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Pete Namlook verstorben

Ich weiß, dass Leute sterben. Manchmal kennt man sie von irgendwo aus dem Kino, dem TV, von den Büchern, die man las, den Platten, die man hörte. Das passiert, man nimmt Anteil daran. Akzeptiert es. Manchmal sterben Leute und sie waren Teil deiner Familie, das tut dann unendlich weh, man kann es nicht akzeptieren und es dauert ewig, bis man sich an den Verlust gewöhnt hat. Und es sterben Leute, mit denen man auf eine ganz irrationelle Art eine Verbindung geglaubt zu haben hatte, obwohl man sie nie traf.

Wie heute bekannt wurde verstarb letzte Woche Pete Namlook. Ein für mich absolut außergewöhnlicher Musiker, den andere kaum zu kennen scheinen. Ohne diesen Mann hätte ich mich wohl niemals für Ambient interessiert. Ich kaufte Mitte der 90er bei einem Chromapark im Berliner E-Werk eher zufällig eine CD seines Labels FAX +49-69/450464 und das brachte mich in eine akustische Welt, die ich vorher nicht kannte. Peter Kuhlmann alias Pete Namlook dürfte als der Erfinder des Techno Ambients gelten, als Legende gar. Er hatte fast jeden, der Rang und Namen hatte im Studio, um mit ihm im besten Fall gleich an ganzes Album aufzunehmen. Er veröffentlichte unter 60 Pseudonymen etwa 330 Platten – mehr als 30 davon habe ich. Er machte „Musik ohne Eier“, aber kaum ein anderer machte Musik mit so viel Herz.

Ich habe seine Arbeit lange nicht verfolgt – irgendwie schien er damals künstlerisch irgendwo hängen geblieben zu sein. Und dennoch trifft mich diese Nachricht, die vorhin auf Discogs auftauchte, wie ein Schlag ins Gesicht. Denn wie erwähnt zählen die Produktionen von Pete Namlook zu den prägendsten Grundlagen der Musik, die ich auch heute noch mache. Und zu wissen, dass er nicht mehr da ist, macht mich irgendwie traurig, auch wenn ich den Mann nicht kannte, aber irgendwas schien uns zu verbinden.

Laut diesem Thread starb Pete Namlook im Alter von 51 Jahren an einem Herzinfarkt. Einem Statement seiner Tochter Fabia zu Folge ist er aus bisher unbekannten Gründen bereits am 8. November verstorben. Er wird mir fehlen. Seine Musik aber wird bleiben.

20 Kommentare

  1. tobi15. November 2012 at 17:37

    danke für deine klänge, für die energie, für die verzauberung …

  2. Andre15. November 2012 at 19:11

    rip, unbekannter weise. werde def. mal in die retroperspektive reinhören.

  3. jens15. November 2012 at 19:47

    Oh Leck! Auch mir geht es so wie dir, Ronny. RIP!

  4. janniz15. November 2012 at 22:55

    Machs gut, Pete. Warst ein Teil meiner Jugend den ich nicht missen will. Danke dafür.

  5. tatortko15. November 2012 at 22:56

    sein ding gemacht seine musik bleibt fax lebt g

  6. Roland15. November 2012 at 23:05

    RIP Pete.

  7. Elektrosandy15. November 2012 at 23:28

    Oh mann. Das sind ja mal schlechte Neuigkeiten. Ich weiss garnicht was ich sagen soll und bin ganz schön geschockt. Einige von meinen ersten Platten sind von ihm bzw seinem Label. Vor ein paar Jahren beim Slices Interview, als ich ihn das erste Mal so sprechen gesehen hab in seinem Studio und seinem Garten, da wurde er mir richtig sympatisch. Hört sich zwar doof an. Schließlich kenne ich ihn ja sowieso nicht persönlich. Aber es ist schon immer interessant, wenn man mal mitbekommt was für Menschen hinter dieser ganzen großartigen Musik stehen. Und da sah er eigtenlitch ganz gesund aus.
    Schade.

  8. glamorama16. November 2012 at 00:55

    An den Musiker kann ich mich leider nicht mehr erinnern, wohl aber an sein Label. Habe hier noch eine Ambient-CD herumliegen, die auf FAX erschienen ist (Atom Heart ‎– Live At Sel i/s/c).

  9. Marcus E. henry16. November 2012 at 06:35

    Ich kann mich noch zu gut an die Zeiten erinnern als FAX noch 12″ Vinyl gemacht hat und jede Woche so um die 5 neue Releases rausgehauen hat bei denen Namlook irgendwie seine Finger im Spiel hatte. Lange überlegen im Plattenladen ob man die Teile mag war nicht, da allesamt extrem limitiert (500 Stück wenn ich mich nicht irre). Von Ambient bis Gabba war da alles dabei. Einerseits total bescheuert aber auch irgendwie genial.
    Als Namlook dann nur noch Ambient CDs gemacht hat habe ich sein Schaffen komplett aus den Augen verloren (Ambient und ich – das funktioniert leider nicht), das er jetzt verstorben ist trifft mich aber trotzdem – einfach weil ich viele sehr frühe Technoerinnerungen mit ihm verbinde.
    RIP

  10. speciez16. November 2012 at 09:48

    Passende Worte für einen großartigen Künstler… RIP

  11. RIP Pete Namlook | Addliss16. November 2012 at 12:05

    […] Er war Ambient Musiker und hat einen Korpus von rund 330 Platten hinterlassen, wie ich beim Kraftfuttermischwerk las. Ich kenne viel davon nicht, aber das, was ich kenne, ist zum Teil wahnsinnig gute Musik. Da er […]

  12. GA.b16. November 2012 at 17:51

    er war mein freund und vertrauter –
    ich habe ihn geliebt –
    er wird mir sehr fehlen . . .
    ich bin unendlich traurig
    G.b

  13. Matthias18. November 2012 at 10:01

    Du sprichst mir aus der Seele. Ich kann es noch immer kaum fassen.

  14. Klangwirkstoff Records21. November 2012 at 18:40

    unfassbar, das müssen wir erstmal verdauen. Der Maestro der Ambient Musik ist von uns gegangen: R.I.P.

    Er war eine sehr grosse Inspiration, „The Godfather of Ambient Music“ Dank Dir für die schönen Worte.

  15. Wilfried Seinsche1. März 2013 at 17:39

    mein Gott ich erfahren leider erst heute. habe gestern noch Traveling wihout Moving gehört. farewell my friend. Du hast mir allein und auch zusammen mit Laswell unvergessene Stunden bereitet.

    Dj Don W.

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