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Schlagwort: Cologne

Die Deutsche Polizeigewerkschaft in Köln meint, Antifaschisten hätten ihr Grundrecht auf Versammlungsfreiheit „verwirkt“

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Spannende Zeilen, die da gestern Abend auf der Facebook Seite der DPolG Köln zu lesen waren. Da wurde mal soeben geschrieben, dass die Antifa kein Recht darauf hätte demonstrieren zu gehen. Kiek an, und ich dachte immer, das hätte keine Polizeigewerkschaft zu entscheiden.

Mittlerweile wurde der Beitrag, der natürlich (Oh, Überraschung!) gerade aus dem rechten Lager lautstark beklatscht wurde, offenbar gelöscht. Hier ein Screenshot mit dem Kommentarverlauf. Da wird versucht, den Quark dann doch noch irgendwie zu relativieren, aber da war es schon zu spät. Auch schwer nach solch einer Aussage. Ebenso schwer dürfte es einzuschätzen sein, wie sich eine derartige Äußerung auf der Verhalten von Beamten auf Demos auswirkt. Bestimmt so gar überhaupt nicht.

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(Kann man in dem Kontext schon mal fragen, via Katharina König)

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Deutschland 2014: „Hooligans gegen Salafisten“

In Köln haben heute bis zu 3000 Hooligans, darunter viele Neonazis, gegen Salafisten demonstriert. Es kam zu Ausschreitungen, Übergriffen und gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei, die sich offenbar im Vorfeld nicht vorstellen konnte, dass 3000 Menschen, von denen einige aufgrund von Gewaltdelikten Stadienverbote haben, auf einer Demo durchdrehen könnten. Klar. Am Nachmittag spielte dann die der Neonaziszene zuzurechnende Band „Kategorie C“ ein Konzert für die Menge auf einem öffentlichen Platz. Später musste dann zeitweise der Kölner Hauptbahnhof komplett gesperrt werden. Die Ruhrbarone waren vor Ort und haben ein Protokoll dieses Wahnsinns. Mittlerweile scheint sich die Situation vor Ort beruhigt zu haben.

16.04 Uhr: “Hier marschiert der nationale Widerstand”, am Ebert Platz zeigt sich wieder deutlich der apolitische Charakter der Veranstaltung. Immer noch fliegen Böller, Steine und Flaschen, auch in Richtung der Polizei. Die vorhandenen Einsatzkräfte mühen sich redlich, die Situation halbwegs zu kontrollieren, allerdings sind es nach unserer Einschätzung deutlich zu wenige Beamte, die hier aktuell im Einsatz sind.

15.56 Uhr: Über twitter mehren sich die Meldungen, dass es zu Eskalationen kommt. Auch unsere Leute vor Ort berichten von Übergriffen der rechten Hools auf Vertreter der Presse. Wer eine Kamera trägt oder einfach so aus Frack für einen Journalisten gehalten wird, wird von den Nazis massiv angegangen, bedroht und bedrängt. Nach anfänglicher Untätigkeit hat die Polizei nun begonnen die Lage unter Kontrolle zu bringen. Pfefferspray und Schlagstockeinsatz.

15.50 Uhr: Es knallt in Köln. Böller explodieren und es fliegen Steine. Der Zug der Neonazi Hools befindet sich im Bereich der Tunis- und Turiner Straße. Immer noch ist von der Polizei kaum etwas zu bemerken, sie läuft lediglich mit schwachen Kräften dem Zug hinterher. Es gibt kein Spalier und auch vor dem Demonstrationszug befindet sich keine Polizei, die Lage ist gefährlich. Keiner kann sagen, was passiert, wenn 3000 Schläger einfach nach vorne ausbrechen…

Auch SpOn und Zeit online haben Artikel darüber.

Nach Informationen des Kölner Stadt-Anzeigers warnten Polizisten in Köln vor Schlägereien und baten Passanten, die Innenstadt zu meiden. Einige Hooligans hätten versucht, über die Abriegelungen zu den Teilnehmern der Gegendemo zu gelangen. Immer wieder skandierten sie „Ausländer raus“.

Es dürfte die größte und aus Sicht der Beteiligten „erfolgreichste“ Neonazi-Demo der letzten Jahre gewesen sein. Das Signal, dass da von Köln ausgeht, ist fatal. „Endlich sind wir wieder wer und bewegen was,“ werden einige derer jetzt denken. Ich denke, das wird Folgen haben, auf die ich gerne verzichten möchte. Eigentlich möchte ich gerade brechen gehen.

(Direktlink)

Während einer Demonstration greifen Neonazis und Hooligans die Bewohner einer Wohnung in Köln am Rande der Aufzugstrecke mit Steinen und Pyrotechnik an.

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Kölner Staatsanwaltschaft bringt Reverse-Graffitis zur Anzeige

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(Foto unter CC von KylaBorg)

Die beklemmendste Satire schreibt dann eben doch nicht der Postillon sondern das Leben selbst. In Köln nämlich ist man sackig auf die Leute, die mit Hilfe von Schablonen, Zahnbürsten und Kärcher den Dreck von den Häuserwänden holen und dabei nette, „saubere“ Bilder hinterlassen. Reverse-Graffiti, kein so neues Ding, aber auch keines von dem man je dachte, dass sich daran auch nur irgendwer stören könnte. Die taz titelt ganz passend: „Unser Dorf soll schmutzig bleiben„. Weil gleichmäßiger Schmutz ist gut für alle und irgendwie auch viel schöner, scheint die Kölner Staatsanwaltschaft zu meinen und bringt jetzt jeden erwischten Fall von Reverse-Graffiti zur Anzeige.

All der Dreck von Verkehr und Industrie hat sich festgesetzt in den Nachkriegsbetonflächen und stellt so die perfekte Leinwand dar für eine neue Form der Street Art, die man Reverse Graffiti nennt: Künstler malen Bilder an Wände irgendwo in der Stadt, doch nutzen sie dafür keine Farbe, sondern Sandstrahlgeräte, Hochdruckreiniger oder Zahnbürsten. Sie befreien Teile der Wände von altem Ruß und Staub, und wie bei einer Radierung entsteht im Kontrast zwischen schmutziger und frisch geputzter Wand das urbane Kunstwerk. Vergänglich, umweltfreundlich, und ohne Sachschäden.

Die Grüne Jugend NRW fragt mit einem offenen Brief mit 10 Fragen mal nach, ob die da in Köln noch alle Latten am Zaun Dreck an den Wänden haben und ob das so muss.

1. Ist das private Säubern von Flächen Ihrer Meinung strafbar? Wann werden Einwohner*innen der Stadt Köln darüber informiert, dass sie ihre eigenen Wohnungen nicht mehr säubern dürfen?

2. Wann möchte die Verwaltung endlich Rußpartikel und deren Erzeuger*innen sanktionieren?

3. Ist die Verwaltung der Meinung, dass städtische Straßenreinigung durch ihre Maßnahmen zur städtischen Sauberkeit Kosten entstehen lässt, da die anderen Flächen hinterher dann ebenfalls sauber gemacht werden müssen?

4. Wäre es sinnvoller, die Stadt gleichmäßig im Dreck versinken zu lassen? Wenn ja: Bitte die einzelnen Veedel nach Drecksqualiät auflisten.

5. Wird zu diesem Zweck überlegt, Müll und Dreck von Gebieten in andere zu bringen?

6. Wie geht die Verwaltung mit dem Sandstrahlen des Kölner Doms um, da dieser nur stückweise gereinigt wird?

7. Wird Regen, der ebenfalls nur partiell öffentlichen Raum säubert, auch zur Anzeige gebracht?

8. Wird geplant, Strafanzeige gegen Tauben zu stellen, da diese in einigen Stadtgebieten mehr Dreck machen als in anderen?

9. Wird das Entfernen von Hunde- und anderem Kot in Köln ebenfalls bestraft?

10. Sollte man zukünftig davon absehen, Müll aufzuheben, um einer Anzeige zu entgehen?

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20 Years Of Kompakt – The Pop Documentary

Kompakt. 20 Jahre. Für ein schnellebiges Geschäft wie das des Technos eine damals wahrscheinlich ungeahnt lange Zeit. Ich habe in dieser Zeit dutzende, wenn nicht hunderte Labels, kommen, blühen, gehen oder absaufen sehen. Kompakt war immer da, auch wenn die musikalische Schnittmenge für mich eher immer gering war. Ich habe vergleichsweise wenig Platten des Labels aus Köln, allerdings weitaus mehr, die über Kompakt vertrieben wurden. Als ich damals mit Tobi das Label machte, wollten wir mit denen immer einen Deal, dass die auch alle unserer Platten vertreiben würden, was sich bei den wenigen, die sie tatsächlich vertrieben, durchaus bemerkbar machte. Daraus wurde nie was. Waren keine dicken Namen an Board, lehnten sie den Vertrieb ab. Aber offenbar haben sie für sich meistens vieles richtig gemacht – ansonsten ständen sie heute nicht da, wo sie nunmal stehen. Das hier ist ihr eigener Blicke auf 20 Jahre ihres Schaffens in Form einer Dokumentation. Natürlich schwer musikalisch. Happy Birthday, Kompakt!

Eine Kritik allerdings sei mir am Rande mal erlaubt: als Ambientliebhaber finde ich eure Pop-Ambient Serie furchtbar uninnovativ und Teils gar sterbenslangweilig. Aber das war es schon.


(Direktlink)

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Liebesschloss-Notdienst

Da manifestiert man seine Liebe mit einem Schloss an der Brücke, was ja mindestens so verbindlich wie ein Ehering sein sollte, und das: er/sie zieht trotzdem weiter. Ohne einen. Forever alone. Und dann hängt da immer noch dieses Kackschloss, was man in in erster Verliebtheit zusammen an diese Brücke in Köln geschlossen hatte. Schlüssel versenkt – alles doof. Nun aber hat ein mitfühlendes Wesen für die davon Betroffenen den Quasi-Liebesschloss-Notdienst installiert. Welch selbstlose, emphatische Tat.

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(Foto: artkissed, via r0byn)

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