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Kunstfreiheit ala AfD

(Foto: Pixabay)

Ich glaube ja mittlerweile, dass die AfD über lang zum Kurzstreckenläufer wird und ihr früher oder später die Puste ausgehen wird. Sie hat dann, schlimm genug, eine Rhetorik in den politischen Diskurs der vermeintlichen Mitte geholt, die bis vor ein paar Jahren noch der NPD vorbehalten war und nun schon immerhin bei der CDU angekommen ist. Beispiel dafür: Stefan Evers von der Berliner CDU, der gerne „Linksfaschisten auszuräuchern“ würde, die er für „widerwärtiges Gesindel“ hält. So werden sprachlich Äußerungen hoffähig gemacht, wie man sie bisher eben nur vom sich dazu bekennendem rechten Rand kannte. Aber um Wählerstimmen zu bekommen, ist man sich dazu auch bei der CDU nicht zu schäbig. So weit, so bekannt.

Bei der Aachener AfD allerdings geht man da noch weiter und will sich in den dortigen Kulturbetrieb einmischen. Mit juristischen Schritten gegen Kulturschaffende. Im konkreten Fall gegen ein Theater, das in seinem Stück „Heiliger Krieg“ auf Gemeinsamkeiten von Islamisten und Rechten verweist. Ein AfD-Sprecher will, dass diese Passagen gestrichen werden. Die Rechten kommen dabei nicht ganz so gut weg, wie sie es selber gerne hätten, „das Ensemble wird unter Druck gesetzt“.

Es geht um die Verzweiflung der Angehörigen ebenso wie um die Frage, wie es dazu kommen kann, dass Jugendliche sich radikalisieren. Und es geht auch um den Alltagsrassismus, Ausgrenzung und die Ursachen dafür in politischem Populismus. In einer Szene heißt es, die Gemeinsamkeit von Islamisten und Rechten sei, dass beide nicht akzeptieren wollen, dass Menschen das Recht haben, anders zu sein.
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Diesen Aspekt hoben auch die Aachener Nachrichten in einer Rezension zur Premiere hervor. Dem Sprecher der Aachener AfD, Jan-Peter Trogrlic, gefiel das offenbar nicht. Er schrieb eine aufgebrachte Mail an Regisseur Jafari, in der er ihn auffordert, „diese Passage in Deinem Stück zu streichen“. Er setzt eine Frist und droht: „Ich werde sonst mit juristischen Mitteln gegen Deine hetzerische, beleidigende und verleumderische Aussage vorgehen müssen.“

Ein kleiner Einblick, der zeigt, wie es in Teilen der AfD um die Freiheiten der Meinung und der Kunst steht. Bleibt zu hoffen, dass die CDU auch nicht noch diese Teile des braunen Ackers zu bestellen versuchen wird. Wobei, genau genommen, sind die da schon bei. In, natürlich, Sachsen, wo für die CDU und die AfD nicht redliche Bücher bitte nicht auf der Bühne besprochen werden sollen. Da ist man sich doch schon sehr nahe. Next Stop: Musik, die einem nicht genehm ist, Bücher, Filme?

Wer braucht schon die AfD, wenn er die CDU haben kann. Vor ein paar Jahren gab es dafür noch die CSU.

3 Kommentare

  1. Kitkat31. Mai 2017 at 01:55

    Das ist doch nicht den ihr Ernst! Das ist Strategie.
    Die AfD spricht niemanden mit Fakten an. Alles was sie verbreiten sind Gefühle. Sie schüren einerseits Unzufriedenheit, indem sie schlechte Nachrichten verbreiten und andererseits geben sie durch permanente Medienpräsenz den Wählern den Eindruck von Stärke.
    Und Medienpräsenz ist hier das Stichwort: Die wissen doch, dass sie nur mal ein paar Kulturfuzzis vor die Tür kacken müssen, damit diese das dann in der ganzen Republik breitlatschen.
    Ich bin Ossi. Was schert mich die AfD Aachen? Wenn irgendeine Ortsgruppe irgendeiner Partei in irgendeinem Nest mal dünn scheisst, dann interssiert es – abgesehen von den Locals – doch sonst auch keine Sau. Nur die AfD bekommt deutschlandweites Medieninteresse.
    Hört auf damit. Das ist kontraproduktiv.

    • Harry1. Juni 2017 at 13:04

      Jein.
      Die meinen schon ernst was sie da machen und es ist schon auch wichtig den ihren Machenschaften immer wieder in die Öffentlichkeit zu zerren.
      Das hier z.B. ist eine wunderbare Schützenhilfe für jede Diskusion mit einem der Dummbratzen, wenn es mal wieder heißt sie würden die Meinungsfreiheit o.Ä. verteidigen wollen.

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