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Schlesische 25


(Foto: @mathiasrichel)

Pünktlich zum heute vorgestellten Berliner Mietspiegel, der feststellt, dass die Berliner Mieten in den letzten zwei Jahren im Schnitt um satte 7,9% gestiegen sind, wurde nachmittags in der Schlesischen Straße ein Wohnhaus der Wohnungsbaugesellschaft GSW besetzt. Dieses hatte die GSW unter Auflagen 1993 kostenlos vom Land Berlin inklusive 35 Mietern übernommen. Von denen wohnen noch zwei Parteien in dem Haus, alle anderen „seien nach einer angedrohten Modernisierung der GSW in Ersatzwohnungen gezogen“. Jetzt möchte die GSW dieses Haus gerne verkaufen, was eigentlich aufgrund der damaligen Auflagen nicht möglich sein sollte.

Kurz darauf wurde das Haus und die Besetzer durch 50 Uniformierte gestürmt, die dabei, wenn man Augenzeugen auf Twitter glauben darf, so „deeskalierend und zurückhaltend“ vorgingen, wie man das von ihnen in derlei Fällen gewöhnt ist.

Das Haus wurde 1993 mit 22 weiteren Häusern vom Bezirksamt Kreuzberg der GSW kostenlos übergeben. Die GSW war verpflichtet das Haus instandzusetzten. Das tat sie nicht, stattdessen entmietete sie es und will es nun verkaufen. 2 Wohnungen sind vermietet, 33 stehen leer. Gleichzeitig sind im Wrangelkiez viele Menschen mit geringem Einkommen von Mietsteigerungen und Verdrängung bedroht. Die GSW hat das Haus kostenlos bekommen – wir wollen das Haus kostenlos zurück! Für uns und die Menschen aus dem Kiez!
Das Haus Schlesische Straße 25 und die anderen 22 verschleuderten Kreuzberger Häuser
Ende 1993 überließ das Land Berlin, vertreten durch das Bezirksamt Kreuzberg, das Eigentum an 23 Häusern, darunter auch die Schlesische Straße 25, der GSW (damals noch die öffentliche „Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft“). Dass der GSW auch in anderen Bezirken Häuser geschenkt wurden ist wahrscheinlich.
Die Übergabe der Häuser erfolgte unter Auflagen: kein Verkauf der Häuser ohne Zustimmung des Senates, und wenn dann muss der Kaufpreis an das Land Berlin übergeben werden. Keine Umwandlung in Eigentumswohnungen, Instandhaltung, Instandsetzung innerhalb von 10 Jahren, mieter_innenfreundliche Modernisierung (keine Luxusmodernisierung, nur kostendeckende Miete), Belegungsrecht etc.. Für die Schlesische Straße 25 nahm der Bezirk das Belegungsrecht wahr. Die Instandhaltung war mangelhaft, instandgesetzt wurde schon gar nicht aber die Miete blieb billig.
Die Privatisierung der GSW und die wenig wundersame Verwandlung öffentlichen Eigentums in private Gewinne.

Hier die komplette Erklärung der Besetzer (indymedia).

4 Kommentare

  1. sVn31. Mai 2011 at 13:01

    Zitat: „2 Wohnungen sind vermietet, 33 stehen leer“ – da kann doch was nicht ganz stimmen!?

  2. diehäuserdenendiesiebrauchen30. März 2014 at 12:05

    Hi Ronny. Vielleicht kannst du ja nochmal ein Update zu diesem ehemaligen GSW-Haus schreiben. Das hier
    http://immobilien.maehren-gruppe.de/work-view/schlesische-strasse-25/
    ist mittlerweile draus geworden.
    34 Eigentumswohnungen mit Kaufpreisen zwischen 90,000€ und 740,000€. Nur ein weiterer von vielen Sargnägeln zur gewachsenen Kreuzberger Kiez-Struktur

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