Ich sah das gestern Abend kurz vor dem Schlafen gehen und habe mich furchtbar darüber aufgeregt. Gemischt mit dem Statement von jemandem, der sich selbst nur als „Patriot“ versteht und sich weder links noch rechts verortet sehen möchte und dem FAZ-Artikel von Jasper von Altenbockum kroch mir dann langsam die Kotze hoch. Man möchte schreien, „DAS DARF DOCH ALLES NICHT WAHR SEIN!“ Leider aber ist es genau das. Deutschland im Jahr 2012.
Das Video hier zeigt zwei Mitglieder des deutsch-afrikanischen Freundeskreises Daraja e. V., darunter das Vorstandsmitglied Marouf Ali Yarou Issah. Diese wurden von offizieller Seite zur Gedenkveranstaltung der rassistischen Pogromen von 1992 eingeladen. Ihnen wurde aus nicht geklärten Gründen der Zugang verweigert, eine Erklärung gab es nicht, ihre Plätze blieben während der Veranstaltung frei. Ob die Entscheidung ihnen den Eintritt zu verwehren rassistisch motiviert war, ist nicht erwiesen, ist nicht auszuschließen.
Am Sonntag, dem 26. August 2012 wurde in Rostock-Lichtenhagen den rassistischen Pogromen von vor 20 Jahren gedacht. […] Bereits eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn fanden sie sich mit ihrer Einladung am Einlass ein. Dort verwehrte ihnen der Sicherheitsbeamte, nach Rücksprache mit den Veranstaltern, den Eintritt. Eine Begründung hierfür bekamen sie nicht. Laut Kombinat Fortschritt konnten „nach der Abweisung […] offenbar weitere Geladene die Schleuse passieren.“
(Direktlink, via Katharina König)
Und weil ich gerade dabei bin, hier noch ein Video aus dem letzten Jahr, das einen ehemaligen Vertragsarbeiter aus Mosambik und zwei Flüchtlinge aus Ghana dabei zeigt, wie sie 20 Jahre nach den Pogromen von Hoyerswerda in eben jene Stadt zurückkamen, der sie damals wegen denen den Rücken kehrten. Sie kamen mit der Hoffnung, dass sich dort etwas verändert hätte und gingen mit zurückbleibender Fassungslosigkeit, die auch ich fühlte als ich das sah.
(Direktlink, via Marc)