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Schlagwort: Club Culture

Doku über die historische Abschaffung der Berliner Sperrstunde: Stadt ohne Morgen

Als ich mich als junger Mensch durch die Berliner Wochenenden gefeiert habe, habe ich mir nie Gedanken über eine Sperrstunde gemacht. Es war total normal, jede Nacht zum Tag und den wieder zur Nacht machen zu können. Erst später wurde mir klar, dass das woanders alles andere als normal galt. Als ich mal in Neapel auflegte, ging um fünf morgens das Licht an und die Leute gingen gesammelt nach Hause. Ich staunte nicht schlecht und war früher im Hotelbett als ich mir hätte vorstellen können.

Der Nachteil dort war, dass die Leute so hart am Feiern waren, dass sie ganz schnell ganz viele Sachen zu sich nahmen, weil sie ja wussten, dass die Nacht bald ein Ende haben würde und dementsprechend sehr verballert waren.

Aber glücklicherweise bleibt derartiges in Berlin erspart und man kann, wenn man mag, das komplette Wochenende durchmachen. Diese Doku zeigt, wie es dazu kam und wie das die Clubkultur der Stadt beeinflusst hat und immer noch beeinflusst. Und jetzt, wo da gerade gar nichts geht, macht es schon auch ein bisschen Bock, mal wieder eine Nacht zum Tag und den wieder zur Nacht zu machen.

1949 schaffte ein Mann namens Heinz Zellermayer in Berlin die Sperrstunde ab und legte damit den Grundstein für die niemals enden wollenden Nächte die daraus erblühende grenzenlose Freiheit, die wir heute genießen. STADT OHNE MORGEN geht der Frage nach, wie diese historische Entscheidung die Entstehung einer vielfältigen Clubkultur befördert hat und was diese Freiheit innerhalb einer sich rapide verändernden Stadt für ihre Bewohner bedeutet.

(Direktlink, via Das Filter)

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Auch das Gretchen könnte gerade etwas Hilfe gebrauchen

Ich weiß, fast alle könnten gerade etwas Hilfe gebrauchen, auch ich. Aber es gibt da halt welche, die mir wichtiger sind als ich, weil sie wichtiger als ich sind. So wie das Gretchen in Berlin. Der mir lieblingsweltschönste liebste Club der Hauptstadt. Die haben jetzt zu. Und weil die natürlich trotzdem Ausgaben neben keinerlei Einnahmen haben, sind die gerade auf finanziellen Support angewiesen. Und wenn ein Club in Berlin neben dem Blank und dem Mensch Meier aktuell Unterstützung dieser Art verdient hat, dann ist es das Gretchen. Weil ohne das Gretchen der vielleicht außergewöhnlich best bebuchte Club der Hauptstadt einfach nicht mehr da wäre. Und das wäre mehr als traurig. Es wäre eine Schande.

Die brauchen Geld. Ihr könnt, wenn ihr könnt hier bei Startnext was in den Sammelbeutel tun. Ich fänd’s geil.


(Direktlink)

Wer schonmal da war, weiß, warum es wichtig wäre, das Gretchen am Leben zu erhalten. Wer nochmal hinwill und kann, haut was in deren Topf. Und wenn der ganze Bums hier überstanden sein sollte, lasst uns dort treffen. Der erste Sekt geht dann auf mich. Versprochen!

Gretchen steht für ein diverses Musik-Programm abseits des Mainstream. Mit Konzerten und Clubnächten von Electronica, Bass, Drum’n’Bass über Experimental, Avantgarde bis zu HipHop, Funk, Afrobeats, Jazz und World überwinden wir Genregrenzen, öffnen unseren eigenen Horizont genauso wie den unserer Gäste. Als Betreiber-Duo sind wir seit über 20 Jahren mit ganzem Herzen Clubbetreiber*innen. Unser Icon haben wir durch Gentrifizierung verloren. Nun droht uns wegen Corona der Verlust unseres Gretchen.

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27. Mai in Berlin: AfD wegbassen – Reclaim Club Culture against Nazis

Über 70 Berliner Clubs, Projekte und Aktivisten haben sich mittlerweile zusammengetan, um der AfD am 27. Mai in Berlin Bass in die Fresse zu hauen. Da gehe ich doch gerne mal lang.

Für Sonntag, den 27. Mai 2018 planen die Nadelstreifen-Nazis der AfD und die Deutschländerwürstchen von Pegida einen Großaufmarsch in Berlin-Mitte. Dagegen erhebt sich die ganze Berliner Stadtgesellschaft – und mit ihr die Club- und Open Air-Szene.

Kein Dancefloor für Nazis.

Berlins Clubkultur ist alles, was die Nazis nicht sind und was sie hassen: Wir sind progressiv, queer, feministisch, antirassistisch, inklusiv, bunt und haben Einhörner. Auf unseren Dancefloors vergesellschaften sich Menschen mit unbegrenzten Herkünften, vielfältigsten Begehren, wechselnden Identitäten und gutem Geschmack. Demgegenüber verkörpern AfD und Pegida ein repressives, heteronormatives, antifeministisches und rassistisches Bild von Gesellschaft. Ihr Ziel ist die völkische Formierung, die Rekonstituierung nationalistisch-homogener Staaten und die Stigmatisierung von allen, die nicht dazugehören sollen. Sie wollen am 27. Mai ihre menschenfeindliche Ideologie zum Kanzlerinnenamt tragen, um den Druck von Rechtsaußen aufrechtzuerhalten und zu verstärken. Sichtbare Merkmale dieser Strategie sind die Verschärfungen der Regierungspolitik gegen Geflüchtete, die Aufrüstung der sog. Inneren Sicherheit und – als Gipfel der Geschmacklosigkeit – das Heimatministerium. Dieser Zustand ist nicht tanzbar. Deshalb wird unsere Party ihren Aufmarsch crashen. Wir laden die Berliner Feierszene zur Afterhour – den AfD-Aufmarsch wegbassen!

Kommt am 27. Mai 2018 nach Berlin-MItte oder macht Euer eigenes Ding mit oder ohne Soundsystem.

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In Georgien protestieren Tausende tanzend vorm Parlament gegen Repressionen gegen die Clubszene

Letzte Nacht kam es in der georgischen Hauptstadt Tbilissi zu Polizeirazzien im Club Bassiani und im Café Gallery. Grund dafür sind wohl mehrere Menschen, die in den letzten Wochen aufgrund einer bisher unbekannten Subtanz zu Tode kamen. Mit Maschinengewehren ausgestattete Polizisten in schwerer Einsatzmontur stürmten die Läden und verhafteten Personen, die mit Drogen gehandelt haben sollen. Es kam zu spontanen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Protestierenden, die der Clubszene zugerechnet werden. In diesem Zuge wurden etwa 60 Menschen festgenommen.

We just woke up to very disturbing news: the Georgian police have raided BASSIANI and CAFE-GALLERY under the pretense of action against drug crime, and arrested amongst others multiple of our friends, amongst them the founders of Bassiani, Zviad Gelbakhiani and Tato Getia.

Both venues have hosted our first Boiler Room broadcasts from Georgia last year and are two of the most exceptional community spaces for music we have ever visited world-wide. They are not only places of entertainment, but important and bright spots of free expression, societal development and social changes. They are also important safe space for queer youth in the region – many who had to flee the violent prosecution of gays in Checheny found refugee in the club community of Tblisi.

This happened under use of excessive force against workers and guests of both clubs. The police has also attacked protestors on the streets who gathered spontaneously to protest this politically motivated action.

At the moment it is known that up to 60 people got detained, but the real number is supposed to be signficantly higher.

FYI: Georgian law punishes rape with six years of prison, the possesion of a small amount of soft drugs like marijuana with up to 14 years. No distinction is made between possession of drugs for personal use and for trafficking.

This is absolutely unacceptable; the clubs are being used as political instruments for a worrisome campaign against the principles of our community – tolerance, diversity and freedom of expression.

We fully support our friends and the community in Georgia and condemn this shameful act by the Georgian government against all the ideas and values that unite millions of music fans world-wide!

Gepostet von Boiler Room am Samstag, 12. Mai 2018

Es scheint ganz offenbar um Repressionen gegen die georgische Clubszene zu gehen, der – wie auch schon früher woanders – eine explizite Mitschuld an gängiger Drogenkriminalität und einer sich daraus angenommenen Subversion gegeben werden soll. So wie schon beim Criminal Justice and Public Order Act 1994 in UK.

Heute Nachmittag protestierten tausende Menschen tanzend und mit Bengalos vor dem georgischen Parlament in Tbilissi gegen diese Repressionen der Regierung. Man forderte dort den Rücktritt des Premiers Giorgi Kvirikashvili und des Innenministers Giorgi Gakharia.

happening now in Tbilisi. electronic music in front of Parliament! thousands are gathering in front of Parliament of Georgia and protest last night raid’s . they protest drug policy of the country and demand resignation of prime minister and ministry of internal affair of Georgia.

In Berlin kam es zu Soli-Veranstaltungen.

#danceTogetherFightTogether! ✊

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Berlin, Warschauer Straße

Ich bin ja nicht so der, der häufig über das „Clubsterben“ jammert. Für mich ist das ein eher dynamischer Prozess. Clubs schließen – und wenn es für sie Bedarf gibt, werden sie woanders auch wieder öffnen. Das war schon immer so und wird hoffentlich auch weiterhin so bleiben. Alles fließt.

Hierüber musste ich dennoch gerade lachen, Berlin.

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(via Mit Vergnügen)

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Fabric London, utterly empty

Nach der Nachricht heute Morgen, dass die Fabric in London ihre Pforten schließen muss, taucht auf YouTube ein Video auf, dass den Laden voll funktionstüchtig aber eben auch völlig leer zeigt. Alles lebt und keiner tanzt. Irgendwie spooky.

After a contentious five-hour hearing, and to the horror of London’s music lovers, Islington Council officially closed famed club Fabric, after seventeen years of operation.


(Direktlink, via Robyn)

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Londons „Fabric“ geschlossen

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Nachdem neulich noch eine Petition zum Erhalt des legendären Nachtclubs rumging, wurde der Lodoner Fabric jetzt nach Gesprächen mit der Stadt die Konzession entzogen. Somit schließt der Laden.

Ich weiß, dass auch Clubs immer im Wandel sind. Die einen schließen und schaffen Räume für Neues, in denen dann andere öffnen. Alles fliest. Normal. Aber den Laden hätte ich mir tatsächlich irgendwann nochmal von innen ansehen wollen.

Iconic nightclub London Fabric has had its license permanently revoked, after owners were locked in crunch talk with Islington Council for ar six hours. The decision was announced just after 1am.

Islington Council cited major safety concerns as the key reasons for the closure, followig the recent deaths of two young men at the club.

Mayor of London Sadiq Khan recently issued a response to a petition calling on him to safeguard the future of the venue. “I am urging Fabric, the Met & Islington to find an approach that protects clubbers’ safety and the future of the club,“ he wrote on Twitter.

More reaction to Fabric’s closure to follow.

(via Barbara)

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Wenn ein Comic-Joke im Club ankommt: Hinterm DJ stehen, 10 Euro

Vor fünf Tagen tauchte diese Illu von Bringmann & Kopetzki auf Facebook auf, die zumindest mich spontan an den Boiler Room denken lies.

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Soweit, so lustig. Oder auch nicht.

Das Attic in Düsseldorf jedenfalls hat genau jenen Spruch jetzt ausgedruckt und auf die DJ-Kanzel gestellt. Kann man machen, auch wenn sich das komplett im Meta-Wald verlaufen geht. Dafür aber haben Bringmann & Kopetzki zumindest mal die Preise für Derartiges festgelegt.

hinterm DJ


(via BMI)

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Ein Video-Portrait über das Berliner Feier-Urgestein Bernhard „Komet“ Enste

Wer in den letzten Jahren regelmäßig in Berlin feiern war, kennt ihn. Und wahrscheinlich nicht nur dort. Komet, der meistens dort ist, wo der Bassdruck die Nächte und manchmal gar die Tage bestimmt. Meistens weiß man, dass man auf der richtigen Party ist, wenn er auftaucht. Kauzig wirkt er, vielleicht gar etwas befremdlich, ein bisschen verpeilt auch für jene, die ihn vorher nie gesehen haben. Wenn dem aber mal so war, weiß man, dass die Musik, zu der er tanzt, förmlich durch ihn fließt, in komplett vereinnahmt. Und er tanzt auch auf die ganz sanften Nummern, wie ich weiß. Denn auch gerne trifft man ihn auf dem Ambient-Floors einiger Festivals, wo er sich offenbar komplett fallen lassen kann.

66 Jahre ist er jetzt und denkt gar nicht daran kürzer zu treten. Freshmilk TV hat ihn besucht und ist mit ihm in die Nacht gestartet. Der Tagesspiegel hatte hier mal einen Artikel über ihn und wenn ich mich recht erinnere, war er auch Teil dieses Deutschlandradio-Features über den Berliner KitKatClub.


(Direktlink, via Christian)

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