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Schlagwort: Punk

Doku-Trailer: Schleimkeim – Otze und die DDR von unten

Erfreut nehme ich zur Kenntnis, dass ab dem 14.03. in ausgewählten Kinos eine Doku über die DDR-Punkband „Schleimkeim“ geben wird. Die Band wurde 1980 in Erfurt von den Brüdern Dieter „Otze“ und Klaus Ehrlich mit Andreas „Dippel“ Deubach gegründet. Bis zum Mauerfall spielten sie hauptsächlich in Kirchen und gehörten zum musikalischen Untergrund der DDR. 1996 löste sich die Band schließlich auf. Ihr 1983 erschienenes Album „DDR von Unten“ gilt als erste Punkplatte der DDR. Da gibt es ganz sicher einiges zu erzählen und auch noch was zu lernen.


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Adventskalender 2023, Türchen #15: Herr van Bohm – Sprühsahne aufm Kopf

Heute ist Gebohmstag und ganz doll rein zufällig, ist Herr van Bohm heute Nacht hier gelandet, alles ist eskaliert und irgendwie ist alles viel zu spät geworden. Aber immerhin musste ich den Text für heute nicht alleine schreiben, das hat er selber übernommen. Musikalisch gibt es irgendwas mit Punk.

„Als ich eines Morgens aus einem seltsamen Traum erwachte, fuhr ich plötzlich hoch, als hätte mich Kafka persönlich geweckt. Ungläubig starrte ich auf meine Uhr – seit zwei Stunden hätte ich in meiner Wohnung, bewaffnet mit Tapezierstab und Farbe, stehen müssen. Statt dessen saß ich im Kater Holzig und eilte los, Richtung Bahn.
Auf dem Weg zur Bahn frug (ja, frug!) ich mich noch, warum die Leute mich alle so dummdämlich angrinsten. Am Bahnsteig fuhr die S-Bahn ein, und dann wurde mir gewahr: Deshalb! Statt meines schwarzen Zylinders, den ich gestern auf dem Kopf hatte, zierte meinen sehr müden Kopf ein Exemplar eines Hutes, der mit Straßsteinen und einer Pfauenfeder besetzt war. Na Gut, dachte ich, fair enough. Ich öffnete die Haustür in Schöneberg, die Haustür zu der von mir so geliebten Wohnung, und mir fiel meine weinende, weil sehr verzweifelte damalige Freundin in die Arme. Also, vielleicht hat sie auch sehr wütend geschimpft, ich erinnere dass nicht mehr. Aber darum geht es ja auch nicht. Mit in unserer Wohnung stand ein stattlicher Herr von schlechtem Geschmack und stellte sich mir als Ronny vor. Das war er also, DAS Kraftfuttermischwerk. Wir hatten schon lange seine Musik gehört, auf irgendwelchen Trips, die mehr in unserem Kopf statt gefunden haben als in der Wirklichkeit. Reisen in den Urwald, über den Amazonas, vorbei ein phantastischen Kreaturen, mit ganz viel Liebe, ganz viel Freiheit und eben wunderschöner Musik. Da stand er also. Es wäre gelogen zu sagen: Das war Liebe auf den ersten Blick. In Wirklichkeit bin ich sofort wieder eingeschlafen, bis ich aufwachte und gezwungen wurde, die Decke überm Hochbett zu streichen. Ich glaube mich zu erinnern, dass mehr Farbe in meinem Gesicht war, als an der Decke – was bei allen Beteiligten zu großer Erheiterung führte.
Einige Monate später aber besuchte ich Ronny. Und tat es wieder und wieder. Heute, um 00:00, wiederholte ich mein Erscheinen im Hause Kraak. Alle waren da: Ronny, seine Frau, seine zwei Töchter, meine jetzige Freundin und mein bester Freund Niels (der mir witziger Weise auch eine Schachtel Nils – ohne e – schenkte). Das ist meine Familie – meine Richtige. Für die würde ich durch die Hölle gehen. Ich lieb die alle seit vielen Jahren, seit vielen Meeresräuschen und unzähligen Abenden, an die wir uns gut, nur grob oder gar nicht erinnern können.
Ich hab hier Fahrräder auf Dächer gestellt, hab mein iPhone in den Speichen selbiger geschrottet, bin nackt in den Pool gehüpft, ab singweinend auf Ronny Schoß gesessen, hab immer ein offenes Ohr gefunden – alles mit der gleichen Portion „Halt dein Maul“, wenn es angemessen wahr. Aber natürlich auch immer, wenn es unangemessen wahr.
Heute bin ich 37 Jahre alt geworden und dass schönste Geschenk, dass ich bekommen habe, sind einfach diese Menschen. Vor ein paar Wochen hat mir meine Freundin ein paar Tatoos gemacht. Seither steht auf meinem rechten Arm Liebe. Über meinem Herzen steht Freiheit. Auf der linken Schläfe steht Alles. Und auf der rechten steht Musik.
Letztere hab ich hier für euch mal verbastelt.
Gewidmet sei der ganze Kladderadatsch
Allen, die ich Liebe. Ich bin so froh, euch alle zu haben. Genug Pathos und: Viel Spaß beim hören.
Bussi, Bohmi.“

Style: Punk
Length: 01:13:01
Quality: 320 kBit/s

Tracklist:
1.⁠ ⁠Herr von Grau – Klebeband
2.⁠ ⁠Einstürzende Neubauten – Die Wellen
3.⁠ ⁠Sophie Hunger – Halluzinationen
4.⁠ ⁠Abwärts – Computerstaat
5.⁠ ⁠System Scheiße – FA
6.⁠ ⁠Fortuna Ehrenfeld – Das ist Punk, das raffst du nie!
7.⁠ ⁠Die fantastischen 4 – Krieger
8.⁠ ⁠Turbostaat – Pennen bei Glufke
9.⁠ ⁠Feine Sahne Fischfilet – Brennen
10.⁠ ⁠Tex – Zauberland (Rio Reiser)
11.⁠ ⁠International Music – Du Hund
12.⁠ ⁠Maike Rosa Vogel – So hab ich dich bei mir
13.⁠ ⁠Die goldenen Zitronen – Am Tag als Thomas Anders starb
14.⁠ ⁠Isolation Berlin – Serotonin
15.⁠ ⁠Fehlfarben – Paul ist tot
16.⁠ ⁠Marius Müller Westernhagen – Johnny Walker (Woodstock Recording Experiment)
17.⁠ ⁠TNT – Züri brännt!
18.⁠ ⁠Franz Hohler – Der Weltuntergang
19.⁠ ⁠The one and only Helge – Meisenman

Alle der diesjährigen Kalendermixe finden sich hier.

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Doku: Wilde Jahre West-Berlin – Punk auf der Insel

Unabhängig davon, dass ich Ende der 1970er Jahre deutlich zu jung gewesen wäre, dieser Bewegung hätte irgendwie beiwohnen zu können, wuchs ich zu der Zeit im Berliner Norden im Schatten der Mauer auf Ostseite auf. Dennoch blieb mir diese ganz offensichtlich spannende und wilde Zeit im Berliner Westen nicht verborgen. Schön, da mal wieder reingucken zu können. Ein Film von Margarete Kreuzer, im Jahr 2015 erstausgestrahlt beim rbb.

Ende der 70er Jahre: Es herrscht Aufbruchstimmung in West-Berlin. Von der Mauer umgeben wird die Insel zum Mekka des deutschen Punks und des avantgardistischen Undergrounds. Ein Paradies für Paradiesvögel. In West-Berlin hat man keine große Zukunft, heißt es. „No future“ bedeutet auch: Leben im hier und heute – so intensiv und radikal es eben geht. Die Undergroundszene tummelt sich im „Kumpelnest“, im „SO 36“ oder im „Risiko“. Von hier aus machen sie Kunst. Oder haben einfach nur Spaß. Die wilde Zeit dauert von Ende der 70er bis zum Mauerfall – als West-Berlin und sein Underground fast über Nacht verschwindet.

Im Film von Margarete Kreuzer erzählen Alexander Hacke („Einstürzende Neubauten“) und Wolfgang Müller („Die tödliche Doris“), Danielle de Picciotto (Künstlerin und Sängerin „Space Cowboys“), Thomas Hornemann (Maler), Salomé (Maler und Frontmann von „Geile Tiere“), die Modedesignerin Claudia Skoda und der Filmemacher Jörg Buttgereit über ihr Leben in West-Berlin. Auch David Bowie spricht über seine Jahre in der geteilten Stadt. Viele Archivaufnahmen und natürlich Punk-Musik vermitteln die melancholische und zugleich schräge, intensive und schöpferische Atmosphäre dieser Zeit, in der sich Punks und die kreative Bohème trotz der stets präsenten Mauer ihre Freiheiten zum Experimentieren und Ausprobieren nahmen.


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Aus dem deutschen Fernsehen 1982: Oi! versus Heintje?

Sehenswerter TV-Bericht über junge Punks und Skins in Frankfurt 1982. Lief wohl in der ZDF-Serie „Kinder, Kinder“. Beeindruckende Erklärung des Vaters über die Schallentwicklung in der Bude.

TV report about a young guy from Frankfurt (Germany) who was once into Punk but then switched to Oi!/Skin. We got the information that it was part of the report series „Kinder Kinder“ (1973-1991, ZDF). Transferred from a Video 2000 tape.


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KI macht einen Punkrock-Song von/für Morgan Freeman

Ein KI-Experiment, auf das man so auch erst einmal kommen muss.

Imagine if in 1977 Morgan Freeman went to CBGBs and saw The Ramones. That night he was inspired to pick up a bass guitar and form his own Punk Rock band.

Thanks to some crafty A.I. work, we no longer have to imagine! With some deep-fakery, the question of what Morgan Freeman would sound like in a Punk Band has been answered.


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Die Hintergrundstory:


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Als Madonna Punk machte

Was ich bis eben nicht wusste, aber man kann ja auch nicht immer alles wissen: Madonna war in den 1970ern mal Schlagzeugerin und Sängerin der Punkband Breakfast Club. Damals nicht sonderlich erfolgreich. 1979 verließ sie Band und orientierte sich eher in Richtung Pop. Hier eine gemeinsame EP von Breakfast Club aus dem Jahre 1979. Gar nicht mal so übel.

Über die Zeit, in der Madonna dort trommnelte gibt es die Doku „Madonna and the Breakfast Club„.


(Direktlink, via Danngerous Minds)

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Trailer: Pistol

Man kann von John „Johnny Rotten“ Lydon und seinem heute vor sich hergetragenen Mindset halten, was man will. Bei mir ist das nicht sonderlich viel, aber die Sex Pistols sind vor fast 50 Jahren als Band nunmal angetreten und haben nicht nur den Rock in UK und den USA auf den Kopf gestellt, vielleicht sogar revolutioniert. Als ich sie vor 30 Jahren für mich entdeckte, änderte das was mit mir, weshalb ihr Einfluss auf meine musikalische Sozialisation nicht wegzuleugnen ist, der weit über meine rein musikalische hinausgehen dürfte. Glaube ich.

Regisseur Danny Boyle, der unter anderem auch für „Trainspotting“ und „Slumdog Millionaire“ mitverantwortlich war, widmet den Sex Pistols mit „Pistol“ nun einen Film, in dem es weniger um John Lydon sondern mehr um den Gitarristen Steve Jones geht. Der Trailer sieht ziemlich gut aus und wird für mich ein Grund sein, mal wieder ins Kino zu gehen. Meckern kann ich dann ja immer noch. Premiere ist am 31. Mai. Mal gucken, wann der dann hier in ausgewählten Kinos landen wird.


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Doku: Auswärtsspiel – Die Toten Hosen in Ost-Berlin

40 Jahre Die Toten Hosen hat den SWR dazu veranlasst, eine Doku-Serie darüber zu produzieren, die zeigt, wie die Toten Hosen in den 1980er Jahren fast an der Stasi vorbei zwei geheime Konzerte in Ostberlin gespielt haben. Ich hatte die gestern gesehen und war ziemlich geflasht. Ich wäre damals deutlich zu jung gewesen, Teil dessen sein zu können, aber ich erinnere mich an die paar Punks, die mir in unserer Kleinstadt im Osten Ende der 80er Jahre über den Weg gelaufen sind. Ein paar Jahre später, war mir klar, dass Punk, den ich nach dem Fall der Mauer im Westen lieben lernte, im Osten mehr als nur Lifestyle und/oder Party war. Im Osten haben die Leute, die sich als Punks auf die Straßen wagten, deutlich mehr riskiert, als blöde Blicke, dumme Sprüche, und Gelächter: im schlechtesten Fall halt ihre Freiheit. Im Osten Punk zu sein war ein Risiko, das dir dein ganzen Leben hätte versauen können. Und manche sind genau dieses dennoch eigegangen sind. Wissentlich. Hut ab.

Bald nach ihrer Gründung vor 40 Jahren führen Die Toten Hosen die Stasi an der Nase herum. Die wilde Kombo aus dem Westen wittert die Chance, gemeinsam mit den Ost-Punks jenseits der Mauer ein Statement gegen das System zu setzen. Und so spielen die Musiker Campino, Andi, Breiti, Kuddel und Trini ein heute legendäres Geheimkonzert in einer Kirche, mitten in der damaligen DDR.

Hier in der ARD-Mediathek die komplette Doku-Serie Auswärtsspiel – Die Toten Hosen in Ost-Berlin im Stream. Lohnt sich. Und eben nicht nur der Hosen wegen.

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