Zum Inhalt springen

Schlagwort: Nazis

7 Tage… unter Rechten

Harter Tobak, den Stefanie Gromes und Lars Kaufmann da innerhalb von sieben Tagen während des letzten Landtagswahlkampfs der Thüringer NPD zusammengesammelt haben. Hier zu sehen in der NDR-Mediathek.

Wie umgehen mit politischen und ideologischen Positionen am äußersten rechten Rand? Eine Auseinandersetzung vermeiden und Menschen mit extremen Überzeugungen totschweigen? In einer Zeit, in der nationalistische und fremdenfeindliche Tendenzen nicht nur in Deutschland wieder auf dem Vormarsch sind, gehen die NDR Autoren Stefanie Gromes und Lars Kaufmann den gegenläufigen Weg: Sie suchen im Landtagswahlkampf der Thüringer NPD das Gespräch mit den Rechten und den Menschen, die sie wählen.

Was treibt Menschen zu einer Partei, die viele am liebsten verbieten würden? Und was sind die Gründe, aus denen heraus Wähler ihr Kreuz trotzdem bei dieser Partei machen? 7 Tage… unter Rechten, ein Film über Propaganda, Politikverdrossenheit und alltäglichen Rassismus.


(Direktlink)

13 Kommentare

Nazis marschieren gegen Rechts – Der unfreiwilligste Spendenlauf Deutschlands

Bildschirmfoto 2014-11-15 um 15.19.10

Natürlich nicht freiwillig. Und wenn man sie nicht blockiert bekommt, ist es immer noch ein guter Ansatz, Geld für jeden Meter zu bekommen, den diese Klappspaten marschieren können. So wie gerade in Wunsiedel, wo sie heute einen Trauermarsch für Rudolf Hess abhalten. Für jeden Meter bekommt die Aussteiger-Organisation EXIT 10 EUR von anonymen Spendern. Rechts gegen Rechts.

„Wunsiedel ist eine kleine Stadt mit einem großen Problem. Trotz zahlreicher Proteste der Bürger und Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht nutzen Neonazis aus ganz Europa die oberfränkische Stadt immer wieder als „Wallfahrtsort“.

Der Grund: Von 1988 bis 2011 lag hier das Grab von Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß. Die Gedenkmärsche wurden dabei zu einer festen Institution der rechten Szene und funktionieren zunehmend als verbindendes Element zwischen Alt- und Neonazis.

Deshalb geht Wunsiedel in diesem Jahr einen anderen Weg und macht aus dem Trauermarsch der Neonazis den unfreiwilligsten Spendenlauf Deutschlands.“

Wenn wir die Rechten schon nicht stoppen können, können wir sie wenigstens für etwas Sinnvolles laufen lassen. Aus dem alljährlichen Trauermarsch in Wunsiedel wird dieses Jahr ein einmaliges Ereignis: der unfreiwilligste Spendenlauf Deutschlands. Denn für jeden Meter, den die Neonazis gehen, gehen 10 € an EXIT-Deutschland – das Aussteigerprogramm für Neonazis. Erstmals in der Geschichte setzen sich somit Rechte gegen rechts ein. So geht’s Schritt für Schritt raus. Aus Wunsiedel. Und der Szene.

(via René)

Ein Kommentar

ZDF login: „Die neuen Nazis: Wie können wir den Hass bekämpfen?”

Ich finde, „Die neuen Nazis” als Titel hätte es auch getan, nichtsdestotrotz ist die Sendung, die gestern auf ZDF log in lief, durchaus sehenswert. Mit dabei: Mo Asumang, Toralf Staud (Autor: Neue Nazis), ein Aussteiger aus Bayern, der einiges an Interna aufzeigt und Paul Ziemiak, Bundesvorsitzender der Jungen Union Deutschlands, der erwartungsgemäß eher so naja ist. Hier in der ZDF Mediathek.

Bildschirmfoto 2014-10-30 um 22.38.36
3 Kommentare

Hooligans gegen Dummheit: „Hört auf, so verdammt dämlich zu sein“

Bildschirmfoto 2014-10-29 um 09.49.58

Innerhalb der offenbar nicht homogenen Hools-Szene entwickelt sich Widerstand gegen jene, die wie in Köln marodierend durch die Straßen zogen, um dann mitteilen zu wollen, man möchte nicht als Neonazi wahrgenommen werden. So hat sich eine Facebook-Gruppe mit dem Namen „Hooligans gegen Nazis“ gegründet, die ankündigt, dass sie Verhältnisse wie in Köln nicht einfach hinnehmen wird, sollte es in Hamburg am 15.11. zu der aus dem HoGeSa-Umfeld angemeldeten Demo kommen. Außerdem hat eine andere Gruppierung, die sich wohl den Namen „Hooligans gegen Dummheit“ nennt, auf dem Lower Class Magazine einen offenen Brief veröffentlicht, den man ruhig mal lesen kann.

Nicht Pyros, Steine und ein umgefallener Bullenwagen sind das Problem. Dass ihr nicht im Stande seid, vernünftige Gedanken zu formulieren, macht euch so verdammt unsympathisch. Offener Brief an alle Hools, Ultras und anderen Teilnehmer der HoGeSa-Proteste

Wir haben nichts gegen Hools und Ultras. Im Gegenteil, wir gehen selber ins Stadion und irgendeinen Hippiefimmel für immerwährende Gewaltlosigkeit haben wir auch nicht. Wir sind auch nicht dagegen, dass Fußballfans Politik machen. Im Gegenteil, wir glauben, das ist eine wichtige Sache. Im vergangen Jahr waren in Istanbul vier Millionen Menschen auf der Straße, haben die Bullen vom zentralen Platz in der Stadt vertrieben und den Staat massiv herausgefordert.

Jungs und Mädels aus allen Vereinen gingen gemeinsam auf die Straße, Besiktas, Glatasaray, Fenerbahce, mit einem Schal in allen Farben: Istanbul United. Gegen Korruption, teure Mieten, beschissene Arbeitsbedingungen, die Islamisierung der Gesellschaft und die Unterdrückung von Minderheiten wie Aleviten und Kurden. Vier Millionen Menschen, Straßenschlachten, die über Tage gingen, Tote durch Polizeigewalt – und trotzdem gab es viel Sympathie für die Leute, die da gekämpft haben.

Sagt doch, wo ihr steht

Keine Nazis? Entweder ihr verkauft euch selber für dumm oder denkt, alle anderen sind noch dümmer.
Warum waren die sympathisch und ihr seid es nicht? Weil ihr euch so verdammt dämlich anstellt. Ihr geht auf eine Demonstration, an der Neonazis der Partei „Die Rechte“ teilnehmen, bei der Leute den Hitler-Gruß zeigen, bei der ein Mob „Deutschland den Deutschen. Ausländer raus“ und “Nationaler Sozialismus jetzt” skandiert und ein Typ rumläuft, der sich das Tor des KZ-Buchenwald auf den Schädel tätowieren hat lassen. Und dann beklagt ihr in diversen Internetforen und auf euren schönen Seiten die „Lügenpresse“, die euch Nähe zu Rechten vorwirft. Was erwartet ihr denn? Glaubt ihr, die Menschen sind so dumm, wie ihr sie gern hättet? Jeder Blinde erkennt, was da gespielt wird.

Eure Verteidiger sagen: „Klar, da waren ein paar Neonazis, aber nicht viele.“ Seid ihr so armselig und ungebildet, dass ihr die neonazistische Ideologie nicht kennt? Ihr wollt gegen „Salafisten“ demonstrieren, zumindest angeblich, weil die so inhuman sind. Wo sind denn Nazis humaner? Waren sie humaner, als sie alle, die ihnen nicht gepasst haben, in Massenhinrichtungen erschossen oder in Vernichtungslagern vergast haben? Waren sie humaner, als sie an Menschen medizinische Experimente durchgeführt, sie auf offener Straße erhängt haben? Waren sie humaner, als sie die ganze Welt mit einem Krieg überzogen haben, der in der Geschichte seines Gleichen sucht? Und Leute, die das geil finden, stehen neben euch auf einer Demonstration. Und ihr erwartet, dass man euch nicht Idioten, Rassisten, Rechte nennt? Warum denn, wenn ihr so handelt?

[…]

Hört doch einfach mal auf, so dämlich zu sein

Eure „Argumente“ sind faule Ausreden. Ihr wollt gegen „Salafisten“ sein, aber in Wahrheit hetzt ihr gegen jede Muslimin, jeden Muslimen. Hand aufs Herz. Wer von euch hat sich denn wirklich die Mühe gemacht, zu lesen, welche Strömungen es im Islam gibt? Wer von euch weiß, was Sunniten, was Schiiten, was Aleviten sind? Es ist euch scheissegal. Weil es euch um Hetze gegen „andere“ geht, auf die ihr eure Probleme projiziert, und die euch als Sündenböcke dienen.

Ihr wollt nicht über euren Tellerrand schauen. Ihr seid gefangen in einer wahnhaften Welt, in der ihr euch gegenseitig bestärkt. Ihr könntet anfangen, wie Menschen unter Menschen gegen Kapital und Staat aufzustehen, und eure blödsinnigen Einteilungen der Welt in „Ausländer“ und „Deutscher“ sein lassen. Ihr könntet das tun und damit anfangen, Gedanken zu entwickeln, die aus euch tatsächlich politische Menschen machen und nicht eine Horde Besoffener auf der Jagd nach dem wahren Deutschtum.

Hier der komplette Text.

Und um das alles noch ad absurdum zu führen mischen die Hooligans gegen Hooligans auch noch mit.

2 Kommentare

Naziaufmärsche der HoGeSa für den 15.11. in Hamburg und Berlin angemeldet

Das es aus dem HoGeSa-Umfeld eine Anmeldung für Hamburg am 15.11. gibt, war gestern schon klar. Für Berlin gerüchtete es gestern noch, dass die Rechtsradikalen hier vor dem Brandenburger Tor gerne am 09.11. aufmarschieren wollten. Nun jedoch liegt ganz konkret eine Anmeldung für den 15.11. vor – Innensenator Frank Henkel prüft ein Verbot der Kundgebung in Berlin.

Die Anmeldung von Demonstrationen in mehreren Städten am selben Tag hat vor allem taktische Gründe: Falls in einer Stadt die Demonstration verboten werden sollte, können die Veranstalter ausweichen. Vor allem die rechte Szene nutzt diese Taktik der Mehrfachanmeldungen.

Dennoch wird wohl ein Teil der Hools am 09.11. in Berlin auf die Straße gehen. Sie wollen sich den Mahnwichteln anschließen. Hooligans für den Weltfrieden. So grotesk. Kannste dir nicht ausdenken!

Derweil wird in sozialen Netzwerken auch zur Teilnahme von Hooligans an einer Demonstration vor dem Berliner Reichstag aufgerufen. Wie berichtet, wurde dazu keine eigene Demo offiziell angemeldet. Hooligans und Neonazis sollen sich stattdessen einer bereits angemeldeten „Friedensdemonstration“ anschließen, zu der Verschwörungstheoretiker und „Reichsbürger“ aufrufen. Mehrere Initiativen haben inzwischen Gegendemonstrationen angemeldet.

6 Kommentare

Deutschland 2014: „Hooligans gegen Salafisten“

In Köln haben heute bis zu 3000 Hooligans, darunter viele Neonazis, gegen Salafisten demonstriert. Es kam zu Ausschreitungen, Übergriffen und gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei, die sich offenbar im Vorfeld nicht vorstellen konnte, dass 3000 Menschen, von denen einige aufgrund von Gewaltdelikten Stadienverbote haben, auf einer Demo durchdrehen könnten. Klar. Am Nachmittag spielte dann die der Neonaziszene zuzurechnende Band „Kategorie C“ ein Konzert für die Menge auf einem öffentlichen Platz. Später musste dann zeitweise der Kölner Hauptbahnhof komplett gesperrt werden. Die Ruhrbarone waren vor Ort und haben ein Protokoll dieses Wahnsinns. Mittlerweile scheint sich die Situation vor Ort beruhigt zu haben.

16.04 Uhr: “Hier marschiert der nationale Widerstand”, am Ebert Platz zeigt sich wieder deutlich der apolitische Charakter der Veranstaltung. Immer noch fliegen Böller, Steine und Flaschen, auch in Richtung der Polizei. Die vorhandenen Einsatzkräfte mühen sich redlich, die Situation halbwegs zu kontrollieren, allerdings sind es nach unserer Einschätzung deutlich zu wenige Beamte, die hier aktuell im Einsatz sind.

15.56 Uhr: Über twitter mehren sich die Meldungen, dass es zu Eskalationen kommt. Auch unsere Leute vor Ort berichten von Übergriffen der rechten Hools auf Vertreter der Presse. Wer eine Kamera trägt oder einfach so aus Frack für einen Journalisten gehalten wird, wird von den Nazis massiv angegangen, bedroht und bedrängt. Nach anfänglicher Untätigkeit hat die Polizei nun begonnen die Lage unter Kontrolle zu bringen. Pfefferspray und Schlagstockeinsatz.

15.50 Uhr: Es knallt in Köln. Böller explodieren und es fliegen Steine. Der Zug der Neonazi Hools befindet sich im Bereich der Tunis- und Turiner Straße. Immer noch ist von der Polizei kaum etwas zu bemerken, sie läuft lediglich mit schwachen Kräften dem Zug hinterher. Es gibt kein Spalier und auch vor dem Demonstrationszug befindet sich keine Polizei, die Lage ist gefährlich. Keiner kann sagen, was passiert, wenn 3000 Schläger einfach nach vorne ausbrechen…

Auch SpOn und Zeit online haben Artikel darüber.

Nach Informationen des Kölner Stadt-Anzeigers warnten Polizisten in Köln vor Schlägereien und baten Passanten, die Innenstadt zu meiden. Einige Hooligans hätten versucht, über die Abriegelungen zu den Teilnehmern der Gegendemo zu gelangen. Immer wieder skandierten sie „Ausländer raus“.

Es dürfte die größte und aus Sicht der Beteiligten „erfolgreichste“ Neonazi-Demo der letzten Jahre gewesen sein. Das Signal, dass da von Köln ausgeht, ist fatal. „Endlich sind wir wieder wer und bewegen was,“ werden einige derer jetzt denken. Ich denke, das wird Folgen haben, auf die ich gerne verzichten möchte. Eigentlich möchte ich gerade brechen gehen.

(Direktlink)

Während einer Demonstration greifen Neonazis und Hooligans die Bewohner einer Wohnung in Köln am Rande der Aufzugstrecke mit Steinen und Pyrotechnik an.

10 Kommentare

Ein Richter in Bayern war Frontmann mehrerer Neonazi-Bands


In Bayern wurde gerade ein Zivilrichter suspendiert, der offenbar aus Brandenburg stammt und dem nicht nur Kontakte in die Neonazi-Szene nachgesagt werden. Nein, er war auch gleich noch Frontmann mehrerer Neonazi-Bands. In Bayern hat man davon wohl nichts so richtig mitbekommen oder viel mehr versäumt dementsprechenden Informationen nachzugehen. Bitte was?!

„Detailliertes Wissen über die Vorgeschichte von Maik B. war in Bayern nach Informationen von SPIEGEL ONLINE durchaus vorhanden: Am 26. Februar dieses Jahres schickte der Brandenburger Verfassungsschutz seinen bayerischen Kollegen eine „Erkenntnismitteilung“ über den „Zuzug eines rechtsextremistisch orientierten Musikers“ in den Kreis Kulmbach. Dieser verfüge über „weitreichende Kontakte“ in die deutsche und internationale Neonazi-Szene, hieß es in dem Schreiben.

Die Brandenburger Sicherheitsbehörden wussten, von wem sie da berichteten – Maik B. war ihnen schon seit mehr als zehn Jahren bekannt. Sein Musikprojekt „Hassgesang“ bezeichnete der dortige Verfassungsschutz einmal als „so etwas wie den verlängerten musikalischen Arm der Neonazi-Szene in Südbrandenburg“.

Die Laufbahn des mit hervorragenden Noten ausgestatteten Jungjuristen konnten die Verfassungsschützer allerdings nicht stoppen: Die bayerische Justiz erfuhr nichts von dem Schriftwechsel zwischen Potsdam und München. B. trat sein Amt in Lichtenfels im Herbst 2013 an. Die bayerischen Verfassungsschützer hatten schlicht versäumt, sich darum zu kümmern, welcher Tätigkeit der neu zugezogene Rechtsextremist nachgeht.“

5 Kommentare