Das vielleicht Schönste, was sich heute im Netz finden lassen wird: Nick Harvey spielt Lightning Seeds‘ Three Lions (Football’s Coming Home) vor einer Kamera solo am Piano und streamt die Aktion auf Twitter, dann begleiten ihn immer mehr Musiker, in dem sie Replies auf seinen Tweet schicken. Und jeder kann mitmachen.
„It’s NEVER too late to join the #twitterband. New submissions (both instrumental and vocal) are always welcome. […] All you need to do is either video yourself singing along to the tweet at the beginning of this thread, or, if you fancy doing harmonies, reply to other singer’s parts when they come through. As tweets can get lost in the replies, I’ll RT everything, so please check my timeline.“
Spätestens damit ist klar, dass nur England Weltmeister werden kann.
Trump besucht in der nächsten Großbritannien. Dort hat man, speziell in London, ganz großartige Sachen geplant, um ihn Willkommen zu heißen. Nun aber will er dort gar nicht mal so gerne hin.
Donald Trump trifft sich in der kommenden Woche mit Königin Elizabeth II. und Theresa May. Den geplanten Protesten in Großbritanniens Hauptstadt weicht der US-Präsident dabei aus.
Allerdings hätte das eine mit dem anderen nichts zu tun, heißt es aus London. Okay.
Sehr guter Thread von Patzilla, die von ihr ganz persönlich gemachte Erfahrungen der deutschen Asylpolitik der letzten Jahre gegenüberstellt. Ich lass das mal so hier und unterschreibe. In Fettschrift.
Ich hatte bisher immer die Regel, dass ich nichts twittere, was nicht in einen Tweet passt. Aber ich muss etwas loswerden, weil es mir wirklich auf der Seele liegt. So please bear with me. Thread:
2016 haben mein Mann und ich beim Welcome Dinner mitgemacht. Das war ein Projekt, wo es darum ging Flüchtlinge und Einheimische für einen Abend zusammen an einen Tisch zu bringen. Dieser Abend hat das Leben von uns allen für immer verändert.
Wir bekamen Besuch von Ahmed und Anas. Beide Anfang 20 und aus Syrien, erst wenige Wochen in Deutschland, weshalb wir uns damals noch auf englisch unterhalten mussten. Aber die Chemie stimmte sofort und sie kamen ab da 1x die Woche, um mit uns die neueste Folge GOT zu schauen.
Ich habe durch sie viel über Flucht gelernt. Wusstet ihr z.B. dass die meisten Flüchtlinge mehrere Facebook Accounts haben, um sich in den jeweiligen Regionen Syriens als Anhänger von Assad, IS oder Rebellen auszugeben, um bei Kontrollen nicht erschossen zu werden?
Meinen Mann und mich hat erschreckt, wie wenig unser Staat dafür tut, die beiden zu integrieren. Also haben wir das in die Hand genommen. Ahmed ist Informatiker und arbeitet seit zwei Jahren in der Firma meines Mannes. Anas haben wir über Beziehungen an der Uni untergebracht.
Er konnte sein Studium mittlerweile beenden und lebt seit ein paar Wochen in Köln, da er da eine Stelle in der Personalabteilung einer großen Firma bekommen hat. Ich freu mich für ihn. Aber er fehlt mir. Beide sprechen jetzt perfekt Deutsch und bestreiten ihren Lebensunterhalt.
Das war besonders für Ahmed wichtig, denn er hatte eine Verlobte in Syrien, die irgendwann nach Lybien floh und dort in einem Lager landete und ich mag gar nicht anfangen zu erzählen was sie dort erlebt hat, weil ich Angst habe dann nie wieder aufhören können zu weinen.
Und jetzt kommt der Witz: Während unsere Politik es verhindert, dass Familien wieder zusammen kommen und man Frauen und Kinder in diesen Lagern lässt, wo sie unter schlimmsten Bedingunen leben, haben wir Ahmeds Verlobte ganze legal im Flieger nach Deutschland bekommen.
Und das nur, weil die beiden eben NICHT verheiratet waren. Alles was Ahmed brauchte war eine Wohnung, einen Job, der genug Geld abwirft, um zwei zu ernähren und jemanden, der sich bei Behörden nicht abwimmeln lässt und die Rechtslage kennt.
Rawia landete im Februar in Frankfurt. Wart ihr mal dabei, wenn zwei Menschen, die dachten, sie würden sich niemals wieder lebend sehen, sich das erste Mal in den Armen halten?
Und jetzt kommt das große Aber: nichts von alledem wäre passiert, wenn ich damals nicht diese Anzeige von dem Wellcome Dinner gesehen hätte. Ahmed und Anas wären heute vermutlich noch auf Sozialhilfe angewiesen, Rawia noch in einem Lager.
Denn außer ein klein wenig Geld und Deutschkurse, bekommen diese Menschen keine Hilfe. Denn eigentlich sollen die sich auch nicht integrieren und schnellst möglich wieder weg, sobald in Syrien Frieden ist.
Nur wenn man sich die politische Lage anschaut, wird das noch ewig dauern. Vielleicht sogar nie passieren. Und trotzdem setzt unser Land weiter darauf, diese Menschen auszugrenzen. Sogar in Lager zu stecken..
Und ich schaue Nachrichten, höre den Populisten zu, wie sie über Menschen in Not reden und mein Herz wird schwer, weil es überall an Menschlichkeit fehlt. Und ich bin verzweifelt, in welche Richtung unser Land sich zur Zeit entwickelt.
In unserem Land sollen Menschen in Lager gesteckt werden. Menschen wie Ahmed, Anas und Rawia. Und ich fühle mich ohnmächtig, unendlich traurig und ich bin unfassbar wütend.
Aber am Wochenende kommt Ahmed mit Rawia und er mäht meinen Rasen und ich koche und dann essen wir zusammen und für einen kurzen Moment wird meine kleine Welt ein klein wenig menschlicher sein. In your face Gauland, Weidel, Seehofer, Söder und sonstige Arschlöcher!
P.S. bitte überlasst den Menschen, die nichts als Hass in sich tragen, nicht unser Land. Macht euch stark für alle, die unsere Menschlichkeit brauchen.
Meine allererste Woche in einem Ferienlager im thüringischen Truckenthal war der Horror. Von permanentem Heimweh geplagt, war der Umgang mit uns Kindern ziemlich militärisch geprägt. Es war ein Ferienlager für die Kinder von Grenzsoldaten – und genau so ging man dort zumindest teilweise auch mit uns Kindern um. Morgens Frühsport, Fahnenappell in Reihe und Glied. Abends dann, wenn wir noch nicht schlafen konnten oder wollten, mit eingeknickten Knien und nach vorne gestreckten Armen so lange im Flur stehen, bis die Schmerzen dafür sorgten, dass man nicht mehr nicht schlafen konnte oder wollte. Ein Graus, der dafür sorgte, dass ich mich schnell dagegen entschied, irgendwann mal Soldat zu werden. Unabhängig davon aber ging das nach einer Woche ganz gut.
In den Ferienlagern waren immer auch jede Menge Mädchen und ich neigte nicht selten dazu, mich instant in mindestens eines zu verlieben. Die Betreuerinnen waren meistens junge Studentinnen, die ziemlich cool waren und Musik hörten, die ich bis da noch nicht kannte. The Cure waren für mich ab da und bis heute noch eine immer hörbare Band. Also heute noch die Songs von damals.
Ich ließ mir immer Geld nachschicken. Wurde über die Jahre zu einem Running Gag. Die erste Postkarte ging raus und ich schrieb, dass ich mit der Kohle nicht hinkommen würde. Die Alten, die sich ja auch 14 Tage kinderfrei erkauft hatten, schickten frische Scheine, die ich in den kleinen Konsumläden auf den Geländen über die Jahre in „Antilopenpisse“ und Schlagersüßtafeln umsetzte.
Wir kamen immer mit den russischen Komsomolen zusammen und den Kids der polnischen Pionierorganisation. Wir kommunizierten und lernten voneinander. Manchmal prügelten wir uns auch mit ihnen, weil sie mit ihren Fake-Bravo-Stickern, von denen sie immer sehr viele hatten, den Mädchen mehr imponieren konnten, als wir mit uns und unserer Brause.
Nach der ersten Woche fuhr ich die paar Jahre darauf immer sehr gerne in die Ferienlager. Prora, Binz, Arendsee. Selbständig sein. Und so. Doppelstockbetten in Vielbettenzimmern, wobei es immer wichtig war, oben schlafen zu können. Mein erster Zungenkuss mit Nicole, die ich danach nie wieder sah – und nach der ich später auch deshalb mal im Netz gesucht und sie nicht gefunden habe. Wie wir Markus den Arm brachen, weil der so unfassbar krasses Heimweh hatte, dass er uns allen leid tat. Auch weil er die Nächte durchweinte, uns dabei am Schlafen hinderte und die Eltern ihn trotzdem nicht abholen wollten. Wir erinnerten uns dann an einen Film, in dem sich Silvester Stallone eine Nacht lang eine Seife in die Armbeuge schnürte (um die Knochen weich zu machen, suggerierte der Film), nahmen am Morgen danach eine Latte aus dem Lattenrost seines Bettes, er legte seinen Arm auf die dadurch entstandene Lücke und irgendwer sprang auf seinen Arm. Es knackte oder krachte nicht mal, aber er schrie als würde er gleich sterben. Kurz. Als später vom Lazarettsarzt kam lächelte er. Sein Eltern würden ihn in drei Stunden endlich abholen. Ich sah ihn nie wieder.
Es sind alles so kleine Momente, die sich in ihrer Summe meiner Erinnerungen zu etwas Großem zusammengetragen haben. Der immer schon saure Tee in den Thermo-Botten der Essensäle, der meistens nie gewechselt, sondern nur aufgefüllt wurde, was ihn ungenießbar machte. Der Geruch der nassen Handtücher, die nach den Reisen von Muttern meistens als „nicht mehr rettbar“ kategorisiert und weggeworfen wurden. Händchenhalten. Knutschen. Der erste Kuss mit Zunge. Einem Mädchen zum ersten Mal mit der Hand unters T-Shirt gehen. Sich verlieben. Beim Neptunfest als Aufgerufener über den Zaun abhauen und soweit in den Wald rennen, dass die Häscher keinen Bock mehr hatten, einem hinterher zu rennen. Dann erst im dunkeln zurückkehren. Neptun besiegt. Nachtwanderungen. Auf der Wiese liegen und in den Wolken Tiere erkennen. Sommer. Hitze. Der Geruch von frisch gemähtem Getreide. Ewig geschworene Freundschaften, von denen es keine über ein paar Briefe hinaus bis in die kommenden Winter schaffte. Sich schwören, im nächsten Jahr wieder zusammenzukommen. Es im nächsten Jahr vergessen haben, weil neue geile Leute am Start waren. Für den Osten meist außergewöhnlich alternative Betreuer, die abends meist gewöhnlich ziemlich betrunken, Gitarre klampfend am Lagerfeuer saßen und Bob Dylan sangen. Und The Cure.
Die bescheidenen Anlagen dieser Lager, die alles überall beschallen konnten und für deren Sound wohl auch eher studentische Aushilfen anstatt der Soldaten zuständig waren. Oder Soldaten, die es okay fanden, dass westliche Popkultur auch gerne an die Pioniere der DDR gehen konnte. Tarzan Boy, Bruce & Bongo, Forever young, Depeche Mode und immer wieder The Cure.
Verdammt geile Jahre, die paar drei, vielleicht vier. Ferienlager waren ein ganz großes Ding. Am Ende verbrachte ich 3/4 meiner Sommerferien darin und will rückblickend eigentlich auch auf keine Woche davon verzichten. Fiel mir gerade ein, als mich dieses Bildchen in Nostalgie versetzte. Sommer. Geil. Forever young.
Und Nicole, wenn du das lesen solltest, meld dich mal!
Gestern zum Independence Day in den Staaten: ein T-Rex mit Pyros. Klar, zum Anzünden brauchte er Hilfe, die Arme sind ja so kurz, aber dann hatte er offensichtlich jede Menge Spaß. Pyrannosaurus rex.
Gab es so ähnlich vor einer Weile schon mal, ist aber immer noch schön, dabei zuzusehen.
A dad creates a rollercoaster simulator for daughter using a washing basket. It seems so real to her as she starts screaming and telling her dad to be careful.
Ich habe im Backstage schon Leute verzweifeln und echt ungemütlich werden sehen nur weil das Hähnchen beim Catering alle war. Das wird dann schon mal ganz schnell sehr unschön für alle Beteiligten. Dabei geht es in diesem Moment noch nicht mal um den eigentlichen Auftritt.
Ganz anders bei der brasilianischen Pianistin Eliane Rodrigues, die sich vor zwei Jahren in Rotterdam an einen Flügel setzte, an dem offensichtlich das Pedal eine Fehlfunktion hatte. Sie hätte da aufbrausend von der Bühne gehen und sich tierisch aufregen können. Tut sie aber nicht – im Gegenteil. Sie meistert diesen von sich aus unverschuldeten Fauxpas sehr souverän und mit jeder Menge Humor. Und mit Spielfreude. Großartig für alle Beteiligten. Improvisation at its best!