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Die Musikindustrie hat gar nicht vor, ihre rosarote Welt zu verlassen. Der Pirate-Bay-Prozess macht ein mal mehr deutlich, dass sie nicht mal gewillt sind, auch in andere Richtungen zu sehen. Die Studien, auf die sich die Anklage zu stützen versucht, wurden von der Branche selber in Auftrag gegeben, nicht von unabhängigen Gutachtern. Die IFPI geht immer noch davon aus, dass jeder der nicht legal getätigten Downloads zum Kauf eines Musikstücks geführt hätte. So einfach ist das für die IFPI. Die gehen also davon aus, dass man sich jeglichen Quatsch, den man aus welchen Gründen auch immer, irgendwann mal geladen hatte, auch kaufen würde, wenn die Möglichkeit des Downloads nicht bestanden hätte.

Dabei machte es sich John Kennedy, Vorsitzender der „International Federation of the Phonographic Industry“ (IFPI) am einfachsten. Jeder illegale Download eines Musikstücks sei ein potentielles Geschäft gewesen, das der Branche damit verloren gegangen sei: „Hätten sie es nicht gratis bekommen, hätten sie es sich gekauft“, sagte er.

Ob die wirklich so blöd sind, dass zu glauben, oder tun die nur so, um sich ihren Wunsch nach einem teuren Exempel gegen die PB-Macher endlich auch mal erfüllen zu können.

Die Experten der Verteidigung widersprachen den IFPI-Vertretern gründlich. Die Musikbranche schneidet sich ins eigene Fleisch, wenn sie versucht, Filesharing über Internet zu erschweren oder zu kriminalisieren, meint Kjell Erik Eriksson. Er ist Forscher an der Königlich-Technischen Hochschule (KTH) in Stockholm und hat eine EU-finanzierte Studie zur Frage des Einflusses der technischen Entwicklung auf die Einkünfte der Musikbranche geleitet – mit dem Ergebnis, dass Filesharing das Musikinteresse der Internet-User insgesamt steigert.

(taz)

Ich weiß gar nicht, wie man die offenbar nie enden wollende Ignoranz der Musikbranche auch nur halbwegs auf die Reihe soll. Mehr dazu hat die taz:
Pirate Bay und die Musikindustrie – Sind Filesharer Diebe oder Kunden?

2 Kommentare

  1. Jeriko26. Februar 2009 at 16:17

    Die Musikindustrie versucht ja auch mit allen Mitteln, den Prozess gegen Joel Tenenbaum (angeklagt wegen 7 Songs, 1 Mio. $ Schadensersatz) von der Öffentlichkeit fernzuhalten (Verteidigung will öffentlichen Prozess mit Internet-Livestream), obwohl sie doch genau dort ihre Argumente untermauern könnten. Die wissen sehr genau, wieviel ihr Geblubber eigentlich wert ist.

    Im PirateBay Prozess stellen sie sich allerdings wirklich sackdoof an, kann man nicht anders sagen.

  2. Saint26. Februar 2009 at 16:25

    Vor allem ist das total kontraproduktiv für die Durchsetzung ihrer Interessen. Wenn der Prozess gegen die Wand fahren sollte, was so abwegig momentan nicht sein dürfte, nehmen noch weniger Leute diese Tüpen und vor allem ihr Rumgeheule ernst. Selbst die Drohungen verpuffen im Nichts. Ich meine, nicht das ich da was gegen hätte, aber wie dämlich kann man sich eigentlich anstellen um seine Interessen durchzuklagen? Deppen. Ich würde ja fast schreiben, das dieser Prozess von Tag zu Tag mehr zu einem „Witz“ verkommt, aber das war ja schon durch mit dem „Witz“.

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