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Schlagwort: 1970’s

Doku: Christiane F. Wir Kinder vom Bahnhof Zoo – Lost Generation

Als 1989 die Mauer fiel, hatten viele Menschen im Osten Angst vor Drogen. Die ostdeutschen Medien hatten in den Jahren davor ein ziemliche Panik darüber verbreitet, wie groß die Drogenproblematik im Westen war. Viele glaubten das und hatten Angst, dass nach dem Mauerfall zehntausende Drogen-Zombies durch die Gegend laufen würden. Das war natürlich Quatsch, aber es hatten tatsächlich nur Wenige überhaupt Erfahrungen mit Drogen, wie es sie im Westen gab. Bis auf Alkohol und Arzneimittel, die natürlich auch missbraucht wurden, waren die Vertriebswege für Rauschmittel wohl nur sehr wenigen Menschen vorbehalten, so denn es sie überhaupt gab.

Jedenfalls fiel dann die Mauer und die Schulen bombardierten uns mit dem, was heute „Drogenprävention“ genannt wird, oder besser: was sie dafür hielten. Man wusste es nicht besser und so zeigte man uns mindestens ein Mal im Jahr den 1881 im Westen veröffentlichten Film Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo. Ich fand den damals wirklich verdammt abschreckend und dachte, wenn ich irgendwann nur einmal an einem Joint ziehen würde, würde das zwangsläufig in Heroinsucht enden. Zumindest transportierte der Film mir das und sorgte vielleicht ein wenig dafür, dass ich dann sehr, sehr lange die Finger von irgendwelchen illegalen Betäubungsmitteln ließ. Als ich dann viele Jahre später mit dem Kiffen begann, fühlte ich mich vom Film belogen. Für mich persönlich war Kiffen kein Einstieg in eine Drogenkarriere. Vorm Kiffen rauchte und trank ich. Danach probierte ich ein paar Dinge aus, kannte aber meine Grenzen und übertrieb es auch nie. Als ich ein paar Jahre später keinen Bock mehr aufs Kiffen hatte, ließ ich es wieder sein. Alles andere auch. Vielleicht hat der Film tatsächlich meinen Drogenkonsum irgendwie beeinflusst, obwohl ich mich von ihm belogen fühlte. Jedenfalls denke ich bis heute häufig an den Film. Die Serie von neulich habe ich bisher nicht gesehen, vielleicht hole ich das mal nach.

Bis dahin aber empfehle ich diese für mich höchst interessante Arte-Doku über die Hintergründe zum damaligen Buch und dem daraus resultierenden Film, die mir in Teilen tatsächlich auch ganz unbekannt waren. Oder die ich als gesellschaftliche Zusammenhänge gar nicht sah. Spannend.

Auflehnung gegen die Eltern, die Polizei, die Schule, die fehlenden Zukunftsperspektiven in den grauen Wohnsilos von Berlin: Christiane F. verkörperte die verzweifelte Flucht vor der Ausweglosigkeit in der damaligen BRD, die an der mangelnden Aufarbeitung ihrer jüngeren Geschichte und der Amnesie einer unter dem Nationalsozialismus groß gewordenen Elterngeneration krankte.
Christiane F. und ihre Freunde verloren sich im Berliner Nachtleben, entdeckten die Wirkung psychedelischer Musik, den Taumel der ersten Drogen und zerstörten sich auf der Suche nach immer stärkeren Kicks langsam selbst. Nach dem Aufbäumen von Mai 68 und den linksextremistischen Gewaltakten der Roten Armee Fraktion sahen Jugendliche wie Christiane F. den einzigen Ausweg in der Selbstzerstörung. Es war die stille, unauffällige Revolte, der Schrei einer Jugend, auf die man erst aufmerksam wurde, als es zu spät war. Man nannte sie die verlorene Generation.

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Going to school in 1977

Hierzulande wahrscheinlich doch noch ein bisschen anders, trotzdem hübsches Zeitdokument.

Footage of High School students attending Andover High School in Bloomfield, Michigan.

Shots of kids driving to and leaving school, inside the gym and hallways.

This video from September of 1977 last around 6 minutes or so.


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Berlin 1973 – Durch die Mauer in den Osten

Zeitkapselaufnahmen aus Berlin im Jahr 1973. Ich war noch nicht mal geboren und gucke trotzdem oder gerade deshalb gerade interessiert auf diese Bewegtbilder.

Berlin 1973 – Ausschnitt aus einem ausführlichen Stadtporträt, gefilmt von einem Kameramann aus Frankreich. Am Anfang sehen wir seltene Aufnahmen von einem treppenartigen Stück Mauer. Dann ein Mix aus Aufnahmen vom Todesstreifen, einer Streife DDR Grenzer, Grenzpolizei West und den Übergang nach Ost-Berlin. Im Fokus steht hier der Verkehr in Berlin Mitte, die Menschen rund um die Neubauten am Alexanderplatz mit Weltzeituhr und Fernsehturm. Zum Ende sehen wir eine Gruppe Soldaten der Westalliierten auf Besuch im Pergamon-Museum.


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Ein Autonavigationssystem von 1973

Alles hat seine Geschichte. Auch Navis, wie wir sie heute kennen und gerne täglich nutzen, sind nicht irgendwann einfach mal so vom Himmel gefallen, um uns das Leben leichter zu machen. Und es gibt sie eh schon länger als TomTom, Google- und/oder Apple Maps. Versuche, den Leuten auf den Straßen das Navigieren zu erleichtern, gibt es schon sehr lange. Hier ein Einblick in die Idee eine Navis aus dem Jahr 1973. Da war ich noch nicht mal geboren, aber es dürfte wohl zu den Anfängen dessen zählen, was wir alle heute so alltäglich nutzen, als wäre es schon immer da gewesen. War es nicht. Wissen wir alle.


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Die Geschichte der 8-Spur-Kassette

Ich habe hier noch ein Bandecho rumstehen, das sein Echo aus genau jenen 8-Spur-Kassetten generiert und irgendwann schaffe ich es auch mal das Ding reparieren zu lassen. Für mich der einzige persönliche Berührungspunkt mit diesem Medium, das in den 60er und 70er Jahren vor allem in Nordamerika verbreitet war, dem aber später hier die Kompaktkassette den Rang abgelaufen hat. Dennoch eine spannende Geschichte um die 8-Spur-Kassetten, die damals eine kleine Revolution einleiteten. Allein daher, dass sie es möglich machte, sich selber mit Musik zu versorgen und diese ohne die deutlich größeren Tonbänder unterwegs auch hören zu können.


(Direktlink, via BoingBoing)

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Camping Helikopter

Mal unabhängig davon, dass so ein Heli Home ziemlich dekadent ist, würde er heute aus bekannten Gründen nicht mehr in die Welt passen. In den 1970ern war das noch anders oder egal. Richtig durchgesetzt hat sich das Ding nicht, wohl auch weil da die Vernunft obsiegte.


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Als Journalisten in den 1970ern in Belfast festhingen – und es hassten

Als ich vor vier Jahren aufgrund einer Weiterbildung im Rahmen von Jugendarbeit in Belfast war, habe ich sehr viel über Nordirland und den dortigen Konflikt mit UK lernen können. Ich war da nicht unbefleckt, aber mir dort aus beiden Lagern die Sicht ihrer Dinge erklären lassen zu können, hat etwas mit mir gemacht. Ohne mich da jetzt
auf eine Seite stellen zu wollen, auch weil ich dort Leute kennenlernen konnte, die für den Frieden ihre Seiten gewechselt haben. Waren sehr intensiv diese Tage und im Gefühl dann doch noch immer irgendwie fragil das alles dort. Jedenfalls hat das was mit mir gemacht und meinem Blick auf Belfast. Ich würde schon nochmal ganz gerne hin.

In den 1970ern, in denen Belfast ziemlich übel gewesen sein muss, sind da Journalisten gestrandet und haben alles daran gehasst. Ein Zeitdokument. Finde gut, das heute so sehen zu können.

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