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Kategorie: Täglicher Sinnwahn

Wie unter Creative Commons lizenzierte Musik auf Beatport zum Verkauf landet

Armin schrieb mir vorhin eine Mail, mit folgendem Inhalt: Er hat vor Jahren auf seinem eigenen Netlabel diese klasse Drum’n’Bass-Schwofe veröffentlicht und diese später einem Freund gegeben, der damit dieses Video vertont hatte. Soweit, so gewöhnlich. Heute allerdings bekam jener Freund eine Mail von Youtube, dass bei der Nutzung dieses Musikstückes wohl eine Urheberrechtsverletzung vorliegen könnte – und zwar aufgrund des Werks “See You In 2012 feat. TasheOriginal Mix” von einem Künstler namens “NFace”. Ich dachte erst, „Naja, wie das eben so ist in der Elektronik, ein paar Sample-Loops kopiert und neu verbraten“, aber nein; Der Track, den das Label Dawn Of Music Records jetzt bei Beatport zum Kauf anbietet, ist nahezu identisch mit dem oben genannten Track von Armin. Das Label Dawn Of Music Records ist ein russisches digitales Label, mit einem in dem Fall sehr ironischen Hinweis auf ihrer Seite.

Limitations: Remixes is not accepted, about edition of which a musician does not have an agreement with a legal owner, tracks akapells is used in which, parts of tracks or party of other musicians, are not accepted without the consent of legal owners. Tracks on which you passed absolute titles other label are shut out to edition (in the case of assignment of non-exclusive rights edition it admits).

Achim hat jetzt erstmal Beatport angeschrieben und darum gebeten, den Track aus dem Angebot zu nehmen. Außerdem wollte er weitere Schritte nicht rechtlicher Natur veranstalten.

Krasse Nummer, von der ich so bisher auch noch nicht gehört habe. Schuld trifft vermutlich weder Beatport noch Label, aber der „Produzent“, der den Track da abgegeben hat, muss schon ziemlich Arschloch-mäßig unterwegs sein. Eine neue Runde im Ring des ©-Wahnsinns.

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Nachtrag zu der CC-Veranstaltung, für die die GEMA Gebühren kassierte

Jan, der Veranstalter der Creative Commons Veranstaltung, für die er GEMA-Gebühren zahlen musste, hatte jetzt das angekündigte Gespräch dazu bei der GEMA in Dresden. Natürlich beharrt die auch nach dem Gespräch weiterhin auf die Beweislastumkehr und lässt Jan erneut die Playlisten der Nacht vorlegen. Wenn sich diese dann tatsächlich als rein GEMA-freies Repertoire erweisen, werden ihm die 200,00 Euro zurückerstattet.

Ende gute, alles gut? Nein, denn an dem Unfug und der Ungerechtigkeit der „GEMA-Vermutung“ ändert das natürlich gar nichts. Außerdem bleibt auf den Fahrtkosten sitzen, da die GEMA für so etwas kein Budget hat.

Jan hat die ganze Angelegenheit hier mal komplett aufgeschrieben: Die Geschichte der GEMA ist eine Geschichte voller Missverständnisse.

Bei dem Gespräch wurde offensichtlich, dass die GEMA kaum einen Blick für die Realität hat. Sie scheint nur Mainstream und entsprechende Veranstaltungen zu kennen und kann sich nicht so recht vorstellen, dass bei einer Veranstaltung Musik gespielt werden kann, die nicht bei der GEMA gelistet ist, geschweige denn, dass jemand dazu tanzen würde. Dabei sind Drum & Bass, Dubstep und viele weitere, dem Mainstream nicht angehörige, Musikrichtungen nicht nur keine Modeerscheinung, sondern werden von Menschen auf der ganzen Welt gehört und auch hier gibt es „Stars“, die damit (hauptsächlich durch ihre Auftritte) ihren kompletten Lebensunterhalt bestreiten können. Auch existieren Musikveranstaltungen abseits von Großraumdiskotheken in kleinen Clubs, Bars und Off-Locations, die Woche für Woche von vielen Besuchern frequentiert werden.
Die GEMA nahm also wohl an, dass man hier versucht, sich um die Kosten zu drücken, die man aber rechtmäßig zu zahlen hätte.
Der ausschlaggebende Grund, dass man weiterhin auf der Zahlung bestand, war, dass in der von mir angegebenen Musikfolge Künstler aufgeführt waren und keine Urheber. Dass ich in meinem ersten Antwortschreiben nochmal betonte, dass in diesem Fall Urheber und Künstler dieselbe Person sind, wurde wohl überlesen.
Ich selbst verstehe unter einem Künstler vieles im Musikbereich. Das kann ein DJ genauso wie ein Produzent, Sänger, MC u.s.w. sein. Wenn also jemand zu Hause an seinem PC einen Track produziert und der von einem DJ im Club gespielt wird, sind für mich beide Künstler.

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Wie die Einsatzkleidung der Polizei auch mit der Zeit geht

Die NYT hat eine schöne Infografik, die zeigt, wie sich die Einsatzkleidung der Polizei für Großeinsätze auf der Straße (speziell bei Demos) in den letzten 40 Jahren gewandelt hat. Gut, das gilt nun für New York, wer aber hierzulande in den letzten 20 Jahren mal auf einigen Demos war, weiß, dass das auch mit Handhabe bei der deutschen Polizei vergleichbar ist. Und irgendwie wirkt das verdammt krass.


(klick für in groß, via TDW)

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Kurzfilm: Soft

Ein ganz zu Recht mehrfach preisgekrönter Kurzfilm aus dem Jahre 2006.

When a father and son are independently terrorised by the same gang of youths, Dad is forced to deal with fears that he hasn’t had to face since leaving school, rediscovering his fear of confrontation at the worst possible time.


(Direktlink)

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Wenn es beim Amt wieder mal länger dauert: Schlangen vorbeibringen

Während man hier geduldig den trägen Mühlen der Bürokratie dabei zu sieht, wie sie träge mahlen, ist man in Indien da durchaus emotionaler, wenn es um einem wichtige Belange geht. Und wenn das alles zu lange dauert, oder eben – wie das hier ja auch gerne der Fall ist – A nicht weiß, was B so macht, kippt man auch einfach mal zwei Säcke Schlangen auf den Boden des zuständigen Amtes. So dachte auch ein Schlangenbeschwörer in Indien und tat. Ich wäre aber sowas von schnell auf dem nächsten Aktenstand gestanden und hätte hysterisch nach Mutti geschrien.

A snake charmer in India, frustrated by the interminable red tape delaying his snake sanctuary, dumped a bag full of venomous snakes at a local government office in protest.

Hakkul, who lives in the northern Indian state of Uttar Pradesh, would often be asked to help trap snakes in the town of Harraiya. He petitioned the government for a plot of land where the snakes he caught could be conserved, and claims his request was approved, but says the local land revenue office has purposely prolonged the process.


(Direktlink, via The Daily What)

Noch schöner aber auch die Kommentare:

Überall das selbe mit den Ämtern.

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