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Doku: Rammstein in Amerika

Ich habe letzte Nacht mit dem fast 60-jährigen Hans über Rammstein gesprochen. Er hat alle Alben, „bis auf das neuste“, steht tierisch auf den Sound, mag die Texte und die Videos. Weil sie „schön an die menschlichen Abgründe gehen“, wie er sagt.

Ich sagte ihm, dass mir der martialische Pathos der Band tierisch auf den Sack geht, das Spielen mit Symboliken, was schon mit dem Bandnamen beginnt – wohl wissend, dass der Erfolg der Band auch darauf basiert. Ich sagte ihm aber auch, und dass ich den Sound schlichtweg „beschissen“ finde. Aber, dass ich keine andere deutsche Band kenne, die ich auf Grund ihrer Geschichte so dermaßen respektieren würde. Und wie sehr ich Flake mögen würde.

So waren wir uns am dann doch Ende ziemlich einig, dass Rammstein in der Summe eine coole Band sei – so lange ich die Musik nicht hören müsste.

Arte hatte zum selben Zeitpunkt diese großartige Doku laufen, die uns beiden wohl irgendwie recht gibt: Rammstein in Amerika.

Die Band aus Berlin ist eine der wenigen deutschen Acts von internationaler Bedeutung. Mit der Verwendung von zwei Rammstein-Songs in seinem Film „Lost Highway“ ebnete der Kultfilmer David Lynch der Band den Weg zum Erfolg in Amerika. Unmittelbar danach starteten sie ihre erste Headliner-Tour durch die USA. Überraschend war der dann folgende kommerzielle Erfolg einer Band mit deutschen Texten – nach nur 20 Minuten meldete der Madison Square Garden, New York: ausverkauft! Es spielen: Rammstein aus Deutschland. Wie geht das?

Hannes Rossachers Dokumentation ist eine aufregende Reise, sie erzählt ein modernes Märchen: Es beginnt im Sommer 1988 am Ostseestrand in der DDR und endet vor Zigtausend jubelnden Amerikanern. Internationale Superstars versuchen in Rossachers Film, das Phänomen Rammstein zu erklären. Chad Smith (Red Hot Chili Peppers), Moby, CJ Ramone, Steven Tyler (Aerosmith), Iggy Pop, Gene Simmons (KISS), Melissa Auf der Maur, Scott Ian (Anthrax) oder der Schauspieler Kiefer Sutherland („24“), sie alle haben uns Deutschen beim Blick auf „Rammstein in Amerika“ etwas Entscheidendes voraus: Sie kennen ihr Land, und sie wissen deshalb, wieso Rammstein Konzerthallen von Seattle bis Houston füllen.


(Direktlink, via Tanith)

2 Kommentare

  1. some lucid dreams25. Oktober 2015 at 18:54

    „….dass mir der martialische Pathos der Band tierisch auf den Sack geht, das Spielen mit Symboliken, was schon mit dem Bandnamen beginnt – wohl wissend, dass der Erfolg der Band auch darauf basiert“
    Das hab ich mir die letzten Jahre auch immer gedacht. Zwar war ich vom ersten Album sehr angetan, später aber dann aber aus o.g. Gründen nicht weiter mit denen beschäftift.

    Sieht man sich andere Bands in diesem Genre an, lässt sich das Argument jedoch auf diese ausdehnen. Zumal Rammstein als „Künstler“ bewusst mit Symboliken und Klischees spielen, was ich in der Form für verzeihlicher halte als reine politische Intentionen.

  2. Marcus Budke26. Oktober 2015 at 01:34

    Danke an Herrn Rossacher für diese intensive und emotionale Doku!
    Danke an das Kraftfuttermischwerk für den Cliplink auf FB – ich hätte alles verpasst, weil ich kaum noch Fernsehen gucke.

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