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„Metropole trifft Idylle“

Jetzt, wo die Berliner Zeitung auch endlich mal versucht, ein ordentlichen Internetauftritt auf die Reihe zu bekommen, stellen sie auch ihr Archiv ins Netz. Einen Text haben die geschrieben, als sie im Februar in Potsdam zu Besuch waren:

Sie sieht verändert aus. Rosige Wangen, lockige Haare, neue Batik-Bluse. Unserer ehemaligen Mitbewohnerin, der gebürtigen Rheinländerin, scheint der Umzug nach Potsdam gut zu tun. Vor Kurzem ist sie aus unserer Fünfer-WG in Prenzlauer Berg ausgezogen, sie wollte weniger Lärm und mehr Grün.

Gut, die gesunde Gesichtsfarbe könnte auch am Sekt liegen, den sie zu ihrem Geburtstag am Wochenende schon zum Frühstück serviert. Oder an den vielen Geburtstagsgästen, die bei dem schönen Wetter einen Ausflug in die neue WG der Rheinländerin machen. Sie wohnt jetzt in einer Sechser-WG in einem alten Haus. Alles ist dort irgendwie wild-romantisch: das Haus ein bisschen marode, der Garten eher unangelegt, viele Maulwurfshügel im einzigen, mit Krokussen übersäten Beet. Die Fenster im Haus sind nicht mehr die neuesten. Es zieht und wir beginnen zu frieren. „Kein Problem“, sagen die Potsdamer. „Gehen wir raus und machen Feuer.“ Kurz darauf brennt ein feuchter, fachmännisch geschichteter Holzhaufen. Die Potsdamer lachen über uns, weil wir nicht glauben wollten, dass das Feuer so schnell angeht. Wir lachen über die Potsdamer, weil sie zwanzig Minuten zum nächsten S-Bahnhof brauchen.

Als wir wieder nach Prenzlauer Berg fahren, sind wir ehrlich ein bisschen neidisch. Vielleicht können wir ja bald bei unserer Ex-Mitbewohnerin einziehen. Ins Gästezimmer, für ein nächstes idyllisches Wochenende.

(Text: Anne Vorbringer)

Etwaige Übereinstimmungen zu einer mir bekannten WG in Potsdam sind natürlich rein zufälliger Natur.

Ein Kommentar

  1. augi5. April 2008 at 12:40

    PRUUUUST!!!! Thahahaha!!!!

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