
Heute lernte ich, dass Oskar Speck nach der Wirtschaftskrise im Mai 1932 in Ulm mit seinem faltbaren Kajak in die Donau stieg, um in einer Kupfermine auf Zypern zu arbeiten. An der bulgarisch-jugoslawischen Grenze entschied er sich, in den wilderen Vardar umzusetzen, der mit dem Faltboot bislang noch nicht befahren worden war. Bis er die Stadt Veles in Mazedonien erreichte, waren die Hälfte der Spanten seines Kajaks gebrochen, die aus Eschenholz gefertigt waren. Und dann ist er mit Pausen einfach mal 50.000 Kilometer bis nach Australien gepaddelt, wo er ihm Jahr 1937 anlandete.
Nach Ankunft in der Ägäis fuhr er an der anatolischen Küste entlang bis nach Syrien, transportierte sein Faltboot auf dem Landweg nach Maskanah am Euphrat und setzte seine Fahrt von dort durch den Persischen Golf und entlang der Küsten von Indien, Malaya, Java und Bali nach Australien fort. Seine Anlandung fand am Strand der Insel Saibai statt, die sich in der Torres-Straße etwa 100 Kilometer nördlich der Thursday Island befindet. Beide Territorien gehören geografisch zur nördlichsten Gemeinde Australiens, Torres Shire. Er erreichte Thursday Island im September 1939. Kurz zuvor war, ohne dass Speck schon davon erfahren hatte, der Zweite Weltkrieg ausgebrochen. Daher wurde er unmittelbar nach seiner Ankunft verhaftet und als feindlicher Ausländer bis 1945 in Tatura, Victoria, interniert.
Nach Kriegsende baute er sich in Australien eine Existenz als Opalhändler auf.
Ein Kommentar
