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Kategorie: Täglicher Sinnwahn

Was mir in letzter Zeit immer wieder sauer aufstösst und mir mittlerweile wirklich tiersich auf den Sack geht, ist die Tatsache, dass einige im Osten Sozialisierte die Forderung erheben, die Aufklärung der Umtriebe des MfS endlich ruhen zu lassen und nicht weiter zu untersuchen. Da werden ehemalige Opfer und einige Medien vor Gericht dazu verdonnert, Namen der Täter nicht mehr vollständig zu nennen, damit diesein Ruhe ihren Lebensabend genießen können und überhaupt „sei das alles ja gar nicht so schlimm gewesen“. Irgendwie fehlt mir der Bezug dazu, das Verständnis auch, das Geschehene einfach so ungeklärt im Nichts verschwinden zu lassen. Echt jetzt. Wo bleibt da das Recht auf Wissen? Zu wissen, wer wem in den Stiefel gekackt, wen aus dem Leben und hinter Gitter gebracht hat – mitunter mit Folter verbunden, wer wem die Kinder, wem die Eltern genommen hat?

Ich bin der Letzte, der das hier alles feiern würde, der seine Kindheitstage vergessen hätte, auch die schönen, aber so kann es ja wohl nicht gehen. Ich meine, ich sehe immer diese Stasi 2.0-Vergleiche und empfinde diese mittlerweile ebenso unsinnig, wie die oft gescholtenen Nazi-Vergleiche. So sehr ich die schäublischen Aktivitäten auch verachte, sie mißbillige und nicht unter solchen in diesem Land leben möchte, kann ich über derlei Vergleiche nur lachen. Ihr habt ja keine Ahnung.

Und dann lese ich das und könnte schon wieder kotzen!

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Ein junger Mann im Bus brüstet sich vor einem lange nicht gesehen Freund damit, wenigstens seine Grundausbildung beim Bund hinter sich gebracht zu haben, dann mußte er „leider“ in seine Ausbildung, wie er sagte. So erzählte er sich in regelrechte Erregung. Davon, das er „schon in der Grundausbildung die rechte Hand des Ausbilders war“, davon, dass er „die Tüpen mit seinem, dem selben Dienstgrad befehligen konnte“, davon, „dass er bei allen Ausbildern enorm beliebt war“, und überhaupt, „war das geil, Alter!“. Danach schob er noch nach, dass „er dann frühzeitig zu“ so einer „Eliteeinheit nach Berlin abkommandiert wurde, nach ausdrücklichem Wunsch des Chefs“ und „das, als einer von nur 900 Leuten in ganz Deutschland, Alter!“ Und so weiter und so fort… Er hielt sich schon für eine exorbitant geile Sau.

Ich hoffte innigst, bangte und wartete darauf, dass sein gegenüber, der nicht so tolle Sachen zu erzählen hatte und sich deshalb lieber aufs Zuhören beschränkte, dieser Pfeife endlich sagen würde: Nur Speichellecker wüssten derartiges vom Bund zu berichten! Ich wartete vergebens.

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Und dann überrascht die CDU mit der Fähigkeit, über sich selber lachen zu können: CDUTV. Auch ich finde das zum Schreien komisch. Ernst werden die das ja wohl kaum meinen.
(Den Link spare ich mir dennoch ganz bewusst. Wer weiß, nachher meinen die das tatsächlich ernst mit ihrem Videoangriff aufs Netz und ich bin noch drauf reingefallen. Man weiß ja nie so genau.)

[Nachtrag:] Die taz nennt das süffisant „Der schwarze Kanal“, ich nenne es schwarzen Humor oder so.

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Weihnachtsmärkte sind was für Menschen, die Körperkontakt mit Fremden mögen. Oder für jene, die Kinder haben.

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Twitter ohne Beamer ist ja mittlerweile auch wie Musik ohne Boxen, oder?
Aber erklärt es mir gerne nochmal. Bitte. Aber nur mit Beamer. Auch klar.

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Ach, Schäuble, geh doch kacken. Das nimmt Dir doch keiner mehr ab. Die lachen doch alle schon über Dich. Auch jene, die Du eingeladen hast.

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Letzte Woche wollte ich was über den freundlichen Penner schreiben, der hier hinten irgendwo immer sein Nachtlager aufzuschlagen scheint. Ich traf ihn häufig schon morgens in der Tram. Er hatte für jederman ein Lächeln übrig. Kein abschätziges oder gequältes, sondern immer ein ehrliches freundliches Lächeln. So ein Lächeln wie man morgens gerne geschenkt bekommt. Er sieht aus wie 45 muß aber mindestens 15 Jahre jünger sein, das Leben auf der Straße hat sein Gesicht gezeichnet, tiefe Furchen darin hinterlassen, aber er lächelte immer. Er roch nie streng, was ja klischeebedingt etwas auffällt, irgendwie. Er setze sich nie hin in der Tram, so, als wolle er niemanden einen Platz wegnehmen. Besonders scheint er Kinder zu mögen, er sieht ihnen immer verträumt nach, sehnsüchtig, leicht verliebt, als hätte er selber da draußen irgendwo welche. Die Kinder mögen ihn, lächeln zurück und sie lieben seinen wunderschönen Hund, den er, ganz offensichtlich, besser pflegt als sich selbst und der auch immer irgendwie zu lächeln scheint, gerade bei den Kindern. Außerdem hat der Mann den best organisiertesten Trolley, den ich je gesehen habe. Alles ist pedantisch ordentlich in Plastikkisten verstaut, nur die Iso-Matten und der Schlafsack liegen offen oben drauf, ordentlich zusammengerollt, bedeckt von einem geöffneten Regenschirm. Der Nässe von oben wegen. Manchen Morgen, wenn er hier am Haus vorbeiläuft, pfeift er. Gerne Sinatra und sowas. Dann besteigt er pünktlich die Tram um 7:56 Uhr als würde er zur Arbeit fahren. Am Hauptbahnhof steigt er aus und verschwindet in den Menschenmengen. Ein durchweg netter Zeitgenosse.

Vor zwei Tagen erzählte mir Inge, dass er morgens in der Tramhaltestelle einen Mann liegen sah. Reglos. Bewusstlos. Um ihn herum standen Notärtze und Polizisten. Ich dachte erst, nun ja, sowas passiert, wer weiß was da los war…

Eben gerade sah ich an der Haltestelle den Trolley stehen, so als warte er auf seinen Besitzer. Mich bestürzt so etwas sehr. Ich denke an ihn, an den Hund und vor allem denke ich darüber nach, wie man den Kindern die Frage nach dem Warum beantworten
könnte. Was für eine Welt, in der wir leben.

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„Es gibt so Tage, an denen wünsche ich mir, fefe nicht zu lesen.“
(Murdelta)

Dem gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen, außer vielleicht, wie es ich den Jungen immer zu erklären versuche, wenn man erstmal anfängt, über diesen ganzen alltäglichen Irrsinn nachzudenken, muß man aufpassen nicht durch zu drehen. Denn objektiv zu erklären ist das alles ja eher nicht.

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