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Das Kraftfuttermischwerk Beiträge

One bit wonder – Aus und Ende

Das wunderbare Netlabel one bit wonder macht Feierabend. Genauere Gründe dafür werden nicht wirklich genannt, eher so „Zeitnot“ und so.

Too many other projects have been consuming our time lately, so instead of doing things half-heartedly we decided to quit when it’s best. Thanks for three wonderful years full of love and great music! Our site will remain active for a while and may still serve you as an archive.

Ähnlich also wie auch schon bei realaudio.ch vor ein paar Monaten. Ich will ja nicht vom Netlabelsterben sprechen, hoffe aber, das war es dann langsam mit dem Aufgeben der kleinen Vertriebsrevolutionen namens Netlabel. Vinyl kills mp3 oder so.

Die mitunter grandiosen Releases bleiben glücklicherweise erhalten, zum Ende gibt es noch eine neue VÖ und das war es dann.

Schade. Sehr schade, mochte ich das Zeug von denen eigentlich immer sehr gerne.

(via, und)

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Das Kraftfuttermischwerk Live @ 24c3 2007


Foto: Servando

Murdelta war so gut und hat aus dem ganzen Wust an Audiomitschnitten des letzten ChaosCommunicationCongress die Audiofiles herrausgefiltert, in denen wir für die Musik zuständig waren. Der erste Part davon war ein superslower Dubtechno-Mix, der fast ausschließlich aus einer LP bestand, der zweite Teil davon war ein Live-Set. Zugegeben nicht das beste, da Inge krank und ich alleine war. Aber immerhin das erste Live-Set von uns überhaupt im Netz.

Hier gibt es den Deejay-Mix, den ich nicht direkt linken mag.
Und hier den Download zum Live-Set:
Das Kraftfuttermischwerk live@24c3 2007

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Fotografien der untergehenden DDR

Im Netz ansehnliche Fotos aus DDR-Tagen zu finden, ist alles andere als einfach. Meistens werden die nur vereinzelt veröffentlicht, oder zeigen irgendwelche langweiligen Badeurlaube an der Ostsee. Anders bei Dietmar Riemann. Der hat allerhand ausdrucksstarke Fotos der letzten DDR-Jahre gemacht und diese als umfangreiche Galerie ins Netz gestellt. Zwangsläufig erinnern mich die Bilder auf wundersam schöne Weise an meine Kindheitstage und das überall allgegenwärtige Grau. Kurios, dass das selbst bei den Farbfotos so ist. Eine Kulisse mit kruder und längst vergessener Ästhetik. Die vielleicht schönsten Bilder des DDR-Alltags, die das Internetz herzugeben hat.

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Juli 2001, Genua

So manche Dinge vergisst man viel zu schnell. Vielleicht auch deshalb, weil man sie vergessen soll. Die Tage von Genua sind so ein Ereignis. Erinnern kann man sich noch immer an die Bilder, die Straßenschlachten zeigen. Auch einen Toten. Und immer wieder Gewalt. An was man sich aber nicht mehr ganz so genau erinnern kann, sind jene Umstände, die sich für diejenigen ergaben, die dort verhaftet und ins Gefängnis in Bolzaneto gesteckt worden sind. Jetzt, wo der Prozess noch nicht beendet ist aber doch sehr viele Geschehnisse ans Licht bringt, kommt die Frage auf, ob Italien tatsächlich ein Land in Europa ist.

…Am schlimmsten ist es in der einzigen Toilette. Sie hat einen Stehabort und wird zum Ort von Folter und Terror. Die Tür steht offen und die Häftlinge müssen sich vor ihrem Begleiter erleichtern. Einige der Frauen brauchen Binden. Als Antwort bekommen sie zerknülltes Zeitungspapier zugeworfen. M., eine Frau fortgeschrittenen Alters, zieht sich ein T-Shirt aus und „behilft sich so“. E. P. bekommt im Flur während des kurzen Gangs von der Zelle zur Toilette Hiebe, nachdem man sie gefragt hat, ob sie schwanger sei. Auf der Toilette wird sie beleidigt („Sau“, „Nutte“) sie drücken ihr den Kopf in die Toilette und sagen: „Was für einen schönen Arsch du hast“ und „Gefällt dir der Schlagstock?“ Wer im Saal ist, sieht die, die von der Toilette kommen. Alle weinen, einige haben Verletzungen, die sie zuvor nicht hatten. Folglich wollen viele nicht mehr fragen, ob sie zur Toilette dürfen. Sie machen sich in die Kleider, dort, in den Zellen, in der Sporthalle. Daraufhin werden sie im Krankenzimmer geschlagen, weil sie „stinken“, die Ärzte protestieren nicht.

(Giuseppe D’Avanzo, „Das Grauen von Genua“, Tagespiegel)

Mir ist übel.

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