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Schlagwort: Algorithms

Zwei Programmierer haben alle denkbaren Melodien komponiert, um Urheberrechtsstreitigkeiten zu minimieren

Damien Riehl und Noah Rubin haben einen Algorithmus entwickelt, der jede mögliche Kombination aus acht Noten in einer Länge von zwölf Tönen komponierte. Da es innerhalb einer Oktave nur eine begrenzte Anzahl an Melodien mit dieser Länge gibt, dürfte die beiden so ziemlich jede erdenkliche Melodie komponiert haben, ohne sie tatsächlich komponiert zu haben. Das System hat die Melodien dann gleich im MIDI-Format aufgezeichnet und auf einer Festplatte gespeichert. Dabei machten sie sich ein Prinzip zu Nutzen, das auch manche Hacker nutzen, um Passwörter zu generieren: Der Algorithmus arbeitete sich dann so lange durch alle denkbaren Notenkombinationen, bis keine mehr übrig blieb. Laut Riehl entstanden so 300.000 Melodien pro Sekunde. Insgesamt 68 Mrd. Melodien.

Die Idee dahinter: alle möglichen Kombinationen entwickeln, sie unter CC0-Lizenz für jeden verfügbar machen und so Copyright-Streiten vorbeugen. Ziemlich bis sehr geniale Idee.

Die Programmierer, die auch Musiker sind, haben das Ganze daraufhin mit einem Copyright versehen und dann wieder für die Öffentlichkeit verfügbar gemacht. So wollen sie verhindern, dass Musiker und Musikerinnen weiter wegen Urheberrechtsverletzungen verklagt werden können.

Damien Riehl, der auch als Urheberrechtsanwalt tätig ist, hat es sich zusammen mit seinem Kollegen Noah Rubin zum Ziel gesetzt, Copyright-Klagen einen Riegel vorzuschieben – denn die würden die kreative Freiheit aller Künstler und Künstlerinnen beschneiden.

(…)

Es ist deshalb kein Zufall, dass die Melodien im MIDI-Format gespeichert wurden. Denn so sind Noten nur Zahlen. „Unter dem Urheberrechtsgesetz sind Zahlen Fakten – und bloße Fakten haben entweder nur wenig oder gar kein Copyright“, sagte Riehl bei seinem Vortrag. „Wenn diese Zahlen seit Anfang der Zeit existieren und wir sie nur zusammenstellen, dann sind Melodien vielleicht nur Mathematik, damit nur Fakten und damit nicht urheberrechtlich schützbar.“

Ob das tatsächlich dafür sorgt, dass weniger Urheberrechtsklagen angestrebt werden, ist fraglich, wird die Zukunft aber sicher zeigen.


(Direktlink)

Alle dabei generierten Melodien und der Code des Algorithmus sind bei Github und im Internet Archive frei verfügbar.

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Worüber lachen eigentlich AfDler

Lustiges Daten-Diagramm, das dem Datenauswertungsdingsi der Süddeutschen entspringt, das alle möglichen Facebook-Likes analysiert und aufgrund dieser Daten sein Standing in der eigenen Filterblase zu veranschaulichen versucht: der Facebook-Faktor.

„Für unseren Filterblasen-Test wird Ihr Facebook-Profil mit einer umfassenden Liste von Facebook-Seiten abgeglichen, die in den vergangenen Monaten während der datenjournalistischen Recherche in Facebook entstanden ist. Dazu werden Ihre Facebook-Likes – die Seiten, die Sie mit „Gefällt mir“ markiert haben – ausgewertet und mit den Rechercheergebnissen der SZ abgeglichen.“

Auf dieser Grundlage hat man auch mal geguckt, worüber Befürworter der verschiedensten Parteien so lachen. Alle ein bisschen über irgendwas. Außer die AfD, bei denen lacht man offenbar nicht ganz so gerne. Nicht mal über Dieter Nuhr. Gut, nach Mario Barth hat man hier nicht geguckt und vielleicht haben die dort auch einfach nur einen „ganz eigenen Humor“. Oder lachen generell nicht so gerne. Oder nur nicht über das, was über den gebührenfinanzierten Rundfunk gesendet wird. Oder immer noch über Heinz Erhardt, was mir für den ein bisschen leid tun würde. Aber man weiß es nicht.

„Das Umfeld der AfD ist eine weitgehend humorfreie Zone. Selbst beim Postillon und der heute-show, bei denen sich die Anhänger aller anderen Parteien so einig sind, dass sie auf den Top-100-Listen von Linken bis CSU landen, finden sich deutlich weniger AfD-Nutzer. Ähnlich bei Extra 3 und Dieter Nuhr, die bei den meisten anderen Parteien ebenfalls einen hohen Stellenwert haben. Die Grafiken zeigen die Beliebtheit von Satirikern und Satire-Sendungen in den verschiedenen Parteienmilieus. Je ausgeprägter die Ausschläge entlag der Achsen, desto höher die Popularität unter den einer Partei nahestehenden Nutzer. Je mehr Parteiachsen das farbige Feld umfasst, desto verbreiteter sind sie über Parteigrenzen hinweg. Die Leerstelle bei der AfD verweist also auf das Desinteresse der AfD-Nutzer an vielen Satireangeboten:“

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