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Wie Four Tet mit Samples aus Michel Jacksons „Thriller“ in zehn Minuten eine Nummer bastelt

Neues von Don’t Watch That’s imposanter Serie Beat This, für die sie regelmäßig Produzenten besuchen, die dann in 10 Minuten einen Nummer zusammenschieben sollen. Da kommen immer wieder großartige Ergebnisse bei raus. Für die aktuelle Folge mit der Nummer 19 haben sie keine geringeren als Kieran Hebden alias Four Tet besucht. Der nimmt sich eine Michael Jackson Platte, startet sein Ableton live und baut in zehn Minuten einen Track, der einzig aus Samples von „Thriller“ besteht. Endgültig zufrieden war er damit nicht, wie er auf Twitter verlautbaren lies, aber 10 Minuten sind eben auch nicht der standardisierte Zeitrahmen um eine komplette Nummer fertig zu machen.

Generell eine sehr schöne Serie, welche immer auch in nur kurzer Zeit Einblicke in die Produktionsweise der verschiedensten Musiker zu geben vermag.


(Direktlink, via XL8R)

19 Kommentare

  1. Martin16. Januar 2014 at 00:09

    Nun, jemanden, der die Musik von anderen in kleinen Ausschnitten neu zusammenstöpselt, würde ich genau nicht „Musiker“ (wie in deinem letzten Satz) nennen. Ein wirklicher Musiker ist für mich so etwas wie ein Erzeuger – zum Beispiel jemand, der Gemüse anbaut und erntet. Wenn dessen Gemüse dann aber zerschnippelt und mit anderen, gar synthetischen / künstlichen Elementen zusammengewurschtelt wird, kommt „processed food“ dabei heraus. Jene, die solche Synthetik von bereits Erzeugtem herstellen, betrachte ich folglich weder als Gemüseanbauer noch als Musiker. Sie „veredeln“ allenfalls etwas, wie man das so sagt…

  2. Ronny16. Januar 2014 at 00:15

    Martin,
    Wer die Arbeit von Four Tet kennt, weiß das der Mann Vollblutmusiker ist. Auf welche Weise er seine Musik produziert, spielt dabei nur eine sekundäre Rolle. Musik wird im Jahre 2014 eben anders „erzeugt“ als noch vor 20 Jahren. „Veredeln“ passt schon alleine deshalb nicht, weil vom eigentlichen Original rein gar nichts mehr übrig bleibt und eine völlig neue Komposition entsteht. Wie das halt heute so ist mit der Musik. ;)

  3. Franz16. Januar 2014 at 01:54

    Das ist ganz sicher nicht erst seit heute so mit der Musik. Im Gegenteil, es war schon immer so: copy, transform, combine. Es gibt sie nicht, die Creatio ex nihilo. Wird jeder ernst zu nehmende Musiker bestätigen.

  4. landwirtschaft16. Januar 2014 at 02:24

    Bleiben wir bei dem Beispiel, dass nur der Gemüseanbauer ein Musiker ist. Dann ist logischerweise der Koch, der das Gemüse zu einem aufregenden Gericht, das gut riecht, schmeckt und bei guten Köchen sogar noch kunstvoll aussieht… KEIN Künstler mehr!? 5-Sterne-Köche… quasi irrelevant?!
    Und jeder Musiker, der sein Instrument nicht selber baut, „klaut“ auch die Hälfte?! Schließlich ist ja der Erzeuger des Instruments verantwortlich dafür, dass es so toll klingt… der „Musiker“ zupft, klimpert oder trommelt ja dann quasi nur noch unqualifiziert drauf rum…

    Hmmm… seh ich irgendwie anders. Vielleicht hab ich Dich auch nicht richtig verstanden. Oder Du verstehst elektronische Musik nicht?! Wer weiss… ;-)

  5. landwirtschaft16. Januar 2014 at 02:26

    Und kleiner Nachtrag: abgesehen davon find ich dieses produzierte „Lied“ nicht soo toll. Gibt Künstler die in kürzester Zeit deutlich beeindruckende Sachen zusammensamplen und frickeln! :)

  6. retinafunk16. Januar 2014 at 03:11

    @Martin Ich respektiere deine Meinung , auch wenn ich sie nicht teile.

    Aber deine Metaphern in diesen Beispiel hinken gewaltig .
    Aber als Foodie und Musikliebhaber kann ich nicht wiederstehen
    Dein Vergleich würde vielleicht noch am ehesten auf 08/15 DJs und Mashup-er zutreffen aber um konstruktiv zu bleiben ein bessere für das was man hier Metapher wäre:
    Die Musiker inkl. Michael J. wären die Erzeuger. Die würden hochwertige Zutaten anbauen und ernten . Das beste davon wird von ein Sterne – Koch ausgewählt und ein herausragendes Gericht gekocht was berümt wird ( deer Koch wäre Quincy Jones oder wer auch der Produzent war.. der MJ macht doch nicht all seine Musik selberoder ;-) ) .
    Und ein jüngerer aber auch höchst talentierter Sterne Koch macht aus kleinen Teilen davon mit ausgefeilten Molekular Küche Methoden die er ziemlich perfekt beherscht ein total neu aber sehr leckeres Essen kocht ( das wäre Four Tet ) .
    Wer ist nun der Künstler hier? Natürlich irgendwie alle. :-)
    in Ideal Fall kann es sogar dieselbe Person sein muss es aber nicht .
    Niemand bestreitet das es sehr sinnvoll das ein Koch weiss wie die Zutaten entstehen genau wie ein Produzent den Anbau seiner Zutaten mal versuchen sollte ..aber man muss nicht wirklich alles selber machen um ein gutes Ergebnis zu haben

  7. Martin Zwei16. Januar 2014 at 09:11

    Nun, jemand der bereits bestehende/entdeckte Noten in anderer Reihenfolge neu zusammenstöpselt würde ich nicht Musiker nennen. Ein wirklicher Musiker erfindet neue Noten.

  8. peter16. Januar 2014 at 09:46

    Martin Zwei,
    sorry, aber Deine Kommentare zeigen auf, dass Du Dich im Bereich der Musikproduktion keine 2 Meter auskennst!
    Und wenn man keine Ahnung hat, einfach….

  9. Sebastian16. Januar 2014 at 10:58

    Gibt es noch weitere als sehr gut, gut, befriedigend, ausreichend, mangelhaft, ungenügend?!

  10. Martin Drei16. Januar 2014 at 11:30

    Ich mein‘ das voll Ernte!

  11. tobi tobsen16. Januar 2014 at 11:52

    Oh man, die alte Leier mit der echten Musik!!! Jaa, ist das lächerlich, all die Möglichkeiten auszuschöpfen, da ist einer nur ein Sample-Dieb, einer spielt Drums, er muss ja nur den Takt halten und kombinieren, sagt der Bassist, der Gitarist sagt zum, Bassisten, er muss ja nur seine Grundakkorde halten, sagt der Sänger zum Gitaristen, er muss ja nur die Fingertechnik beherrschen, sagt der Komponist einer Bigband, ich spiele gar kein Instrument, schwinge den Taktstock, aber ohne mich geht nichts…usw. Ich mags von Beethofen bis Beardyman, „gute“ Musik kreieren ist ein Arbeitsprozess, Kunst ist für mich mit Arbeitsaufwand verbunden, wenn einer in 10min nen Track baut (okay, dieser hier haut mich nicht grad um), aber four tet find ich trotzdem klasse…weil sie dieses gespür für den groove haben…..alles andere ist avangartistische Klugscheisserei!!!

  12. Sammy16. Januar 2014 at 12:21

    Ich denke, dass man schon von „Musikern“ reden kann, jedoch nicht in der Komplexität, in der es beispielsweise ein Jazzgitarrist, -schlagzeuger oder -pianist ist. Sowas zu erlernen brauch Jahre, meist Jahrzehnte, bis sich ein musikalisches Gehör so ausprägt, dass es wirklich alle Skalen und Nuancen dieser Musik „versteht“.
    Beats samplen hingegen ist echt schnell gelernt und zeugt von viel weniger Komplexität und Musikverständnis. Ich habe einen guten Freund, der das seit gut einem Jahr macht und in 10 (?) Minuten qualitativ gleichwertige Sachen zaubern kann und der hat überhaupt keinen Plan von Musiktheorie.
    Im Endeffekt kommt es dabei doch eher auf Kreativität an, quer zu denken und aus Samples neue „Instrumente“ zu erstellen, darum ist er für mich natürlich auch ein „Musiker“, nur eher im Sinne von „Drummer“ und „Producer“.

    So, und damit: Amen! ^^

    Liebe Grüße aus Magdeburg!

    PS. Die Nummer gefällt mir übrigens auch nicht wirklich, aber hey, in 10 Minuten hat man halt wenig Zeit da noch viel zu verändern und dran rumzudrehen. An sich aber schon n cooles Projekt!

  13. esc16. Januar 2014 at 16:54

    Hier auf diesem Blog – der zu grossen Teilen elektronische Musik als Thema hat – wird so eine Diskussion geführt?!?

    I dont even…

  14. Joni16. Januar 2014 at 17:52

    Wenn alles so einfach ist, dann macht es doch einfach selbst! Geschmack ist Geschmack und Kunst ist Kunst.
    Absurd ist es nur, Kunst nach Dauer ihrer Erschaffung und oder Komplexität zu beurteilen.

    Am Ende geht es doch darum ob es dir, mir oder uns gefällt! :) Lalala…

  15. vbm16. Januar 2014 at 18:00

    wer weiß, triller hat der selige Miquel vielleicht auch nur in ein paar Minuten gebastelt.. [/Ironie]

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