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Schlagwort: Abandoned

Die Telekom verscheuert ihre alten Telefonzellen

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(Foto unter CC von iwanp)

Wisst ihr noch, damals? Als man erst mit Kleingeld und später dann mit diesen Telefonkarten eine Telefonzelle suchen musste, um mal eben wen anrufen zu können? Eine tolle Zeit. Keiner, den man gerade nicht sprechen wollte, ging einem per Handy auf den Saque.

Heute gehört die Telefonzelle zur aussterbenden Art, kaum noch irgendwo findet sich eine. Hier am Hauptbahnhof gibt es noch eine – aus dem Stadtbild ist sie sonst so gut wie gänzlich verschwunden. Die Telekom rüstet ab und baut diese ganzen Teile zurück. 3000 davon werden hier um die Ecke in Michendorf zwischengelagert. So richtig wissen die wohl auch nicht, was die damit anstellen sollen. Nun geht die Telekom in die Offensive und verkauft die Teile.

Die klassische Telefonzelle ist eine aussterbende Art: Dank der immer stärkeren Verbreitung von Handys und Smartphones ist sie schon aus vielen Ortsbildern verschwunden. Nicht wenige würden sie gerne wieder aufstellen, wenn auch nicht zum Telefonieren: Immer wieder erreichen die Telekom private Anfragen, ob der Konzern nicht eine ihrer ausrangierten Telefonhäuschen verkaufen könne, doch bis vor kurzem wurden Interessenten stets mit dem Hinweis abgewiesen, dass man die Zellen noch brauche.

Die neueren, schon magenta-farbenen, „TelH90“, gibt es je nach Zustand ab 350,00 EUR. Für die wirklich klassische, olle und gelbe Telefonzelle, „TelH78“, muss man mindestens 450,00 Tacken auf den Tisch legen und abholen muss man den Kasten auch selber. Aber was damit anstellen?

Ich könnte mir so ein Ding ganz wunderbar als „Festnetzanschluss“ im Garten vorstellen. Man würde es von dort aus nie klingeln hören und hätte dann, wenn man doch mal muss, eine durchaus intime und konzentrierte Möglichkeit, telefonieren zu können, die ich, wenn ich schon telefoniere, sehr gerne mag. Gerner noch ohne dem Gestank nach Pisse und kaltem Rauch, wofür Telefonzellen ja seit jeher stehen. Ich würde dafür auch gerne auf die halb weggekokelten Telefonbücher verzichten, die womöglich seit 27 Jahren eh kein Mensch mehr brauchte. (Wie geht es eigentlich den Telefonbuch-Verlagen so?)

Und wenn nicht kann man sich so ein Häuschen immer noch als Dusche ins Bad bauen. Die vielleicht beste Recycling-Form dessen. Nicht umsonst sprachen wir Ostler damals schon immer von „Telefonduschkabinen“, die sich mal wieder irgendwer per Genex gekauft hatte. Dann doch aber bitte schön in Gelb. Natürlich.

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Verlassenes in Belgien, timelapsed

Klasse wenn auch viel zu kurzes Video von Benjamin Sichert, der dafür in einer alten verlassenen psychiatrischen Klinik und einer ebenso vereinsamten Kapelle in Belgien unterwegs war. Und ich mag, dass manche heute auch ob der abgefuckten und vergammelnden Situation hin versuchen, noch irgendwas „Schönes“ in die Aufnahmen zu bekommen. Gelingt hier wirklich außerordentlich gut.

0:00-0:36 A psychiatric hospital complex situated anywhere in Belgium
It opened its doors on 1926, with the presence of Queen Elisabeth. It was a centre for female patients and was owned by the university to educate student psychiatrists. Abandoned in 1997

0:37-1:18 Manoir de la Chapelle,…another lost place in Belgium: This Villa has been built by a Priest in 1897. The previous owner has been taken into the hospital and died there. Therefore it’s in decay with all furniture inside. It’s in this condition for more than 20 years now.

(Direktlink)

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Die verlassenen Spielstätten der Winterolympiade 1984 in Sarajewo

Sarajewo 1984. Das damals noch vereinte und sozialistische Jugoslawien war Austragungsort der XIV Olympischen Winterspiele. Die Sportler der DDR räumten so ziemlich alles ab, wie der Medaillenspiegel noch heute zu beweisen weiß. „Jens Weißflog gewann, damals noch im Parallelstil, Gold und Silber im Skispringen. Katarina Witt holte sich Gold im Eiskunstlauf. Den Rodlerinnen gelang ein Dreifachsieg und auch die beiden Bobs fuhren einen Doppelsieg ein. Bei den Eisschnelllaufwettbewerben der Damen gewannen die DDR-Sportlerinnen neun von zwölf Medaillen.“

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Nach 1991 zerfiel Jugoslawien in fünf autarke Republiken. Bosnien-Herzegowina, Slowenien, Kroatien, Mazedonien und Montenegro. Es folgte der sogenannte „Balkankonflikt“, der diverse Kriege mit sich brachte und erst im Jahr 2001 endgültig zumindest großflächig beigelegt werden konnte. Sich um die ehemaligen Spielstätten der Winterolympiade zu kümmern, hatte da offenbar und verständlicherweise keiner auf dem Schirm.

Der in Sarajewo lebende Fotograf Dado Ruvic ist im Herbst letzten Jahres mit seiner Kamera über die heute verlassenen und vor sich hin gammelnden Sportstätten von damals gezogen und hat diese beindruckenden Aufnahmen von dort mitgebracht. Ich vermute für die Spielstätten im Sotschi nahen Krasnaja Poljana ein ähnliches Schicksal, würde mich allerdings in 20 Jahren auch gerne vom Gegenteil überzeugen lassen.
(via r0byn)

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Timelapse ohne Kitsch: Urbex

Diese Timelapse-Videos von Sternenhimmeln, Nationalparks, Sonnenauf- und Untergängen nerven so manchen ja mittlerweile. Auch weil die meisten davon ziemlich mit Kitsch überladen um die Ecke kommen.

Benjamin Sichert hat vielleicht auch deshalb mal was Anderes gemacht. Er ist in eine verlassene Universität, ein verlassenes Kraftwerk und in einen alten Kühlturm gegangen, der – Überraschung – auch verlassen vor sich hingammelt. In diesen Locations hat er dieses, wie ich finde, ganz großartige Timelapse aufgenommen. Hierbei paart er den baulichen Verfall mit optischem Hochglanz der Aufnahmen. Habe ich so noch nicht gesehen. Klasse!

(Direktlink)

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Seit über 20 Jahren verlassen: Das kleine Haus im Wald – ein Jugendfilmprojekt

zeitspringer



Ich hatte im Rahmen meiner Arbeit im letzten Jahr die Gelegenheit ein Projekt von Jugendlichen begleiten zu können, welches diese für das Jugendprogramm „Zeitensprünge“ durchgeführt hatten. Dieses Jugendprogramm wird von der Stiftung Demokratische Jugend durchgeführt und bietet Jugendlichen in den ostdeutschen Bundesländern jährlich die Möglichkeit, ihre unmittelbare Region zu erforschen.

Am Ende sollte in diesem konkreten Fall hier ein kurzes Video und eine kleine Fotoausstellung über ein Haus entstehen, das in einer Waldgemeinde im Süden von Berlin seit über 20 Jahren leer steht und mittlerweile dem Verfall preisgegeben wurde: Das kleine Haus im Wald. So ein Haus wirft ja Fragen auf. Warum wohnt da keiner mehr? Wer hat da mal gewohnt? Wem gehört es heute und warum? Die Recherchearbeiten sollten Antworten geben, was sie – zumindest zum Teil – auch taten. Daran gearbeitet wurde von April bis November 2013. Präsentiert wurde die Arbeit auf dem Brandenburger Geschichtstag 2013.

Hier ist das Video.

(Direktlink)

Hier ein paar der Ausstellungsfotos, alle weiteren davon nebst allen dazu relevanten Informationen auf der Projektseite.

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