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Er ist einer der typischen Bahnhofs-Punks, mit seinen fast 30 gealtert zwar, aber immer noch bemüht, unter den weit jüngeren seiner Kumpels nicht aufzufallen. Er trägt Neuner-Martens, ungefärbten Iro, eine abgerissene hoch gekrempelte Jeans, eine Kutte, über der eine Weste sitzt, die ihre besten Zeiten schon lange hinter sich hat und nur durch die unzähligen Aufnäher zusammengehalten wird: Daily Terror, Dritte Wahl, Wir sind für jeden Spaß zu haben – 110. Die Sticker eben, die man auch in den 90ern schon tragen konnte. In der Hand hat er ein Sternburg, was er schnell noch leert, bevor er in den Bus einsteigt. Nachdem er seine Schuhe ganz punk-like auf der gegenüberliegenden Sitzfläche geparkt hat, die er vorher eigens mit der großen Klapplasche seines Rucksackes ausgelegt hat, damit seine Schuhe keinen Dreck auf den Sitzen hinterlassen, greift er tief in seinen Rucksack und kramt ein Buch hervor. Dann lehnt er sich schmunzelnd zurück, nimmt das Lesezeichen aus circa der Mitte des Buches und liest. Als ich aussteige kann ich einen Blick auf das Cover werfen. Er liest ein Buch von Rainer Büttner, er liest ALF.

2 Kommentare

  1. mogreens28. September 2009 at 22:32

    hehe, feinste punkerlektüre würd ich sagen.

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