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52 Suchergebnisse für "abmahnung"

Mein 2019

Eigentlich bin ich nicht so der Tüp für Jahresrückblicke, will in diesem Jahr aber eine Ausnahme machen. Weil es mir wichtig ist.

Ich startete, wie viele Jahre davor auch, vorsatzlos ins Jahr 2019. Weil, wenn man keine Vorsätze hat, kann man keine brechen. Es lief so los, wie das Jahr davor. Und das davor. Gutes Essen, wenig Bewegung, viel Stress, den ich als solchen nicht spürte, oder nicht wahrhaben wollte. Ich hatte seit längerem körperliche Schwierigkeiten, die ich aufs Altern schob. Und auf die 120 Kilo, die ich seit ein paar Jahren schon mit mir rumschleppte. Hin und wieder Druck in der Bauchgegend, wenn ich mal wieder schwer gegessen hatte oder mich körperlich anstrengte, wobei „Anstrengung“ da sehr relativ war. Manchmal reichte es schon, auf Treppen in die dritte Etage zu laufen. Dann hatte ich erst leichte Schmerzen, später dann zunehmend stärkere, die allerdings auch wieder weggingen. Bis zum Abend des 23. März‘. Wir aßen hier reichlich große Rinderrouladen, Bohnen im Speckmantel und tranken Rotwein. Nach dem Essen, das sehr lecker war, bekam ich echt fiese Schmerzen in der Bauchregion, musste kotzen. Ich dachte, es läge am wieder mal zu fettem Essen und dass das schon wieder vorbeigehen würde, wie es das in der letzten Zeit ja schon öfter mal der Fall war. Aber: irgendwie ging das dann doch nicht einfach wieder so weg. Ich bekam Schweißausbrüche und Schüttelfrost. Und ich bekam tatsächlich ein bisschen Angst, dass das eben doch nicht der Magen sei, wovon ich bis zu jenem Abend ja ausgegangen war. Die Frau des Hauses holte den befreundeten Arzt, der hier in der Nachbarschaft wohnt. Der beruhigte mich, tastete mich ein bisschen ab, maß meinen Blutdruck und ging davon aus, dass es sich dabei um eine Magen-Schleimhaut-Entzündung handeln würde. Dennoch bat er mich, ihn am nächsten Morgen in seine Praxis zu begleiten.

Ich war davor ewig nicht beim Arzt. Als ich 35 wurde, ließ ich mich mal durchchecken. Meine Blutwerte waren damals so beschissen, dass ich dachte, dass ich erst dann wieder zum Arzt gehen würde, wenn die besser wären. Allein: ich änderte genau nichts an meinen Lebensgewohnheiten. Stopfte die halbe Woche irgendwelchen Müll in mich hinein, davon viel zu viel, und den Rest der Woche kochte ich immer ordentlich Fleisch. Am besten mit viel Butter. Und ich aß Unmengen Eis, trank fast zwei Liter Mate und/oder Brause am Tag und machte mir keine Gedanken um meine Gesundheit. Außerdem bewegte ich mich so wenig wie nötig. Ich wurde nicht fetter, was mir bis dahin reichte. Ich wurde aber auch nicht dünner, was schon damals gut getan hätte. Wenn ich mal zum Arzt ging, dann nur bei irgendwelchen Notfällen. Die kann ich ganz gut. Meistens sagten mir die Ärzte dann, dass ich unbedingt 30 Kilo abnehmen müsste, worauf hin ich abwinkte. 30 KILO?! NIEMALS würde ich das packen. Und überhaupt – irgendwie ging es mir ja auch nicht schlecht. Lief ja alles, irgendwie.

Auf Arbeit ließ ich nie was aus. Alles, was anlag, nahm ich mit – und ich sagte nie wirklich nein. Meine Arbeit macht mir Spaß und ich verstehe sie eigentlich nicht als Arbeit. Zum März hin beendete ich nach 400 Stunden Arbeit ein Filmprojekt mit Jugendlichen. Ein Riesenpensum. Später aber merkte ich, wie viel Stress ich dadurch hatte. Nicht des Projektes an sich wegen, sondern weil ich nebenbei alles andere auch so tat, als gäbe es dieses Projekt gar nicht. Ganz schön viel am Ende – und irgendwann meinte mein Körper dann, „Reicht jetzt, Digger!“ An eben jenem Abend im März.

Der benachbarte Arzt nahm mich dann am nächsten Morgen mit in seine Praxis, nahm Blut ab, machte ein EKG und rief einen Krankenwagen. Ich hatte einen Herzinfarkt. Mit jungen 43 Jahren. Nun rächte sich also meine Egal-Haltung, die ich mir und meiner Gesundheit lange gegenüber entgegen brachte. Da saß ich nun, weinte, konnte und wollte das alles nicht glauben. Ich ließ mich schweigend ins Krankenhaus fahren und hoffte, dass sich das alles als irgendein Missverständnis herausstellen würde, was es nicht tat. Ich musste dort bleiben, bekam furchtbar üble Medikamente, die mich schlimmer aus dem Orbit kickten, als jede der Drogen, die ich mein Leben lang ausprobiert hatte.

Meine Blutwerte waren, um es gelinde auszudrücken, eine Totalkatastrophe. Leberwerte schlimm, Cholesterin schlimm, Blutzucker noch schlimmer, Diabetes stand als Diagnose, ich musste Insulin spritzen. Also mehr als „nur“ ein Infarkt. Körperlich ein Wrack, so in der Summe. Ich war mental komplett am Boden und hatte keine Ahnung, wie ich aus dieser Nummer wieder rauskommen würde. Ich müsste mein komplettes Leben ändern müssen und war mir nicht sicher, ob das zu schaffen ich überhaupt in der Lage sein würde. Ich zweifelte daran stark. Ganz stark.

Ich lag ein paar Tage im Krankenhaus, bekam die widerlichste Pille meines Lebens und kurz darauf zwei Stents, die verstopfte Herzkranzgefäße erweitern sollten. Die Dinger werden dann kurz aufgeblasen, so dass sie die Durchblutung verhindern. Und da war dann dieses miese, schmerzhafte und mich lähmende Gefühl, das ich seit Jahren immer wieder mal hatte und das ich halt immer für Magenprobleme hielt. Allerdings deutlich stärker, als ich das bis dahin jemals hatte. Das also war die Wurzel des ganzen Übels. Als die Stents dann ihre Arbeit übernahmen, überkam mich ein seltsam wohliges und warmes Gefühl. Lange fühlte ich mich nicht so wohl. Der Prozedur konnte ich auf großen Monitoren zusehen, was irgendwie faszinierend war. Die Ärztin schob eine Art Drähte durch meine Arterien und platzierte so die Stents in Herznähe. „Wow!“, dachte ich. Der handwerkliche Teil war erledigt, aber ich wusste, dass das allein nicht ausreichen würde, wenn ich dort nicht bald wieder liegen wollen würde. Und glaubt mir, diese Pille, die die mir dort gaben, will ich ganz gewiss nicht so schnell wieder schlucken müssen.

Neben all dem dann das mit der Diabetes. Ich hatte wirklich tierische Panik davor, mir auf Dauer Insulin spritzen zu müssen. Klar, wenn es denn unbedingt nötig wäre, würde mir nichts anderes übrig bleiben, aber ich sah mich nicht darin, mir auf Festivals oder so Insulin in die Bauchdecke zu drücken. Ich würde soviel verändern müssen – und das schien mir in dem Moment die am schwersten zu akzeptierende Perspektive. Mir wurde aber klar, warum ich seit Monaten sehr schlecht schlief und jede Nacht 3-10 pinkeln musste: der Zucker.

Irgendwie bekamen die guten Leute im Krankenhaus es dann hin, die Zuckerwerte medikamentös einzustellen. Ich verließ das Krankenhaus mit 114 Kilo und wusste, dass da jetzt ein anderes Leben auf mich zukommen würde. Auf mich zukommen müsste. Kurz darauf begann meine Reha. Ausgerechnet in dem Kaff, in dem ich aufgewachsen war und das ich aus Gründen mit 17 verlassen habe. Ich hasste es, dort zu leben – nun sahen wir uns wieder.

Die Reha brachte mich sehr schnell an meine sozialen Grenzen. Ich arbeite zwar sehr gerne in der sozialen Arbeit mit jungen Menschen, mag fremde Menschen privat allerdings nicht sonderlich und meide sie gerne. Geht halt nicht, wenn du auf Reha bist – diese Menschen sind da halt auch. Die zu Rehabilitierenden bestanden zum Großteil aus Kartoffeln aus Brandenburg und Sachsen und natürlich verging keine halbe Stunde, in der nicht irgendwer mit Politik anfing und seine Vorliebe für die AfD zum Ausdruck brachte. Zum Kotzen. Ich entschied mich dazu, dort nur noch mit Kopfhörern rumzulaufen, die Gruppengespräche zu meiden und Sport zu machen. Und das tat ich. Acht Wochen lang fuhr ich jeden Tag nur dort hin, um Stunden mit Musik auf den Ohren auf dem Laufband zu verbringen, Ergometer zu fahren und an sonstigen Trainingsgeräten zu verbringen. Alles andere ließ ich ausfallen – es ging für mich nicht anders. Ich entschied mich dort in diesem Kontext auch dazu, nicht immer alles machen zu müssen. Nicht im Privaten, nicht auf Arbeit und auch nicht im Blog. Ich lief und lief und lief. Ich kam mir vor wie Forrest Gump, aber ich schwitzte deutlich mehr.

Zu Hause stellte ich ziemlich radikal meine Ernährung um. Theoretisch wusste ich all das, was mir die Ernährungsberaterin erzählte. Ich koche seit 25 Jahren und kenne mich da nicht wenig mit aus. Ich ignorierte das Schlechte halt immer nur. Ich verzichtete fast gänzlich auf Fleisch und fing damit an, sehr viel Gemüse zu essen. Auch nicht schwer, Kind 2 ist schon lange Vegetarier und wir konnten dann alle gemeinsam mal kein Fleisch essen. Außerdem verzichte ich seit dem rigoros auf jede Art von Zucker. Keine Mate, keine Brause. Außer mal ganz selten als Belohnung nach dem Sport, den ich nach wie vor regelmäßig mache.

Mit 108 Kilo verabschiedete ich mich aus der Reha, der Blutzuckerwert ging immer weiter runter. Mir wurde gesagt, dass ich kein Insulin spritzen müsste und dass das über Tabletten einstellbar bleiben würde. Meine Werte waren nach acht Wochen so, dass die besser hätten nicht sein können, wie die Ärztin mir bei der Entlassung sagte. Ich bedankte mich und kritisierte gleichzeitig die kartoffelige Haltung der Patientenschaft, worüber sie lächelte. Auch sie empfand das als befremdlich. Ich sagte dem Kaff, in dem ich einst aufwuchs mal wieder Good bye! und auf ein nicht allzu schnelles Wiedersehen.

Zurück auf Arbeit war meine erste Prämisse, auch mal Dinge nicht zu machen. Mal „Nein“ zu sagen. Stress zu vermeiden, sei einer der wichtigsten Faktoren und so, sagten mir alle. Und dann sagte ich halt auch einfach mal Dinge ab, die ich nicht tun wollte, wenn es andere gab, die sie ebenso gut erledigen konnten. Und das fühlte sich verdammt gut an. Lässt sich aber auch nicht immer so machen, denn Stress zu vermeiden, ist halt auch eine der schwierigsten Herausforderungen, denen ich mich seitdem stellen muss. Weil das Leben dir den Stress halt manchmal auch einfach so ungefragt vor die Füße spuckt und du dann damit umgehen musst. Ob du willst oder nicht. Aber ich versuche mein bestes. Ein Grund dafür übrigens, warum hier in den letzten Tagen relativ wenig los war. Ich zwinge mich nicht mehr dazu, nur des Bloggens wegen zu bloggen. Manchmal sind eben andere Dinge wichtiger – und dann gehe ich heute eben diesen nach. Das vermeidet Stress. Wirklich.

Nachdem ich aus der Reha kam, kaufte ich mir ein paar alte Räder und baute diese neu zusammen. Und dann fuhr ich damit. Und fuhr und fuhr und fahre bis heute. Wenn es geht jeden Tag. Und das verschafft mir nicht nur Glücksgefühle. Es verbrennt auch jede Menge Kalorien. Soviel, dass ich jetzt seit dem Abend im März über 30 Kilo abgenommen habe. Meine letzten Blutwerte aús dem Labor sind aktuell nahezu peinlich streberhaft: Cholesterin: sehr gut, Leberwerte: top, Blutzucker: sehr gut. Und, was viel wichtiger als das ist, ich fühle mich so gesund und so fit wie seit Jahren nicht mehr. Alles scheint gut. Wahrscheinlich auch wieder nur so lange, bis mir das Leben mal wieder vor die Füße spuckt, wie neulich mit der Abmahnungssache. Aber die habt ihr aufgefangen, so dass der sich dabei entstehende Stress wahrscheinlich in Grenzen halten wird. Und da kann ich dann gut mit leben.

Was noch wichtig ist: ich habe während dieser Zeit mitunter wirklich gelitten, mich gequält, nicht immer Hoffnung gehabt und manchmal auch einfach geglaubt, alles wieder so zu machen wie früher. Und dann war die Frau des Hauses, die Kinder und die von mir geliebten Freunde, die mich irgendwie motivierten, durchzuziehen. Weil sie mich einfach noch ein paar Jahre bei sich wissen wollen. Und ich mich bei ihnen. ❤️ Auf genau die und mit einem Teil davon trinke ich heute auf das alte Jahr. Das neue Jahr. Und auf das Leben.

Und ich denke an euch alle, wo auch immer ihr seid. Auf euch trink ich jetzt ein bis zehn Schnaps. Prost! Kommt gut rüber und passt auf euch auf! Und meldet euch nächstes Jahr mal – wir könnten zusammen ’ne Runde radfahren. Oder so.

Zum Schluss noch mein Lieblingstrack aus dem Jahr 2019. Till von Seins „Junjung“. So schön.


(Direktlink)

Album des Jahres geht an Kummer, was allerdings bei jedem Hören irgendwie die Laune verschlimmert, weil es daran erinnert, in was für eigentlich beschissenen Zeiten wir gerade leben. Aber wir leben, aber ich lebe noch. Und das ist dann schon auch noch ein bisschen geil.

Ich hab das jetzt nicht gegen gelesen, muss jetzt nämlich das Raclette für die wirklich geliebte Fam vorbereiten. Wenn ihr also Fehler findet, fragt nicht nach einem Lektorat und behaltet die einfach. Weil: Lektorat gibt’s hier nicht. Prost!

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100.000 durch AI generierte Gesichter zur freien Nutzung

Das ist wohl diese Zukunft, von der sie uns seit Jahren erzählen: generated.photos. Wie man diese einordnen mag, liegt wohl an jedem selber. Interessant hieran aber könnte irgendwann mal werden, wie dabei mit dem Recht am persönlichen Bild umgegangen werden könnte.

These people aren’t real!

We are building the next generation of media through the power of AI. Copyrights, distribution rights, and infringement claims will soon be things of the past.
To give you a glimpse of what we have been working on we created a free resource of 100k high-quality faces. Every image was generated by our internal AI systems as it continually improves.

Laut deren Aussage dann wohl alles kein Problem mehr. Was aber, wenn die AI tatsächlich irgendwann mal I werden sollte und sich per Abmahnung beschwert?


(via Marc)

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Ein Garten ist nicht nur zum Erholen da ☝️

Kartoffeliger wird es heute nicht mehr. Da nehmen die sich einen Garten, um sich zu erholen. Wir kommen wir denn da hin?! Das darf doch wohl nicht wahr sein! Anarchie im Schrebergarten. Abmahnung!!11!!!

Vom Rechter-Winkel-Heckenlineal mal ganz abgesehen.

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Betreiber von wir-sind-afd.de wurde von der AfD verklagt und könnte etwas Hilfe gebrauchen

Unter der Domain https://wir-sind-afd.de/ sammelt @zeitschlag schon seit längerem AFD Zitate & Hetze mit Quellenangaben. Die AFD beansprucht die Domain für sich und hat ihn verklagt. In erster Instanz hat er nun verloren – will aber weiter kämpfen. Dafür braucht er Geld. Ich lass mal ein bisschen was da. Wer hat, kann und auch was dalassen will, hier geht’s lang.

der @zeitschlag wurde von der AfD verklagt und hat beschlossen, sich zu wehren …

Das hätte der Beginn einer großartigen Geschichte eines kleinen David gegen einen blaubraunen Goliath werden können. Aber leider wird es wohl keinen Sieg des David geben.

Was ist passiert?

Mein Freund Nathan setzt sich seit drei Jahren intensiv gegen die AfD ein – auf Demonstrationen, auf Bürgerversammlungen, politischen Veranstaltungen, in seinem Blog. Und mit einer Domain, auf der er Zitate von hochrangigen Politiker*innen und Unterstützer*innen der Partei sammelt. Die Seite heißt

www.wir-sind-afd.de.

Im April 2017 schickten die Medienanwälte, die die AfD gegenüber vielen kritischen Stimmen vertreten, Nathan eine Abmahnung inklusive Entwurf einer Unterlassungserklärung. Sie drohten mit einer Klage auf Herausgabe der Domain. Gegen den Inhalt der Seite kann die Partei nicht vorgehen, weil die Zitate auf der Seite alle rechtlich gut abgesichert sind. Aber sie kann ihr Namensrecht geltend machen, indem sie behauptet, Nathan hätte ihren Namen benutzt, sich also mittels der Domain als AfD ausgegeben.

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Ffffound macht dicht

Eine etwas traurige Nachricht für die Alten unter uns: die einst großartige Image-Sharing-Site Ffffound.com schließt seine Pforten.

Die waren damals die erste Bilderseite, die ich mir als Lesezeichen angelegt hatte, das ich bis heute noch in all meinen Browser habe. Vieles, wenn nicht gar das meiste, das stilistisch auf einem gehobenen Level im Netz stattfand, landete dort früher oder später. Design, GIFs, Fotografie digital Art.

Das ganze war so etwas wie der Vorläufer von Pinterest ohne Netzwerk-Gedanken und das ganze Chi Chi, das soziale Netzwerke heute so mit sich bringen. Schlicht und einfach wurden dort meist optische Genüsse geteilt. Augenzucker und so. Das eigentlich Besondere an Ffffound aber war, dass es dortige Accounts nur gegen Einladung gab, von denen jeder User nur eine weitergeben konnte. Diese elitär anmutende Vorgehensweise sorgte allerdings für eine immer exorbitant hohe Qualität. Ich mochte diese Seite sehr gern. Viele Blogs, die sich auf Kunst und Fotografie spezialisierten, ließen sich dort gerne inspirieren. Ich auch. Und ich war immer ein bisschen geil, wenn Sachen von mir dort landeten, ohne das ich diese dort selber hingeschliffen hätte. Aber das alles endet jetzt. Am 8. Mai zieht Ffffound sich selber den Stecker.

Gegründet 2007 von einer japanischen Designagentur war die Seite nie kommerziell ausgerichtet, was nichts ändert, aber daran erinnert, dass vieles von dem, was das Netz zu dem machte, was wir lieben lernten, damals nur wenig bis gar nicht in kommerziellen Teichen fischte.

Irgendwann kam Facebook und damit der Anfang vom Ende. Nicht nur für Ffffound.

Launched in June 2007 as a side-project by a Japanese design agency, FFFFOUND borrowed the visual bookmarklets of Wists, a social shopping service launched a year earlier, to rapidly form a community around the curation of art and other imagery. Invite-only for its entire ten-year run, each user only received a single invite, forming a small but dedicated community.

Despite the constrained user base, FFFFOUND users added over 500,000 images by the end of its second year. Though the site’s features or design barely changed after 2008, it inspired dozens of similar services, including Pinterest, which launched in 2009.

Yesterday, Tha founder Yugo Nakamura announced FFFFOUND would close on May 8.

Mach’s gut, ganz alte Lieblingsseite! Du hast mir sehr viel von dem gezeigt, was das Internet bis heute großartig macht – und gar nicht mal so wenig davon ist bis vor ein paar Jahren hier bei mir gelandet.

Eine Auswahl:


(via ffffound)


(via ffffound)


(via ffffound)

tumblr_l631qsCj8U1qbxoifo1_500


(via ffffound)


(via ffffound)


(via ffffound)


(via ffffound)


(via ffffound)


(via ffffound)


(via ffffound)


(via ffffound)


(via ffffound)


(via ffffound)


(via ffffound)


(via ffffound)


(klick für in groß, via ffffound)


(via ffffound)


(via ffffound)


(via ffffound)


(via ffffound)

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Und weg

undweg

So. Ich bin Urlaub. Endlich. Wir setzen uns nachher in unseren geliebten Bulli, der gerade bepackt wurde, und fahren Richtung Süden. Wo genau unser Ziel sein wird, wissen wir noch nicht. Süden halt. Vielleicht irgendwo ans Meer, wahrscheinlich erstmal in die Berge. So wie früher. Einfach losfahren – und gucken, wo wir landen. Wir haben Zeit. Der Weg als Ziel und so. „Reisen! Nicht rasen! Nichts planen! Sich treiben lassen.“, wie mein Alter immer zu sagen pflegte. Vielleicht bereuen wir das in 2-5 Tagen, aber dann ist das eben so. Irgendwas ging/geht schließlich immer schief.

Ich werde hier in den nächsten drei Wochen wahrscheinlich nicht viel machen. Sommerloch und so. Womöglich kommt dennoch irgendwo irgendwie irgendwas rein, worüber ich was machen werde. So wie jedes Jahr. Weil’s so ganz ohne bei mir halt auch nicht geht. Ist halt schon auch immer noch Leidenschaft, das Ding hier. Mal gucken, ohne etwas versprechen zu wollen. Ihr kriegt das ja dann eh mit.

Was hier nicht landen wird, findet dann auf Twitter oder auf Instagram statt.

Ich mache hier jetzt noch den Reader leer und bin dann ab morgen früh weg. Nur die eine Antwort auf die letzte Abmahnung muss noch ins Fax – und dann: endlich Urlaub. Aye! Gehabt euch wohl, bleibt mir gewogen und macht hier nichts kaputt…

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Getty Images mahnt Fotografin ab, deren Bilder Getty nutzt, ohne die Fotografin gefragt zu haben

Carol_M._Highsmith_self_portrait_in_Willard_Hotel,_Washington,_D.C._-_1980–1990

Foto: Carol M. Highsmith, Public Domain Die Fotografin Carol M. Highsmith bekommt von Getty eine Abmahnung, weil sie Bilder aus dem Getty-Sortiment auf ihrer Webseite hatte, ohne dafür gezahlt zu haben. Soweit, so normal.

Nun war es so, dass eben jene Bilder von der eigentlichen Fotografin an den Library of Congress verschenkt worden sind – und somit für jedermann unter Public Domain ohne weiteren ©-Bullshit nutzbar sein sollten.

Dann aber stellt sich raus, dass diese Bilder von Highsmith selber stammen. Sie also Urheberin dieser Bilder ist, die Getty dann, ohne sie zu fragen in den Lizenz-Katalog übernommen und sie nun für die Verwendung ihrer eigenen Bilder abgemahnt hat. Noch mehr ©-Bullshit-Meta-Irrsinn geht ja kaum noch.

Jetzt klagt sie gegen Getty. Sie ist scheinbar nicht die einzige, der das so mit Getty Images widerfahren ist. Ihre Forderung: 1 Milliarde Dollar.

„However, Highsmith says she never abandoned her photo copyrights, and says she found out about Getty Images charging for her photos when she was sent a letter from Getty that demanded she pay for her own photo that was being displayed on her own website.

In addition to accusing Highsmith of copyright infringement involving her own photo, Getty reportedly also sent similar demand letters to other people using Highsmith’s public domain photos.

“The defendants [Getty Images] have apparently misappropriated Ms. Highsmith’s generous gift to the American people,” the lawsuit reads. “[They] are not only unlawfully charging licensing fees…but are falsely and fraudulently holding themselves out as the exclusive copyright owner.”

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Staatsanwaltschaft fahndet nach dem mutmaßlichen Betreiber von Anonymous.Kollektiv

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Die Luft wird dünn für Mario Rönsch, der als mutmaßlicher Betreiber von Anonymous.Kollektiv mittlerweile von der Staatsanwaltschaft gesucht wird. Dort liegen wohl mehrere Anzeigen gegen ihn vor.

„Der Staatsanwaltschaft Erfurt liegen mehrere weitere Anzeigen gegen Rönsch vor. Dem zuständigen Staatsanwalt zufolge ist Rönsch „recht erfahren, was Strafverfahren angeht“. Als Geschäftsführer von Adfanyo handelte Rönsch mit Facebook-Likes, er ist mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen Betrugs und Insolvenzverschleppung.“

Nachdem Anonymous.Kollektiv von Facebook gekickt wurde, tauchte ein Blog im Netz auf, das offenbar inhaltlich genau dort weiter macht, wo AK aufgehört hatte. Auf dieses linkt jetzt nicht nur regelmäßig das Anonymous.Kollektiv von ihrem Account auf dem russischen Netzwerk VK, sondern auch andere recht große Facebook-Seiten, bei denen mitunter seit Jahren nichts mehr gepostet wurde.

„Seit längerem hatten Journalisten immer wieder Artikel veröffentlicht, die Rönsch als Kopf hinter AK benannten. Er ging gegen viele Berichte juristisch vor, ließ Abmahnungen verschicken und Gegendarstellungen erwirken. Es gab zwar mehrere Indizien, die auf Rönsch hindeuteten; in der Summe reichten sie aber nicht für einen gerichtsfesten Beweis.“

Bleibt abzuwarten, ob es dabei bleibt, sollte Rönsch irgendwie dingfest gemacht werden. Wenn er aber selber sagt, dass er nicht hinter dieser/diesen Seiten steckt, könnte er bei der Aufklärung behilflich sein und mal bei der Staatsanwaltschaft Erfurt auf einen Kaffee vorbeigehen.

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„Drecksband“ – Frei.Wild mahnt die Ruhrbarone ab


(Symbol-GIF: Frei.Wild)

Die von mir geschätzten Ruhrbarone haben in ihrer Nachberichterstattung über den diesjährigen Echo kein gutes Haar an Frei.Wild gelassen. Verständlich. Sie schrieben: „Frei.Wild ist eine Drecksband, darüber müssen wir nicht reden. Dumm, nationalistisch, rechts und so hässlich wie Pur.“ Außerdem nannten sie die Band der Vollidioten „Spackenband“. Vermutlich haben sie mit „und so hässlich wie Pur“ den Bogen überspannt, denn jetzt flatterte ihnen, von einer Band, die die Menschen in einem Lied als „Vollidioten“ bezeichnet, eine Abmahnung mit Forderung auf Unterlassung ins Haus. Da dreht aber jemand ganz schön dolle am Mimimimimimi-Barometer.

Die von Frei.Wild beauftragten K&E Rechtsanwälte für Kultur & Entertainment fordern uns nun auf, eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen, in der wir uns verpflichten, die angemahnten Äußerungen zu löschen und künftig zu unterlassen.

Die Ruhrbarone gehen auf diese Forderung nicht ein und würden, wenn es so sein muss, ihr Recht auf die Äußerung dieser Meinung auch gerichtlich durchsetzen. Gefällt mir.

Ich werde Ihrer Aufforderung, eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen nicht nachkommen.

Ich bin der Überzeugung daß, die Bezeichnung der Gruppe Frei.Wild als „Drecksband“ keine persönliche Beleidigung der einzelnen Musiker ist, sondern dass es mein Recht ist, auch eine abwertende Meinung über diese Gruppe zum Ausdruck zu bringen. Dies gilt umso mehr als auch Ihr Mandant, die ‚Frei.Wild GbR Burger Forer Gargitter Notdurfter‘, sich gerne einer sehr deutlichen Sprache bedient. So werden in dem Stück „Das Land der Vollidioten“ große Teile der Bevölkerung Deutschlands, Italiens oder beider Länder als Vollidioten bezeichnet:

„Das ist das Land der Vollidioten,

die denken, Heimatliebe ist gleich Staatsverrat.“

Auch vertreibt die ‚Frei.Wild GbR Burger Forer Gargitter Notdurfter‘ auf ihrer Homepage Aufkleber mit der Forderung „LECKT UNS AM ARSCH!“ sowie ein T-Shirt mit dem Aufdruck „ICH SCHEISS AUF GUTMENSCHEN UND MORALAPOSTEL“, so dass ich mich nun ein wenig über die Sensibilität der ‚Frei.Wild GbR Burger Forer Gargitter Notdurfter‘ wundere. Wer sich im Diskurs so polarisierend äußert, muss meiner Meinung nach auch mit deftiger Kritik leben.

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Metronaut stellt die satirischen Olympia-Motive wieder online

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(Bild von René)

Die Metronauten haben sich jetzt rechtlichen Beistand organisiert, die Motive wieder online genommen, sehen einer etwaig rechtlichen Auseinandersetzung entgehen und haben es nicht nur in ein dutzende deutsche Medien, sondern auch zu Fox News geschafft: Don’t mention the Nazis – satirical ads for Berlin’s 2024 Olympic campaign anger city officials. Dazu hat die Berliner Linke eine schriftliche Anfrage zum Thema an den Berliner Senat gestellt. Und sie sammeln Spenden um eben einer eventuellen rechtlichen Auseinandersetzung entlassen entgegen sehen zu können. Ich hab‘ was gezahlt. Sport frei, Berlin!

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