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Spanien führt 0-Euro-Bahnticket ein

(Foto: makamuki0)

Während hierzulande das Erfolgsmodel 9-Euro-Ticket wieder abgeschafft wird, führt man in Spanien kostenlose Monatskarten für Pendler ein. Finanziert durch eine Übergewinnsteuer, die hier von der FDP vehement abgelehnt wird. Wo kämen wir da denn auch hin?

Die Aktion läuft vorerst vom 1. September bis zum 31. Dezember.

Mittlerweile haben – so die Bahnverwaltung – über 300.000 einen kostenlosen Fahrschein erstanden. Es handelt sich dabei um Pendlertickets für eine festgelegte Bahnstrecke beziehungsweise Zone. Auf einigen Hochgeschwindigkeitsstrecken gibt es zudem Preisnachlässe von 50 Prozent. Das Ticket muss in den vier Monaten der Gültigkeit mindestens 16-mal genutzt werden, dann gibt es auch die 10 (Nahverkehr) oder 20 Euro (mittlere Strecken) Bearbeitungsgebühr zurück. Von 30 bis knapp 90 Euro kostet eine Monatskarte je nach Strecke normalerweise.

13 Kommentare

  1. Aurelius1. September 2022 at 13:57

    Linder ist ja mittlerweile auch eingeknickt. Es wird nun doch einen Nachfolger für das 9-Euro-Ticket geben. Vermutlich aber mindestens 20€ teurer pro Ticket und Monat, und durch angebliche 14 Milliarden € Steuergelder finanziert (Die 3 Monate „9-Euro-Ticket“ kosteten den Bund 2,5 Milliarden. Der Tankrabatt 3,15 Milliarden.).
    Wenn die FDP nach der nächsten Wahl wieder aus der Regierung fliegt, bin ich zuversichtlich, dass wir uns auch dem spanischen Model weiter annähern werden.

  2. Sandra1. September 2022 at 14:03

    Bitte kein 9€-Ticket mehr! So billig es auch war: die Regionalexpresse waren meistens voll, Fahrradmitnahme nicht mehr möglich, genervte Leute am Bahnsteig und in den Zügen, …

    Merke: Was nichts kostet ist auch nix wert!

    • Ronny1. September 2022 at 15:40

      Ich bin in den drei Monaten gut 15 Mal mit dem Rad nicht in den Regio gekommen und war dementsprechend genervt. Aber das ist für mich kein Grund, kein 9-Euro-Ticket beizubehalten. Vielmehr sollte die katastrophale Infrastruktur der Bahn ausgebaut werden, die scheint mir das größere Problem als der Preis des Tickets.

      • Artur1. September 2022 at 16:46

        @Ronny, ich würde auch noch ergänzen: Zeitpunkt! Hätte man das nicht in der Feriensession ausgerollt wäre das noch einmal anders gewesen.

        • Ronny1. September 2022 at 17:36

          Hatte ich auch gedacht, aber hier hat das tatsächlich keinen spürbaren Unterschied gemacht. Aber: heute 9-Euro-Ticket weg und total leere Regios. Fand ich richtig krass.

        • lucia1. September 2022 at 21:36

          Ich korrigiere: Die Idee war gut. Aber leider war es mitten in einer Pandemie. Vollere Züge als üblich sind kontraproduktiv, wenn man das verdammte Virus im mittlerweile *dritten* Kalenderjahr endlich mal weghaben möchte.

          • Herr Seitenbacher2. September 2022 at 01:49

            Natürlich.
            Züge, in denen noch eine Maskenpflicht durchgesetzt wird, sind echt kontraproduktiv.
            Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn die Maskenpflicht im Einzelhandel, der Gastronomie, Schulen, Konzerten und soweiter und sofort aufgehoben worden wäre und wenn wir keine Impfpflicht eingeführt hätten.
            Ach, Mist. 🤦‍♂️
            War ja genau andersherum.

            Ein fadenscheinigeres Argument kann einem ja fast schon nicht mehr einfallen.

            • Thorsten P.2. September 2022 at 07:13

              Das Argument sollte vermutlich eher sein, dass die Schaffner im Kampf um die Einhaltung der Maskenpflicht vielfach bereits kapituliert haben.

              • Rumold2. September 2022 at 09:07

                Nö. Bei uns nicht.
                Das können sich die Verkehrbetriebe gar nicht leisten, weil „der Staat“ die Einhaltung ebenfalls regelmäßig kontrolliert.
                Länger keinen Zug mehr gefahren, was?

    • Aurelius1. September 2022 at 17:46

      Es stünde unserem Land aus so vielen Gründen gut zu Gesicht dem 9-Euro-Ticket etwas vergleichbares folgen zu lassen.
      Von dem Tankrabatt profitierten vor allem Ölkonzerne und die obere Mittelschicht. Von dem 9-Euro-Ticket profitierten die Umwelt, Geringverdiener und das Prekariat.
      Schaut man auf die stetig wachsende Inflation, die immer weiter auseinander klaffende Schere zwischen Arm & Reich und das zu lösende Problem mit der dringend notwendigen Verkehrswende wäre es geradezu eine politische Torheit, der enormen Nachfrage nach dem 9-Euro-Ticket nicht mit einem verbesserten Angebot entgegen zu kommen.
      Ich sehe das wie Ronny. Die Erfahrung sollte Ansporn für Verbesserungen sein und nicht für ein Wunsch zu altbekannten Missständen zurückzukehren.

    • Rumold1. September 2022 at 18:32

      „Was nichts kostet ist auch nix wert.“
      Deshalb wurde vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr auch ein Preis von 9 Euro für das Ticket empfohlen, und vom Bundestag übernommen. Dieses irrationale Misstrauen der Normalverbraucher*in gegenüber kostenlosen Angeboten ist den Wirtschaftswissenschaften schon etwas länger bekannt. Kaufleute denken über kostenlose Angebote völlig anders. Sie werden in gewissen Umfang erwartet und gewährt. Nicht jede Redewendung ist wirklich schlau, nur weil sie alt und weit verbreitet ist.

    • datenhamster3. September 2022 at 19:16

      Klar, sinnlos rumfahren weils nix kostet ist auch nicht gut für die Umwelt. Aber dass die Züge voll sind heißt doch: Es ist ein Bedarf da. Und an der Stelle finde ich es ein wenig dekadent zu sagen: Machts bitte nicht billiger weil dann hab ich im Zug nicht meine gewohnte Ruhe. Um es sarkastisch auszudrücken: „Die Geringverdiender sollen sich das nicht leisten können, ich will in meinem Premium-Zug meine Ruhe.“ Eine Lösung wäre: Ausbau der Förderkapazitäten. Und natürlich würde auch der Bedarf ein wenig zurückgehen, weil das 9-Euro-Ticket haben Leute auch genutzt, um Urlaub zu machen oder einfach weils neu war und das ausprobiert werden wollte.

      Ich fände ja eine Staffelung sinnvoll: Ein Ticket für den Gelegenheitsfahrer, der kann dann halt mit dem 9-Euro ticket an 3 Tagen einfach alle Öffis nutzen. Eins für den Pendler, der dann halt für 60 Euro an allen Tagen die Öffis nutzen kann. Vielleicht gibts noch eins für die Urlauber, die für 20 Euro pro Nase eine Woche lang die Öffis nutzen kann.

      Das entscheidende ist doch: der Tarifdschungel soll weg. Ticken kaufen und einfach rumfahren. Und das zu einem Preis für den man das Auto stehen lässt. Wenn viele die Öffis nutzen anstatt dass die leer rumfahren, wirds für alle auch billiger. Und gerne darf das als umweltschonende Alternative auch gefördert werden.

      Übrigens: ein PKW mit 4 Personen als Passagiere ist so umweltfreundlich / schädlich wie Zugfahren im Nahverkehr. Mit e-Auto siehts dann natürlich nochmal besser aus. Aber 4 Personen sitzen halt fast nie drin.

    • Markus5. September 2022 at 10:25

      Absolut richtig Sandra, das Problem ist einfach, dass zu viele Personen an zu viele unterschiedliche Orte fahren wollen. Wir sollten einfach grundsätzlich nur noch einen Waggon pro Lok fahren lassen und dann nur noch exakt an den Zielort. Das Ticket kostet zwar dann mehrere hundert Euro für die Kurzstrecke aber das ist es ja auch wert. Und wer sich das dann nicht leisten kann, dessen Armut kotzt Sandra an ;-)

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