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Honeckers Enkel

Ich habe eben auf Zeit Online ein Interview gelesen, das Marian Blasberg mit Roberto Yáñez Betancourt y Honecker, dem Enkel der Honeckers geführt hat, welches im Zeit Magazin gedruckt wurde.

Ich erwähne das hier deshalb, weil der Mann fast wie ich beim Fall der Mauer 14 Jahre jung war. Ich wollte was über seine heutige Sicht auf die damaligen Dinge erfahren. Wie es ihm ergangen ist, wie es ihm heute mit der Bürde der Biographie geht, die er gar nicht als solche empfindet. Einiges davon kann ich nachvollziehen, anderes erscheint mir etwas vernebelt, etwas zu akzeptierend, aber so sind wir Menschen eben.

Er kam 1989 mit seiner gesamten Familie nach Chile. Heute ist er in erster Linie Künstler, Musiker, schreibt und übersetzt hin und wieder Texte.

Unbedingt lesenswert.

Die Hochhäuser, das Plattenbausystem der DDR, billige Brötchen. Und natürlich die Mauer, die ist meine wichtigste Erinnerung. Ich hatte Pionierappell vor der Mauer, bin nahe der Mauer in die Reinhold-Huhn-Schule gegangen. Wir wohnten in der Leipziger Straße in Mitte, eine einfache Wohnung, drei Zimmer, zwölfter Stock, Westbalkon mit Blick nach drüben. Es mag sich vielleicht komisch anhören, weil es mein Großvater gewesen ist, der sie gebaut hat, aber mir hat diese Mauer nie gefallen. Für mich bedeutete sie ein Verbot. Eine Begrenzung meiner Freiheit. Ich wäre gern mal rüber, um zu sehen, ob es stimmt, was sie uns immer erzählten von der Ausbeutung der Arbeiter, den vielen Arbeitslosen.

Foto: Werner Amman, der für die Printausgabe offenbar noch mehr davon gemacht hat.

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