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Doku: Für eine andere Welt

Großartige Dokumentation über den Zorn und den daraus entstehenden Hang zur Rebellion von Jugendlichen in dieser Welt. Für sieben Tage auf arte+7.

Griechenland, Frankreich, Dänemark, Brasilien oder China – überall auf der Welt regt sich entschiedener Widerstand. Hier der Zorn der Jugendlichen, dort die Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen, der Aufstand der vom System Ausgeschlossenen.
Nie zuvor war der Geist der Revolte so stark und so verbreitet. Allein im Jahr 2009 wurden weltweit 524 Aufstände gezählt, und fast ein Drittel davon fand in Europa statt. Alle Proteste werden von jungen Menschen getragen, die ihrem Unmut über die Globalisierung Luft machen wollen.


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7 Kommentare

  1. WiRRESWiRKEN » links for 2010-11-1111. November 2010 at 16:03

    […] Das Kraftfuttermischwerk » Doku: Für eine andere Welt Sehr gute, investigative Doku. Bin gespannt wo das hinführt – erst recht bei China. […]

  2. Fred11. November 2010 at 22:28

    Ich bin dank Dir auf diesen Film gestoßen und habe ihn mir sehr interessiert angeschaut.

    Ich finde ihn insgesamt so skandalös, so abgrundtief schlecht, so heuchlerisch, dass mir erst die Worte fehlten. Wie kann man die chinesischen mit den europäischen Zuständen vergleichen? Wie kann man unreflektierte kleine Mädels zu Wort kommen lassen, die aus einer diffusen Wut auf das System eine Legitimation zum Polizisten anzünden ableiten? Wie kann man etwas so einseitig darstellen?

    Ich habe meine Wut letztlich kanalisiert und bei mir drüben aufgeschrieben:
    http://alrightokee.de/verlierer/fur-eine-andere-welt/

  3. Ronny11. November 2010 at 23:27

    Das grundsätzlich gute an dieser Doku ist, dass sie Leute zu Wort kommen lässt. Junge Menschen erzählen lässt, wie sie erleben.

    Ich für meinen Teil möchte bitte gern darauf verzichten können, dass es sich eine Doku zur Aufgabe macht das in ihr gezeigte zu reflektieren. Das möchte ich selber tun können. unverwaschen, echt und klar will ich das sehen können, was die Gezeigten zu sagen haben. Nur dann kann ich mir angemessen selber Gedanken über das Gesehene machen. Und auch wenn Du nach dieser Doku offenbar ganz anderer Meinung über den Inhalt bist als ich das bin, hat arte wohl alles richtig gemacht. Die Doku regt zum Nachdenken, zum Reflektieren an – ganz gleich, in welche Richtung das gehen mag. Und das funktioniert wohl so, weil diese Doku so ist wie sie ist.

    Inhaltlich will ich auf deine Kritik drüben nicht eingehen, da kommen wir nicht auf einen gemeinsamen Nenner, glaube ich zu wissen. Nur soviel: Diese Doku mit „Verlierer“ zu taggen, ist genau das, was ich nicht haben will. Weil dieser Umstand suggestiv wirkt ohne dem Leser die Möglichkeit zu geben, unvorhereingenommen an das Thema zu gehen. Hätte man diese Doku in ähnlichem Kontext gezeigt, (was du ja auch irgendwie gerne gehabt hättest, wenn ich das richtig verstanden habe) hätte es ihr nicht bedarf. Dafür haben wir ja Spiegel TV, Stern TV und ähnliche TV-Sendungen im Privatfernsehen.

    Dennoch gut, dass du es so geschrieben hast. Auch wenn die Doku genau das tut, was du ihr eigentlich abzusprechen versuchst. Sie bewegt. Ganz gleich wohin.

  4. Fred12. November 2010 at 00:32

    Also, was den Tag „Verlierer“ angeht, da hast Du Recht. Weil er quasi als Unterüberschrift steht, und ich habe den Film an sich ja auch vor jeglicher Bewertung eingebettet, eben weil ich (im Idealfall) möchte, dass sich Leute das Ding wenigstens teilweise anschauen, eine Meinung dazu bilden, dann meine lesen. Danke für den Hinweis (ein Via habe ich jetzt auch eingefügt, das hatte ich in meiner Wut wohl vergessen).

    Ich setze Deinem Standpunkt „was bewegt, ist okay“ entgegen, dass man mit so einer Argumentation jede Propaganda, jede Irreführung und jede einseitige Berichterstattung verteidigen kann. Nach dem Motto: Sollen die Leute doch selber merken, was daran Quatsch ist. Das kann doch aber nicht der (geringstmögliche) Anspruch an journalistische Formate sein, meine ich.

    Man muss doch wenigstens ein bisschen Spiegelung, ein bisschen andere Sichtweise aufzeigen, und wenn nur, um die eigene Aussage daran zu stärken. Aber mittels Experten eine Meta-Ebene einführen, auf der aber nur theoretisiert verklausuliert wird, was sowieso schon dauern gesagt wird, ist für mich einfach journalistisch schwaches Handwerk.

    Also: Selbst wenn wir, was die rein inhaltliche Schiene angeht, einer Meinung wären, müssten wir doch beide eine Doku, die nur diese eine Perspektive zeigt, anzweifeln, oder?

    Stell Dir nur mal kurz vor, die „Gegenseite“, die Obrigkeit, bspw. die jeweilige Polizei hätte 52 Minuten von Arte bekommen, ihre Sicht der Dinge zu beschreiben. Und zwar nur sie. Unterstützt von entsprechenden Bildern und Meinungen. Was würden wir alle drauf schimpfen.

  5. Ronny12. November 2010 at 00:55

    Schwierig. Ich bin in einem Land groß geworden, in dem alle Medien erstmal Nachrichten für mich so verpackt haben, wie ich sie empfangen sollte. In der DDR nämlich. Immer wurden Meldungen so zu Recht gebastelt, bis sie das enthielten, was ich so annehmen sollte. Deshalb mag ich es viel lieber, es roh zu bekommen und mich damit auseinander zu setzen. Gerade bei Propaganda, gerade bei Irreführung. Und jedes bisschen Spiegelung von wem auch immer verfälscht Inhalte, macht Befragte unglaubwürdig, sie lächerlich. Da kann schon jeder Satz, jedes Wort gar zu viel sein.

    Das beste Beispiel hierfür, wenn auch übertrieben, wäre hierfür die BILD-Zeitung. Die genau das tut. Das halte ich für sehr bedenklich, weil es dazu dient, Meinungen zu manipulieren. Und wer zieht in diesem Fall die Grenze von „einem bisschen Spiegelung“ bis hin zur Verfälschung von Inhalten, zumal ja auch diese Spiegelung immer subjektiv geschieht. Tätigt sie ein Rechter, kommt eben ganz was anderes dabei heraus, als würde das ein Linker tun. Immer der eigenen Idee verpflichtet.

    Ich sehe auch zwangsläufig keine Perspektiven sondern in erster Linie die Darstellung eines Jetzt-Zustandes. Auch wenn ich ganz subjektiv einiges davon als perspektivisch durchaus sinnvoll empfinde. Ich.

    Und mal ganz ehrlich: Die Gegenseite hat genau dazu ständig die Gelegenheit und nutzt sie auch schamlos. Man denke aktuell S21 und was uns da so täglich serviert wird. Gefiltert, gespiegelt vom Sendenden nach Gutdünken reflektiert, verwaschen. Und was schimpfen wir alle.

    Während ich das schreibe, merke ich, wie gut ich diese Doku tatsächlich finde. Weil sie zum Denken anregt und zum Austausch. Dafür wurde sie vielleicht gemacht. ;)

    Dazu kommt, dass ich der Jugend ein Recht auf fast alles einräume. Auch auf jene Sachen, die sie irgendwann selber rückblickend mal als dämlich betrachten werden. Dafür sind sie jung und deshalb dürfen sie das. Immer mit dem Hintergrund bereit dazu zu sein Konsequenzen aus dem eigenem Handeln tragen zu müssen, wenn es darauf ankommt. Ein Haltung, der die „Gegenseite“ nur selten bis fast nie gerecht wird, wie auch gerade die jüngere Geschichte zeigt.

  6. Fred12. November 2010 at 09:41

    Hm. Dass „rohe“, also ungefilterte und einseitige Information automatisch weniger oder gar nicht manipulativ ist, halte ich für falsch.
    In dem Moment, in dem man Aussagen von involvierten Menschen mit den dazu passenden Theorien von Intellektuellen unterfüttert, dazu prügelnde Polizisten zeigt und Vergleiche zwischen Ländern zieht, also abstrahiert und globalisiert, ist die Information nicht mehr „roh“. Dir kommt es vielleicht so vor, weil keine Gegenposition aufgemacht wird und alles eine eindeutige Flussrichtung hat, aber es ist keine „neutrale“ Dokumentation, es ist überhaupt keine Dokumentation, es ist Propaganda. Einseitige, selbstgerechte Perspektiven sind, ganz im Gegenteil, Manipulation in ihrer Reinform. In einer Diktatur werden zuerst die Medien gleichgeschaltet, sprich: nur noch rohe Informationen der herrschenden Seite verbreitet. Hätten wir eine Diktatur der Anarchisten (ich weiß, paradox), sähen die Propagandafilme genau so aus.

    Und mit Spiegelung durch den Berichterstatter meine ich ja nicht, dass ein Journalist sich hinstellt und Stellung bezieht und mir väterlich die Welt erklärt (das macht die BILD, das brauche ich nicht), sondern dass er die verschiedenen Positionen zu Wort kommen lässt (das brauche ich). Also: Der sagt dies, die anderen sagen das, ich höre zu und im Idealfall kann ich mir auf einer halbwegs fairen, sachlichen Grundlage eine Meinung bilden. das brauche ich, weil ich immer davon ausgehe, dass ich wenig bis keine Ahnung von Sachverhalten habe, und jede Information aus jedem Lager brauche, die ich kriegen kann, um nicht ganz so unbeschlagen etwas dazu meinen zu können, vielleicht meinen Standpunkt sogar argumentativ zu belegen.
    Wer nur die eine, pure Seite kennt, kann das nicht, weil kein Konflikt heute nur eine Seite hat, schon gar keine gesellschaftlichen Konflikte. Wer an so komplizierte soziologische Phänomene dermaßen unterkomplex rangeht, dass „wir hier unten gegen die da oben“ eine sinnvolle Deutung wird, hat ziemlich viele wichtige Faktoren ignoriert.

    Das ist doch auch paradox: Eine komplexe, exkludierende Welt oder ein System beklagen, das keinen Platz für (in diesem Falle) die Jugendlichen hat, den Vertretern der anderen Seite, einer anderen Sichtweise, anderen Erklärungsansätzen im eigenen System aber auch keinen Platz einräumen.
    Wer hat jetzt wen ausgeschlossen?

    Die Gegenseite, „die da oben“ hat Platz, da hast Du Recht, und sie hat auch zu viel Platz, und man muss sie mit allen Mitteln der medialen Auseinandersetzung bekämpfen und Gegenöffentlichkeiten schaffen und so weiter, aber sie nutzt diesen Platz eben für eine sachliche Auseinandersetzung. Mit Argumenten und so. Die mögen falsch sein, heuchlerisch oder gekauft vom Großkapital, aber Argumente werfen nicht mit Steinen und erklären das dann zur letzten Alternative.

    Die Jugend und ihr Recht… gute Frage. Klar dürfen die mal ausflippen. Von mir aus auch mal auf die Straße gehen und hartnäckig bleiben und Häuser besetzen und die Gesellschaft ein bisschen aus ihrer Lethargie reißen. Und sich hinterher dafür feiern. Habe ich auch gemacht. Und ich würde es wieder tun, wenn ich in einer Sache so überzeugt wäre, mir so viel Kenntnis zutrauen würde, dass ich für dieses Recht auf die Straße gehen kann.
    Aber was auch Jugendliche nicht dürfen, ist Gewalt leichtfertig legitimieren, selbstgerecht von Ausweglosigkeit in eigener Angelegenheit auf Faustrecht schließen. Diese vereinfachende, ignorante Denkweise, die dahinter steckt und in vielen Aussagen zum Ausdruck kommt, halte ich für ganz gefährlich. Immerhin haben sich viele Menschen auf eine Gesellschaftsform geeignet und letztlich auch auf eine Regierung und deren Exekutive, und diese Legitimation kann man nicht einfach wegwischen mit einem „wir dürfen das, wir sind jung und haben Wut.“
    Genau das teilt der Film aber mit.

    Und, obwohl Du natürlich Recht hast, dass wir uns hier vehement austauschen und der Film uns dazu angeregt hat, deswegen ist es auch eine schlechte Dokumentation. Weil sie einen Status setzt und nicht hinterfragt und diese Hinterfragung ganz alleine von außen kommen muss. Und ich eigentlich auf solche grundständigen Diskussionen gar keine Lust habe, aber irgendwie auch nicht anders kann ;).

  7. sonntagsfilm 93 | murdelta14. November 2010 at 12:33

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