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Was eine zugemauerte S-Bahn-Tür die Deutsche Bahn kostet – und was die DB behauptet, was die kostet

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(Foto: Bundespolizei)

Interessante Anekdote zu den Kosten der Graffiti/Street Art-Entfernung bei der deutschen Bahn. Im April mauerten MOSES & TAPS™ in Hamburg die Tür einer S-Bahn mit Ytong-Steinen zu. Großes Ding, nicht nur im Netz, weil wer mauert schon mal eben die Tür einer S-Bahn zu? Richtig! Niemand.


(Direktlink)

Die Nummer ging zurecht viral steil. Die Bahn fand das nicht ganz so geil und bezifferte den da durch entstandenen Schaden auf „mehrere Zehntausend Euro.“

Wie das halt immer so ist, wenn die Bahn entstandene Schäden beziffert. Darunter stört sich ja daran keiner. Der Rückbau von ein paar Steinen in der Tür kosten dann halt eben mal mehrere Zehntausend Euro.

Jetzt taucht eine Rechnung auf, die den tatsächlichen Preis der Abtragung dieser Mauer sehr eindeutig beziffert – und zwar mit 1458 Euro. Jetzt nicht ganz so in der Nähe von „mehreren Zehntausend Euro“, aber die machen natürlich viel mehr her, wenn Leute an die nächsten Preiserhöhungen ihrer Tickets denken.

Mag sein, dass der Ausfall des Zuges an dem Tag durchaus noch einmal weitere Kosten verursacht haben mag, die so nicht auf der Rechnung stehen, aber hiernach liegt durchaus der Verdacht nahe, dass die Deutsche Bahn ihre Kosten für „Vandalismus“ gerne mal aus der Luft greift, um damit für Verständnis für steigende Kosten bei den Verbrauchern zu werben. Man könnte nun fast glauben, dass die von der Bahn dafür angegeben Kosten generell eher so aus der Luft gegriffen werden. Könnte man…

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(via Urbanshit)

11 Kommentare

  1. Nachtflug31. Dezember 2016 at 00:26

    Irgendwie muss der Laden doch die „mehreren Zehntausend Euro“ für die dreistellige prozentuale Gehaltserhöhung der Vorstànd zusammen bekommen…

  2. flonski31. Dezember 2016 at 09:05

    Ausfallzeit ist doch eingerechnet, knapp 304€.

  3. Mutartion31. Dezember 2016 at 10:07

    Ja. Ja. Ist schon ein Elend mit der Bahn.
    Aber die Werbeeinnahmen aus der Bannerwerbung werden schon gerne mitgenommen?!
    Irgendwie.

  4. JohnnyMcLovin31. Dezember 2016 at 10:40

    Hab jetzt irgendwie mehr Denkarbeit erwartet. Was meinst was es kostet den Zug für die Zeit stillzulegen und einen anderen Zug fahren zu lassen? Dann kommen bestimmt noch Reinigung, Kontrolle der Tür Mechanik/Elektronik usw. dazu. Im Endeffekt sind wir locker im 5 Stellingen Bereich. Und natürlich wird das ganze so formuliert das es schockt.
    War ne geile Aktion aber das drumherum jetzt klein reden ist auch Kindergarten.

  5. michl31. Dezember 2016 at 11:17

    Ein Posten auf der Rechnug ist doch
    „Überführungskosten, Teilausfälle, Verspätungsminuten“ 297 € ;)

  6. 1StundeArbeit8StundenPause31. Dezember 2016 at 12:12

    Mehr als 9 Stunden soll das gedauert haben (Entfernung+Reinigung)? Ja, bei der Bahn vielleicht.
    Hätten Sie doch nur jemanden gefragt, der sich damit auskennt. Ich hab mir sagen lassen, dass man das auch locker in unter einer Stunde hinbekommt ^^

  7. Ronny31. Dezember 2016 at 15:32

    JohnnyMcLovin,
    Ja, was kostet es denn? Wenn ein Zug ausfällt, kostet das ja sonst auch nichts. Der fährt dann halt nicht. Alltag bei der Bahn. „Bestimmt“ und „locker“ helfen da nicht weiter und sind ebenso aus der Luft gegriffen.

    Noch geiler macht die Aktion in meinen Augen ja, dass sie Gespräche und Diskussionen fördert und Probleme aufzeigt. Dass auch durch Provokation. Kommt meinem Begriff von Kunst sehr nahe.

    Mutartion,
    Ich halte es für völlig unproblematisch, die Praxis von Werbekunden zu kritisieren. Problematisch fände ich, es aufgrund der Buchungen nicht zu tun.

  8. Martin Däniken1. Januar 2017 at 05:18

    Da die bahn auf Sparkurs ist-Börsengang harharhar-ha sie ein paar Reparaturwerke dicht gemacht-waren nen Kostenfaktor.
    Dann die konsquente Verjüngung des Betriebs sorgt dafür das man keine alten Hasen zur Hand hat,die es Druuf haben!
    Denn das war das gute an der „alten“ Bahn:Leute,stolz aarauf waren den Betrieb am Laufen zuhalten….

  9. Chris Gueffroy1. Januar 2017 at 21:24

    Ronny,

    Häh? Ein Zug, der ausfällt, kostet nix, weil er einfach nicht fährt? Blödsinn. Wie bei einem Flugzeug oder einem Auto auch fällt mindestens Abschreibung an, Versicherung, Verschleiß, Wartung usw. Natürlich nur für den kurzen Zeitraum, aber so ein Zug kostet auch ein paar Mark fuffzich, da kommen auch in ein paar Stunden ein paar Zehntausend zusammen.

    Was sonst alles Alltag bei der Bahn sein mag, ist irrelevant.

  10. Ronny1. Januar 2017 at 22:06

    Chris Gueffroy,

    Das der in diesem Fall kostet, steht ja in der Rechnung. 303,60 Euro. Dass sonst, im Zuge eines ausfallenden Zuges, diese Rechnung nicht geschrieben wird, ist auch klar, denke ich.

    „So ein Zug kostet auch ein paar Mark fuffzich, da kommen auch in ein paar Stunden ein paar Zehntausend zusammen.“ Mark haben wir ja nun schon lange nicht mehr. Der Rest der These basiert auf wohlwollenden Vermutungen. Wie bei der Rechnung der Bahn.

  11. Chris Gueffroy2. Januar 2017 at 10:40

    Ronny,

    >> Das der in diesem Fall kostet, steht ja in der Rechnung. 303,60 Euro.

    OK, hab ich jetzt erst gesehen. Wäre aber interessant zu sehen, von wem und an wen diese Rechnung addressiert ist. Sie reden da auch von „Kosten“ und nicht von „Schaden“. Insofern würde ich davon ausgehen, daß diese Kosten nur Dinge wie den eigentlichen Nutzungsausfall enthalten. Der zivilrechtlich geltendgemachte Schaden dürfte dann wohl höher ausfallen und eben die unternehmerischen Kosten auch enthalten.

    Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Zug tatsächlich nur €300 pro 12h kostet.
    Hab irgendwo was gesehen, daß eine E-Lok c. €3,5 Mio kostet und ein Doppelstockwagen €400k. Also, mal angenommen 10 Wagen, kommen wir auf Gesamtkosten von €7,4 Mio. Züge haben eine Nutzungsdauer von 25 Jahren, macht eine lineare Abschreibung von etwa €300,000 p.a. oder €820 pro Tag.

    Leck mich am Arsch, vielleicht kommt das doch hin. Zumindest was die Abschreibung betrifft. Versicherung und Wartung dürften da aber noch nicht drin sein.

    Sei es wie es sei, ich korrigiere mich: auf mehrere zehntausend Euro sollte man wohl nicht kommen.

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