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Doku: Depeche Mode und die DDR

Ich war nie so der große Depeche Mode Fan. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Mir ist aber klar, welchen schwerwiegenden popkulturellen Einschlag die Band in den 80ern mit sich brachte. Im Osten waren so gut wie alle Jugendlichen komplett aus dem Häuschen, wenn es um DeMo ging. Es war eine Epidemie die in meiner frühen Jugend immer präsent war.

Genau heute vor 30 Jahren, am 7. März 1988 wurde die Werner-Seelenbinder-Halle in Ost-Berlin der Ort für ein legendäres Konzert. Depeche Mode gaben ihr erstes und einziges Konzert in der DDR. Dort reinzukommen, war für viele ein Ding der Unmöglichkeit.

Eine reelle Chance die Karten auf legalem Weg zu kaufen, hatten sie sowieso nicht, denn die waren linientreuen Genossen und ihren Familien aus Ost-Berlin vorbehalten. Die tausenden Fans vor der Halle, die ohne Aussicht auf Eintritt und nur aufgrund eines Gerüchtes nach Ost-Berlin gekommen waren, interessierte das nicht. Für sie war es eine Sensation, die angesagte New-Wave Band in der DDR zu wissen. Aus der ganzen Republik reisten die Jugendlichen in die Hauptstadt. Depeche Mode war nicht nur eine Band, sondern ein Symbol für die Freiheit hinter dem eisernen Vorhang.
(Robert)

Der mdr hat nun zum 30. Jubiläum eine ziemlich umfassende Dokumentation über Depeche Mode in der DDR, auf die ich schon seit Tagen warte. Und auch wenn ich nie wirklich Fan war, finde ich sie verdammt sehenswert. Weil sie viel mehr beleuchtet als nur den musikalischen Aspekt. Samstag kommt die Doku auch im TV, ab jetzt aber schon in der mdr-Mediathek.

Das Autorenteam Heike Sittner und Nils Werner geht auf Spurensuche, wie es zu dieser Faszination Depeche Mode in der DDR gekommen ist und welche Parallelen es zwischen den jungen Musikern aus dem ostenglischen Basildon und der sozialistischen Jugend gibt. So wird das legendäre Konzert in Ostberlin mit den damaligen Veranstaltern, Musikexperten und Fans minutiös nachgezeichnet. Ebenso die Erfolgsgeschichte von Depeche Mode, ihre Anfänge in einem englischen Arbeiterort, ihre Schaffenszeit in Westberlin, ihre Einstellung zum Ostblock und ihr besonderes Verhältnis zu den Fans der DDR.

Der Trailer:

(Direktlink)

3 Kommentare

  1. noyse7. März 2018 at 11:30

    bei uns wurden 2 karten oder so in der klasse unter den fdj Mitgliedern verlost- war ja eine fdj Veranstaltung – und ich bin hingegangen weil ich eine gewonnen hatte – ich kannte die gruppe gar nicht ;) danach war ich fan

  2. noyse7. März 2018 at 11:33

    im übrigen wurden ähnliche gegenwerte wie bei DeMo dann für karten beim Konzert der EAV geboten. keine Ahnung mehr wie ich an die Karten gekommen bin, ich glaube man hatte mich gefragt ob ich mitkomme oder so ;) Bei dem Springsteen Konzert war ich auch… meine Güte da war ich ja fast bei den wichtigsten Konzerten dabei ( ausser Lindenberg)

  3. Robert7. März 2018 at 15:28

    „DeMo“ kannten „Wir im Westen ™“ gar nicht. Als mir gegenüber das erste mal jemand „DeMo“ erwähnte, wusste ich -obwohl depeche mode fan- gar nicht was er meinte! Erstaunlich… also daran erkennt man sogar heute noch „plötzliche Mitbürger“. Bei uns sagte man immer nur ich höre „depeche“ und du? Oder: Ich gehe aufs „depeche“-Konzert etc.
    Jedenfalls war das auch so ungefähr zu der Zeit wo ich/wir ebenfalls das allererste mal mit so komischen Wörter wie „urst“, Grilletta oder Einraumwohnung in Berührung kamen. Die Mauer trennte nicht nur Menschen sondern auch deren Sprache voneinander!

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