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Kategorie: Täglicher Sinnwahn

21.12.: Bundesweite Demo für die Rote Flora in Hamburg

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Aufgrund neuerlicher Bestrebungen, die Rote Flora in Hamburg zu räumen, wurde auf der gestrigen Vollversammlung der Roten Flora eine bundesweite Demo am 21. Dezember 2013 beschlossen:

Mit der Demonstration wollen wir den besetzten, unverträglichen Charakter der Roten Flora deutlich machen, dass mit massivem Widerstand zu rechnen ist, sollte das Projekt angegriffen werden. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt in den aktuellen Kämpfen, die sich zwischen Schanzenviertel und St. Pauli als Ort mit Austrahlungskraft und Widerstanderfahrung überkreuzen: Erhalt der Esso-Häuser, das Bleiberecht der Flüchtlinge und die radikale Kritik an Repression und Gefahrengebieten.

Die Demo braucht eure Unterstützung: Beteiligt euch an der Vorbereitung und Mobilisierung und kommt nach Hamburg.

Demnächst mehr Infos und Kontakt über flora-bleibt@nadir.org

(via Just)

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Laut eines aktuellen Berichts vom Roten Kreuz können sich 43 Millionen Europäer kein Essen leisten

Letztens, kurz vor den Wahlen, sah ich so eine Sendung im Fernsehen. Es ging in dieser darum, ob man lieber Merkel oder Steinbrück wählen sollte, was am Ende total egal war.

Was mich wirklich mitnahm, war die Tatsache, dass da irgend so ein Wahlkampf-Kasper der CDU ernsthaft monierte, dass das Problem der Armut in Deutschland nicht eines der real existierenden Armut wäre, sondern einzig einer der Definition von Armut, die dazu führt, wer hier wann als „arm“ eingestuft wird. Und „so schlimm ginge es den Armen hier ja schließlich nicht“. That’s it. „Wir haben keine Armut, wir haben nur eine Definition, die so tut, als würden Menschen hier in Armut leben müssen.“ meinte der, sinngemäß.

Nach einem aktuellen Bericht des Roten Kreuzes haben derweil 43 Millionen Europäer nicht die Möglichkeit, sich aus eigenen Mitteln mit Lebensmitteln zu versorgen, sie sind dafür laut der Studie auf Suppenküchen und Spenden angewiesen. 120 Millionen Europäer sind nach dieser armutsgefährdet.

„Europa ist mit der schlimmsten humanitären Krise seit sechs Jahrzehnten konfrontiert“, sagte IFRC-Generalsekretär Bekele Geleta. Ungeachtet der wirtschaftlichen Erholung in einigen wenigen Ländern Europas lebten in anderen Teilen des Kontinents Millionen Menschen wegen der Folgen der Finanzkrise in Armut.

[…]

Laut französischem Roten Kreuz konnten sich Dreiviertel der Hilfsempfänger ohne Suppenküche und Lebensmittelspenden die Miete für ihre Wohnung nicht leisten. Insgesamt wurden 52 Staaten in der Studie untersucht, die auf Zahlen des Statistischen Amtes der Europäischen Union basieren.

Laut diesem CDU-Kasper, der wohl auch den Wahlkampf seiner Partei im Jahr 2013 koordinierte und dessen Namen mir gerade nicht einfallen will, hat Deutschland kein Problem mit Armut, sondern nur eines mit der Definition der selbigen. Ein Schelm, der davon ausgeht, dass andere europäische Regierungen ähnlich gedanklich verquer auf diese Zahlen reagieren.

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Doku: Festung Europa

Unser Innenminister sprach heute über Menschen, die wegen Krieg, Folter, Hunger, Armut und sonstigen unmenschlichen Verhältnissen Zuflucht in Europa suchen über Freizügigkeitsmissbrauchende. Dabei hat unser Innenminister derartige „Probleme“ primär gar nicht, weil diese eher an den europäischen Grenzen am Mittelmeer in Italien oder Griechenland passieren. Und er meint, dass die dort gar nicht „effizient“ genug arbeiten. Er meint wohl auch, dass es richtig wäre, es eine „Tragödie“ zu nennen, wenn Menschen obhin auch seiner Verantwortung wegen im Mittelmeer ertrinken. Aktuell mal wieder um die 200. Das ficht ihn nicht an. Er will sie hier nicht haben. Er will sich dafür auch gar nicht in die Verantwortung nehmen lassen. Solange Menschen dort sterben, wo seine Verfügungsgewalt nichts zählt, ist ihm das wohl recht. „Hauptsache, die kommen hier nicht an. Soll das doch Italien, oder Griechenland klären. Bis dahin helfen wir. Auch gerne mit militärischen Mitteln. Nur lasst die hier nicht her“, scheint er zu denken und sagen zu wollen.

Ich twitterte darauf hin:

Und ich sehe das tatsächlich so. Ein tolle politische „Mitte“ haben wir da hier und in Europa. In einem Europa, das Menschen in seinem geographischen Süden lieber ersaufen lässt, als ihnen Zuflucht zu gewähren. Ganz unabhängig davon, was internationales Recht für richtig erklärt. Aber was zählt das schon, wenn es darum geht, das geordnete, saubere Leben, der einen hier Wählenden, weiterhin problemfrei zu halten.


(Direktlink)

Die Europäische Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen, kurz Frontex genannt, unterstützt die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union bei der Überwachung, Kontrolle und Sicherung ihrer Außengrenzen. Dazu zählen auch Einsätze gegen Flüchtlinge nach Europa und die Rückführung von Personen aus Drittstaaten. Das Frontex -Einsatzgebiet reicht vom Seegebiet vor der senegalesischen Küste bis zur Ukraine.

Die Agentur soll helfen, die Außengrenzen der EU so undurchlässig wie möglich zu machen, zum Beispiel im Evrostal an der griechisch-türkischen Grenze. Hier patrouillieren Beamte aus Österreich, Deutschland, den Niederlanden oder Rumänien im Rahmen der Frontex-Operation „Poseidon“. Sie unterstützen ihre griechischen Kollegen beim Aufspüren und der Festnahme von illegalen Flüchtlingen. Die Flüchtlinge werden in grenznahen Aufnahmecamps erkennungsdienstlich behandelt und manchmal Monate lang dort festgehalten. Die Situation in den Camps ist nach Auskunft von Flüchtlingsorganisationen wie Human Rights Watch oder Pro Asyl katastrophal und mit fundamentalen Menschenrechtsstandards unvereinbar. Im Frontex-Hauptquartier in Warschau hält man die Kritik jedoch für überzogen und sieht keinen Anlass, den Einsatz zu überdenken.

Der Filmemacher Michael Richter hat Polizisten bei Frontex-Einsätzen in Griechenland und im Mittelmeer beobachtet und die Einsatz-Zentralen in Warschau und Madrid besucht. Er traf illegale Flüchtlinge, die in Athen untergetaucht sind und sich vor der Verfolgung durch rechtsradikale Milizen genauso wie vor den Razzien der Polizei fürchten. Bootsflüchtlinge aus Somalia berichten, wie sie in Zusammenarbeit von tunesischer und italienischer Küstenwache daran gehindert wurden, nach Europa zu kommen, und jetzt ohne jede Perspektive im tunesischen Flüchtlingslager Choucha untergebracht sind. Was geschieht an den Außengrenzen Europas? Und welche Rolle spielt die Grenzschutzagentur Frontex?

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Wenn die Feuerwehr die Polente einseift

In Belgien geht gerade die Feuerwehr auf die Straße. Um dagegen zu demonstrieren, dass ihnen die staatlichen Mittel gekürzt werden. Feuerwehrleute aus dem ganzen Land versammelten sich vor dem Büro des Ministerpräsidenten, blockierten mit ihren Autos den Verkehr in Brüssel und zündeten Autoreifen an. Von Fachmännern, quasi. Ihnen gegenüber stand irgendwann die Polizei. Natürlich. Diese wurde dann kurzerhand erst mit Wasser eingeweicht und später mit Löschschaum überzogen. So geht das nämlich.

Belgian firemen were protesting against national budget cuts for the fire department in Brussels on Monday. Firemen from all the country gathered in front of Prime Minister’s office with fire trucks and blocked traffic in Brussels’ ring road. They burned tyres in the streets and sprayed water and foam towards police guarding the protest. At some point police officers stood knee-deep in foam on the street. Talks are ongoing on the ministerial level on the new Belgian budget, and firemen are protesting against cuts in their insurance benefits and insufficient staffing.


(Direktlink, via René)

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Jeder Tag des zweiten Weltkriegs in 7 Minuten

Passt ja auch irgendwie zum 3. Oktober.

YouTuber EmperorTigerstar hat die Frontverläufe des zweiten Weltkriegs in MS Paint gemalt und diese beeindruckende Animation daraus gemacht. Jeden Tag. Was sich erst wie ein Krebsgeschwür ausbreitet, wird dann ab Februar 1944 ordentlich zusammengefaltet.

In den Kommentaren wird moniert, dass die jugoslawischen Partisanen ausgeblendet werden, weshalb ich da hier mal drauf hinweise.

Starting with the German invasion of Poland (1 September, 1939), the invasions of Norway (April 9, 1940), France (May 10, 1940), Yugoslavia and Greece (April 6, 1941), to the invasion of the Soviet Union (June 22, 1941), through to the Battle of Moscow (November 25, 1941), the Battle of El Alamein (October 23, 1942), the German surrender at Stalingrad (January 31, 1943), the Allies capture of Rome (June 4, 1944), the Normandy Landings (6 June, 1944), the liberation of Paris (August 25, 1944), the Soviets enter Berlin (April 23, 1945), and Victory Europe Day (8 May, 1945).


(Direktlink, via Dangerous Minds)

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Kurz-Doku über rechte Hools von Schalke und dem BVB aus den 80ern: Die sind eben so

Es ist keine Geheimnis, dass ich für Fußball nicht sonderlich viel übrig habe, um das mal irgendwie diplomatisch zu verpacken. Andererseits habe ich ein Schwäche für Ultras, die fanatisch ihre Klubs feiern. Ich wäre ja für viel mehr Musik-Ultras, aber das ist eine andere Geschichte.

Nach der Wende besonders im Osten gewachsen und bis heute gefürchtet: Nazi-Hools, die sich irgendwie den Anschein geben, ihren Ursprung in der Ultra-Bewegung zu haben. In den 90ern gab es hier in der Gegend mitunter Kreisliga-Spiele, die nicht ohne massive Polizeipräsenz gespielt werden konnten und auch dann trotzdem schon mal abgebrochen wurden. Schuld daran: meistens Nazis, die sich als Hools unter Fangruppen gesellten, oder fast gänzlich aus diesen bestanden.

Allerdings wurde diese Abart des Fantums nicht im Osten geboren, wie diese kurze Doku aus dem Ruhrgebiet in den 80er Jahren zeigt. Teilnehmer der „Borussen Front“ machen aus ihrer Missachtung gegenüber Schalke-Fans keinen Hehl und Mitglieder der „Mighty Blues“, Schalke-Hools, lassen alles raus, was ihnen an Beleidigungen gegenüber BVB-Anhängern so einfällt. Was dabei auffällt, ist die Einfältigkeit nahezu aller gezeigten Personen, die – es ist kaum zu übersehen – in Doofheit geißelt. Was auch auffällt und wirklich erschreckt, ist die damalige Nähe zur nationalsozialistischen Gesinnung. Und zwar nicht irgendwie verholen, sondern ganz offen propagiert. Man kommt einfach nicht drum herum, diese Männer hier als absolute Volltrottel wahrzunehmen. Und dafür sind sie ganz alleine verantwortlich. Man möchte ihnen fast ein Stück Gehirn hinwerfen und ihnen sagen, wozu dieses eigentlich benutzt werden kann.

„Wir steh´n zu den Nazis, weil die Nazis power gemacht haben und die Borussenfront die macht genauso power und deshalb steh´n wir zu den Nazis und das is die Macht und da wir die Macht sind, neh? Steh´n wir auch zu den Nazis, weil das, die Nazis und die Borussenfront, das sind die Macht.“

Interessant wäre es ja schon zu sehen, was diese Leute heute so machen und wie sie zu den Aufnahmen und ihren Äußerungen von damals heute stehen. Gruselig.


(Direktlink, via Pantoffelpunk)

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