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Doku über das Liefersystem für Mittagessen in Mumbai: Das perfekte Chaos

Was ich nicht wusste: sehr viele Inder essen Mittags nur das, was ihnen oft kilometerweit entfernt von der Frau und/oder der Mutter gekocht wird. Also nicht den Snack am Bistro um die Ecke oder so, sondern nur das Gute vom heimischen Herd. Nun ist es nicht so, dass die da alle selber durch die Gegen fahren würden – man hat ja auch noch andere Sorgen, das übernehmen die „Dabbawalas“. Lieferdienste. Und ganz anders, als wir uns das hier vorstellen würden. Es wirkt wie das absolute Chaos, hat allerdings eine Fehlerquote, von der wir hier in der hochtechnologischen Welt träumen würde. Ohne Internet, ohne Handy. Verdammt beeindruckend!

Der britische Thronfolger Prinz Charles hat sie besucht und internationale Softwarefirmen und Managementinstitute interessieren sich für sie: die Dabbawalas von Mumbai. Diesen einzigartigen Beruf gibt es nur hier im ehemaligen Bombay. „Dabbas“ sind Blechbehälter für Essen, und „Walas“ heißen deren Träger. In der 20-Millionen-Metropole Mumbai liefern täglich 5.000 Dabbawalas 200.000 Mittagessen aus. Die Hausmannskost für indische Angestellte wird zubereitet von der Ehefrau oder der Mutter, denn sie möchten wissen, wer für sie gekocht hat.
Die Mahlzeiten in den Dabbas, hierzulande als Henkelmänner bekannt, gehen durch unzählige Hände und legen bis zu 70 Kilometer zurück – per Rad, in Zügen, auf Karren und auf dem Kopf. Ein Code aus Zahlen, Buchstaben und Farben weist den Weg. Und das System funktioniert nahezu fehlerlos. Die logistische Meisterleistung wurde vom „Forbes Global Magazine“ mit dem Qualitätssiegel „Six Sigma“ ausgezeichnet. Nur eine von 16 Millionen Dosen geht jemals verloren, obwohl die meisten Dabbawalas Analphabeten sind. Sie glauben, jemandem Essen zu liefern, erzeuge gutes Karma, und fühlen sich ihren Kunden gegenüber tief verpflichtet.


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Ein Kommentar

  1. Niels11. Juni 2011 at 00:08

    Die Dabbawalas haben bestimmt alle nen Black Belt. Respekt!

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