Zum Inhalt springen

Kategorie: Täglicher Sinnwahn

Ein Angriff auf die Hamburger Davidwache, der wohl gar nicht stattfand

Ich bin ein wenig spät, will das aber der Vollständigkeit noch mit drin haben. Der Angriff, der am Abend des 28.12. letzten Jahres nach ersten Aussagen der Polizei auf die Hamburger Davidwache stattgefunden haben soll, erweist sich mittlerweile wohl als Luftnummer und womöglich gezielte Fehlinformation der der Hamburger Polizei, wie sie mittlerweile selber halb einräumt.

Die an dem Abend verletzten Beamten wurden wohl bei einer „für den Kiez“ typischen Rangelei 200 Meter von der benannten Dienststelle verletzt, wie mittlerweile Zeugen zu berichten wissen.

Ein anderer Augenzeuge berichtete Publikative.org ebenfalls, der Hergang sei anders gewesen, als von der Polizei zunächst behauptet. Er habe das Geschehen zufällig beobachtet, nachdem er von einem Konzert in einem Reeperbahn-Club gekommen sei. Dabei er habe eine lose Gruppe von maximal 25 Personen beobachtet, die weder vermummt gewesen sei, noch wie eine organisierte Gruppe aufgetreten sei. Seinen Angaben nach ist es unmittelbar vor der Davidwache zu keinerlei Stein- oder Flaschenwürfen gekommen.

Vielmehr sei die Gruppe, die lautstark Fußballgesänge gesungen habe, an der Wache vorbeigezogen, woraufhin Polizisten aus der Davidwache versucht hätten, die Gruppe aufzuhalten,. Dabei sei ein Mitglied der Gruppe mitten auf der Reeperbahn von einem Polizisten zu Boden gebracht worden. Dies habe wiederum eine rein verbale Auseinandersetzung nach sich gezogen, die zunächst zu Boden gebrachte Person sei aber wieder “laufengelassen” worden. Erst kurze Zeit später sei dann der verletzte Beamte aus der Hein-Hoyer-Straße gekommen – und in die Davidwache gebracht worden.

Wir erinnern uns: dieser angebliche Angriff war einer der ausschlaggebenden Punkte, mit dem die Hamburger Polizei die Einrichtung des Gefahrengebiets in Hamburg begründete. In diesem wurden alleine am ersten Wochenende über 400 Personen unter den dafür geschaffenen Bedingungen überprüft. Es wurden Schlagwerkzeuge, Pyrotechnik und schwarze Masken sichergestellt. Nun ja.

Ungeachtet dessen allerdings warnt die US-Botschaft amerikanische Bürger per Mail vor dem Hamburger Gefahrengebiet. Kann man sich nicht ausdenken.

12 Kommentare

Katz und Maus spielen im Gefahrengebiet

Während sich Frau Burmester auf SpOn auf wenig amüsantere Art, als sie wahrscheinlich denkt, Gedanken darüber macht, wie man in Hamburgs Gefahrengebiet denn nun in die Fänge der Polizei geraten kann, haben es zwei junge Frauen wohl einfach mal darauf angelegt.

tini1

„Ich und eine Freundin spazierten heute bei dem schönen Wetter warm angezogen und mit einem schwarzen Tuch vorm Gesicht (es ist ja schließlich Winter) durch das Hamburger Gefahrengebiet. Weil zwischendurch die Sonne rauskam trugen wir außerdem eine Sonnenbrille um unsere Augen vor dem gefährlichen UV-Licht zu schützen.
In unseren Taschen führten wir allerhand nützliche Sachen mit uns mit, auf die bei einem Spaziergang nie zu verzichten ist: Sozialistische Literatur, ein Märchenbuch, Sexspielzeug, Panzertape, Reizunterwäsche, Kondome, eine Banane, Fünf-Freunde-Kassetten, Rettungsdecken, Landkarten, Feuchttücher, Schnur, Schokolade und in kleine Tütchen abgepackte getrocknete Petersilie und Algenpulver, sowie einen Beutel mit Katzenscheiße.“

Und natürlich sind die „Erfolgschancen“ unter diesen Umständen mehr als nur hoch:

„Weil uns die verstärkte Präsenz der Gesetzeshüter etwas verschreckte, sind wir immer ein bisschen schneller gegangen wenn wir sie hinter einer Ecke auftauchen sahen, oder haben auch mal spontan unsere Richtung gewechselt und haben kleine Sprints eingelegt, um ihnen nicht zu nahe kommen zu müssen.
Komischer Weise hat das ihre Aufmerksamkeit auf uns gelenkt, und schon bald hatten wir eine grüne Wanne auf unseren Fersen. Vor Angst flüchteten wir in den beschaulichen Florapark. Als wir auf der anderen Seite wieder herauskamen wartete besagte Wanne schon auf uns. Wir liefen den Bürgersteig in die andere Richtung davon, so dass die Wanne aufwendig wenden musste und uns dann mit Vollgas verfolgte. Sie musste dann falschherum in eine Einbahnstraße fahren um unsere Flucht zu stoppen. Fünf schwer bewaffnete Cops sprangen aus dem Wagen, liefen uns nach, packten mich am Rucksack damit ich stehen blieb und umstelle uns. Sie nahmen unsere Personalien auf. Als wir nach dem Grund für die Kontrolle fragten, sagten sie, es handele sich um Routinekontrollen, weil wir uns in einem Gefahrengebiet befänden. Auf die Frage, wieso wir denn vor Ihnen weggelaufen wäre sagten wir, dass uns so schwer bewaffnete Leute Angst machen würden.“

Ich kann mir schon vorstellen, dass das so funktioniert, ja.
(Danke, Thomas!)

6 Kommentare

Drogenprävention ala McDonalds 1990: Comic Stars gegen Drogen

Eigentlich ist Comic Stars gegen Drogen ein amerikanischer Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1990. Alle möglichen Comicfiguren tauchen in diesem auf, um in ihrer Summer vor dem Konsum von Drogen zu warnen. Das Teil wurde dann ins Deutsche übersetzt und im deutschen Fernsehen 1990 zeitversetzt auf fast allen größeren Sendern gezeigt, eine weitere Ausstrahlung erfolgte 1991. Das im Englischen von George Bush senior nebst Gattin gesprochene Vorwort wurde im Deutschen von Annemarie Renger, ehrenamtliche Aufsichtsrats-Vorsitzende der „Ronald McDonald“ Kinderhilfe, übernommen.

Inhaltlich lässt sich die knappe halbe Stunde wie folgt zusammenfassen. Drogen sind böse. Immer. Und sie bringen dich um. Auch immer. Ganz in dem damals verbreiteten Claim „Keine macht den Drogen!“ Wenn mich richtig an die 90er zurückerinnere, brachten derartige Versuche junge Menschen von Drogenexperimenten abzuhalten nicht sonderlich viel.

Die kleine Connie ist denkbar irritiert, als sie Morgens ihr Sparschwein zerschlagen und geplündert vorfindet. Als Täter erweist sich ihr älterer Bruder, der Teenager Michael, der das Geld für die Finanzierung seiner Drogensucht benötigt. Doch nicht nur Connie, auch Comic-Helden ihrer Videos, Zeitschriften und Bücher haben den Diebstahl bemerkt und dringen in die reale Welt ein, um den Jugendlichen vor dem Abstieg in die Sucht zu bewahren. Fortan wird Michael von den imaginären Charakteren bildlich mit den anzunehmenden Folgen seiner Drogensucht konfrontiert, bis er schließlich zur rettenden Einsicht kommt.

Am Ende wird natürlich alles gut, die Drogen landen auf dem Müll. Fast wie im echten Leben. „Zukünftige Ausstrahlungen bzw. Releases des Films sind unwahrscheinlich aufgrund eines Rechtsstreites mit Jim Davis, der im Nachhinein die Zustimmung zur Verwendung der von ihm geschaffenen Figur Garfield.“


(Direktlink, via reddit)

6 Kommentare

Pofalla über Schröder, als der damals von der Politik direkt in die Wirtschaft wechselte

Der Spin vom Postillon neulich war ja lustig, ging aber an dem eigentlichen Ärgernis vorbei, dass aussteigende Politiker nach dem sie ihr totes Pferd der Politik verlassen haben, sofort in Wirtschaftsunternehmen und damit direkt auf die Balkone von irgendwelchen Lobbys wechseln.

Bildschirmfoto 2014-01-04 um 18.49.56

Als Schröder damals aus dem Amt gewählt wurde, wechselte er direkt zum russischen Gaskonzern Gazprom, Pofalla war wahrlich empört, wie ein Artikel der Mopo aus dem Jahre 2005 zu belegen weiß.

Und weiter:

«Gerhard Schröder richtet mit seinem Einstieg in das Unternehmen erheblichen Schaden an», meinte Pofalla. «Noch vor Monaten hat er sich als Kanzler für das Pipeline-Projekt stark gemacht – jetzt kassiert er von denen, die von seinem Einsatz profitiert haben. Es ist ein erstaunlicher Vorgang, dass ein deutscher Bundeskanzler schon Wochen nach seinem Ausscheiden die Reputation seines früheren Amtes für eine kommerzielle Tätigkeit nutzt. Das Vertrauen darauf, dass ein früherer Kanzler weiß, was sich gehört und er auch im Nachhinein seinem Amt schuldet, hat Gerhard Schröder gründlich zerstört. Schröder geht es nicht um Gas – es geht ihm um Kohle!»

Heute wechselt Pofalla also aus dem Kanzleramt direkt in den Vorstand der Deutschen Bahn und sorgt damit verständlicher Weise für jede Menge Aufregung. Was interessiert ihn da schon sein Geschwätz von gestern? Offenbar nicht sonderlich viel, oder aber er hat ganz andere, ehrenwerte Ziele. Mein Glaube daran allerdings hält sich in Grenzen.
(via Peter Piksa)

11 Kommentare

Teile Hamburgs von Polizei zum Gefahrengebiet erklärt

Noch mal Hamburg. Die Polizei erklärt nach wiederholten Übergriffen auf Beamte Teile von Hamburg zum Gefahrengebiet , setzt damit einige Grundrechte außer Kraft und ermöglicht so verdachtsunabhängige Kontrollen gegen Personen.

Ganze Stadtteile unterliegen dem polizeilichen Ausnahmezustand, um Identitätsfeststellungen, Durchsuchungen, Platzverweise und Aufenthaltsverbote sowie Ingewahrsamnahnmen zu begründen.

Gefahrengebiete konstruieren einen Generalverdacht gegenüber Menschen, die sich in bestimmten Stadtteilen aufhalten. Dieser Generalverdacht richtet sich insbesondere gegen polizeilich definierte „Zielgruppen“. In den Senatsantworten auf eine Kleine Anfragen der LINKEN werden folgende „Zielgruppen“ genannt:

· „Personen, die sich in den Grenzen des Gefahrengebiets aufhalten und vom äußeren Erscheinungsbild und/oder ihrem Verhalten der Drogenszene zugeordnet werden können“ (Drogenkonsum),

· „16-25-Jährige in Gruppen ab drei Personen oder Personen, die alkoholisiert sind und/oder sich auffällig verhalten.“ (Jugenddevianz)

· „Einzelpersonen, die nach polizeiliche Erfahrung der gewaltbereiten Fußballszene zuzurechnen sind oder 16-35-Jährige in Gruppen ab drei Personen“ (Fußballfans)

· „Personen, die augenscheinlich dem linken Spektrum zuzurechnen sind“ (links-alternative Demonstrationen)

Das Gefahrengebiet definiert sich räumlich auf Teile von Hamburg Altona, St. Pauli und Sternschanze. Die Hamburger Polizei bekräftigt in einer Pressemitteilung, dass „die Kontrollen wie gewohnt mit Augenmaß durchgeführt werden und es ist nicht beabsichtigt, Anwohner oder Besucher des Vergnügungsviertels übermäßig zu belasten.“ Natürlich. Wie gewohnt. Die Zone gelte ab Samstagmorgen 6 Uhr bis auf Weiteres. Bis auf Weiteres!

gefahrengebiet


(via Zeit)

26 Kommentare

Redtube: Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Abmahnporn-Anwalt Thomas Urmann

Na huch, das neue Jahr hatte sich Abmahnporn-Anwalt Thomas Urmann sicher ganz anders vorgestellt. So mit Sektchen in der Hand und dem Lächeln eines Siegers im Gesicht. Aber nee, die Kanzlei Müller Müller Rößner (MMR) hat dem Urmann da jetzt einen mit harter gezogener Miene und ziemlich dicken Strich durch die Planung gemacht. Die nämlich hatten Strafanzeige gegen Urmann wegen besonders schwerer Erpressung oder besonders schweren Betruges eingereicht. In diesem Falle ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Hamburg.

„Mit der Abmahnung wird ein Sachverhalt vorgetragen, in dem keine Urheberrechtsverletzung zu sehen ist, da der Abruf eines Streams über die Plattform Redtube jedenfalls nach Paragraf 53 Absatz 1 Urheberrechtsgesetz zulässig ist. Thomas Urmann behaupte jedoch gegenüber Verbrauchern auf anwaltlichem Briefpapier das Gegenteil“, begründete Rechtsanwalt Carl Christian Müller die Klage. Urmann drohe den Betroffenen damit, weitere staatliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, einstweilige Verfügungen zu beantragen und dies unter strafrechtlichen Gesichtspunkten zu beurteilen. Müller: „Wenn juristische Laien durch Behauptungen und Androhungen eines mit der Autorität eines Organs der Rechtspflege ausgestatteten Rechtsanwaltes veranlasst werden sollen, von diesem geltend gemachte Ansprüche zu erfüllen, die nicht bestehen, ist das nach der höchstrichterlichen Rechtsprechung strafbar.“

Weiter heißt es, und das liest sich im aktuellen Kontext doch recht niedlich:

Urmann + Collegen hätten zudem angekündigt, weitere Streaming-Plattformen zu überwachen. Es sei mit den Grundsätzen einer freiheitlichen Gesellschaft nicht vereinbar, dass die Bewegungsfreiheit unbescholtener Bürger im Internet dadurch eingeschränkt wird, dass ihnen das dumpfe Gefühl gegeben wird, überwacht zu werden, sagte Müller.

Mal sehen, gegen wen die Staatsanwaltschaft zukünftig bezüglich anderer Überwachungstatbeständen zu ermitteln beginnt. Hihi.

Kann natürlich sein, dass die Nummer im Sande verläuft. Urmann gab sich in letzter Zeit bezüglich seiner Haftbarkeit immer sehr sicher, aber das überhaupt ermittelt wird, deutet darauf hin, dass zumindest die Staatsanwaltschaft Hamburg Ermittlungsbedarf sieht. Das tun die wohl nur, wenn dieser auch berechtigt sei.

12 Kommentare

Happy Birthday, Earth – wenn Twitter keinen Spaß versteht

Am 1. Januar twitterte die offensichtlich noch recht junge Safiyyah Nawaz diesen kurzen Satz, der nicht mal unlustig ist, wenn man davon ausgeht, dass sie den nicht ernst gemeint hat. Was ich jetzt mal tue. So blöd ist ja (hoffentlich) keiner. Sie versicherte kurz darauf, dass es sich hierbei tatsächlich um einen Joke handelte. Zu spät für einige Twitter-User, die mit dem Alter der Erde keinen Spaß verstehen. Jede Menge Hass göbelte man über sie aus. Das geht von noch harmlosen Beleidigungen, über sexistische und rassistische Beschimpfungen bis hin zu der Aufforderung, sie solle sich doch bitte selber das Leben nehmen.

Sie versuchte erst, dass ganze mit einem Lachen zu nehmen, gestand aber später ob der massiven Beschimpfungen ein, dass sie es schon ein bisschen mit der Angst bekam.

Also bloß keine Witze über das Alter der Erde auf Twitter!

(via @old_and_grumpy)

7 Kommentare

In Portugal streikt die Müllabfuhr, manche Leute laden ihren Müll deshalb jetzt vor Banken ab

Kann man passender fast gar nicht machen. Neben anderen Gewerken streikt in Portugal gerade die Müllabfuhr. Es geht ihnen dabei darum, im Jahr 2014 nicht noch weiter von Sparmaßnahmen betroffen zu sein, die die auch von Banken zu verantwortende Rezession nach sich gezogen haben. Passend zu dem an Weihnachten anfallenden Müll seit dem 23. Dezember. In den Straßen stapelt sich derzeit der Müll. Einige Menschen zeigen sich solidarisch und bringen ihren Müll jetzt dorthin, wo ihrer Meinung nach die Verantwortlichen zu finden sind: vor Banken. Schönes Ding.

BcplyuqIcAAeLeV


(Bild von Matt Bloom, via Dangerous Minds)

22 Kommentare

Wenn ein russischer Vize-Premier auf Twitter Weihnachtsgrüße an die NATO sendet

Da hält man sich nicht lange mit lieblichem Säuseln auf, nutzt dennoch freundliche Worte und lässt ein einfach Bild sprechen. Sagt ja bekanntlich auch viel mehr als 1000 dieser Wörter. Diplomatie auf Russisch, vorgetragen auf Twitter. Frei übersetzt meint Dmitri Rogosin hier, „Frohes Neues Jahr für unsere Freunde von der NATO“. Dmitri Olegowitsch Rogosin war von Januar 2008 bis Dezember 2011 ständiger Vertreter der Russischen Föderation bei der NATO. Vielleicht gratuliert man sich dort halt auch einfach so. „Mein Haus, mein Auto, mein Pferd, meine Rakete, mein Penis“ oder so.

(via Fefe)

Ein Kommentar