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Ein ❤️ für alte Studiotechnik – und wo sie sich gut kaufen lässt (Werbung)

Spoiler: manchmal verbringe ich meine freie Zeit damit, bei eBay Kleinanzeigen nach alter Studiotechnik zu stöbern. Und das kam so:

Unsere „Höhle“ ca. 2004

Der Winter ist an sich eine gute Zeit, um Musik zu produzieren. Weiß ich von früher. Das so mal wieder in Anspruch zu nehmen, habe seit drei bis fünf Jahren immer wieder vor. Sich nach den kurzen Tagen in den langen Nächten im Studio einzuschließen und auf – im besten Fall – den Tasten von alten Geräten rumzudrücken. So, wie das früher einmal war. Vielleicht rückblickend etwas romantisiert, da ich auch für die jetzt schon lange und immer noch letzten Produktionen fast ausschließlich den Segen der digitalen Produktion für mich als Framing gerne angenommen hatte. Musik im Bus zu produzieren. Sieht von außen vielleicht blöde aus, ergibt aber durchaus Sinn, wenn man wie ich, die letzten Jahre für zwei – drei Stunden mit dem Bus unterwegs war.

Dennoch schlägt mein Herz, nach wie vor, für alte Studiotechnik. Für die alten Synthies, die erst mal Temperatur haben mussten, um stimmlich bereit zu sein. Für die alten Mixer, die mehr rauschten, als es heute ein VST oder eine DAW nachmachen kann. Die alten Hardware-Effekte, die du im besten Fall über die acht Aux-Gruppen deines alten Mixers erst mal kabeln und dann routen musstest. In diesem Kontext schlicht notwendige Midi-Kommunikation, die du über irgendwelche, nie zuverlässigen, aber trotzdem notwendige Interfaces überhaupt erst mal in den Griff bekommen musstest. Das war meistens noch richtig Arbeit. Aber es war auch Spaß und sinnvoll investierte Zeit. Des Verstehens wegen. Zum Lernen. Wir hatten dafür einen dafür optimierten Atari ST 1040 gekauft, der uns über Jahre begleitete.

Ich weiß nicht, ob ich heute noch mal eben so einen E-mu EMAX II als Sampler bedienen könnte. Wahrscheinlich nicht, aber die Filter von dem Teil waren halt so geil, dass ich noch mal Bock auf einen Versuch dazu hätte.

Wie die TRs von Roland funktionieren, weiß ich bis heute im Schlaf. Die TB-303 sowieso. Manchmal fehlt sie ein bisschen. Erst bei Roland hat man das Sequenzing damals für jedermann verlogischt. Egal ob 808, 606, die wir hatten, oder 707, die bis heute vom Sound her das Schrägste sein dürfte, das ich damals unter meine Fittiche bekommen hatte. Aber irgendwie kamen die Claps dann doch immer in unsere Tracks. Weil wir die Kisten gekauft und da hatten, wir mit PCs noch wenig zu tun hatten – und auch gar nichts zu tun haben wollten. Als die gerade aufkamen und zur Produktion erschwinglich wurden, liefen wir los und kauften den gerade bezahlbaren Scheiß, der Vorgänger-Generation. Die wollte das alles gerade loswerden und sich dann das akustische HD-Recording der damaligen Moderne zulegen. Mitte bis Ende der 90er dürfte das gewesen sein. Die Leute verkauften damals ihre alten Mixer, ihre Ataris, ihre Effektgeräte, ihre Synthies, ihre Drum Machines. Alles musste raus, weil diese ganze VST-Angelegenheit gerade für jeden erschwinglich wurde, was ja auch, zweifelsohne, irgendwie ganz geil war. Nur für uns nicht.

Wir aber wollten wissen, wie man elektronische Musik vor all dem gemacht hatte. Ohne Rechner mit HD-Recording. Mit einem Atari, Midi, ein paar Interfaces, ein paar der damals schon wirklich alten Synths, Sampler, die primär nur Disketten und später sekundär auch SCSI konnten, der alten Drum Computer, der wirklich noch auf Kassetten basierenden Band-Echos, einem ollen Dynachord-Mixer, den wir (ohne Scheiß) von den Puhdys gekauft hatten, 300-Meter-Kabelage, schlechten Monitoren und ganz viel Euphorie. Eine großartige Zeit.

Kind im Kabelsalat, 2002

Dazu gab es zeitweise einige der alten Moogs, ein Rhodes und mindestens einen Crumar String, was ich alles wieder schnell per eBay verkaufte, um damit meine Miete zahlen zu können – mehr hatte ich damals nicht. Es war mein Lebensunterhalt, alte Studiotechnik zu kaufen und wieder zu verkaufen, was nicht immer, der Liebe zu dem, ganz einfach war. Vieles hätte ich nicht wieder weggeben wollen, wenn es gerade nicht nötig gewesen wäre. War es aber. Es gab noch ein paar Trommeln, zwei 1210er, 1376 Räucherstäbchen im Monat, eine geborgte und am Ende totgeknödelte MC-303 von Max, das ehrwürdige Nordrack 2, Sampler von E-mu und Akai und jede Menge Peripherie. Für die Effekte. Das Denoising, die Kompression und so Zeug. Geiles Zeug, das wir damals nicht nur aber besonders im Winter gerne mochten. Nächtelang.

Rhodes, Liebe bis heute

Kaufen kann man das heute alles für weniger Geld als damals. Mal ausgenommen Rolands TR-Reihe, der Moogs und dem Rhodes. Aber man bekommt so etwas immer noch bei eBay Kleinanzeigen. Analoge Synthies, alte Studiopulte, Drumcomputer und ein Fender Rohdes.

Über die komplette und immer aktualisierte Angebotspalette von eBay Kleinanzeigen halten sie euch drüben auf dem Blog von eBay Kleinanzeigen auf dem Laufenden.

2 Kommentare

  1. frau müller22. Dezember 2017 at 01:38

    …lese deine Texte gerne…auch wenn´s für hmhmhm…ist.
    Immer besser gebraucht zu kaufen als neu…aber das ist so´ne Einstellungssache…glaube ich.
    Auf die alten Synthies…die ich leider nie besessen habe….aber auch nicht unbedingt besitzen muss.

  2. le_fou25. Dezember 2017 at 10:55

    Die Rhodes und der EmaxII, verdammmt…! Dinge die man wirklich nicht verkaufen sollte!

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