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Schlagwort: Ultras

Schneeballschlacht Ultras

Gestern bei Sparta Prag gegen den 1. FC Nürnberg. Ich lächelte. Und ich freue mich darauf, dass hier die Regionalliga Nordost wieder hochfährt, obwohl die bei Schnee eher nicht spielen.

https://twitter.com/BassSultanHSV/status/1617099497716289538

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DEFA-Doku über Fans des 1.FC Union Berlin von 1988: …und freitags in die „Grüne Hölle“

Ohne, dass ich selber den Verein abkulten würde, eine wirklich sehenswerte Doku, der DEFA, die von der DEFA-Stiftung jetzt digitalisiert auf YouTube geladen wurde.

Was ich an dieser Doku von 1988 aus der DDR aber so sehr besonders finde: sie ist noch in der DDR entstanden und dürfte wohl die erste und einzige sein, die sich von dort aus mit der Subkultur der Ultras in der DDR auseinandergesetzt hatte, ohne zu wissen, dass sie genau das tat. Weil man die dort ja nicht Ultras nannte. Und das wurde politisch wohl auch so abgesegnet. Trotz offensichtlicher Kritik an der FDJ, was vielleicht aber auch dem damalig stattfindenden gesellschaftlichen Umbruch geschuldet war.

Ein paar Jahre später gingen die Glatzen, die keine Redskins waren, von Rostock bis nach Thüringen im Osten sonntags selbst bei Kreisliga-Spielen mit Ketten aufeinander los. Und die Cops waren komplett überfordert.

In der Summe, auch wenn es mir mitunter ein wenig an der inhaltlich politischen Einordnung fehlt, ein ziemlich gutes Zeitdokument.

Dieser Farb-Dokumentarfilm porträtiert den wöchentlich stattfindenden Tagesablauf von Fußballfans des „1. FC Union Berlin“. Die Aufnahmen dokumentieren das Verhalten der Fanblocks in Stadien und einzelner Fans im Clubraum der Kneipe „Grüne Hölle“. Fanclubleiter Andreas Schwadden und sein Kumpel Theo Körner, der für die Fanclubarbeit zuständig ist, beantworten bereitwillig die Fragen des Reporters, dabei werden Einblicke in die Denkweise der Fußballfans offen gelegt, aber auch mit Stolz von Erfolgen im Verhalten der Fanclubs untereinander berichtet. Erkennbar wird, dass der Grat zwischen Fußballbegeisterung, Randale, Rowdytum und Gewalt oft sehr schmal ist.


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Derby-Pyro am Millerntor

Ich habe gestern Abend ein ganz und gar großartiges Fußballspiel gesehen. Das sage ich recht selten. Zum einen sehe ich verhältnismäßig wenige Fußballspiele, zum anderen fast nie so außergewöhnlich gute. Das dachten sich wohl auch die Ultras beider Vereine und packten das Spiel in einen schillernden Rahmen. St. Pauli gewann erstmals seit 59 Jahren daheim gegen den HSV das Derby mit 2:0.

https://twitter.com/abendblatt_hsv/status/1173682423319732225

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Ultras – die Dokumentation

Es steht geschrieben, dass die deutsche Ultra-Szene unter den jungen Menschen aktuell die für sie meist gelebte Subkultur sei. Und davon haben wir aktuell leider denkbar wenig.

Ich habe es nie mit Fußball gehabt, empfinde aber den Film „Ultra“ als wichtig. Einer der Filme, die man mal gesehen habe sollte und so. Ich sah den vor 20 Jahren mal und dachte so, „Alter!“ Und habe den bis heute immer im Hinterkopf, wenn es um irgendwas mit Fußball geht.

Ich will die Doku in der Summe nicht bewerten, ich kann kein Fan von Dynamos werden. Weder von denen in Dresden und schon gar nicht von denen in Berlin. Aber: Ultras sind unter den jungen Leuten ein nicht unwichtiges Ding – und Subkultur rules immer. Immer!

Beim Ersten gibt es die Doku in der Mediathek. Oder halt auf YouTube.


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SV Babelsberg 03 soll absteigen, wenn eine Strafe nicht bezahlt wird, weil Fans „Nazischweine raus“ skandierten

Ich habe es nicht so mit Fußball. Um genau zu sein, so gar nicht. Und dennoch gucke ich auf das, was hier in der Stadt passiert. Da haben wir den SV Babelsberg 03, der eine stabile antirassistische und antifaschistische Ultra-Szene an sich binden kann, die gerne mal Alarm macht, wenn Menschenfeinde als „Fußballfans“ getarnt ins hiesige Stadion kommen. So mal wieder geschehen, als im vergangenen April der FC Energie Cottbus auf dem Platz stand und mal wieder „Fans“ mitbrachte, von denen man so denken muss, „Wenn das deine Freunde sind, dann brauchst du keine Feinde mehr.“


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Die Fans von Cottbus zeigten während der Partie mehrfach den Hitlergruß, stürmten den Platz und sorgten damit für eine zweifache Spielunterbrechung, die fast zum Abbruch wurde.

Die Polizei führte sie vom Spielfeld. Es soll sich um rechtsextreme Fußballfans handeln, die in Cottbus bereits Stadionverbot haben. Auch Babelberger Fans hatten als Reaktion versucht, auf den Platz stürmen, wurden von den Sicherheitskräften aber daran gehindert. Später skandierten die Cottbuser Fans Rufe wie „Arbeit macht frei, Babelsberg 03“ oder „Zecken, Zigeuner und Juden“.

Diese Szenen sind auf jeder Menge Fotos und Videos dokumentiert. Dieser Nachmittag zog medial seine Runden und sollte eigentlich längst aufgearbeitet sein. Was er leider nicht ist.

Der Nordostdeutsche Fußballverband belegte den FC Energie Cottbus erst mit einer Strafe, die mittlerweile allerdings wieder zurückgenommen wurde. Trotz der hitlernden Fans. Dem SV Babelsberg 03 wurde ebenfalls eine Strafe auferlegt, die sich wohl angeblich aus einer fehlenden Unterschrift ergab und somit auf einem Formfehler basierte. Dennoch hält der Nordostdeutsche Fußballverband an seiner Forderung fest und will 7000,00 Euro vom SVB. Cottbus ist mittlerweile raus und wird nichts zahlen und auch keine anderweitigen Konsequenzen fürchten müssen. Der DFB hat sich zu Gunsten der Klärung mittlerweile eingeschaltet, da aber bisher wenig Handlungsspielraum.

Dass die fremdenfeindlichen Sprüche, Nazigesänge und Hitlergrüße dem NOFV nicht bekannt gewesen sein wollen, behauptet NOFV-Richter Oberholz in dem Radio-Beitrag weiterhin: „Da wussten wir nichts von, schlicht und ergreifend.“ SVB-Chef Horlitz platzt dabei der Kragen: „Sie lügen, schlicht und ergreifend“, wirft er Oberholz vor und erinnert ein weiteres Mal daran, wie deutlich die Vorgänge im Energie-Gästeblock in Videos, auf Fotos, in Presseberichten und in Stellungnahmen beider Vereine dokumentiert waren. Erst als der DFB intervenierte, dass der NOFV diese Vorfälle nicht länger ignorieren solle, nahm der Verband Ermittlungen auf, verurteilte den Lausitzklub nachträglich. Der ging in Berufung, der NOFV nahm das nachträgliche Urteile wieder zurück. Das wiederum erboste den DFB, der inzwischen durch sein Bundesgericht Revision eingelegt hat.

Fassen wir zusammen: Da kommen Fans eines Fußballvereins, die in das Stadion ihres Vereins nicht mehr reingelassen werden, in ein Auswärtsstadion, zeigen Hitlergrüße, äußern sich sowohl rassistisch als auch antisemitisch, stürmen den Platz und sorgen für Spielunterbrechungen. Es passiert: nichts. Es gibt keinerlei Konsequenzen.

Auf der anderen Seite stehen Fans des Heimvereins in der Kurve, zünden Pyros, lassen sich als „Zecken, Zigeuner und Juden“ anschreien und antworten mit: „Nazischweine raus“ und sollen damit dafür verantwortlich sein, dass ihr Verein jetzt 7000 Euro Strafe zahlen soll. Genau dafür. Da stellt sich imho nicht die Frage, ob es da ein Problem gibt, sondern nur die danach, auf welcher Ebene genau das zu verorten ist. Das darf doch alles nicht wahr sein!

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Kurz-Doku über rechte Hools von Schalke und dem BVB aus den 80ern: Die sind eben so

Es ist keine Geheimnis, dass ich für Fußball nicht sonderlich viel übrig habe, um das mal irgendwie diplomatisch zu verpacken. Andererseits habe ich ein Schwäche für Ultras, die fanatisch ihre Klubs feiern. Ich wäre ja für viel mehr Musik-Ultras, aber das ist eine andere Geschichte.

Nach der Wende besonders im Osten gewachsen und bis heute gefürchtet: Nazi-Hools, die sich irgendwie den Anschein geben, ihren Ursprung in der Ultra-Bewegung zu haben. In den 90ern gab es hier in der Gegend mitunter Kreisliga-Spiele, die nicht ohne massive Polizeipräsenz gespielt werden konnten und auch dann trotzdem schon mal abgebrochen wurden. Schuld daran: meistens Nazis, die sich als Hools unter Fangruppen gesellten, oder fast gänzlich aus diesen bestanden.

Allerdings wurde diese Abart des Fantums nicht im Osten geboren, wie diese kurze Doku aus dem Ruhrgebiet in den 80er Jahren zeigt. Teilnehmer der „Borussen Front“ machen aus ihrer Missachtung gegenüber Schalke-Fans keinen Hehl und Mitglieder der „Mighty Blues“, Schalke-Hools, lassen alles raus, was ihnen an Beleidigungen gegenüber BVB-Anhängern so einfällt. Was dabei auffällt, ist die Einfältigkeit nahezu aller gezeigten Personen, die – es ist kaum zu übersehen – in Doofheit geißelt. Was auch auffällt und wirklich erschreckt, ist die damalige Nähe zur nationalsozialistischen Gesinnung. Und zwar nicht irgendwie verholen, sondern ganz offen propagiert. Man kommt einfach nicht drum herum, diese Männer hier als absolute Volltrottel wahrzunehmen. Und dafür sind sie ganz alleine verantwortlich. Man möchte ihnen fast ein Stück Gehirn hinwerfen und ihnen sagen, wozu dieses eigentlich benutzt werden kann.

„Wir steh´n zu den Nazis, weil die Nazis power gemacht haben und die Borussenfront die macht genauso power und deshalb steh´n wir zu den Nazis und das is die Macht und da wir die Macht sind, neh? Steh´n wir auch zu den Nazis, weil das, die Nazis und die Borussenfront, das sind die Macht.“

Interessant wäre es ja schon zu sehen, was diese Leute heute so machen und wie sie zu den Aufnahmen und ihren Äußerungen von damals heute stehen. Gruselig.


(Direktlink, via Pantoffelpunk)

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