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Junge Frau läuft 10 Stunden durch New York und wird über 100 Mal vollgequatscht

Ich kenne das so nicht, aber erstens bin ich keine Frau und zweitens bin ich nicht der Tüp, der irgendwelche Leute auf der Straße vollquatscht. Es sei denn ich brauche mal eben Feuer. Und dann nur das.

Ich weiß allerdings von meiner Großen, dass ihr das hin und wieder passiert und das sie deshalb bestimmte Orte meidet. Das geht soweit, dass sie bestimmte Wege lieber zu Fuß oder auf dem Fahrrad zurücklegt, auch um Belästigungen aus dem Weg zu gehen. Und wenn ich „Belästigungen“ schreibe, dann meine ich verbale „Belästigungen“ die auch über ein freundliches „Hi“ hinausgehen und denen sie sich irgendwann nicht mehr aussetzen wollte. So hat sie zumindest für sich einen Weg gefunden, diese Art von Belästigungen zu umgehen. Sie läuft im Winter lieber 20 Minuten durch die Kälte oder fährt Rad, als eine bestimmte Buslinie zu nehmen, die für den selben Weg nur fünf Minuten bräuchte.

Sie hat somit für sich einen Weg gefunden, die von ihr schon so wahrgenommenen angstbesetzen Räume zu umgehen, was nicht heißt, dass sie somit allen Belästigungen entgehen kann. Die finden dann halt weniger aber trotzdem statt. Ich kann da nichts gegen tun, außer ich würde sie 24/7 begleiten, was aber auch nicht Sinn der Sache ist und selbst das schließt irgendwelche Belästigungen nicht aus. Und ich finde das schlimm.

Diese junge Frau hier ist 10 Stunden lang durch New York gelaufen und hat dokumentiert, wie oft sie von wildfremden Männern vollgelabert wurde. Mal freundlich – mal penetrant, aber immer ohne das sie auch nur einem irgendein Signal dafür gegeben hätte, vollgelabert werden zu wollen. Mir würde das irgendwann ziemlich bis sehr auf den Saque gehen und ich könnte mir nicht vorstellen, dass jeden Tag erleben zu müssen.


(Direktlink, via Dangerous Minds)

70 Kommentare

  1. Ricko30. Oktober 2014 at 14:00

    Das Gedankenexperiment von René wird noch greifbarer, wenn man sich vorstellt, dass die schwulen Männer, die einen anlabern, ein bis zwei Köpfe größer als man selbst sind und den Anschein machen, als ob sie mit Widerworten schlecht umgehen könnten.

  2. MissMerkwürdig30. Oktober 2014 at 14:42

    Das was Rene und Ricko sagen. Und:

    Es ist an sich nicht so schwer:

    Was weibliches Verhalten in 95% der Fälle bedeutet:

    Grundsätzliches 1: Ja, ich habe Dich wahrgenommen. Die meisten Frauen nehmen so ziemlich alles und jeden wahr der sich in direktem Umfeld befindet. Habe ich Interesse an deiner Bekanntschaft werde ich Augenkontakt suchen.

    Grundsätzliches 2: Nicht anfassen! Nirgendwo.

    Ich laufe auf der Straße lang und gehe meiner Wege. Nein, ich möchte grundsätzlich keine neue Bekanntschaft machen. Du findest mich hübsch, das ist schön, aber ich möchte keine Aufmerksamkeit. Also bitte auch nicht pfeifen. Sollte ich Augenkontakt mit Dir aufnehmen kann das Folgendes bedeuten:

    1. Starrer, fester Blick: „Lass mich in Ruhe!“
    2. Freundlicher Blick mit ggf. kleinem Lächeln: „Hallo. Schönen Tag. Du siehst ungefährlich aus.“

    Trifft Punkt 2. zu, kannst Du mich freundlich grüßen und so Kontakt mit mir aufnehmen. Will ich deine Bekanntschaft machen bleibe ich stehen und richte meine Aufmerksamkeit auf Dich. Laufe ich weiter, war es das. Bitte lauf mir nicht nach oder sprich mich weiter an. Ich wollte nur freundlich sein, möchte Dich aber nicht weiter kennenlernen/ bin busy/ war in Gedanken versunken und habe aus Versehen freundlich gelächelt.

    Grundsätzliches nachts/frühmorgens alleine: Bitte verfolge mich nicht. Ist es dunkel und ich bin alleine tust Du mir einen großen Gefallen wenn Du die Straßenseite wechselst und nicht hinter mir gehst. Gehe dann bitte zügig auf der anderen Straßenseite an mir vorbei. Ja, ich weiß, dass ist nervig für Dich, aber es sorgt dafür, dass sich mein Puls beruhigt und ich keine Angst habe. Achja: Im Dunkeln alleine auf der Straße: Sprich mich bitte nicht an. Das wird dann eh nie was, weil sich in mir sofort ein Film abspielt und ich nach Fluchtmöglichkeiten suche. Egal ob Du einfach nur nett bist. Hast Du bestimmt nicht verdient, aber willkommen in meiner Welt als Frau.

    Ich sitze in einem Cafe. Alleine. Und gucke so vor mich hin. (Keine Sorge: Ich checke meine Umgebung aus und sehe so ziemlich alles was passiert.)
    Wenn Du Interesse an mir hast, gehe langsam auf meinen Tisch zu und versuche Augenkontakt aufzunehmen. Nehme ich keinen Augenkontakt mir Dir auf, dann geh bitte weiter.

    Ich blicke auf mein Telefon/ in die Karte: Du kannst freundlich „Hallo“ sagen oder mich anlächeln. Antworte ich nicht: Geh weiter. Sag ich schüchtern hallo ohne zu Lächeln: Geh weiter. Lächle ich: Frag ob Du Dich setzen darfst. Sage ich ja: Setzt Dich. Lächle mich an. Gucke ich weg, will ich nicht mir Dir reden, sondern dachte nur Du brauchst einen freien Platz (wenn das Cafe sehr voll ist)

    Ich sitze im Cafe und habe ein Buch dabei, dass ich lese: Geh bitte weiter und lass mich in Ruhe.

    Ich bin in einem Club/ auf einer Party: Egal was ich anhabe, fass mich bitte nicht ungefragt an.
    Wenn Du auf mich zugehst um Kontakt aufzunehmen, dann such Augenkontakt. Gleiches Spiel wie oben: Nehme ich freundlich Kontakt auf, nähere Dich gerne, gucke ich starr und streng: Lass es. Bewege ich mich von Dir weg: Lass es. Folge mir nicht.

    Und ja liebe Männer, das hört sich total anstrengend an und so als leiden Frauen grundsätzlich an Verfolgungswahn. So ist es natürlich nicht. Ich persönlich bin meistens sehr entspannt unterwegs, habe aber immer genau im Blick was so um mich rum passiert und wer vor, hinter oder neben mir läuft. Unbewusst, das strengt mich nicht mal mehr an. Aber jede unwillkommene Anmache und Aufmerksamkeit lässt sofort, je nach Aufenthaltsort ein kleines Lämpchen bis hin zu einem fetten Alarm losgehen.

    Im übrigen gilt das Ganze auch in dem Fall, dass Du mich zu fett, zu hässlich, meine Nase zu groß, meinen Hintern zu dick oder meine Brüste zu klein findest. Niemand, auch Männer nicht, wollen in der Öffentlichkeit (oder privat) von Fremden beschimpft oder angegangen werden. Lebe einfach dein Leben und lass mich meins leben. Und beschäftige Dich bitte mit Dir und deinen äußeren und inneren Werten und nicht mit der Größe oder Attraktivität meiner Körperteile.

  3. hati30. Oktober 2014 at 15:47

    Ich sehe das Problem nicht. Ihr gefällt das nicht, ja, schön. Mir gefallen auch viele Sachen nicht. Und wenn ich auf ne Goa gehe, halten mich auch 90% entweder für einen Bullen oder einen Ticker. Oder ich werde gefragt „haben Sie hier auch Toiletten“. Muss ich mit rechnen. Und wenn ich als Top Model in knatschengen Jeans und T-Shirt mit Push-Up unter meinen Doppel-D-Dingern an einer Horde auf der Straße sitzenden, Bier saufenden Männern vorbei laufe, erwarte ich, dass ein Spruch kommt. Mag ihr nicht gefallen, anderen gefällt es aber. Stimmt nicht? Explain that: http://redblow.com/self-shot-girls-vol-3/

    Und bevor das wieder kommt: Nein! Ein sexy Outfit rechtfertigt keine Vergewaltigung, kein Angrabbeln und sicher ist auch der Typ, der minutenlang nebenher läuft, grenzwertig. Andererseits habe ich aber einige Schwarze in meinem engeren Bekanntenkreis. Die werden in sozialen Netzwerken geradezu bombardiert mit mehr als eindeutigen Angeboten. Kein Witz! Einem Freund aus Gambia habe ich mal einen Abend im Chat geholfen, weil er noch nicht so gut deutsch konnte und an einer Frau interessiert war, die nicht gut englisch sprach. Das war unglaublich, was da in zwei, drei Stunden rein kam. Gleich mit einer ganzen Batterie Fotos härtesten Kalibers und der Frage nach der Größe seines DingDongs, vom 18jährigen Solo Kindchen bis zur reifen Hausfrau, die das von ihrem Mann filmen lassen wollte. Es betrifft also auch andere Gruppen dieser Gesellschaft und längst nicht jede regt sich darüber auf. Die Motivation des „Mitläufers“ kenne ich natürlich nicht, aber es könnte ja zumindest sein, dass er angesichts dem, was er vielleicht auch wie oben beschrieben täglich erlebt, dachte, die Frau suche genau das und hat auf diese etwas unbeholfene Art versucht, bei ihr zu landen. Keine Ahnung. Nachts in einsamer Gegend hätte ich dann Angst, keine Frage. Andererseits würde ich mich ganz einfach anders kleiden, wenn es mich stört oder mir Angst macht. Klar, wenn ich jetzt als Frauenversteher argumentiere, würde ich mir antworten: „Wieso?? Die hat doch ganz normal ein T-Shirt und eine Jeans an.“ Äh, ja, sicher, hat sie. Allerdings hat sie Stil und Größe so gewählt, dass die nächste Stufe in der nach oben offenen Schärfeskala nackt wäre. Also wo ist jetzt das Problem?

  4. Ronny30. Oktober 2014 at 16:08

    hati,
    Aha, was würdest Du ihr denn an Kleidung empfehlen, die sie tragen müsste, um nicht ungefragt vollgelabert zu werden. Und warum willst Du entscheiden, was genau angemessen wäre, um dann „nicht selber Schuld“ zu sein?

  5. hati30. Oktober 2014 at 16:48

    Ronny,

    Wo steht, dass ICH irgendwas entscheiden will? Das muss wohl jeder für sich selber tun. Und das Leben in einem Ballungsraum in unserer desolaten Gesellschaft bringt es nun mal mit sich, dass irgendwas „ungefragt“ passiert. Gestern im Bremer Steintor hat mich beim Ingress spielen ein Mädchen ungefragt gefragt: „suchst du?“. Ich hab keine Ahnung, was sie meinte, nehme aber mal an Drogen oder Sex. Ich hab halt „Nein“ gesagt und mit ist davon kein Pickel gewachsen. Am Bahnhof wurde ich ungefragt gefragt, ob ich mal einen Euro hätte. Dem hab ich wortlos zwei und meine halbe Schachtel Camel ohne gegeben. So ist das Leben eben.

    Und zur Wahl der Klamotte: wenn ich merke, dass mein Fahrrad immer wieder geklaut wird, wenn ich es unabgeschlossen in der Bremer Innenstadt stehen lasse, obwohl ich hier auf dem Land sogar tagelang mein Auto mit Geldbörse auf dem Beifahrersitz rumstehen lassen kann, ja nu, dann stell ich eben mein Fahrrad nicht mehr unabgeschlossen in die Bremer Innenstadt.

    Und wenn ich merke, dass ein knatschenges T-Shirt mit Push-Up bei einigen Männern Reaktionen hervorruft, die ich nicht mag/die ich persönlich als belästigend empfinde/die mir Angst machen, dann würde ich vielleicht etwas legereres für den Weg über die Straße anziehen oder einen Mantel überwerfen, wenn es nicht gerade 35 Grad sind. Jede Menge Frauen, die es figurlich nicht so gut getroffen hat, die dem aktuellen Modegeschmack nicht so entsprechen, machen das jeden Tag, damit bloß niemand ihren dicken Hintern sieht, ihre Speckfalte, was weiß ich. Ich würde halt einfach das Gegenteil von Präsentieren tun.

    Diese Aktion macht aber folgendes: sie stellt ein megateures Fahrrad unabgeschlossen mitten in eine Gegend mit hoher Kriminalitätsrate, wartet bis es geklaut ist (was schnell gehen wird) und sammelt dann Geld, um Plakate zu finanzieren, auf denen steht: „War das dein Fahrrad? Nein? Warum nimmst du es dann? Das finde ich doof“

    Sorry, aber das ist alberne Kinderkacke.

  6. Ronny30. Oktober 2014 at 17:06

    hati,
    „Ich sehe das Problem nicht.“, schriebst du weiter oben. Deine Sichtweise ist Teil des Problems. Du argumentierst, dass sie ja selber Schuld sei und sich doch bitte schon so zu kleiden habe, das sie nicht unnötig für Aufsehen sorgen würde. Ansonsten muss sie das in Kauf nehmen. „So ist das Leben eben.“ Zumal ich zwischen dem, was sie da trägt, und der „Schärfeskala nackt“ noch locker einige Stufen liegen, aber darum geht es gar nicht. Es geht darum, dass es etlichen Frauen jeden Tag so geht. Egal ob im Sommer oder im Winter. Was sollen sie tun? Einen Sack über den Kopf ziehen, damit sie keinem die Rechtfertigung geben, nicht vollgequatscht zu werden?

    Zumal du oben auch schreibst „Nein! Ein sexy Outfit rechtfertigt keine Vergewaltigung, kein Angrabbeln und sicher ist auch der Typ, der minutenlang nebenher läuft, grenzwertig.“ Mit der folgenden Argumentation aber relativierst Du genau das. Sie seien ja selber Schuld – sollen sich halt etwas anziehen, was sie nicht so repräsentiert.

    Und das ist keine Kinderkacke, dass ist schlicht ’n bisschen doof. Und eine Frau mit einem unangeschlossenen Fahrrad zu vergleichen ist – sorry – noch ein bisschen doofer.

  7. fem7330. Oktober 2014 at 17:24

    @hati. ok bleiben wir beim Vergleich. Du spuckst ständig deine Mitmenschen an. Die sagen dir: „EY Alter lass das! Das ist SCHEISSE!“ Darauf du so: „Ich sehe das Problem nicht. Ihr gefällt das nicht, ja, schön. Mir gefallen auch viele Sachen nicht.“ Darauf die Frau so *Fetter Tritt in die Eier*, vielleicht versehst du dann, dass es unangebracht ist. Ist eine Lernmethode für Menschen, die das nur mit Kondition hinkriegen. Achja der fette Tritt funktioniert ja nicht. a) Hm, da gibt es meist schon ein Machtgefälle auf Grund der Größe. 99% aller Männer sind z.B. Größer und Stärker als ich. und b) Treten solche Männer meist in Gruppen auf, wodurch man nicht einfach jemanden angreifen kann zu c.) die meisten Frauen haben bereits Erfahrungen mit Übergriffen, selbst wenn sie NUR die Straße lang gegangen sind. Und jetz sag mal wie man da als Frau reagieren kann, wenn man es Scheisse findet ständig angespuckt zu werden und sich nicht wehren zu können. Geil oder?! pps: ja der Vergleich ist passend.

  8. Alreech30. Oktober 2014 at 17:25

    Frauen anlabern ?
    Haben die Jungs kein Internet ?
    Egal ob One Night Stand oder dauerhafte Partnerschaft, für beides gibt es passende Webseiten.

  9. hati30. Oktober 2014 at 18:06

    Ronny,

    Ich muss jetzt leider zu einem Kunden, deshalb kürze ich mal ab. Habe auch eben erst entdeckt, dass ihr schon ellenlang diskutiert.

    Jedenfalls bin ich nicht blöd. Ich verstehe, worum es geht. Und ich habe darüber schon etliche Diskussionen geführt. Den Vergleich mit dem Fahrrad finde ich nicht unpassend, denn ich versuche darauf hinaus zu kommen, dass es

    a) nicht DER Mann als solches ist, der euch belästigt. Es ist vielmehr eine gesellschaftliche Schicht, die das tut. So wie es auch eine gesellschaftliche Schicht ist, die das Fahhrad klaut. Wie viele Anzugtypen, Bänker, Ärzte, was weiß ich sind in dem Video zu sehen, die der Dame hinterher laufen, pfeifen, was weiß ich? Eben. Null. Und wenn Frau ihre eigenen Erlebnisse reflektiert, wird sie (von irgendwelchen betrunkenen Kohltourern/Betriebsausflüglern mal abgesehen, die pöbeln auch mich an) feststellen, dass das auch bei ihr eher Typen sind, die man in Gruppen auf der Straße antrifft und gerne auch mal mit dem Bier in der Hand. Ohne diese gesellschaftliche Schicht in irgendeiner Weise bewerten zu wollen: denkst du, dass du die mit irgendeiner Aktion dieser Welt erreichst, dass die überhaupt begreift, was du von ihr willst? Bevor du antwortest: hast du schon mal auf RTL so Sendungen wie „Die Super-Nanni“ oder „Mitten im Leben“ gesehen? Je größer und voller die Städtge werden, je kommerzieller unsere Gesellschaft, desto mehr dieser Leute werden Frau auf ihrem Weg begegnen. Und Ja: SIE muss darauf reagieren, wenn ihr das nicht passt. Oder auf’s Land ziehen. Mag shize sein, ist aber so.

    und b) kommt es eben DOCH auf die Frau an, wie sie das empfindet, was um sie herum passiert. So wie es Leute gibt, die nach 10 die Ohren spitzen: „Hör mal, Erna, hörst du? Da ist doch irgendwo Musik! Hör mal genau hin! Los, ruf die Polizei an“, so scheint es auch Frauen zu geben, die förmlich jeden Blick in sich hineinsaugen, um darüber zu lamentieren. Wie es der Zufall so will bin ich mit 4 Töchtern nebst Frau gesegnet. Die jüngste 20, die älteste 34, meine Frau 54. Alle entsprechen dem, was man wohl Schönheitsideal nennt, auch wenn sie alle ständig an sich herum mäkeln. Mit denen durch die Stadt zu gehen, ist wahrlich interessant. Jeder, aber auch wirklich Männerkopf dreht sich im Vorbeigehen um. Der Witz: das fällt MIR auf, denen nicht.

    Und da ich diese Diskussion schön öfter geführt habe (meist aber erfolglos) und diese Sexismus Diskussion ziemlich affig finde, habe ich die einfach alle mal ganz konkret danach gefragt. Alle sind (natürlich) schon in unangenehme oder gefährliche Situationen geraten (ich aber auch, nur dass es da eher um eine Faust im Gesicht ging als um eine Hand am Arsch). Aber das, was hier besprochen wird (und ich auch schon, wie gesagt, beim Gang mit Frau und/oder Töchtern durch die Stadt/über die Kirmes/am Strand entlang erlebt habe), nehmen die gar nicht wahr. Mitunter bestreiten sie es sogar, dass ihnen nachgeschaut wird. Und dass sie gelegntlich angequatscht werden, empfinden sie (je nach Typ und Art natürlich) eher als Kompliment denn als Gefahr oder Last. Alle fünf legen es sogar darauf an, wenn sie unterwegs sind. Sie kleiden sich extra offenherzig, betonen, was sie haben, nicht nur zur Party, auch zu harmloseren Anlässen. Meine Frau sagt sogar, es tue ihr gut, dass sie immer noch angebaggert wird und sie flirte auch zurück, wenn es ihr angenehm ist. Was nun? Lügen die mich an? haben die eine falsche Wahrnehmung? Oder sehen manche Menschen manche Dinge einfach nur zu verbissen und müssten eigentlich eher an sich arbeiten als an anderen?

    Und jetzt noch eine Stufe weiter. Wenn das so wäre, dass die ÜBERWIEGENDE Meinung bei den Frauen mit der hier dargestellten Sicht der Dinge einhergeht: wieso zum Teufel stehen bei Rewe dann 6 Doppelreihen Zeugs, um Frau noch schöner zu machen, als die schon ist (zumindest meint Frau das offenbar, denn es wird ja gekauft, aber, ach nee, das bin ja auch ich Schuld, ich zwänge euch ja in diese Rolle, obwohl ich meiner Frau jeden Tag sage, dass ich sie am hübschesten finde, wenn sie sich abends die shize aus dem Gesicht wäscht)? Und wieso zum Teufel legen sich Frauen oft ohne Zustimmung ihrer Partner unters Messer, um dicke Lippen und Möppel zu haben? Auch wegen mir, der beides eher abstoßend findet? Und was ist mit diesen albernen, gezupften und nachgemalten Augenbrauen, die ich heute bei jeder zweiten Frau sehe, was die hübschen Gesichter zum Teil wie groteske Puppenköpfe aussehen lässt? Was ist mit den Millionen nackter Selfies, die gelegentlich die beste Pornodarstellerin prüde dastehen lassen?

    Nee, Ronny, sorry. Es gibt nicht DIE Männer, die ALLEN Frauen ständig an die Wäsche wollen. Und es fühlen sich auch nicht ALLE Frauen ständig bedroht und belästigt. Vielmehr gibt es einige Männer, die es ein wenig übertreiben und einige Frauen, die etwas zu sehr darüber aufregen, aber ganz laut schreien und weil es gerade gesellschaftlich unpässlich ist, dagegen zu reden, bin ich jetzt ein Chauvi. Dummerweise hab ich aber gar kein Gleichberechtigungsproblem, aber so gar nicht, ich dachte sogar, das sei normal, wie ich Menschen sehe. Bis ich merkte, es gibt tatsächlich noch Männer, die sich für was Besseres halten, nur weil sie härter zuschlagen könn(t)en oder ein Würstchen zwischen ihren Beinen baumelt. Trotzdem sprechen Frauen meine Instinkte an und wenn mir ein Hintern gefällt, schau ich ihm nach. Das Recht, mich zu bewerten, hat natürlich jeder, wieso auch nicht. Wie findet man denn sonst Freunde oder Partner? Alles andere ist unnatürlich.

    Muss jetzt leider los. Dabei würde ich so gerne mal diese Diskussion gewinnen ;)

  10. Ronny30. Oktober 2014 at 18:27

    hati,
    Es gibt hier nichts zu gewinnen. Nicht mal diese Diskussion. Ich sehe ein Problem, wo du keins siehst. Deine Argumentationen sind m.E. mitunter Teil des Problems, das ich sehe. Ich werde weder dich, noch du mich vom Gegenteil überzeugen können und das liegt auch gar nicht in meiner Absicht.

  11. Harry30. Oktober 2014 at 21:37

    hati,

    Ich werde mal aus meinem kleinen persönlichen Erfahrungsschatz als Mann berichten um dir vielleicht einige kleine Punkte klar zu machen:

    1. Ich war vor ungefähr einer Woche auf einem Stadtteilfest zu dem jedes Jahr mehrere Tausend Menschen kommen. Ist mittlerweile zu einem regelrechten Prty-Event verkommen. Dort habe ich an einem Stehtisch gestanden. Auch mir am Tisch: Eine Gruppe Männer zwischen Ende und MItte 30. Schicke/Teure Klamotten. Sachen, die man wohl allgemein als „geschmackvoll“ bezeichnet (acuh wenn ich das anders sehe). Wie ich aus den Gesprächen erfahren musste (weil sie so laut waren) hat wohl einer gerade offiziell seinen Doktortitel bekommen und ist nun Arzt. Innerhalb dieser Gruppe Männer konnte ich nun folgende Verhaltensweisen Beobachten:
    1.1. Die Aussagen „Hey ihr Zigeuner“ „Bist du Schwul oder was?“ und „Ihr behinderten Spasten!“ waren nicht nur fester Bestandteil der betont lockeren Konversation, sondern es schien so, als ob der Status innerhalb der Gruppe mit der Häufigkeit in der man dergleichen von sich gegeben hat zusammen hing.
    1.2. Völlig selbstverständlich war es außerdem vorbeigehende Frauen mit einem einladenden „Ey!“ anzubrüllen, sie daraufhin am Arm zu packen, zu besagtem Arzt zu drehen und zu sagen „Der da ist jetzt Arzt!“. Die gesamte Gruppe machte den Eindruck als ob das völlig selbstverständlich wäre. Genauso wie die Erwartung, dass die entsprechende Frau das nun zu honorieren hätte.

    Was ich damit sagen möchte: Es ist kein Problem einer bestimmten Schicht. Das Problem hier sind patriachale Denkmuster, wozu die eigene Überheblichkeit ebenso gehört wie die Abwertung bzw. Geringschätzung gegenüber Frauen. Ein ähnliches Muster zeigt sich auch in den unter 1.1. aufgezählten Beispielen, in denen durch die Abwertung anderer Bevölkerungsgruppen die eigene Höherwertigkeit dargestellt wird.

    2. Ich habe in meiner jugendlichen Sozialisation einiges an „Punk“ mitgenommen. Inklusive einigen Auseinandersetzungen mit Nazis, die zum Glück alle recht harmlos waren (zu einer „richtigen“ Schlägerei kam es eigentlich nur einmal und selbst da konnte ich mich mit einer Mischung aus Glück und geschicktem Verhalten recht schnell in Sicherheit bringen). nach wie vor trage ich gerne politische T-Shirts und sehe auch sonst wahrscheinlich nach wie vor ein wenig „zeckig“ aus. Das hat mir in einigen Diskussionen den Vorwurf eingehandelt, ich würde mit meinem Aussehen ja Schlägereien mit Nazis provozieren, es sozusagen auf Gewalt anlegen und wäre damit tendenziell ja auch nicht besser als die. Auf jeden Fall solle ich mich nicht darüber wundern, wenn ich angegriffen werde und hätte auch keine Berechtigung mich darüber zu beschweren. Die Behauptung, Nazis seinen für viele Menschen ein Problem, dass Leib und Leben betrifft träfe nicht zu. Würde ich mich anders kleiden hätte ich ja wohl auch keine Probleme mit Nazis.
    Weil Nazis sich davon provoziert fühlen könnten, soll ich mich also einschränken und darauf verzichten, die Kleider zu tragen, die ich gerne tragen möchte. Da kann man doch eigentlich nur noch wütend werden.
    Das gane wurde in einem solchen Brustton der Überzeugung rüber grbracht, das es sich für mcih regelrecht ao angefühlt hat als ob es völlige Normalität wäre, dass ich mit Schlägen zu rechnen habe, wenn ich mich anziehe wie ich will.
    Willkommen in der offenen und toleranten Demokratie des 21.sten Jahrhunderts.

    Was ich damit sagen möchte: Natürlich ziehen Frauen Kleider an, in denen sie sich schön fühlen. Du trägst doch bestimmt auch lieber Sachen bei denen du denkst, dass du damit gut aussiehst, als solche bei denen du in den Spiegel guckst und dir denkst: Das soll ICH sein?
    Du magst es vielleicht nicht glauben, aber wenn eine Frau etwas an hat, in dem sie sich schön fühlt, dann macht sie das nicht in erster Linie um deine Aufmerksamkeit zu bekommen, sondern weil sie es selbst schön findet. Es kann sehr aufbauend sein in einer solchen Situation von jemandem deswegen Aufmerksamkeit zu bekommen, angeflirtet zu werden etc. Das geht mir als Mann wahrscheinlich ganz genau so wie den Frauen, von denen du redest.
    Was aber niemand – also wirklich NIEMAND – toll findet ist, wenn einem völlig schmierig auf der Straße von irgendjemandem hinterhergerufen wird, wenn man von jemandem völlig offensichtlich auf sein äußeres reduziert und letztlich wie ein Gegenstand wahrgenommen wird.
    Eine Person schön zu finden oder eine Person auf den Status eines Gegenstandes zu degradieren ist ein riesiger Unterschied. Und letzteres tut man, wenn man sich nicht fragt, ob diese Person ALS PERSON gerade angesprochen/-geflirtet werden oder für ihr Aussehen komplimentiert werden will, sondern ihr einfach ein „Hey, na wie gehts? Hast du heute schon was vor?“ drückt während man sie in Gedanken schon Nackt vor sich auf dem Bett liegen sieht.

  12. indumat31. Oktober 2014 at 01:07

    Hallo!
    Mit diesem Video wurde zwar das Thema, Belästigung auf der Straße, aufgegriffen, aber meiner Meinung nach zu effekthascherisch und nicht zielführend.
    Das erste was mir auffiel das aus 600 Minuten Aufnahmematerial 0.3 % gezeigt wurden.
    Dies ist erst einmal nicht verwunderlich, es geht ja hier darum Belästigungen zu zeigen.
    Alles kurz und knapp auf das Wesentliche reduziert. Der Ersteller scheint zu wissen wie Youtube funktioniert. Leider fehlen weitere Videos mit deutlich mehr Inhalt zum Dreh um dem Interessierten zu verdeutlichen das hier die Wahrheit gezeigt wird. Das hier nicht lediglich nur herausgepickt wurde.
    Ich meine mit dieser Vorauswahl wurde erreicht, das die Thematik beim geneigten Youtuber lediglich angekratzt und nicht entsprechend gewürdigt wurde.
    Belästigungen auf der Straße fangen meiner Meinung nach bei der Erziehung an und hören im Schlimmsten Fall auf dem Friedhof auf.
    Aber leider wird sich so nicht mit der Beseitigung des Problems im Ursprung oder bei der ‚Tätergruppe‘ beschäftigt.
    Ich meine der Herausgeber hätte hierauf mehr den Fokus legen müssen um Qualität in die Diskussion zu bringen.

  13. Sencer31. Oktober 2014 at 09:48

    indumat,

    Es ist nicht so, dass es diese Diskussion nicht seit Jahren gibt. Manchmal ist es einfach notwendig, die Sachlage mal drastisch und bildlich zu verdeutlichen.

    Es ist nicht der Anspruch des Videos, die Hintergründe zu beleuchten, sondern eine Diskussion anzuschieben. Was gelungen ist.

    Auch wenn ich erschreckt bin, wie unkritisch viele Menschen den direkten Eingriff in die private Sphäre eines anderen beurteilen. Und dass tatsächlich die 50er-Jahre-anzügliche Klamottemn-Diskussion wieder auf den Tisch kommt. Das war doch hoffentlich ein Fake, oder?

  14. karachomann31. Oktober 2014 at 13:44

    Ich verstehe nicht ganz, warum eigentlich niemand darauf hinweist, dass dieses Video Rassisten viel mehr in die Karten spielt als Feministen.

    In diesem Video werden doch alle von Hollywood und Rapmusik geschaffenen Klischees bedient.

    Sexismus klares Problem und immer gut darauf hinzuweisen. Die Art wie es dieses Video macht dagegen gar nicht. Wie einer schon schrieb, werden diese Menschen, die sich so verhalten, von dem Video nicht berührt und zum anderen lässt das Video schwarze in einem richtig schlechten Licht dar stehen.

    Aber hey, was tut man nicht alles für seine 15 Minuten

  15. Sencer31. Oktober 2014 at 16:44

    Wenn das Video gestellt wäre, würde ich Dir Recht geben.

  16. schländerman1. November 2014 at 13:24

    Bei 10 Stunden Videomaterial wurden 1,5 Minuten ausgewählt, in denen einzig schwarze mit hohlen Sprüchen kommen.

    Welche Rückschlüsse können wir dann schließen?

    Egal ob gestellt oder nicht.

  17. Harry4. November 2014 at 12:09

    schländerman,

    Rückschluss 1. : Gehenm wir mal davon aus, dass man innerhalb eines Monates auch mal 10 Stunden in der Stadt unterwegs ist (im Schnitt 20 Minuten pro Tag, bei 30 Tagen). Eine Frau würde dann pro Monat über 100 mal blöd angemacht. oder: im Schnitt 3-4 mal pro Tag.

    Rückschluss 2: Im Video sind mitnichten ausschließlich Schwarze zu sehen. Das Klischee sitzt in deinem Kopf also wohl recht fest. Wenn man nur sieht, was man sehen will, verfestigen sich Vorurteile eben.

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