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Laut eines aktuellen Berichts vom Roten Kreuz können sich 43 Millionen Europäer kein Essen leisten

Letztens, kurz vor den Wahlen, sah ich so eine Sendung im Fernsehen. Es ging in dieser darum, ob man lieber Merkel oder Steinbrück wählen sollte, was am Ende total egal war.

Was mich wirklich mitnahm, war die Tatsache, dass da irgend so ein Wahlkampf-Kasper der CDU ernsthaft monierte, dass das Problem der Armut in Deutschland nicht eines der real existierenden Armut wäre, sondern einzig einer der Definition von Armut, die dazu führt, wer hier wann als „arm“ eingestuft wird. Und „so schlimm ginge es den Armen hier ja schließlich nicht“. That’s it. „Wir haben keine Armut, wir haben nur eine Definition, die so tut, als würden Menschen hier in Armut leben müssen.“ meinte der, sinngemäß.

Nach einem aktuellen Bericht des Roten Kreuzes haben derweil 43 Millionen Europäer nicht die Möglichkeit, sich aus eigenen Mitteln mit Lebensmitteln zu versorgen, sie sind dafür laut der Studie auf Suppenküchen und Spenden angewiesen. 120 Millionen Europäer sind nach dieser armutsgefährdet.

„Europa ist mit der schlimmsten humanitären Krise seit sechs Jahrzehnten konfrontiert“, sagte IFRC-Generalsekretär Bekele Geleta. Ungeachtet der wirtschaftlichen Erholung in einigen wenigen Ländern Europas lebten in anderen Teilen des Kontinents Millionen Menschen wegen der Folgen der Finanzkrise in Armut.

[…]

Laut französischem Roten Kreuz konnten sich Dreiviertel der Hilfsempfänger ohne Suppenküche und Lebensmittelspenden die Miete für ihre Wohnung nicht leisten. Insgesamt wurden 52 Staaten in der Studie untersucht, die auf Zahlen des Statistischen Amtes der Europäischen Union basieren.

Laut diesem CDU-Kasper, der wohl auch den Wahlkampf seiner Partei im Jahr 2013 koordinierte und dessen Namen mir gerade nicht einfallen will, hat Deutschland kein Problem mit Armut, sondern nur eines mit der Definition der selbigen. Ein Schelm, der davon ausgeht, dass andere europäische Regierungen ähnlich gedanklich verquer auf diese Zahlen reagieren.

3 Kommentare

  1. GroteskeAder11. Oktober 2013 at 08:06

    Danke für den Beitrag.

    PS: check nochmal die Überschrift. ;)

  2. Captain Correction12. Oktober 2013 at 15:21

    In den USA ist jeder 7.(!) ein sogenannter „Snappy“, Menschen also, die
    – weniger als 2000$ Haushaltsvermögen besitzen
    – länger als 26 Monate arbeitslos sind (und dadurch den Anspruch auf Arbeitslosenhilfe verlieren)
    http://4.bp.blogspot.com/-Hf_KMmW74i4/Ujsej2Lgc2I/AAAAAAAAC-s/aDI3rumSIfA/s1600/Food-Stamps-Percent.jpg
    Sobald man keinen Anspruch auf Arbeitslosenhilfe mehr hat, rutscht man in das „Supplemental Nutrition Assistance Program“ (SNAP). Jeder Betroffene bekommt zu Monatsbeginn einen bestimmten Betrag auf einer Chipkarte gutgeschrieben, also nicht mehr in Papierform so wie es damals üblich war.
    Es gibt 6 verschiedene Messwerte, die die Arbeitssituation in den USA wiedergeben (U1 – U6).
    U3 ist die offizielle Zahl, also jene, die wir Otto-Normal-Verbraucher mitgeteilt bekommen.
    U3: Gehört zur Arbeitnehmerschaft, will arbeiten und sucht aktiv nach Arbeit. Das bedeutet, dass er mindestens einmal pro Woche nachweislich nach Arbeit gesucht und sich im Arbeitslosenamt gemeldet hat.
    U4 = U3 plus jene, die nicht mehr aktiv suchen, weil sie in der aktuellen Wirtschaftslage keine Arbeit finden.
    U5: U4 + Leute, die gerne arbeiten würden (z.B. Wiedereinstieg von Hausfrauen, wenn die Kinder alt genug sind) aber keine Arbeit finden.
    U6: U5 + Leute, die Teilzeit arbeiten und gerne Vollzeit arbeiten möchten.
    http://www.valeofinancial.com/wp-content/uploads/2011/07/Unemployment-U1-U63.jpg

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