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Das Kraftfuttermischwerk Beiträge

Im Gespräch mit Fotograf und Türsteher Sven Marquardt

Sehr angenehm gelassenen und zurückgelehntes Gespräch, das Hajo Schumacher hier schon immer Sommer auf DW TV für die Sendung „Typisch deutsch“ führte. Die beiden sprachen über die Jugend Marquardts in der DDR (der für mich interessanteste Teil), über seine Arbeit als Fotograf und seine Leidenschaft dafür und natürlich auch über die Tür des Berghains. Außerdem über Tattoos, was ja auch naheliegend ist. Schön auch, wie locker er mit eigentlich ziemlich blöden Fragen umgeht.

Der 1962 in Berlin Geborene arbeitete nach seiner Ausbildung in der DDR als Fotograf, unter anderem für die bekannte Modezeitschrift „Sibylle“. Seine Fotografien aus jener Zeit gelten heute als Dokumente der Subkultur in der DDR. Nach der Wende fand Sven Marquardt im Westen zunächst wenig Interessenten für seine fotografischen Arbeiten. Der zu DDR-Zeiten als großes fotografisches Talent Gelobte, jobbte stattdessen als Türsteher, zunächst im „Ostgut“ und nach dessen Schließung im „Berghain“, einem weltweit bekannten Club in Berlin-Friedrichshain.


(Direktlink, via Irgendwo auf FB)

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Graben – retten – teilen: Das WDR-Projekt Digit – Archiv des analogen Alltags

Klasse Projekt-Idee, die das WDR da hatte und jetzt auch ganz wunderbar umsetzt: Digit.

Ihr kennt das: beim Stöbern in den hinteren Ecken der Schränke, im Keller oder in der Garage fallen euch die alten Fotos und Videoaufnahmen von damals in die Hände. Ihr nehmt euch kurz Zeit, setzt euch hin, blättert darin herum und schwelgt in vielen Erinnerungen. Schön war das damals alles und man sieht nicht nur den Bildern an, dass sie etwas in die Jahre gekommen sind. Dann stellt ihr sie wieder weg und ein paar Jahre später findet ihr sie wieder eher zufällig. Das selbe Spiel.

Der WDR hat mit Digit ein Projekt und eine Seite an den Start gebracht, auf die jeder derartige Erinnerungen hochladen und teilen kann. Somit ergibt sich ein vielleicht riesiger privat gesammelter Fundus an analog gemachten Fotos und Filmen. Und wer seine Erinnerungen schon immer mal in Kontext gebundener Umgebung wissen wollte, bitte schön.

Der erste Urlaub ohne Eltern, als dem Käfer am Brenner der Kühler platzte. Die Beatles bei der Autogrammstunde vor dem Circus Krone. Die Siegerehrung der Bundesjugendspiele 1989 an der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule in Sprockhövel. Und, nicht zu vergessen: Als der DJ beim Hochzeitstanz von Dieter und Ulrike aus Versehen AC/DC statt Johann Strauß spielte. Das alles und noch viel mehr ist dir, deinen Eltern oder Großeltern passiert und wurde oft auch dokumentiert. Auf Fotos, auf Filmen, auf Dias. Aber leider verstauben die Aufnahmen allzu oft einfach nur auf dem Dachboden, liegen achtlos in der Ecke und ungesehen im Schrank. All diese Schätze, sie sind nur einem äußerst kleinen Kreis zugänglich – wenn überhaupt. Dazu kommt: deine analogen Aufnahmen haben nur eine begrenzte Lebensdauer. Fotos vergilben und verknicken, Dias und Super-8-Filme können nicht mehr angesehen werden, weil der Projektor schon seit Jahren kaputt ist und es keine Ersatzteile mehr gibt. Selbst der Videorecorder stirbt langsam, aber sicher aus. Dein privates Archiv der prä-digitalen Zeit droht zu verschwinden und in Vergessenheit zu geraten.

Digit soll verhindern, dass diese Bilder und Erinnerungen in Vergessenheit geraten. Digit soll helfen, analoges Material in unser Digitalzeitalter hinüberzuretten. Digit steht dabei für digital, ist aber gleichzeitig eine Aufforderung: „Dig it“ heißt im Englischen „Grab es aus“. Daraus abgeleitet nennen wir die aktiven Nutzer, die Digit mit Bildern und Videos füllen, „Digger“. Wie Schatzgräber sollen sie sichten und sortieren. Du kannst entscheiden, welches analoge Foto- und Film-Material aus deiner Sicht erhaltenswert ist. Und du selbst kannst es über einen Upload bei Digit der Allgemeinheit zugänglich machen. Natürlich kann Digit auch von all denjenigen genutzt werden, die selbst kein Material zur Verfügung stellen können oder wollen. Eine komfortable Suche animiert zum digitalen Stöbern, eine intelligente Verschlagwortung macht es möglich, Kontextinformationen mit dem Bildinhalt zu verknüpfen. Wer will, kann sich stundenlang durch redaktionell ausgewählte Bilderstreams klicken, kann das Material anderer User bewerten oder mit seinem Kommentar unter einem Foto fehlende Infos ergänzen.

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Wie Jazz heute klingen kann: Bensnburner – Splendom


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Ben schrieb mir gestern eine Mail, eine wie ich sie häufig bekomme und für die mir meistens die Zeit fehlt. Also für das Klicken auf die Links in diesen Mails. Eben nahm ich sie mir mal kurz.

Ben ist Bassist und hat ein Album gemacht, die man jetzt auf Bandcamp nach der „Name your Price“-Methode erwerben kann. Ich bekam es für umme, finde nach dem Hören allerdings, dass man da durchaus auch was für zahlen könnte, denn das Album ist herrlich organisch und die Bläser tröten den Staub vom Jazz. Die Beats sind sehr 2012, der Bass kommt eh von einem Profi und gesungen wird auch. Rundum gelungenes Album.

Und ich will ehrlich sein, ich klickte auf den Link, weil Ben schrieb „Es ist quasi das Soloalbum eines Bassisten und handelt davon, wie unsere Generation (Jahrgang 84) mit Jazz umgehen sollte. Die Platte könnte man als Pop Album mit Einflüssen von Miles Davis, Flying Lotus, Portishead und Krautrock bezeichnen.“ Und das wollte ich mir dann doch schon mal genauer anhören.


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Dessau vs. NYC: Neighborhood

Superschöne Idee, in einem Video zwei völlig unterschiedliche Städte gleichzeitig darzustellen. In diesem kurzen Clip hier Dessau in der ostdeutschen Provinz zusammen mit New York, der Stadt der Städte. Basierend auf dem Thema „Nachbarschaft“ zeigen die Aufnahmen zeitgleich jeweils stadtspezifische Eindrücke. Und ja, wenn ich müsste, würde ich mich wohl für Dessau entscheiden.

Der Film entstand in Kooperation zwischen der Anhalt University of Applied Sciences, Department of Design Dessau und der NYU.

Und hey, Dessau im direkten Bildvergleich mit New York City! Alleine die Idee hat Lorbeeren verdient.

(Direktlink, via Torsten)

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