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Kategorie: Kopfkinomusik

Operation GEMA-Vermutung

Ich will hier nach dem GEMA-Thema mal eben noch auf diese Aktion der Musikpiraten hinweisen. Diese ist zwar schon etwas älter aber eben gerade wieder sehr aktuell. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es möglich sein wird, bis Ende 2012 tatsächlich 64.778 Datensätze dafür zu sammeln, habe meinen aber eben gerade abgegeben.

Die GEMA behauptet, die Mehrheit der Urheber wäre bei ihr organisiert. Daraus leitet sie unter anderem das Recht ab, bei jeder CD-Produktion Auskunft zu verlangen, wer die Urheber der Lieder sind. Bei einer Namensgleichheit fordert sie Geld von dem Produzenten der CD. Dies erfolgt auch, wenn ein Stück diesen Namens von dem vermeintlichen Urheber bei der GEMA nicht angemeldet wurde. Begründet wird dies damit, dass der Urheber die Anmeldung ja vergessen haben könnte. Um die Überholtheit diese Vermutung zu beweisen, sammelt der Musikpiraten e.V. Daten von Urhebern, die gemafreie Musik produzieren. Ziel ist es, mehr als 64.778 Datensätze zu sammeln, dies entspricht der Anzahl der GEMA-Mitglieder im Jahr 2010.

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Die GEMA kassiert für eine Veranstaltung, auf der einzig CC-Musik lief

Im April diesen Jahres spielte ich auf der Veranstaltung „Connected by Netaudio“ in Weimar, die von Jan Stern alias audite im Zuge seiner Diplomarbeit veranstaltet wurde. Es gab im Vorfeld die nachdrückliche Bitte von Jan, dass wirklich nur unter Creative Commons veröffentlichte Musik in dieser Nacht zu spielen sei. Das machte es mir als DJ nicht sonderlich leicht, weil ich Musik ungern derartig kategorisiere, aber ich sagte zu und spielte dort. Wie von Jan gewünscht einzig unter CC lizensierter Musik. Soweit ich das beurteilen kann, hielten sich auch alle anderen der spielenden DJs an diese Vorgabe, gehörte diese schließlich zum Konzept der Veranstaltung.

Ich verbrachte noch den nächsten Vormittag in Weimar und fuhr wieder nach Hause.

Ein paar Wochen später bekam ich eine Mail von Jan, in der er um die konkrete Tracklist meines Sets von diesem Abend bat, da er diese für die GEMA bräuchte, die nun aufgrund der „GEMA-Vermutung“ Lizenzgebühren für diesen erhob. Er brachte ein, dass das ja unsinnig sei, da keiner der gespielten Tracks in Urheberschaft eines GEMA-gemeldeten Künstlers läge. Die GEMA aber wäre nicht die GEMA, wenn sie sich damit zufrieden gegeben hätte und forderte (natürlich) weiterhin eine ordentlich Summe Geld in Höhe von 200 EURO. Jan sollte jeden an diesem gespielten Track einem Urheber zuordnen – und zwar dem jeweiligen Klarnamen, wie eine Mail deutlich macht.

Bezogen auf das Telefonat vom 26.09.2011 teilen wir mit, dass – wie bereits schon dargelgt – eine Prüfung der eingerichten Titellisten nur mit Angabe der bürgerlichen Namen der Urheber und deren Titel erfolgen kann. ES ist zwar möglich, dass ein Mitglied auch unter einem Pseudonym registriert sein kann. Zur Beantragung der Mitgliedschaft ist jedoch stets der bürglerliche Name anzugeben.

Wir verweisen an dieser Stelle nochmals auf die GEMA-Vermutung und fügen eine Information zu dieser Thematik als Anlage bei.

Jan recherchierte daraufhin einige der Urheber, aber eben nicht alle. Wenn man sich vorstellt, was in einer Zeit von gut acht Stunden so an einzelnen Tracks über einen Dancefloor geht, ist das durchaus nachvollziebar, kommt man doch dabei auf locker 100 Tracks. Diesen sollten nun alle den bürgerlichen Namen der Produzenten zugeordnet werden, die zusätzlich dazu auch erstmal noch recherchiert werden müssten. Gemessen daran, dass Netaudio eine sehr internationale Angelegenheit ist, die zudem manchmal mit Infos dieser Art eher geizig umgeht, eine fast unmöglich zu erfüllende Aufgabe. Dazu kommt, dass viele der einstigen Netlabels nicht mehr existieren und die Kommunikationswege zu den Künstlern deshalb abgeschnitten wurden.

Alles kein Problem der GEMA, die beharren trotzdem auf ihrer Forderung und das obwohl nach persönlicher Aussage „des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzende der GEMA, Frank Dostal (im Jahr 2009 gegenüber Jan, Anm. Ronny) , dass sehr wohl auch die Künstlernamen bei Ihnen gelistet sind, selbst wenn die Urheber ihre bürgerlichen Namen angeben müssen.“, wie Jan nach einigem hin und her der zuständigen Sachbearbeitung zu erklären versuchte. Das half alles nichts.

Jan vermutet folgende Beweggründe, wie er in einer Mail an die GEMA schrieb:

Ihnen mangelt es einfach in beiden Fällen an Wille und Interesse, Ihre
Listen mit den von mir zur Verfügung gestellten Angaben abzugleichen. Stattdessen berufen Sie sich immer wieder auf die GEMA-Vermutung, die Ihnen das Recht gibt, jede Musikveranstaltung unter Generalverdacht zu stellen GEMA-Repertoire aufzuführen, wobei im Falle eines Widerspruchs die Beweispflicht allein beim Veranstalter liegt. Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass es sich hierbei zwar um eine generelle Klausel handelt, diese Sie jedoch nicht gleichermaßen dazu berechtigt, sich jeglicher Kommunikation zu entziehen. Es ist mir unerklärlich, wie Sie selbst jeglichen Arbeitsaufwand von sich weisen, sich mit Antworten unverhältnismäßig lange Zeit lassen und stattdessen vom Veranstalter verlangen, alle bürgerlichen Namen der Urheber (und sicherlich auch Geburtsdatum und Wohnort) innerhalb kürzester Zeit zu recherchieren.

[…]

Die GEMA-Vermutung mag Ihnen Recht geben. Mit Gerechtigkeit hat dies allerdings rein gar nichts zu tun. Spätestens seitdem es für eine breite Masse möglich geworden ist, zu Hause am eigenen PC Musik zu produzieren und diese über klassische Wege, also auf Tonträgern oder
eben auch über das Internet in MP3-Form zu vertreiben, ist die Annahme, der Großteil aller Musiker sei bei der GEMA organisiert, erneut zu prüfen und entsprechend anzupassen.

Um weiterem Ärger zu entgehen und auch weil Jan weder die Zeit noch die Möglichkeiten hat, dem Verlangen der GEMA nachzukommen, hat er jetzt also für eine Veranstaltung auf der einzig unter Creative Commons lizenzierte Musik gespielt wurde, Geld an die GEMA gezahlt.

Warum ich das schreibe: weil ich damit als CC-Musiker Geld in die Kassen der GEMA bringe und weil ich das für äußerst paradox halte.

[UPDATE] Weil das hier vielleicht missverständlich ist, oder nicht ganz deutlich aus dem Text hervorgeht, hat Jan das eben noch mal in die Kommentare geschrieben:

noch mal für alle: ich habe die gema im vorfeld der veranstaltung angerufen, ihr den speziellen charakter der veranstaltung erklärt und sie vor der veranstaltungsdurchführung schriftlich ordnungsgemäß angemeldet.
nach der veranstaltung habe ich eine musikliste mit künstler-, titel- und labelangabe zur gema geschickt. sie konnten/wollten sie nicht bearbeiten. dafür sind die bürgerlichen namen, wohnorte und geburtsdaten (um verwechslungen vorzubeugen) nötig. diese kann ich nur schwer bei allen titeln herausfinden. neben der tatsache, dass viele labels nicht mehr existieren, die files teilweise nur noch auf archive.org zu finden sind u manche vielleicht auch gar nicht ihre namen raus geben wollen, stellt dies einen unverhältnismäßigen arbeitsaufwand dar.
ich habe dann von allen titeln die downloadlinks heraus gesucht, bei denen die gema jedesmal sehen kann, dass die titel unter cc lizensiert sind. alleine das müsste als indiz langen, da die gema ja solche vorgehensweisen für ihre künstler meines erachtens verbietet.

[Update 2] Franco Walther von der GEMA kommentierte eben folgender Maßen:

Guten Tag zusammen,

wie im Artikel-Update erwähnt, hat die Bezirksdirektion Dresden die Titelliste, die die Künstler bzw. Interpreten enthält, deren Stücke an dem Abend gespielt wurden, erhalten. Diese konnte leider nicht überprüft werden, da Interpreten oft nicht identisch mit den Urhebern sind. Die GEMA benötigt jedoch die an den Titeln beteiligten Urheber. Daraufhin wurde vom Veranstalter eine Liste mit vier Urhebern übermittelt. Leider reicht die Nennung von lediglich vier Urhebern allein nicht aus, um von einer GEMA-Freiheit aller Werke auszugehen. Wir hoffen allerdings, die Unklarheiten bei einem persönlichen Gespräch ausräumen zu können, das in den nächsten Tagen stattfinden wird.

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20 Jahre The Orb in einem Mix

Der DJ Funky Jeff hat sich durch das 20-jährige Schaffen der Ambient-Urgesteine von The Orb gegraben und diesen fulminanten, über 3-stündigen Mix daraus gebraten. Wunderbar!



(Direktlink, Direktdownload, via Deepgoa, Foto unter CC von Iron Man Records)

Tracklist:
1) Woody Allen : Orb quote from Sleeper (1973)
2) FFWD : Hidden (1994)
3) FFWD : Lucky saddle (1994)
4) Spanish castles in space (1991)
5) O.O.B.E. (1992)
6) Plateau (1995)
7) The Dream (2007)
8) Sleeping tige and the gods unknown (2007)
9) Little Fluffy Clouds Live (Tokyo 2.7.93)
10) Valley (1995)
11) The forest of Lyonesse (2007)
12) Assassin (Chocolate of Bohol mix) (1992)
13) Back side of the moon (1991)
14) Towers of dub (1992)
15) Blue room 12 inch 39 min (1992)
16) The Orb vs Meat Beat Manifesto : 1855 BC : Battersea Shield (2004)
18) Towers of dub (Mad professor remix) (1992)
19) Yellow magic orchestra : Tong poo The Orb remix II (1992)
20) Perpetual dawn live (Copenhagen 28.8.93)
21) The Orb & David Gilmour : Metallic spheres : 1 E / Classified (2010)
22) Outlands Live (Glastonbury 26.6.93)
23) Close encounters ( Ambient mix 1) (1992)
24) Close encounters (1992)
25) Toxygene (1997)
26) A conversation with Ricki Lee Jones sample on P.B.S. &
Little fluffy clouds (1991)
27) Little fluffy clouds (Danny Tenaglia’s Detour Mix) (1998)
28) Orbsonia (2007)
29) A Huge Ever Growing Pulsating Brain That Rules From The Centre Of The Ultraworld (Loving U) Live (Copenhagen 28.8.93)
30) Ocean waves…and Something Supernatural

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For Deepheads and Basslovers: Oakin – Sundown

Nicolas, der sich im letzten Jahr noch Blazin Bionic nannte und heute Oakin heißt, schrieb mir eine Mail, um mich auf einen neuen seiner doch eher seltenen Mixe aufmerksam zu machen. Es geht um Bass Music, bzw. um das, was im Jahr 2011 von dem übrig blieb, was irgendwann mal Dubstep hieß.

Deep ist der Mix, sehr deep. Genau so also wie ich diese Sorte Musik am liebsten mag. Und natürlich gibt es jede Menge Bass auf den Bauch. Ein wirklich außerordentlich guter Mix.


(Direktlink, Direktdownload)

Tracklist:
Pulsar – Contemplation
TMSV – All it takes
Ruckspin feat. Jack Sparrow – Blessings
Desto – Stay Strong
Phaeleh – Caustic Storm
Biome – Space
Small Town Zeros – Destiny (Instrumental Mix)
Requake – Pilgrims
Compound One – Get Loose (Landslide Remix)
Silkie – Float
Aeolho – Bourbon Flush
DJ Madd – Dub Marine (Kryptic Minds Remix)
Truth, Silkie – Feel
Biome – The Planets
Subreachers – Future Blindness
Captcha Bless – Fake Aliens
Indigo – Fallen (Synkro Remix)
The Next, TKR – I want U
Arkist – Sexy Space Mother
Likhan‘ – The Dawn
Versa, Rowl – G’d Up
Arkist – Fill My Coffee
George Lenton feat. Mr. Little Jeans – On repeat
Badicoot – In a Moment
June Miller – Brussels North (Asa Remix)
Submotion Orchestra – All Yours (Jack Sparrow Remix)

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„One Night in Twin Peaks“, ein DJ Mix

DJ Oscar hat sich mal den kompletten OST von Twin Peaks vorgenommen und daraus diese wirklich tollen 60 Minuten gemixt. „Step into the woods and leave your soul in the Black Lodge, here’s a dark and moody mix that leads you deep into a strange and mysterious night in the town of Twin Peaks. All tracks written by Angelo Badalamenti and David Lynch, mixed with soundeffects from the series.“



(Direktdownload)

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Doku: Vinylmania


(Direktlink)

Mein Bruder kaufte damals, kurz nach dem die Mauer fiel und ich noch gar nicht wusste, was es da alles so gab, Schallplatten. Von Police und Rio Reiser. Ich mochte das. Nicht nur die Platten, sondern auch den Sound. Er kaufte auch andere Platten, aber das gehört hier nicht her.

Als ich dann 1990 mit 14 mit einem Freund das erste Mal die Ferien alleine bei seiner Tante in Dresden verbrachte, kaufte ich meine erste Platte. Run DMCs „My Adidas“. Ich hatte nicht mal einen Plattenspieler, aber ich mochte den Sound. Sehr sogar.

4-5 Jahre später explodierte dann diese Techno-Kiste in Berlin. Ich sparte mir den Arsch für zwei 1210er und einen Vestax-Mixer ab und began den Techno zu kaufen, zu dem ich am Wochenende tanzen ging. Erst bei Jordan im WOM im Forum, später dann im Delirium in der Krummen Straße. Noch später waren wir zu dritt alle 14 Tage Stammgäste bei Spacehall. Und egal, wie verpeilt wir dort am Samstagmorgen immer ankamen, wir wurden immer gut bedient. Vielleicht auch, weil wir immer irgendwas um die 500 DM dort liesen. Zu dieser Zeit kaufte ich eigentlich fast nur noch Downbeats, Drum’n’Bass oder Goa ein. Alles auf Vinyl. Ich habe es geliebt – ich liebe diese Fundstücke immer noch. Bis heute. Sehr sogar.

15 Jahre später habe ich fast immer noch jede Platte, für die ich jemals bezahlt habe. Ohne, dass ich sie irgendwann nochmal spielen wollen würde. Zumindest trifft das auf viele von denen zu. Als ich mich letztens auf den Downbeat-Gig in der Ritter Butzke vorbereitet hatte, allerdings, habe ich feststellen müssen, dass es viele dieser Nummern, die ich einst so sehr mochte niemals anders geben würde als auf Vinyl. Du findest sie einfach nicht im Netz. Die Labels sind lange pleite, die einstigen Musiker haben heute andere Dinge im Kopf, was heißt: entweder du hast die Platte, oder du bist am Arsch. Ich habe einige davon.

Ich spiele heute ausschließlich digital. Weil es keiner Koffer bedarf und weil ich immer alles dabei habe – ich immer auf alles vorbereitet bin. Und dennoch mag ich diese spleenigen Vinyl-Nerds, die manchmal schon fundamentalistisch wirken, was okay ist, denn sie sind alt. Und ich liebe immer noch die Schallplatte, auch wenn ich sie nicht mehr in den Klub mitnehmen würde. Ich liebe jede von denen, für die ich jemals Geld bezahlt habe. Und ich habe viel Geld dafür ausgegeben. Ich habe fast jede Kraftwerk VÖ der letzten 30 Jahre. Wenn ich irgendwann mal gehen muss, bleibt nicht viel für meine Kinder – bis auf meine Plattensammlung. Zumindest diese lohnt sich.

Aber was erzähle ich? Das hier ist die beste Dokumentation über Vinyl-Nerds, die je gemacht wurde. Ich habe mitgefühlt, verstanden und dennoch sehr oft schmunzeln müssen. Und: ich ziehe natürlich weiterhin mit meinem Controller durch die Landen, auch wenn mein Vinyl für immer im Schrank stehen wird. Sogar das der B-52’s.

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Ein Mixtape von David Lynch

Der gute Mann hat nicht nur im Alter damit begonnen, Platten aufzunehmen, sondern wenn es um die Promo für die selbigen geht, auch gleich noch Mixtapes durchs Netz zu jagen. Dieses hat er gemeinsam mit ‘Big’ Dean Hurley zusammengetragen. Wie das klingt? So:

(Direktlink, via FACT)

Tracklist:
1. Gary Clark Jr. – Bright Lights
2. Sonny Boy Williamson II – Bring It On Home
3. The Kills – The Search for Cherry Red
4. Gnarls Barkley – Who’s Gonna Save My Soul
5. Conway Twitty – It’s Only Make Believe [single]
6. Kitty, Daisy & Lewis – Going Up The Country
7. Elvis Presley – That’s All Right Mama
8. Big Brother & The Holding Company feat. Janis Joplin – Ball & Chain [Live recording from Monterey International Pop Festival]
9. James Blake – Limit To Your Love
10. Morris Stoloff & The Columbia Pictures Studio Orchestra – Moonglow [Theme from ‚Picnic‘]
11. This Mortal Coil – Song To The Siren

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