Zum Inhalt springen

Die verlassenen Spielstätten der Winterolympiade 1984 in Sarajewo

Sarajewo 1984. Das damals noch vereinte und sozialistische Jugoslawien war Austragungsort der XIV Olympischen Winterspiele. Die Sportler der DDR räumten so ziemlich alles ab, wie der Medaillenspiegel noch heute zu beweisen weiß. „Jens Weißflog gewann, damals noch im Parallelstil, Gold und Silber im Skispringen. Katarina Witt holte sich Gold im Eiskunstlauf. Den Rodlerinnen gelang ein Dreifachsieg und auch die beiden Bobs fuhren einen Doppelsieg ein. Bei den Eisschnelllaufwettbewerben der Damen gewannen die DDR-Sportlerinnen neun von zwölf Medaillen.“

Bildschirmfoto 2014-02-15 um 17.57.27

Nach 1991 zerfiel Jugoslawien in fünf autarke Republiken. Bosnien-Herzegowina, Slowenien, Kroatien, Mazedonien und Montenegro. Es folgte der sogenannte „Balkankonflikt“, der diverse Kriege mit sich brachte und erst im Jahr 2001 endgültig zumindest großflächig beigelegt werden konnte. Sich um die ehemaligen Spielstätten der Winterolympiade zu kümmern, hatte da offenbar und verständlicherweise keiner auf dem Schirm.

Der in Sarajewo lebende Fotograf Dado Ruvic ist im Herbst letzten Jahres mit seiner Kamera über die heute verlassenen und vor sich hin gammelnden Sportstätten von damals gezogen und hat diese beindruckenden Aufnahmen von dort mitgebracht. Ich vermute für die Spielstätten im Sotschi nahen Krasnaja Poljana ein ähnliches Schicksal, würde mich allerdings in 20 Jahren auch gerne vom Gegenteil überzeugen lassen.
(via r0byn)

9 Kommentare

  1. Judith15. Februar 2014 at 23:06

    Ihr habt den größten Teil der jugoslawischen Teilrepubliken vergessen: Serbien. Jugoslawien zerfiel dann auch 2001 erst komplett.

  2. Pascal16. Februar 2014 at 10:36

    Da hab ich erst letzte Woche nen ganz erhellenden Betrag bei „aspekte“ über die Überbleibsel der Olympiaden 2004 in Griechenland und 2008 in China gesehen. Das Muster ist immer dasselbe: Es werden extrem kostspielige Infrastrukturen geschaffen, und die Erbauer blenden die damit dauerhaft verbundenen Erhaltungenkosten bewusst aus, und verschweigen sie der Öffentlichkeit.

    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/aktuellste/500#/beitrag/video/2084656/NOlympics—Vorbei-sein-ist-alles

    *Natürlich* wird es in ein paar Jahren in Sotschi genauso aussehen (dazu reichen 5 Jahre, da muss man gar nicht mal 20 Jahre warten). Wer sollte denn diese Infrastrukturen auch noch nutzen, wenn der ganze Kommerzzirkus schon wieder ins nächste Land weitergezogen ist?

  3. Pille16. Februar 2014 at 12:39

    Das Problem an den Sportstätten in Sarajevo ist in diesem Fall, daß das Gebiet um diese Sportstätten noch teilweise vermint ist, Und das man nach dem Bürgerkrieg den Fokus nicht unbedingt auf der Instandsetzung von Sportanlagen gelegt hat kann ich zumindest ganz gut nachvollziehen.

    Hier noch ein Artikel zum Thema von einestages (SPON):
    http://einestages.spiegel.de/external/ShowTopicAlbumBackground/a29950/l0/l0/F.html

  4. Captain Correction17. Februar 2014 at 02:06

    Ebenso WM Stadien in Südafrika, Brasilien und Katar

  5. Klugscheißer aka Aced17. Februar 2014 at 18:40

    Die SFRJ zerfiel 1991, die BRJ wurde 2002 in den Staateverbund Serbien und Montenegro umgewandelt, beide Staaten sind seit 2006 selbstständige Nationalstaaten. 2008 erklärte das Kosovo seine Unabhängigkeit. Bosnien und Herzegowina ist seit Dayton 1994 geteilt. Mazedonien wird nur unter dem Namen FYROM von Griechenland anerkannt. Rumänien, Zypern, Spanien, Slowakei verweigern eine Anerkennung von Kosovo. Nach Kroatien hat die EU keine Lust mehr auf weitere Beitritte der „Balkan“-Länder.
    JAT fliegt täglich von TXL nach Belgrad und zurück; da kannst Party machen bis zum abwinken. Mit 20 EUR kommt man an jedem Türsteher vorbei… Es lohnt sich!!!
    Do viđenja

  6. some lucid dream18. Februar 2014 at 09:32

    Pascal,

    ehrlich, schon als man als kind am olympischen dorf bei berlin entlangfuhr , hat man sich immer gefragt, wieso derartige bauten nicht genutzt werden. ich empfand das immer als riesige verschwendung. da braucht es nicht zwingend nen investigativen beitrag *klugscheißermodusoff

  7. Henning19. Februar 2014 at 10:46

    Screenshot der Website gilt als eigenes Werk oder wie kommt diese Präsentation? Hast du da was drüber geschrieben?

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert