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„Eine lange Nacht“ über Manfred Krug

(Foto: Andreas LippoldCC BY-SA 4.0)

Ich kann mich an die erste Platte meines Vaters erinnern. Es war dieses Chuck Berry Album, die 1981 auf Amiga erschien. Ich hörte sie immer und immer wieder wenn die Alten nicht zu Hause waren. Eigentlich lag sie deshalb immer auf dem Plattenspieler. Irgendwann dachte ich, dass da noch mehr und Spannenders im Plattenregal stehen müsste. Blöd daran: mein Vater mochte Schlager. Mochte ihn sehr. Ich so gar nicht, woran sich bis heute nichts geändert hat. Nicht mal ironisch.

Aber zwischen all den Platten, die so viele es gar nicht waren, stand eine von Manfred Krug. Jazz. Keine Ahnung, wie die dort hingekommen war. Vielleicht war es ein Geschenk, ein Fehlgriff oder was auch immer – gehört hat mein Vater sie nie. Ich dann um so mehr.

Im Osten mochten ihn viele. Bis er dann 1977 in den Westen „rüber machte“. Das nahmen ihm einige übel. Auch weil sie sich von ihm zurück und im Stich gelassen fühlten.

Später prägte er als Schauspieler meine späte Kindheit und meine Jugend. Für mich damals ein Kumpeltüp. Und immer streitbar. Deutschlandfunk Kultur hat ihm jetzt eine lange Nacht gewidmet – und die ist hörenswert, finde ich.

Manfred Krug war der Publikumsliebling der Nation – im Osten und im Westen. Er war Stahlkocher, Schauspieler, Sänger und Bestsellerautor. Ein Porträt des multiplen Künstlers, dessen Leben auch ein Stück deutscher Geschichte ist.


(Direkt-MP3)

4 Kommentare

  1. Robert27. August 2025 at 14:23

    Er war eine Gesamtdeutsche Persönlichkeit. Unvergessen als Schauspieler in „Auf Achse“, „Liebling Kreuzberg“ oder als Kriminalhauptkommissa Paul Stoever im „Tatort“. Irgendwie war er immer authentisch und dadurch sympatisch. Je später der Abend mit Manfred Krug & Klaus Kinski (02.07.1977) https://www.youtube.com/watch?v=rH3wB9DWM94

    Bewundernswert wie ruhig und besonnen (weil intelligent und nicht dumm) er bleibt, als er den Rest der Sendung neben Klaus KInski, dem Wahnsinnigen, sitzen muss. Als im Fernesehen noch geraucht wurde …

    • Monty28. August 2025 at 01:13

      Er bleibt nicht nur bei Kinski ruhig und besonnen, sondern auch schon bei den, teilweise vorverurteilenden Fragen des Moderators, der sich hingegen in seiner Haut sehr viel unwohler zu fühlen scheint, als Krug. Das ständige Berühren des eigenen Gesicht beim Sprechen ist oft eine unbewusste Strategie, um seinen Stress und seine Anspannung zu regulieren. Die Rolle des Inquisitors lag ihm wohl nicht so ganz.
      Wie das an Manfred Krug geradezu abperlt, ist schon faszinierend anzuschauen.

  2. MF27. August 2025 at 20:38

    Auf Spotify kann man seine Tagebücher, gelesen von seinem Sohn, anhören. Dias sind auch richtige Perlen.

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