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Die letzten sechs Minuten von „Six Feet Under“

Heute, ja heute haben so Serien ja einen fast schon inflationären Stellenwert und alle Welt guckt die 24/7. Alle Welt bis auf mich. Mein wirklichen Lieblingsserien kann ich an zwei Händen abzählen.

Zum einen wäre da Kimba, der weiße Löwe, weil das die erste Zeichentrick-Serie war, die wir im Osten über das gerade frische Privat-Fernsehen, was Mitte der 80er im Westen steil ging, über Antenne so sehen konnten. Immer nach der Schule.

Danach kam so einiges. Die Turtles, natürlich. MacGyver sowieso. Al Bundy auch (Es tut mir leid). Die Simpsons. Alles bunt durch die gerade im Leben stehende Kiste gewürfelt. Aber dann kam die Musik und das Feiern, und Serien wurden dabei sowas von total unwichtig.

Dann kam noch Akte X in der Zeit, in der man sowieso viel zu viel kiffte und Erich von Däniken für einen Aufklärer hielt, Schlaghosen trug, weil man es irgendwie okay fand und sich die Mühe machte, die „Bhagavad Gita“ und alles über den Taoismus zu lesen. Aus Gründen. (Tolles Buch übrigens immer noch. Nur der Name will mir gerade nicht einfallen.)

Ich hatte irgendwann zwischen all dem mal „Twin Peaks“ gesehen und war obhin dessen völlig an mein Jugendzimmer-Bett aus dem Neckermann-Katalog genagelt. Eine Serie, die für mich als erstes die war, die mich zwang auch immer wieder einzuschalten. Die einzige bis dahin und ich hielt bis zum Ende durch, auch wenn ich das heute schon lange wieder vergessen habe. Leider.

Dann kam irgendwann mit der Jahrtausendwende „Six feet under“ und zog mich so dermaßen in seinen Bann, wie es bis dahin eben nur „Twin Peaks“ vermochte. Eine große Serie – vielleicht die größte bis dahin überhaupt. Ich begann wieder damit, mein Leben nach den Ausstrahlungsterminen zu organisieren. So, wie damals bei Kimba. So wie 15 Jahre zuvor.

Später kam dann irgendwas mit CSI, was gut war, aber nicht erfüllend. Und dann kamt Ihr seit letztem mit eurem Serien-Junk, der zumindest für mich nach diesen folgenden sechs Minuten schon über alle Berge ging. Weil alles gesagt, gezeigt, thematisiert und besprochen worden war. Und ich habe ja gar keine Zeit für so Serien mehr. Macht ja auch nichts, das Thema war spätestens hier mit durch und ich widmete mich wieder der Musik.

Was ich eigentlich sagen wollte: das hier sind die letzten sechs Minuten aus der – nach Twin Peaks – für mich größten Serie aller Zeiten; Six feet under. Und sie haben alles. Alles, was gesagt werden sollte, gesagt werden muss. Würde ich auch heute noch mal von der ersten Minute (Ihr habt da ja jetzt immer so hippe Kürzel für, richtig?) an sehen wollen. Vox vielleicht?

Das war es schon. Ein Finale, in dem alles gesagt wird und die Musik ihr übriges dazu beiträgt. Damals weinte ich. Wirklich. Heute fehlt mir die Zeit für Serien, was gleichsam gut wie schlecht ist.


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23 Kommentare

  1. phil28. Januar 2013 at 00:14

    guck mal sopranos und the wire!

  2. Moodle28. Januar 2013 at 00:29

    Alter! Ich glaube ich sollte mal „Six feet under“ anschauen.

    PS: Und ja, guck mal Sopranos und The Wire!

  3. cashbrot28. Januar 2013 at 03:48

    Toll, jetzt bin ich am heulen. Passiert mir beim Ende von SFU immer wieder.
    Hole mir jetzt die DVDs aus dem Regal und schaue mir den Piloten an.

    The Wire und Sopranos kommt übrigens nicht an Six Feet Under ran.

  4. Marcus E. henry28. Januar 2013 at 06:19

    Habe damals bei diesem Ende auch geweint – weil es einfach so schön perfekt ist.
    Serien aus dem Hause HBO und Showtime kann man generell kaufen – „the Wire“ ist für mich die wohl beste Crime Serie ever.

  5. Stolperstein28. Januar 2013 at 08:06

    Jap, das perfekt passende Ende für diese Serie. Es ist so schon schön, aber vollständig würdigen kann man das nur, wenn man die komplette Serie gesehen hat.

    Ich muss dabei auch immer an M*A*S*H denken wenn Henry Blake dort stirbt. Zum einen weil es ähnliche Gefühle hervorruft und zum anderen weil der Tod der Serienfigur Henry Blake AFAIR der erste eines Protagonisten in einer Fernsehserie war und das quasi auch thematisch dazu passt. Obwohl das natürlich auch nur eine hollywoodurabne Legende sein kann.

  6. Sandro28. Januar 2013 at 08:18

    hmm mit six feet under bin ich nie warm geworden ;)
    Aber da hier alle irgendwelche Serien in Raum werfen!

    Dr. Who! ;)

  7. elektrobanause28. Januar 2013 at 08:23

    die einzige serie, die mich so richtig in ihren bann gezogen hat, war m*a*s*h.

  8. Shroomy28. Januar 2013 at 08:52

    Es gibt auch aktuelle gute Serien, z.B. Boardwalk Empire mit Steve Buscemi in der Hauptrolle als korrupter Schatzkämmerer in Atlantic City zur Zeit der Prohibition. Hab selten so eine Aufwendig inszenierte und stimmige Serie gesehen. Liegt aber wohl auch an der Mitwirkung von Martin Scorsese in der Produktion :)

  9. Peter_Bont28. Januar 2013 at 08:56

    Seh ich da Dexter???

  10. Jürgen28. Januar 2013 at 10:08

    Wirf einen Blick auf Dexter, der selbe Schauspieler wie sfu & nur tödlich geil. ;)

  11. Kuschelbratwurst28. Januar 2013 at 10:34

    „Ein Colt für alle Fälle“ konnte man sogar in der thüringischen Provinz, dank extra Sendeleistung http://is.gd/tXJgBR, auf ZDF immer montags 17:50 sehen.

    In den Ferien bei den Großeltern in Berlin wurde natürlich jede noch so absurde Serie auf Tele5 & Co. aufgesogen …

  12. Olly28. Januar 2013 at 12:15

    Ich denke dieses Breaking Bad könnte dem Ronny auch in seinen Bann ziehen. Zumal der Vater von Malcom mittendrin echt super spielt.

  13. Chris28. Januar 2013 at 12:27

    Klasse Serien:

    Rome
    Weeds
    Dexter
    Breaking Bad
    The Walking Dead
    Falling Skies
    Person of Interest
    The Sopranos

  14. Toter Kopf28. Januar 2013 at 13:37

    Selten hat mir ein Text so eins zu eins aus der Seele gesprochen. Sensibler, dramatischer und berührender kann für mich kein Serienende mehr sein. Ich habe damals auch Rotz und Wasser geheult und „breathe me“ von Sia ist seitdem fest verankert auf meiner „Olaylist Soft“. Danke für deine Worte.

  15. Oliver Koch28. Januar 2013 at 14:04

    Kann mich meinem Vorschreiber nur anschliessen:
    tolle Serie, klasse Schauspieler, guter Plot und gute
    Musik und natürlich das grandioses Ende….
    Danke Dir Ronny dafür, dass Du dies wieder in
    Erinnerung gebracht hast!!!

  16. Tobi28. Januar 2013 at 15:15

    Vor allem mal ein echtes ENDE. Viele Serien schließen nur sehr halb herzig ab. Entweder haben die Autoren dann scheinbar keinen Bock mehr oder das Ende bleibt für etwaige Fortsetzungen offen, die dann doch nie kommen. Oder die Serie wird einfach abgesetzt (Dead like me, Stargate Universe, Taras Welten, …)

  17. SBee28. Januar 2013 at 16:23

    Ich vermisse: Californication, Big Love und Newsroom sowie die beste überhaupt: Weeds
    die meisten Staffeln gibs nur in english, ist aber auch besser, da die deutschen Versionen meist an Witzund schärfe verlieren…..

  18. noise28. Januar 2013 at 19:08

    Breaking Bad startet als Wiederholung am 8.2. im Werbefernsehen, genauer gesagt auf RTL-Nitro, wo auch gerade Prison Break wiederholt wird.

  19. Kaddus28. Januar 2013 at 19:42

    Die letztes Serie, die mich dermaßen in den Bann gezogen hat, wie selten eine andere, war „Life“ lief auf VOX, glaub ich. Unabhängig der gut geschriebenen Dialoge. Die Schauspieler sind der hamma, eben so wie die Storry, die sich über 2staffeln und etlichen Folgen dahinzieht.
    Und immer wieder diese Kassetten über ZEN. Die will ich auch haben, finde die aber nirgends.

  20. Markus30328. Januar 2013 at 20:33

    Gebe dir absolut recht, Six Feet Under ist klasse. Und auch wenn du sagst dass du wenig bis keine Zeit hast solltest du den Sopranos und Breaking Bad mal ne Chance geben ;)

  21. dubious1. Februar 2013 at 19:27

    affirmativ! für mich ebenso ein highlight. hab die box hier und bin grad bei staffel 4. es gibt serien, die kann man sich einfach auch ein zweites mal in vollem umfang zu gemüte führen. zeitlos schön und bewegend.

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