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Leben auf dem Elektroschrottplatz der Welt

Der Fotograf Kevin McElvaney war mit seinen Kameras in Ghanas Hauptstadt Accras unterwegs. Genau genommen hat er Kinder, Jugendliche und Herauswachsende portraitiert, die im Stadtteil Agbogbloshie auf der Elektromülldeponie arbeiten, leben und auf ihr Leben gefährdende Weise nach ihrem Glück suchen. Was an Elektronik in Europa kaputt geht landet über Umwege in Agbogbloshie. Auch oder gerade auf illegale Weise.

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Als Mitte der 2000er Jahre die ersten Container mit gebrauchten Computern in Ghana eintrafen, waren diese Teil eines Hilfsprogramms. Doch schnell missbrauchten unseriöse Händler das Etikett “Secondhand”, um illegal Elektronikschrott zu exportieren – mit gravierenden Folgen für das Land.

Seit nunmehr acht Jahren setzt sich Mike Anane im Kampf gegen illegal eingeführten Elektronikmüll ein. Seiner Aussage nach sind 80 % der gebrauchten Elektrogeräte, die in Agbogbloshie landen, Schrott. Doch auch funktionierende Geräte belasten den Müllberg, da sie keine lange Lebensdauer haben. In den letzten sechs Jahren wuchsen die Schrottmengen, die aus ganz Europa, den USA, Kanada und Australien stammen, zunehmend an. Yaw Amoyaw-Osei (der Gründer des Umweltverbands Green Advocacy) bestätigt, dass eine ganze Reihe ausländischer Händler in die Elektroschrottimporte und -exporte verwickelt sind.[2]:S. 6. Die Wertstoffe hingegen, die den Menschen auf der Müllhalde gerade so das Überleben ermöglichen, gelangen über Zwischenhändler zurück an die Herstellerfirmen in Europa und Amerika.

Dieses Vorgehen der Industrieländer verstößt gegen die Basler Konvention von 1989, die lediglich von Afghanistan, Haiti und den USA nicht ratifiziert worden ist. Hierbei handelt es sich um ein internationales Übereinkommen, das ein umweltgerechtes Abfallmanagement sowie grenzüberschreitende Transporte regelt. Demnach darf Müll nur in Staaten eingeführt werden, die über Einrichtungen zur fachgerechten Entsorgung verfügen.

Selbst das deutsche Bundesumweltamt weiß nicht, wer in diesen illegalen Handel verwickelt ist. Es verweist an einzelne Händler, die defekte Geräte vor den Recyclinghöfen abpassen oder in unentgeltlichen Aktionen einsammeln. Greenpeace verfolgte jedoch einen funktionsuntüchtigen Fernseher mit einem eingebauten Peilsender von einem Londoner Recyclinghof bis nach Nigeria. Auch die BBC konnte den Weg eines defekten TV-Sets von einer Londoner Straße bis nach Ghana verfolgen.
(Wikipedia)

Er sprach und portraitierte vor Ort junge Menschen im Alter von 9 bis 33 Jahren, die Fotos zeigt er auf seiner Website. Zeit Online hat einige Hintergründe zu den Portraitierten.

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(Fotos: Kevin McElvaney)

Außerdem hat er in Agbogbloshie noch diesen Kurzfilm gemacht.


(Direktlink)

Ein Kommentar

  1. Fred27. Januar 2014 at 22:51

    Danke fürs Teilen; hier ein weiteres relevantes Video zum Thema –>

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