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Kategorie: Die Wende

Künstlerische Fotografie in der DDR 1949-1989

In der Berlinischen Galerie gibt es bis Ende Januar 2013 eine Ausstellung, die sich der künstlerischen Fotografie in der DDR von 1949 bis 1989 annimmt, das hier ist der Teaser dazu, in dem einige der ausgestellten Fotografen über ihre damaligen Arbeiten sprechen. Ich werde mir auf jeden Fall die Zeit nehmen, in diese Ausstellung zu gehen. Vielleicht mag ja von euch auch jemand.

Die Berlinische Galerie widmet der künstlerischen Fotografie in der DDR die international erste umfassende Schau. Zwei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer werden in der Ausstellung „Geschlossene Gesellschaft“ Traditionslinien und fotografische Strömungen herausgearbeitet sowie Veränderungen in Bildsprache und Themen sichtbar gemacht.

Die Retrospektive wird damit Teil des gegenwärtigen Fotografiediskurses, der in den letzten Jahren mit zahlreichen Ausstellungen und Publikationen begonnen hat. Inzwischen wurden die Bilder und ihre Protagonisten, die kulturpolitischen Bedingungen, regionalen Besonderheiten, fototechnischen Gegebenheiten und individuellen fotografischen Strategien untersucht, so dass heute dem interessierten Fachpublikum eine Vielzahl der Fotografen und eine Reihe mittlerweile geradezu kanonisierter Bilder bekannt geworden sind.


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Mitropa Speisekarten von 1959 (Berlin-Ostbahnhof) und 1957 (Bahnhofsgaststätte Eisenach)

Superschöne Fundstücke, die Daniel da von Frank Zoller für sein Blog Gastro L.E. bekommen hat. Zum einen eine Mitropa Speisekarte aus dem Jahr 1959, die damals das Angebot am Berliner Ostbahnhof offerierte und zum anderen eine Garte von 1957, die das selbe für die Bahnhofsgaststätte in Eisenach tat. Alle Preise sind ausgezeichnet mit DM (Deutsche Mark) der DDR.

Ich habe die einzelnen Bilder mal zusammengeklebt Beide werden auf klick groß genug, um darin lesen zu können. Interessant finde ich, dass zumindest in einem Fall auf Wunsch auch vegetarisch gekocht wurde. Und am Berliner Ostbahnhof sieht die Karte selbst für heutige Verhältnisse so schlecht gar nicht aus.

Berlin-Ostbahnhof, 1959:

(klick für in groß, via Gastro L.E.)

Bahnhofsgaststätte Eisenach, 1957:

(klick für in groß, , via Gastro L.E.)

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Berlin Prenzlauer Berg 1990

Ein wirklich wunderbares wenn auch zurückhaltendes Zeitdokument von Petra Tschörtner, die im Jahr 1990, kurz nach dem Mauerfall und kurz vor der Währungsreform, den Alltag in der Eberswalder Straße im Prenzlauer Berg portraitierte und Stimmungen einfing und Stimmen sammelte; kritische, hoffnungsvolle, frustrierte. Das Grau der gerade untergegangen aber noch existierenden DDR ist noch sehr gut wahrnehmbar. Ich gehe davon aus, dass so gut wie niemand, der in dem Video zu sehen ist, heute noch dort arbeitet oder gar dort lebt, aber das ist woanders wohl ähnlich.

Petra Tschörtner war Dokumentarfilmregisseurin aus Potsdam und verstarb im Juli diesen Jahres.

Petra Tschörtner DDR 1990 liefert Bilder aus dem Leben der Kiez-Bewohner in den letzten Monaten vor der Währungsunion. „We need revolution“ singt „Herbst in Peking“ aus dem Prenzlauer Berg in den Trümmern der Mauer am Rande ihres Stadtbezirks. Dabei ist im Mai ’90 schon fast alles gelaufen. Im „Prater“ schwooft Knatter-Karl mit seiner Freundin. Frieda und Gerda im „Hackepeter“ sind erschüttert; denn gleich nach dem Fall der Mauer wurde im Tierpark ein Papagei gestohlen. Die Polizei jagt bewaffnete Männer, während Näherinnen erklären, warum die Vietnamesen zuerst entlassen werden. Ein einsamer Gast aus dem „Wiener Cafe“ singt zum Abschied das Lied von der Heimat, während die rumänische Combo zum Balkan-Express zurückeilt. Die Hausbesetzer träumen von Anarchie und Frau Ziervogel, Inhaberin von Berlins berühmtester Würstchenbude, segnet das erste Westgeld. Der Tag der Währungsunion ist da. Filipp Moritz besetzt den Prenzlauer Berg.

(Direktlink, via Finding Berlin)

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Durch den Palast der Republik gehen: Untersuchung des Abwesenden

Bruno Di Lecce hat den Berliner Palast der Republik mit einer Animation komplett rekonstruiert und nimmt uns mit bei seinem Gang durch „Erichs Lampenladen“.

The video animation is a virtual reconstruction of the Palast der Republik, the former headquarters of the GDR government and recently demolished. The 3D reconstruction is supported with interactive and performative actions in the virtual space that alter the perception: a long opening sequence made up walking in the dark with a flashlight that illuminates and reveals the progressive fragmentation of space, or by overlapping images found footage projected on the model acquires a life, it becomes a window in memory. The editing rhythm, the points of view from which the camera films alienating space, adds to the pathos of „survey of absence“ (Untersuchung des Abwesenden). The music prolongs the perception, seeking adhesion to the flow of images. The sounds appear to come from somewhere else that is a compelling place in the final shots of the demolition. Here the music brings out the matter and vice versa: the metallic beams stacked without echo function, the surface of the river is vibrating, the concrete structures disintegrate. Matter in its first chaos ago while reporting the presence of a virtual model of the historical world now gone, called the imagination to work that reconstructs a space and then sort the meanings. This development work of memory is the subject of the video, a subject that is not fixed in any final form but is still not known between representation and reality, between matter and meaning.

(Direktlink, via Interfilm)

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DDR Geldautomat

Ich hörte zwar bisweilen davon, dass es solche Dinger in der DDR gegeben haben sollte, dort wo ich aufwuchs allerdings habe ich so einen Automaten nie gesehen. Wenn die Mutter Geld holen ging dann ausschließlich am Schalter der Sparrkasse. Mit Auszahlungsschein. So, wie sich das eben ziemte.

Ende der 80er aber wurden einige dieser Teil in Betrieb genommen und nur alleine am Ablauf der Software kann man sehen, dass die Uhren im Osten immer etwas langsamer tickten.

Werbung für Geldautomaten in der DDR. Es handelt sich hier um ein Basic-Programm, welches auf einem KC85/4 abläuft. Diese Automaten wurden Ende der 1980er Jahren, so ab etwa 1988 in einigen Städten aufgestellt.


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Flickr-Set zu Untergrund-Konzerten in der späten DDR

Ich klicke mich hier jetzt schon eine ganze Weile durch dieses wirklich großartige Flickr-Set von Stefan Mai, der in den späten 80er Jahren die nicht immer offiziellen Auftritte von Bands in Ost-Berlin besuchte und dabei jede Menge Fotos machte. Es spielten dort die „anderen Bands“. Die, die niemand im Radio hören sollte, nicht hören konnte und die ihre musikalische Linie nicht staatskonform zeichnen wollten. Immer wieder mit dabei, na klar, Feeling B (später Rammstein) und die Skeptiker.

„Diese Bilder entstanden von 1987 bis 1990 in und um Ost-Berlin auf Konzerten in Jugebdclubs und auf Freichtbühnen.“

Es gibt ja immer noch welche, die gerne behaupten, dass man in der DDR gänzlich auf staatlich unabhängige Musik verzichten musste. Spätestens das hier ist der Gegenbeweis und das war vermutlich mehr Punkrock, als es ihn im Westen je gegeben hat.

(via Jens)

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Doku: Die DDR und die Rolling Stones – Heiße Rhythmen, Kalter Krieg

Berlin, 7. Oktober 1969. Die DDR feiert ihren 20. Geburtstag. Doch viele Jugendliche beschäftigt ein ganz anderes Ereignis. Die Rolling Stones sollen an diesem Tag auf dem Dach des Westberliner Verlagshauses Springer ein Konzert geben, so verkündete der RIAS. Natürlich wissen auch Polizei und Staatssicherheit bald von dem Gerücht. Sie wollen um jeden Preis verhindern, dass der Glanz der Jubiläumsfeier durch langhaarige Beat-Fans in der Nähe der Staatsgrenze getrübt wird. Am Morgen des 7. Oktober sind in Berlin Hunderttausende zum Festumzug auf den Straßen.

Und Hunderte Rolling Stones-Fans sind auf dem Weg in Richtung Spittelmarkt, von wo aus man das Springer-Haus im Westen gut sehen kann. Die Atmosphäre ist voller Spannung: Wann kommen die Stones? Wird man überhaupt etwas sehen und hören können? Die Volkspolizei ist nervös, versucht die Beatfans abzudrängen und beginnt mit Verhaftungen. 120 Festnahmen sind bis zum Abend verzeichnet. Einige der Jugendlichen werden kurze Zeit später wieder frei gelassen, andere bleiben monatelang in Haft. Und die Rolling Stones selbst?

Sie haben von all dem nie etwas erfahren. Ein Rias-Moderator hatte in seiner Sendung am 20. September 1969 erwähnt, dass er die Vorstellung ungemein komisch fände, die Rolling Stones würden auf dem Dach des Springer-Hochhauses spielen, und das ausgerechnet am 7. Oktober, dem 20. Jahrestag der DDR. Er hatte nicht damit gerechnet, dass irgendjemand diesen Scherz ernst nehmen würde. Doch das Gerücht – einmal in der Welt – ließ sich nicht mehr ausräumen.


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Die Ernst-Thälmann-Insel vor Kuba

Ich gehe davon aus, dass ich so ziemlich viel über die Geschichte der DDR weiß. Auch weil es Teil meiner Geschichte ist. Von der Ernst-Thälmann-Insel vor Kuba allerdings lese ich soeben das erste Mal. Man lernt eben nie aus.

Einestages hat keine Bilder, aber eine um so mehr erklärende Story über die Insel, die Fidel Castro am 19. Juni 1972 der DDR widmete.

Brüder, zur Sonne: Vor 40 Jahren widmete Fidel Castro der DDR eine Insel vor Kuba. Honeckers tropischer Außenposten wurde zum Mythos, Schlagerstars besangen seine Schönheit, dann geriet er in Vergessenheit. Bis das Kleinod 2001 wiederentdeckt wurde – als 17. deutsches Bundesland.

Zitat trotz Leistungsschutzrecht. Leben am Limit.

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MS Stubnitz – vom Fischkutter zum Club

Resident Advisor hat ein sehr schönes Feature zur MS Stubnitz, die 1964 in Stralsund als Fischkutter vom Stapel lief und mit ihren 49 Schwestern bis zum Mauerfall integraler Bestandteil des DDR-Fischindustrie war. Danach wurde sie von einigen Entusiasten umgebaut und ist heute ein kulturelles Zentrum, welches gerne immer mal woanders fest macht und in dem natürlich auch regelmäßig getanzt werden darf. Ich war da vor vielen Jahren 1-2 Mal, kann mich aber nicht mehr ganz genau daran erinnern, habe die Location allerdings irgendwie in sympathischer Erinnerung.

Neben jeder Menge (auch historischer Fotos) Fotos gibt es auf RA einen sehr interessanten Text zur Geschichte der der MS Stubnitz.

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Staatsbürgerkunde – Podcasts vom Leben in der DDR

Ich selber habe es ja nicht so mit Podcasts, selten fällt es mir schwer lange zuhören zu können, manchmal interessieren mich die meisten Themen einfach nicht so wirklich. Es gibt da sicher auch Ausnahmen, aber die sind eher spärlich gesät.

Vor ein paar Tagen stolperte ich über „Staatsbürgerkunde„, die Podcast-Reihe von Martin Fischer, und die bisher erschienenen Teile habe ich so gut wie durch. Was ich ich sehr sympathisch finde, ist der Umstand, dass er dort nicht sitzt und hochkomplexe politische und/oder soziologische Themen von irgendwelchen Akademikern besprechen lässt, sondern die Gespräche sich primär aus dem alltäglichen Erlebten der Gesprächspartner ergeben. Nicht immer unkritisch und immer mit der Frage, ob man nicht dazu neigt, Dinge zu verklären.

Und so redet man sich dort durch das Leben in der DDR, was weißlich für Außenstehende nicht immer das erstrebenswerteste war, aber man lebte eben auch dort mit Glück, Liebe, Freude, Sehnsüchten, Leid und der Hoffnung darauf, dass sich irgendwann mal irgendwas ändern würde. Bis dahin aber, richtete man sich eben mit dem ein, was einem zur Verfügung stand. So gut es eben ging.

Hier mal zwei Folgen, den Rest dann bei Martin.

[audio:http://www.staatsbuergerkunde-podcast.de/wp-content/podcasts/SBK004_Kleidung_und_Mode.mp3]
(SBK004 Kleidung und Mode, Direktdownload)

[audio:http://www.staatsbuergerkunde-podcast.de/wp-content/podcasts/SBK001_Stabue.mp3]

(SBK001 Stabü, Direktdownload)

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