darüber, dass letztendlich der pöbelnde und tobende Mob gewonnen hat. Gewonnen gegen die Demokratie, die mit beidem Augen wegsah und irgendwie im Urlaub war.

Es waren ganz normale Bürger aus Rostock-Lichtenhagen, die im Sommer 1992 ihrem aufgestauten Hass und Frust Luft machten. Hass auf die ZASt, die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber, die mitten in ihrem Wohnviertel lag, und Frust über die Untätigkeit der Politiker in Stadt und Land, die die Anwohner seit Monaten mit Floskeln abspeisten.

Tagelang rannte eine entfesselte Menge gegen die Aufnahmestelle für Asylbewerber und ein Ausländerwohnheim an. Ein beispielloses Fiasko für Politik und Polizei. „Das ist ein Bürgerkrieg hier! Das Gefühl hatten wir damals.“ Guido Nowak war Streifenpolizist in Rostock. Er hatte die Eingliederung der Volkspolizei in die Bundespolizei mitgemacht. Als die Krawalle am 21. August 1992 losbrachen, stand Nowak in leichter Sommeruniform und mit veralteter DDR-Ausrüstung in der vordersten Reihe: entsetzt, überfordert, hilflos.


(Direktlink, via Netzpolitik)

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