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Was wir mit Porsche zu tun haben

Na das ist ja mal wieder was. Es gibt so Sachen, die einen peinlich berühren, besonders dann, wenn man irgendwie selbst damit involviert zu sein scheint oder in diesem Falle hier: ist. Wenn mich jemand fragen würde, ob die Möglichkeit bestünde einen unserer Songs für einen Werbespot zu nutzen, würde ich natürlich erstmal wissen wollen, um was genau es da gehen soll, was und vor allem wie etwas beworben werden soll. Wir hatten mal so eine Anfrage aus Canada. Da wollte jemand ein Clip für so einen Staubwedel machen, der dann in Baumärkten laufen sollte. Weil wir die Idee so wunderbar trashig fanden, haben wir zugesagt. Schadet ja nichts, dachten wir. Was daraus geworden ist? Keine Ahnung, kam keine Meldung mehr aus Canada. Wahrscheinlich düdelt unserer Sound dort jetzt in irgendwelchen Baumärkten und nervt die starken Männer, die mal eben – Achtung: Klischeereiten – eine neue Kettensäge kaufen wollen. Soweit so gut. CC-Lizenzierte Musik als Sound in einem Commercial. Aber: mit ausdrücklicher Genehmigung. Geld gab es keins, was okay ist.

Wenn ich mir jedoch vorstelle, es würde, also nur mal angenommen, jemand einen Clip machen wollen, in dem es darum ginge, wie ein 911er Porsche wieder in neuem Glanze erstrahlen würde, so mit Lackerneuerung und Fahrzeugaufbereitung, würde ich keine Zusage machen. Ich würde sagen – Achtung: Klischeereiten – nimm eine Flex und zieh den Lack bis aufs Blech runter. Dann zieh die Kiste an einem Kran 30 Meter in die Höhe und lass ihn ungebremst einschlagen. Musikalisch untermale das dann mit irgendeinem GEMA-pflichtigen Rotz und zahl anständig Lizenzen dafür. Machs gut und auf Wiedersehen, würde ich sagen. Man hat ja einen Ruf zu verlieren und weder Fahrzeugaufbereitungen noch Porsche werden diesem gerecht, ganz egal, was für ein kuhler Tüp Du auch sein magst, würde ich sagen. Was mich dazu bringt, auf so eine krude Idee zu kommen, ist die Tatsache, das es diesen Clip wirklich gibt. 911er Cabrio, Lackpolitur und uns „Gewitterwolken“ was von Thinner mit CC-Lizenz veröffentlicht worden ist. Nicht nur, dass mir das verdammt unangenehm ist, weil ich habs ja nicht so mit Porsche und Lack, nein, es ist zu dem auch sehr ärgerlich, werden nämlich wieder mal CC-Lizenzen für kommerzielle Ausrichtungen mißbraucht. Ich nämlich gehe davon aus, dass ein Werbeclip für die Angebote einer Firma sehr wohl kommerzielle Ziele verfolgt. Diese nämlich, mehr Kunden zu sammeln, um dann mehr Geld mit denen zu verdienen. Das ist nicht im Sinne der eigentlichen CC-Idee und es wäre schön, wenn sich dem endlich mal einer annehmen könnte! Ansonsten ist diese ganze CC-Kiste nämlich was für den Arsch und selbst die Deutsche Bank könnte anfangen, diese für ihre Werbung zu nutzen. Rein theoretisch, versteht sich. Was mich am meisten ärgert, ist der Umstand, das die sich nicht einmal die Mühe gemacht haben, nachzufragen. Weder bei uns, noch bei thinner.

10 Kommentare

  1. Marcus E. Henry21. Juli 2008 at 18:16

    Es herscht wohl immer noch eine Art Missverständnis was CC Lizenzen betrifft. Viele meinen das ist GEMA frei also kann ich damit machen was ich will , man muß nur hinschreiben von wem die Musik ist und gut isses (wurde ja auch getan). Das aber hinter dem Werbefilm eine Kommerzielle Idee steckt wird dabei nicht beachtet.
    Bin mal gespannt wann die ersten Pornos mit CC Musik auftauchen….
    Kann den Ärger auf jeden Fall nachvolziehen und verstehen – ich würde mal mit dem Typen an Euerer Stelle in Kontakt tretten und nachfragen was er sich damit so gedacht hat – jede Wette das der sich keine Schuld bewußt ist.

  2. Saint21. Juli 2008 at 18:19

    Pornos mit CC-Musik? Netter Gedanke, dafür würde ich sogar… Aber lassen wir das, das ist eine andere Geschichte. ;)

    Ich werde das mit dem Kontakten thinner überlassen. Hatte gesehen, dass der auch GEMA-Musike benutzt.

    Wenn es dann aber wenigstens ein schönes Filmchen geworden wäre, aber sowas. Nee!

  3. Der_Thomas21. Juli 2008 at 21:35

    Hm, der Clip erinnert mich an die Werbung für lokale Unternehmen vorm Film im Kino. Oberpeinlich!

    Mich nervt diese „alles für lau“-Mentalität ziemlich. Aus dem Grunde hab ich auch keinen Bock mehr, Fotos in die Wikipedia zu laden. Irgendeiner verwurstet die, ohne Danke zu sagen.

  4. Marcus E. Henry22. Juli 2008 at 13:43

    Der Clip ist wirklich peinlich – es lebe Windows Movie Maker.

    Aber wenigstens hatte der Macher einen guten Musikgeschmack ;-)

  5. thebestpianoplayeroftheworld22. Juli 2008 at 17:34

    @Marcus:
    Ich dachte, Musik immer, die CC lizensiert ist, *ist* GEMA frei. Und zwar deshalb, weil CC normalerweise die kostenlose Weitergabe, wenn auch unter bestimmenten Bedingungen wie Urhebernennung etc., gestattet. Das ist mit GEMA nicht zu machen, da muß theoretisch sogar der Urheber selbst zahlen, wenn die Musik öffentlich gemacht wird, beispielsweise bei Auftritten. Also schliessen sich beide Vertragsformen aus. Oder liege ich falsch?

  6. thebestpianoplayeroftheworld22. Juli 2008 at 17:36

    Oh, ich hätte gern eine Editierfunktion. Dann würde ich das Wörtchen „immer“ dort plazieren, wo es hin gehört. :)

  7. Saint22. Juli 2008 at 17:39

    Editierfunktion könnte ich mal einbauen, stimmt. Und ja: CC und Gema als Vertragsformen schliessen sich gänzlich aus. Möglich aber ist auch ohne Verwertungskonsortium ala GEMA Musik in Form von Tonträgern zu veröffentlichen. Sobald man GEMA-Mitglied ist, ist es nicht mehr möglich auch CC-Musik zu veröffentlichen, wenn ich richtig informiert bin, wovon ich jetzt mal eben ausgehe.

  8. thebestpianoplayeroftheworld22. Juli 2008 at 18:15

    Hi Saint,
    das Absurde ist ja, dass die GEMA erstmal von einem Verwertungsanspruch ausgeht, ohne vorher im Einzelfall genau zu prüfen. D.h., wer als Künstler nicht deutlich auf den Status GEMA-frei oder CC hinweist, könnte seine Hörerschaft in Bedrängnis bringen. Jedenfalls theoretisch, in der Praxis wird es wohl selten zu Problemen kommen, aber man weiß ja nie.

    Die GEMA ist eine ähnliche Krake wie die GEZ.

  9. Marcus E. Henry22. Juli 2008 at 18:28

    @thebestpianoplayeroftheworld
    CC heißt zwar GEMA frei , bedeutet aber nicht das man mit der Musik alles machen darf. So sind Kommerzielle Nutzung nicht erlaubt. Man darf also keine CD mit CC Musik pressen und diese verkaufen. Oder aber wie in diesem Fall einen „Werbespot“ mit dieser Musik untermalen – der Film hatte eine eindeutig Kommerzielle Note und hat somit gegen die CC Lizenz von Thinner verstoßen.

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