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Contentmafia anno 1929: Tonfilm ist Kitsch!

Jede Zeit hat offenbar irgendwie dennoch ähnliche Sorgen. Besonders wenn sich die Verwerter um die Künstler bemühen. Darin waren sie schon immer ganz groß. Der Künstler wegen! Natürlich.


(via Mursuppe)

14 Kommentare

  1. Philipp28. Januar 2012 at 18:32

    Bezeichnend. Allerdings ist das was Wahres dran, wenn auch nicht so gemeint wie auf dem Plakat. Der deutsche und französische Film, zur damaligen Zeit auf Weltniveau, hatte gegenüber dem englischen Kino und Hollywood das Nachsehen. Tonfilme unterstützten letztendlich die Vormachtstellung des englischsprachigen Films in der Welt.

  2. brunnhuber28. Januar 2012 at 22:37

    Hier haben sich allerdings nicht die Verwerter gesorgt, sondern ganz konkret die Artisten und die Kinomusiker selbst, die durch den Tonfilm arbeitslos geworden sind.

  3. Jörn29. Januar 2012 at 01:08

    Bezeichnend auch, dass die Internationale Artisten-Loge e. V. mit „Fossil“ unterzeichnet. :o)

  4. über’n Weg .. - erdstrahlenharke29. Januar 2012 at 12:04

    […] Weg .. 29 01 2012 ungeordnet ,unkommentiert, für les- , hör- und sehbar befunden … Contentmafia anno 1929: Tonfilm ist Kitsch! Anderthalb Jahre mit 3 Suchmaschinen, die nicht Google sind Motherfuckin' Space Nazis "Wir bieten […]

  5. Mithos29. Januar 2012 at 13:21

    @Philipp
    Das mit dem Weltniveau klingt unlogisch: Wenn der deutsche und französische Film tatsächlich auf dem Niveau gewesen wären, dann hätten sie doch auch die finanziellen Mittel gehabt, um ebenfalls Tonfilm zu machen, oder?

    @brunnhuber
    Das Argument der Artisten und Kinomusiker ist leider das bekannte Postkutschen-Argument: Verbesserungen im Transportwesen, keine Postkutschen mehr, keine Hufschmiede mehr, die Welt entwickelt sich nunmal weiter, kommt damit klar, denn man kann das Rad der technologischen Entwicklungen nicht zurück drehen.

  6. brunnhuber29. Januar 2012 at 20:03

    @Mithos

    richtig. ich stimme dir zu. nur hatte halt das kraftfuttermischwerk in seiner moderation zu dem flugblatt die verwerter ins spiel gebracht. was hier aber eindeutig nicht der fall war.

  7. JST29. Januar 2012 at 23:52

    Empfehle dazu einen ganz feinen Krimi „Der stumme Tod“ von Volker Kutscher. http://www.gereonrath.de/die-buecher.html

    @Mithos: Meines Wissens hatte der Tonfilm etwas mit amerikanischen Patenten zu tun. Und waren wohl recht teuer. Der deutsche Film war vielleicht auf Weltniveau, allerdings muss Niveau nicht zwangsläufig etwas mit finanziell erfolgreich zu tun haben.

    Gruß JST

  8. thomas30. Januar 2012 at 15:31

    @mithos, aber auch ganz allgemein:

    das hat nichts mit dem erstellen-können oder nicht-erstellen-können von tonfilmen zu tun: der stummfilm war per se international verwertbar, der tonfilm war es nicht mehr – damit brachen gerade auch für den bis dahin sehr starken deutschen film schlagartig zahlreiche märkte weg, zumal da die heutigen synchro-möglichkeiten noch nicht gegeben waren. seinerzeit drehte man tatsächlich mehrere varianten des films, dann aber auf englisch, französisch etc. – was schon teilweise wegen der starken akzente nachteile mit sich brachte, oft waren diese varianten dann auch tatsächlich von minderer qualität, da hektischer gedreht, etc. der englischsprachige filme hatte hier von vornherein bessere absatzschancen.

    natürlich sind solche aufrufe, wie die hier verlinkten, heute sehr amüsant und selbstverständlich sollte man sich nicht zum reinen stummfilmkino zurücksehnen. dennoch hat das plakat, aus seiner zeit heraus verstanden, gültigkeit: der stummfilm war an seinem ende ein ästhetisch vollausdifferenziertes erzählmedium, dem eine vielzahl von ausdrucksmöglichkeiten zukam. der tonfilm stellte hier zumindest für eine weile lang einen ziemlichen bruch dar: die kameras wurden schwerer, da sie verblimpt werden mussten (damit man das surren der kamera auf dem film nicht hört), waren sie plumper und unbeweglicher. die zuvor gefeierte „entfesselte kamera“ war erstmal wieder buchstäblich in ketten gelegt. das spiel der schauspieler wurde unbeweglicher, weniger nuanciert – schon auch, weil man, um die akustische qualität sicherzustellen, immer gut in richtung aufnahmegeräte sprechen musste. offenbar waren auch die wiedergabemöglichkeiten zu beginn der tonfilmära nicht wirklich angenehm im klang – die vorführungen klirrten und brummten wohl ziemlich. überhaupt nahm die beweglichkeit im studio – wegen der steten rücksicht auf die aufnahmebedingungen – zunächst drastisch ab – signifikantestes merkmal: der regisseur konnte die darsteller nicht mehr während der aufnahmen verbal führen oder akustisch manipulieren (schläge auf einen versteckten gong, um erschrecken hervorzurufen etc). es dauerte eine gute weile bis der tonfilm ästhetisch wieder an den stummfilm anschließen konnte.

    wie gesagt – kein „zurück zum stummfilm“ und witzig ist das poster allemal. nur als „der fortschritt lässt sich nicht aufhalten, immer diese ewiggestrigen etc“, als das es regelmäßig angeführt wird, ist es eben nur bedingt zu gebrauchen.

  9. hannes30. Januar 2012 at 17:46

    an thomas:
    selten so einen guten kommentar im netz gelesen!

  10. Stormy8. Januar 2017 at 14:13

    Hallo, hat jemand so ein Originalplakat? Suche es für einen Kumpel der so etwas sammelt.
    Gruß, Stomy

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